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Selbstmanagement

Wie messe ich meinen Blutzucker?

Für Menschen mit Diabetes ist es wichtig, die eigenen Blutzuckerwerte gut im Blick zu behalten. Dabei hilft die Blutzucker-Selbstmessung. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie die Messung funktioniert und wie Sie Fehler dabei vermeiden können.

Mit jeder Mahlzeit gelangt Zucker in unser Blut. Dieser wird normalerweise von den Muskeln und anderen Körperzellen aufgenommen. Dafür sorgt ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse namens Insulin. Bei Menschen mit Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin oder zu wenig. Dies führt dazu, dass sich sehr viel Zucker in ihrem Blut ansammelt. Auf Dauer kann das dem Körper schaden. 

Warum ist die Blutzucker-Selbstmessung wichtig? 

Menschen mit Diabetes müssen also selbst darauf achten, dass ihre Blutzuckerwerte nicht zu stark ansteigen. Eine Möglichkeit dafür ist die Blutzucker-Selbstmessung. So können Betroffene kontrollieren, ob sie die mit dem Arzt, der Ärztin vereinbarte Blutzuckerwerte einhalten können. Dadurch erkennen sie auch eine Über- oder Unterzuckerung oder können ihr rechtzeitig vorbeugen. Außerdem ist die Blutzuckermessung besonders wichtig, um die Insulindosis zu bestimmen. 

Video: Wie messe ich meinen Blutzucker?

Die Grafik zeigt ein elektronisches Gerät zum Blutzuckermessen.

Wie messe ich meinen Blutzucker?

Um die eigenen Blutzuckerwerte im Blick zu behalten, ist es hilfreich sie selbst messen zu können. Dafür legen Sie zunächst alle Materialien bereit, die sie für die Messung benötigen: Das Messgerät, Teststreifen, eine Stechhilfe mit Lanzette, sowie ein Taschentuch und ein Blutzuckertagebuch beziehungsweise Ihr Handy, um die Messwerte zu notieren.

Waschen Sie zunächst Ihre Hände mit Wasser und Seife und trocknen Sie sie anschließend gut ab. Für die Messung sollten die Finger möglichst warm sein, damit sie gut durchblutet werden. Dafür können Sie sie beispielsweise etwas massieren.

Nun stecken Sie einen Teststreifen in das Blutzuckermessgerät und nehmen die Stechhilfe zur Hand. Für jede Messung sollte eine neue, sterile Lanzette verwendet werden.

Zum Einstechen bieten sich Mittel-, Ring- oder der kleine Finger an, weil man diese im Alltag seltener braucht. Die Finger, in die man sticht, sollten regelmäßig gewechselt werden. Stechen Sie seitlich von der Fingerspitze ein, da die Finger dort weniger schmerzempfindlich sind. 

Wenn nicht sofort ein Blutstropfen erscheint, drücken Sie den Finger leicht, bis sich einer bildet. Hierbei nicht zu stark quetschen, sonst kann Gewebeflüssigkeit mit austreten, welche das Blut verdünnt. Das kann den Messwert verfälschen.

Um den Blutstropfen aufzufangen, führen Sie den Teststreifen seitlich oder von oben an den Tropfen heran. Nach wenigen Sekunden erscheinen die Werte auf dem Messgerät, die notiert werden können. Drücken Sie gegebenenfalls mit einem Taschentuch auf die Einstichstelle bis kein Blut mehr kommt.

Die Lanzette kann in einem bruchsicheren Behälter entsorgt werden, der Teststreifen kommt in den Hausmüll.

Wie kann ich meinen Blutzucker selbst messen?

Patientinnen und Patienten können ihren Blutzuckerwert mit einem elektronischen Messgerät selbst bestimmen. Diese Geräte sind meistens relativ klein und unkompliziert zu handhaben.  

Für die Messung benötigt man einen Blutstropfen. In der Regel sticht man sich dafür in den Finger. Das Blut gibt man auf einen Teststreifen. Das Gerät misst den Blutzucker und ermittelt einen Wert (je nach Einstellung in mg/dl oder mmol/l). Je nach Einstellung wird das Ergebnis in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) angezeigt. 

Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen sind Geräte erhältlich, die den Wert „ansagen“. 

Welche Fehler können bei der Messung passieren?

Bei der Blutzuckermessung können verschiedene Fehler auftreten. So können die Werte zum Beispiel fehlerhaft sein, wenn: 

  • die Einstichstelle vorher nicht gesäubert wurde,
  • das Gerät falsch benutzt wird
  • oder die Teststreifen nicht richtig gelagert wurden.

Um den Blutzucker richtig zu messen, sollte man sich deshalb vor der Messung die Hände gründlich waschen und abtrocknen. Damit bei der Benutzung des Messgeräts keine Fehler passieren, sollten sich Patientinnen und Patienten die richtige Handhabung z. B. in einer Patientenschulung erklären lassen.

Abgelaufene oder beschädigte Teststreifen verfälschen das Messergebnis oft und sind deshalb zu entsorgen. Teststreifen dürfen außerdem nicht offen gelagert werden: Wenn man einen Teststreifen aus der Dose entnommen hat, sollte man diese sofort wieder verschließen. Teststreifen sollten auch nicht in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie z. B. dem Bad aufbewahrt werden.
 

Wie dokumentiere ich die gemessenen Werte?

Gemessene Blutzuckerwerte kann man in sogenannten Blutzuckertagebüchern notieren. Diese gibt es zum Beispiel in Papierform oder digital in verschiedenen Apps für Handys oder Tablets. Manche Blutzuckermessgeräte übertragen die Messwerte automatisch in entsprechende Apps.

Mein Blutzuckertagebuch

Gibt es weitere Methoden der Blutzuckermessung?

Neben den herkömmlichen elektronischen Messgeräten gibt es auch spezielle Sensoren für die Blutzuckermessung. Diese werden ins Unterhautfettgewebe eingesetzt. Dort messen sie den Blutzuckerwert rund um die Uhr.  Auf diese Weise lassen sich Schwankungen des Blutzuckerspiegels besser kontrollieren. So lässt sich z.B. einer Über- oder Unterzuckerung rechtzeitig entgegenwirken. 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

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Verband der Diabetes-Beratung- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD). DiaLife – zusammen leben mit Diabetes [online]. 2020. https://www.vdbd.de/ueber-uns/publikationen/dialife-zusammen-leben-mit-diabetes/ [03.06.2021].

Verband der Diabetes-Beratung- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD). Leitfaden zur Glukose-Selbstkontrolle in Beratung und Therapie. 3. Auflage. [online]. 2019. https://www.vdbd.de/fileadmin/portal/redaktion/Publikationen/190516_VDBD_Leitfaden_Glukose_Selbst.pdf [03.06.2021].

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Erstellt am: 13.08.2021