Sonnenschutz der Haut ist wichtig, um Sonnenbrand zu verhindern und Hautkrebs vorzubeugen. Das ist vielen klar. Aber wie schützt man sich richtig vor den schädlichen UV-Strahlen? Wir räumen mit den Mythen und Halbwahrheiten auf und geben Hinweise, worauf man achten sollte.
Die Sonne ist wichtig für uns, doch ein Zuviel kann uns schaden. Ein Sonnenbrand ist nicht nur unangenehm, er kann auch die Haut nachhaltig schädigen und die Entstehung von Hautkrebs begünstigen. Bei der Schädigung der Haut spielt vor allem die ultraviolette Strahlung (UV) eine große Rolle – der Teil des Lichts, den wir nicht sehen und nicht fühlen.
UV-Strahlung macht weniger als zehn Prozent der Sonnenstrahlung aus. Sie wird in UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlung eingeteilt. Die UV-C-Strahlung wird komplett in der Ozonschicht der Atmosphäre abgefangen, die UV-B-Strahlung zu knapp 90 Prozent. Die UV-A-Strahlung hingegen gelangt weitgehend ungehindert auf die Erdoberfläche. Wie viel UV-Strahlung tatsächlich bei uns ankommt, hängt u. a. von der Bewölkung, der Tageszeit und dem Ort ab, an dem wir uns befinden. Wasser oder Schnee reflektieren die UV-Strahlung und verstärken dadurch ihre Wirkung.
UV-Strahlen können in die tieferen Hautschichten eindringen und dort bestimmte Fasern des Bindegewebes zerstören. Das lässt die Haut schneller altern: Sie wird schlaff und faltig. Bis zu 90 % der sichtbaren Haut-Alterungen werden durch zu starke Sonnenbestrahlung verursacht. Vor allem Menschen, die häufig ins Solarium gehen, können von Haut-Alterung betroffen sein. Denn auch die Sonnenbank bestrahlt mit UV-Strahlen.
Sie ist das größte Organ unseres Körpers: Die Haut ist ein echtes Multi-Talent und erledigt viele verschiedene Aufgaben.
In der obersten Hautschicht befinden sich Pigment-Zellen. Wenn UV-Stahlen auf die Haut treffen, produzieren diese Pigment-Zellen den Farbstoff Melanin. Dieser färbt die Haut dunkel, wir werden braun.
Braun werden ist ein Schutzmechanismus. Er verhindert, dass die UV-Strahlung die Zellen schädigt. Bei zu langer Sonneneinwirkung funktioniert dieser Schutz nicht mehr – die Haut stößt geschädigte Zellen ab. Bleiben durch intensive und dauerhafte UV-Strahlung geschädigte Zellen zurück, kann das zu Hautkrebs führen, auch noch nach Jahrzehnten.
Dank der Wettervorhersage wissen wir, ob wir am Tag einen Regenschirm brauchen. Ähnlich funktioniert der UV-Index: Er gibt an, mit wie viel UV-Strahlung am Tag zu rechnen ist. Die Werte reichen von 1 (gering) bis 11 (extrem). Auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) findet man eine Vorhersage für den jeweiligen Tag. Bereits ab einem UV-Index von 3 sind laut DWD Schutzmaßnahmen erforderlich.
Ohne Sonnenschutz für die Haut sollte man sich nur sehr kurz in der Sonne aufhalten. Diese Zeitspanne wird als Eigenschutz-Zeit bezeichnet. Sie hängt vom persönlichen Hauttyp ab – und davon, wie stark die UV-Strahlung am jeweiligen Tag ist. In West-Europa sind das im Durchschnitt fünf bis 15 Minuten, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Mit Sonnencreme kann man die Eigenschutz-Zeit entsprechend verlängern.
Kleidung ist für den Sonnenschutz der Haut wichtiger als Sonnencreme. Mehrere große medizinische Fachgesellschaften haben auf Grundlage des wissenschaftlichen Forschungsstandes Empfehlungen ausgesprochen. Danach sollte man starke Sonneneinstrahlung vermeiden. Vor allem zwischen 11 und 16 Uhr ist es sicherer, sich im Schatten aufzuhalten.
Im Frühjahr sollte man die Haut langsam an die Sonne gewöhnen. Das gilt auch für den Urlaub in einem sonnigen Land. Und weil auch die Augen durch UV-Strahlung geschädigt werden können, rät die Leitlinie dazu, eine Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-A- und UV-B-Schutz zu tragen.
Hautstellen, die nicht durch Kleidung bedeckt werden, kann man mit Sonnencreme schützen. Auf der Sonnencreme-Flasche ist ein Lichtschutz-Faktor (LSF) angegeben. Damit lässt sich ausrechnen, wie lange man sich eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne Sonnenbrand zu bekommen. Dazu nimmt man die Eigenschutz-Zeit mal den Lichtschutz-Faktor. Bei einer Eigenschutz-Zeit von zehn Minuten und einem Lichtschutz-Faktor von 30 ergeben sich also 300 Minuten Sonnenzeit. Aber Vorsicht: Auch Sonnencreme bietet keinen vollständigen Sonnenschutz für die Haut. Das Bundesamt für Strahlenschutz rät deshalb dazu, höchstens 60 Prozent der Sonnenzeit auch auszunutzen. Im Beispiel wären das also nur 180 statt 300 Minuten. Nachcremen verlängert die Sonnenzeit nicht. Trotzdem soll man wiederholt nachcremen, um die Wirksamkeit zu erhalten.
Für Sonnencreme gilt das Motto: Viel hilft viel. Um den auf der Packung angegebenen Lichtschutz-Faktor zu erreichen, muss ein Erwachsener etwa 30 bis 40 ml für den gesamten Körper verwenden. Und zwar nicht erst in der Sonne, sondern am besten 20 bis 30 Minuten vorher, damit die Wirkstoffe sich entfalten können. Nachcremen sollte man laut Expertenempfehlung nach zwei Stunden und nach einem Aufenthalt im Wasser.
Standard ist Lichtschutz-Faktor 20. Kinder und Menschen mit heller Haut sollten Lichtschutz-Faktor 30 oder höher verwenden. Speziell sollte man dabei auf Körperstellen achten, die der Sonnenstrahlung besonders ausgesetzt sind: Die unbehaarte Kopfhaut (oder der Scheitel), die Nase, die Haut rund um die Augen, die Wangen, Ohren, Lippen, Schultern und die Fußrücken. Hier kann man auch einen höheren Lichtschutzfaktor verwenden.
Darauf kommt es bei der Anwendung von Sonnenschutzmittel an:
Übrigens: Abgelaufene Sonnencreme sollte man nicht mehr verwenden
Das gilt für Sonnencremes, die den Stoff Octocrylene enthalten. Es handelt sich dabei um einen UV-Filter, der auch in verschiedenen Hautcremes vorkommt. Forscher fanden heraus, dass Octocrylen sich im Laufe der Zeit zu einem Stoff namens Benzophenon umwandelt. Dieser kann allergische Haut-Reaktionen auslösen. Die International Agency for Research on Cancer hat Benzophenon als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft.
Was ist dran an diesen gängigen Vorstellungen? Testen Sie Ihr Wissen!
Stimmt so nicht ganz.
Schatten verringert die UV-Belastung zwar, schirmt sie aber nicht komplett ab. Wie gut Schatten vor Sonnenbrand schützt, ist unterschiedlich. Denn Schatten ist nicht gleich Schatten. So schützt ein Schatten des Sonnenschirms zum Beispiel weniger gut vor UV-Strahlung als ein Schatten, welcher in einer tiefen Häuserschlucht vorkommt. Der Sonnenschirm schützt zwar vor UV-Strahlung direkt aus Richtung der Sonne. Die Haut und die Augen bekommen aber trotzdem noch UV-Strahlung aus der Umgebung ab, da sie von der Luft gestreut wird. Die Häuser schatten dagegen auch großflächig den Himmel ab, so dass weniger UV-Strahlung die Haut erreicht. Übrigens: Auch ein dichter Wald bietet ordentlich Schatten an. Wie gut ein Schatten oder Wolken vor UV-Strahlung schützen, ist schwer zu beurteilen. Deshalb braucht man auch im Schatten Sonnencreme.
Stimmt nicht.
Bestimmte Eiweiße in der Haut, wie v.a. Keratin und Melanin, schützen die Haut auf natürliche Weise vor Sonnenschäden. Trifft Sonnenlicht auf die Haut, bildet sich dort der Farbstoff Melanin, der die Haut braun färbt. Die Menge an Melanin ist je nach Hauttyp des Menschen unterschiedlich. Es gibt Hauttypen, die viel Melanin bilden und solche, bei denen kaum Melanin entsteht. Generell gilt: Je mehr Melanin die Haut enthält, desto länger ist die Eigenschutzzeit – also die Zeit, in der man sich auch ungeschützt in der Sonne aufhalten kann, ohne Sonnenbrand zu bekommen. Aber auch gebräunte Haut bietet nicht immer ausreichend Schutz vor Sonnenbrand.
Das Vorbräunen im Solarium kann der Haut dagegen schaden. Fachgesellschaften raten klar davon ab, sich auf Sonnenbänke zu legen. Minderjährigen ist das seit 2009 sogar gesetzlich verboten. Mehrere Studien zeigen, dass Solariumnutzer im Vergleich zu Nicht-Nutzern ein erhöhtes Hautkrebsrisiko haben. Auch wenn es Diskussionen über die Aussagekraft dieser Studien gab, gelten weiterhin die Empfehlungen nationaler Institutionen. So bewerten u. a. das Bundesamt für Strahlenschutz und das Bundesministerium für Umwelt, dass von einer künstlichen UV-Strahlung – genauso wie von natürlicher UV-Strahlung – gesundheitliche Risiken ausgehen. Dazu zählen vorzeitige Hautalterung, Sonnenbrand oder erhöhtes Risiko für Hautkrebs.
Das ist leider falsch.
Durch Wasser und Schweiß löst sich Sonnencreme von der Haut. Daher empfehlen Fachgesellschaften die Verwendung von wasserfesten Sonnenschutzmitteln. Ein Produkt gilt als „wasserfest“, wenn nach 2 x 20 Minuten Wasserkontakt noch die Hälfte des UV-Schutzfaktors besteht. Bei "extra wasserfester" Sonnencreme muss dies noch nach 4 x 20 Minuten Wasserkontakt gegeben sein. Es wird jedoch auch bei wasserfester Sonnencreme empfohlen, spätestens alle zwei Stunden nachzucremen.
Stimmt, das Tragen von richtiger Kleidung schützt gegen Sonnenbrand.
Dazu muss die Kleidung aber möglichst langärmelig und dicht gewebt sein. Es gibt auch spezielle UV-Schutz-Kleidung, meist aus schnell trocknendem Material. Auch sinnvoll: Hut oder Kappe mit breiter Krempe.
Ja und nein.
Unser Körper braucht die Sonne, um Vitamin D zu bilden. Dafür sind allerdings keine stundenlangen Sonnenbäder nötig. Um ausreichend Vitamin D zu bilden, reicht es, Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutzmittel zwei- bis dreimal in der Woche in die Sonne zu halten. Wie lange: die Hälfte der Zeit, in der man sonst (ausgehend von seinem Hauttyp) ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Für Menschen mit Hauttyp II reicht demnach bei einem UV-Index von 7 eine Bestrahlungszeit von rund zwölf Minuten aus. Dennoch: Sonnenschutzmaßnahmen können die Bildung von Vitamin D in der Haut verringern und bei bestimmten Personen kann ein Mangel an Vitamin D dadurch begünstigt werden.
Das ist unklar.
Sonnenbrand ist eine Entzündung der Haut, die durch UV-Strahlung verursacht wird. Wir haben keine Studien gefunden, die untersucht haben, ob die Haut nach einer solchen Entzündung schneller bräunt. Es gibt lediglich Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen der Entzündung und Bräunung besteht. Demnach können bestimmte Zellen des Immunsystem bei Sonnenbrand Stoffe bilden, die die Produktion von Melanin in der Haut beschleunigen. Melanin ist der Farbstoff, der die Haut braun färbt. Die Bräunung soll die Haut vor weiteren Sonnenbränden schützen. Es handelt sich also um eine Anpassungsreaktion des Körpers.
Diese Reaktion kann allerdings nur bei leichtem Sonnenbrand stattfinden. Bei schweren Verbrennungen bildet sich stattdessen eine Narbe auf der betroffenen Hautstelle. Menschen mit sehr heller Haut bilden von Natur aus kein oder wenig bräunendes Melanin. Bei ihnen kommt auch nach einem Sonnenbrand keine Bräune.
Fachleute raten jedoch davon ab, für schnelle Bräune einen Sonnenbrand zu riskieren. Häufige Sonnenbrände erhöhen das Risiko für Hautkrebs. Um diesen zu vermeiden, kann man sich z. B. mit Sonnencreme schützen.
Was man jetzt selbst tun kann und wann man besser einen Arzt aufsuchen sollte.
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Erstellt am: 13.08.2020