Unser Blut versorgt jedes Organ im Körper. Wie schnell es fließt, regelt unter anderem unser Blutdruck - damit es im richtigen Moment genau dort ankommt, wo es gebraucht wird. Wie funktioniert der Blutdruck, was beeinflusst ihn und welche Werte sind normal?
Das Herz pumpt bei jedem Schlag Blut durch die Gefäße in den Körper. Bei diesem Vorgang entsteht von innen ein Druck auf die Wände der Blutgefäße. Das ist der Blutdruck. Wenn man den Blutdruck misst, unterscheidet man zwei Werte:
Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (abgekürzt: mmHg). Der obere systolische Blutdruckwert steht vorn. Der untere diastolische Blutdruckwert ist der zweite Wert, der angegeben wird. Beispielsweise hat eine Person, deren Blutdruck 125/80 mmHg beträgt, einen systolischen Blutdruckwert von 125 mmHg und einen diastolischen Wert von 80 mmHg. Oder kurz gesagt: Der Blutdruck beträgt 125 zu 80.
Was ist der Blutdruck?
Mit jedem Herzschlag wird Blut durch unseren Körper gepumpt, wobei ein Druck im Inneren der Blutgefäße entsteht - der Blutdruck. Der Blutdruck sorgt dafür, dass das Blut in allen Organen und Geweben ankommt und sie so mit Nährstoffen versorgt werden. Um zu ermitteln, wie hoch der Blutdruck ist, misst man zwei Werte.
Der erste Wert ist der höhste Druck, während sich der Herzmuskel zusammenzieht und Blut in die Blutgefäße hineindrückt. Der zweite Wert ist der niedrigste Druck in den Blutgefäßen, während sich der Herzmuskel entspannt. Gemessen werden die Werte in der Einheit mmHg. Diese Einheit wird aber meist nicht mit ausgesprochen. Stattdessen sagt man zum Beispiel einfach: 120 zu 80. Das gilt übrigens als Optimalwert.
Im Laufe des Tages schwankt der Blutdruck, weil er sich unterschiedlichen Belastungen im Alltag anpasst. Treibt man beispielsweise Sport oder leistet körperliche Arbeit, muss die Skelettmuskulatur stärker durchblutet werden, weil sie mehr Sauerstoff braucht. Dafür steigt der Blutdruck innerhalb kürzester Zeit an. Und zwar, indem das Herz stärker und schneller schlägt.
Diese Vorgänge sind auch notwendig, wenn die Körperlage verändert wird. Steht man zum Beispiel schnell aus dem Sitzen oder Liegen auf, dann führt die Schwerkraft dazu, dass sich das Blut verstärkt in den Beinen sammelt und dadurch für einen kurzen Augenblick weniger Blut ins Gehirn gelangt. Manch einer spürt das als leichten Schwindel. Um das Blut wieder nach oben zu befördern, wird der Blutdruck erhöht. Dazu werden viele kleine Blutgefäße kurzzeitig enger gestellt.
Die Höhe des Blutdrucks hängt aber auch davon ab, wieviel Blut sich insgesamt im Körper befindet. Hier spielen die Nieren eine wichtige Rolle. Sie regulieren den Blutdruck längerfristig, indem sie das Blut filtern und bei Bedarf mehr oder weniger Flüssigkeit als Urin über die Blase ausscheiden. Wenn der Blutdruck über längere Zeit hoch ist, bilden die Nieren mehr Urin. Ist der Blutdruck über längere Zeit niedrig, bilden die Nieren weniger Urin und es wird weniger Flüssigkeit ausgeschieden.
Verschiedene Mechanismen im Körper sorgen also dafür, dass der Blutdruck stets hoch genug ist und wenn nötig, erhöht oder gesenkt werden kann, sodass das Blut wohl dosiert überall dort ankommt, wo es gebraucht wird.
Wissen ist gesund.
Normale Blutdruckwerte liegen bei systolisch unter 130 mmHg und diastolisch unter 85 mmHg, hochnormaler Blutdruck bei systolisch unter 140 mmHg und diastolisch unter 90 mmHg.
Von einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) spricht man, wenn die Blutdruckwerte unter 100/60 mmHg liegen. Oftmals treten bei niedrigem Blutdruck keine Beschwerden auf. Er kann sich jedoch durch Symptome wie z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Blässe oder Ohnmacht bemerkbar machen. Liegt keine krankheitsbedingte Ursache vor, dann ist ein dauerhaft niedriger Blutdruck unbedenklich.
Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der systolische Blutdruck über 140 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck über 90 mmHg liegt. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Blutdruck passt sich unterschiedlichen Belastungen und Umständen in unserem Alltag an. Wenn man z. B. morgens aus dem Bett steigt, wirkt sich das auf den Blutdruck aus. Er sinkt ab, weil Blut kurzzeitig in die Beine und den Bauchorgane strömt.
Auch die Blutmenge im Körper spielt eine Rolle: Wenn man z. B. beim Blutspenden oder durch einen Unfall viel Blut verliert, sinkt auch der Druck auf die Gefäße.
Auch wenn wir im Sommer stark schwitzen nimmt die Blutmenge und damit auch der Blutdruck ab. Grund dafür ist, dass der Körper insgesamt Flüssigkeit und Elektrolyte , die Flüssigkeit binden, verliert.
Wenn wir aber viel Salz essen, steigt der Blutdruck. Denn Salz bindet viel Flüssigkeit im Körper und die Blutmenge im Gefäßsystem steigt.
Der Körper regelt den Blutdruck in verschiedenen Situationen über unterschiedliche Vorgänge. Manche Vorgänge der Blutdruckregulation wirken kurzfristig, andere über längere Zeiträume.
Manche Vorgänge verändern den Blutdruck innerhalb von Sekunden. Ihre Wirkung hält jedoch nicht lange an.
Das funktioniert z.B. so: In den Arterien und dem Herzen sind sogenannte Druck- und Dehnungsfühler eingelagert. Sie messen den Druck in den Gefäßen und die Blutmenge im Herzen.
Steigt nun z. B. der Blutdruck über den normalen Wert, bemerken diese Fühler eine Dehnung der Arterienwand. Diese Information wird an ein Steuerungszentrum im Gehirn weitergeleitet. Als Folge sinkt der Herzschlag und das Herz pumpt weniger Blut in den Körper. Möglicherweise werden die kleinen Arterien weit gestellt, sodass mehr Blut von den großen Gefäßen dorthin gelangt und der Blutdruck insgesamt sinkt.
Andersherum: Sinkt der Blutdruck, wird über das Steuerungszentrum im Gehirn ein Teil des Nervensystems angeregt. Dieser sorgt dafür, dass das Herz stärker pumpt und die kleinen Arterien werden eng gestellt. Gleichzeitig nimmt die Durchblutung der Haut, der Nieren und des Magen-Darm-Traktes ab.
Manche Vorgänge brauchen einige Minuten, bevor ihre Wirkung auf den Blutdruck sich bemerkbar macht. Dabei spielen vor allem die Nieren eine wichtige Rolle.
Sinkt der Blutdruck deutlich ab, werden auch die Nieren weniger durchblutet. Die Nieren reagieren darauf, indem sie bestimmte Hormone und Enzyme freisetzen.
Wenn der Blutdruck absinkt, setzen die Nieren das Enzym Renin frei. Dieses setzt eine Reaktion in Gang, bei der ein Hormon namens Angiotensin II entsteht. Angiotensin zwei verengt die Blutgefäße. Der Blutdruck steigt.
Manche Änderungen des Blutdrucks spielen sich über mehrere Stunden ab. Auch hier wirken die Nieren mit, indem sie Wasser und Salz (Natrium) im Körper zurückhalten. Dadurch nimmt die Menge an Blut im Körper zu und der Blutdruck steigt.
Bei hohem Blutdruck sorgen die Nieren dafür, dass der Körper vermehrt Wasser ausscheidet. Dadurch nehmen die Blutmenge und auch der Blutdruck ab.
Als Blutdruck bezeichnet man den Druck, der auf die Wände der Blutgefäße wirkt, während Blut durch die Arterien strömt.
Der Puls misst einen anderen Wert – nämlich die vom Herzschlag erzeugte Druckwelle, die immer dann entsteht, wenn das Herz Blut in die Arterien pumpt. Der Puls verrät, wie schnell das Blut durch den Körper gepumpt wird und ob das Herz normal schlägt.
Die Höhe des Blutdrucks ändert sich im Laufe des Tages. Nach dem Aufwachen steigt er stark an und nimmt im Verlauf des Morgens weiter zu. Nach dem Mittag sinkt der Blutdruck kurzzeitig und steigt dann stetig bis zum Abend wieder an. In der Nacht fällt der Blutdruck ab und erreicht die niedrigsten Werte zwischen 2 und 3 Uhr.
Außerdem beeinflussen viele weitere Umstände den Blutdruck, z. B. Geschlecht, Alter, verschiedene Lebensgewohnheiten und unser Umfeld. So reagiert der Blutdruck auf Temperaturunterschiede: Im Winter ist er höher als im Sommer, da sich die Blutgefäße durch die Kälte verengen und somit einen Anstieg des Blutdrucks bewirken.
Auch wenn wir Sport treiben kommt es zu einem Anstieg des Blutdrucks. Denn beim Sport muss die Muskulatur stärker mit Sauerstoff versorgt werden. Auch Gefühle, wie zum Beispiel Wut und Ärger, sowie andere seelische Belastungen können sich auf den Blutdruck auswirken.
Den Blutdruck kann man unter unterschiedlichen Bedingungen messen, z. B. in Ruhe oder unter Belastung. Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist und welche Blutdruckmessgeräte für zuhause geeignet sind:
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Erstellt am: 29.11.2023