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Selbstmanagement

Wie messe ich meinen Puls?

Der Puls ist die vom Herzschlag erzeugte Druckwelle. Er verrät, in welchem Takt das Herz Blut durch den Körper pumpt. Wir zeigen Ihnen, wie hoch der Ruhepuls ist – und wie Sie ihn ganz einfach selbst messen.

In der Regel zeigt der Puls an, wie oft unser Herz schlägt. Aufregung, Anstrengung, Genussmittel wie Kaffee, aber auch bestimmte Medikamente oder Krankheiten können den Puls beeinflussen. 
Meist misst man den Puls in Ruhe. Dafür braucht man lediglich eine Uhr, zwei bis drei Finger und etwas Zeit. Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie in unserem Film:

Video-Anleitung: So messen Sie Ihren Puls und Ihre Herzfrequenz

Wie messe ich meinen Puls?

Jedes Mal, wenn das Herz Blut in den Kreislauf pumpt, erzeugt es eine spürbare Druckwelle, die sich durch alle Blutgefäße fortsetzt. Das ist der Puls.

Er lässt sich an verschiedenen Stellen des Körpers gut ertasten. Immer dort, wo eine große Schlagader verläuft. Mit einer Pulsmessung lässt sich ohne großen Aufwand prüfen, ob das Herz normal schlägt - bei sich selbst, aber auch bei anderen. Sie benötigen lediglich Ihre Finger und eine Uhr mit Sekundenanzeige. Am besten eignet sich das Handgelenk, genau unterhalb des Daumens. Tasten Sie mit zwei bis drei Fingern bis Sie die pumpende Ader gut fühlen können. Das kann je nach Veranlagung mehr oder weniger Druck erfordern. Allerdings kann ein zu fester Griff die Ader abdrücken und man spürt den Puls gar nicht mehr.

Wichtig: Nicht mit dem Daumen messen, da dieser selbst einen kräftigen Puls hat.

Zählen Sie die Schläge mindestens 30 Sekunden lang und rechnen Sie den Wert auf eine Minute hoch, um die Anzahl der Pulsschläge pro Minute zu erhalten. Dieser Wert entspricht der Herzfrequenz.

Im Schnitt liegt der Ruhepuls eines gesunden Erwachsenen bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Bei Kindern ist er mit circa 100 Schlägen pro Minute deutlich höher.

Der Puls ist allerdings leicht beeinflussbar und kann aus verschiedenen Gründen schneller oder langsamer sein. Am besten messen Sie den Ruhepuls morgens nach dem Aufwachen oder abends vor dem Zubettgehen. Zumindest sollten Sie sich vor der Messung eine ausreichende Zeit lang entspannen und zur Ruhe kommen.

Noch ein Tipp: Sie müssen nicht wegen jeder Unregelmäßigkeit mit Ihrem Arzt sprechen, aber es schadet nicht, Ihre ermittelten Werte bei einem Termin bei sich zu haben.

Wissen ist gesund.

Wie messe ich meinen Blutdruck?

Auch der Blutdruck kann Hinweise auf Gesundheit und Krankheit geben. Anders als beim Pulsmessen braucht man zur Blutdruckmessung aber ein Gerät. Wir zeigen, wie man den Blutdruck richtig misst und welche Messgeräte für Zuhause geeignet sind.

Welcher Puls ist normal?

Im Schnitt liegt der Ruhepuls eines gesunden Erwachsenen bei etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute. Bei Kindern ist er mit circa 100 Schlägen pro Minute deutlich höher. Er kann je nach Tageszeit schwanken und mal höher, mal niedriger sein. Laut der Deutschen Herzstiftung gilt ein Ruhepuls unter 40 Schlägen pro Minute als zu niedrig. Kommen Beschwerden wie Schwindel, Müdigkeit, Atemnot oder Ohnmacht hinzu, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Der Puls kann aber auch zu hoch sein. Ursachen sind z. B. Stress, Medikamente oder verschiedene Erkrankungen. So treibt z. B. Fieber den Puls nach oben. Die Deutsche Herzstiftung rät, einen Ruhepuls über 100 Schlägen pro Minute ärztlich abklären zu lassen.

Was beeinflusst den Puls?

Forscher haben die Daten von 92.000 Menschen im Alter von 18 bis 90 Jahren ausgewertet, die ihren Puls regelmäßig über Fitnessarmbänder gemessen haben. Das Ergebnis: Der Ruhepuls eines einzelnen Menschen verändert sich nur wenig. Abhängig von Geschlecht, Alter und weiteren Faktoren lassen sich aber Unterschiede feststellen:

  • Frauen haben meist einen höheren Ruhepuls als Männer, im Schnitt um drei Schläge pro Minute.
  • Der Ruhepuls steigt mit fortschreitendem Alter – etwa bis zum 50. Lebensjahr, um dann wieder zu sinken. Mit 80 Jahren ist er im Schnitt drei bis vier Schläge pro Minute langsamer als im Alter von 50. 
  • Auch der BMI beeinflusst den Ruhepuls. Stark übergewichtige Menschen mit einem BMI über 40 zählen etwa fünf Herzschläge mehr pro Minute.
  • Die Schlafdauer spielt ebenfalls eine Rolle: Bei sieben bis acht Stunden pro Nacht haben Männer einen durchschnittlichen Ruhepuls von 63 Schlägen pro Minute, Frauen von 66. Wer mehr oder weniger schläft, zeigt einen leicht höheren Puls mit durchschnittlich zwei Schlägen pro Minute mehr.
  • Auch die Jahreszeit hat Einfluss auf unseren Ruhepuls: Im Januar ist er am höchsten, im August am niedrigsten. 

Gleichklang durch Gesang

Wenn Menschen zusammen singen, gleichen sich ihre Herzfrequenzen einander an. Ihr Puls wird gleichzeitig schneller oder langsamer. Das ist das Ergebnis einer Studie an der Universität Göteborg, Schweden. Der Effekt entsteht durch das lange gleichmäßige Ausatmen beim Singen. Dadurch wird ein Nerv angeregt, den Herzschlag zu verlangsamen. Die Forscher fanden Hinweise, dass das Phänomen auftritt, sobald mehrere Menschen einfache Melodien gemeinsam singen. 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Svahn K. Meldody Modulates Choir Members’ Heart Rate. 2013. Verfügbar unter: https://sahlgrenska.gu.se/english/research/news-events/news-article//melody-modulates-choir-members-heart-rate-.cid1176267 [24.08.2018]

Vickhoff B, Malmgren H, Åström R, et al. Music Structure Determines Heart Rate Variability of Singers. Front. Psychol., 09 July 2013.Verfügbar unter: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2013.00334/full [24.08.2018]

Deutsche Herzstiftung (ohne Datum). Welcher Puls ist normal? Verfügbar unter: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/das-herz/welcher-puls-ist-normal [29.12.2020]

Quer G et al. Inter- and intraindividual variability in daily resting heart rate and its associations with age, sex, sleep, BMI, and time of year: Retrospective, longitudinal cohort study of 92,457 adults. 2020. Verfügbar unter: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0227709 [29.12.2020]
 

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Autoren und Autorinnen:Team Stiftung Gesundheitswissen

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Erstellt am: 25.01.2021