Rezeptfreie Schlafmittel

Rezeptfreie Schlafmittel

In Deutschland sind verschiedene Schlafmittel ohne ärztliches Rezept erhältlich. Man kann sie in der Apotheke, im Reformhaus oder in der Drogerie kaufen. Lesen Sie hier, um welche Mittel es sich dabei handelt und wie sie sich von den rezeptpflichtigen Schlafmitteln unterscheiden.

Welche rezeptfreien Schlafmittel gibt es?

Freiverkäufliche Schlafmittel - wirklich unbedenklich?

Freikäufliche Schlafmittel - worauf muss ich achten?

Obwohl Medikamente nicht die Mittel der ersten Wahl sind, können in bestimmten Fällen von Schlaflosigkeit Schlafmittel eingesetzt werden. Viele Schlafmedikamente bekommt man nur, wenn sie ärztlich verschrieben werden. Es gibt jedoch auch einige Schlafmittel ohne Rezept. Doch wie wirksam sind solche Mittel - und wie harmlos?

Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten von nicht-verschreibungspflichtigen Schlafmitteln: Antihistaminika und pflanzliche Mittel.

Antihistaminika sind zwar nicht verschreibungspflichtig, dürfen aber nur in Apotheken verkauft werden. Ursprünglich wurden Antihistaminika zur Behandlung von Allergien entwickelt, wobei die müde-machende Wirkung entdeckt wurde. Dabei ist ihre Wirkung noch nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht. Antihistaminika haben eine niedrigere schlaffördernde als verschreibungspflichtige Medikamente. Doch wie viele andere Schlafmittel setzen auch Antihistaminika das Reaktionsvermögen herab, was sich bis in den nächsten Tag ziehen kann. Zudem können Probleme wie Herzbeschwerden, Mundtrockenheit oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten, auch Sehstörungen sind möglich. Wichtig ist, die vorgeschriebene Dosis nicht selber zu erhöhen. Schlafmittel sollten in der Regel nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. Nach längerer Einnahme sollte das Schlafmittel schrittweise und nicht abrupt abgesetzt werden.

Pflanzliche Schlafmittel sind beispielsweise Baldrianwurzel, Melissenblätter oder Hopfenzapfen. Sie dürfen, außer in Apotheken, teilweise auch in Drogerien und Supermärkten verkauft werden. Ihre Wirkung ist allerdings nicht hinreichend belegt, weshalb auch wenig über die Nebenwirkungen bekannt ist.

Sowohl für Antihistaminika als auch für pflanzliche Schlafmittel gilt: Vor der Einnahme der Schlafmittel sollten Sie sich von Ihrem Apotheker oder Arzt beraten lassen, um zum Beispiel Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten abzuklären. Und auch im Beipackzettel finden Sie nützliche Hinweise.

Weitere Informationen zu freiverkäuflichen Schlafmitteln und wie Sie Ihren Schlaf auch ohne Medikamente verbessern können, finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.

Wissen ist gesund.

In Deutschland gibt es drei Gruppen von rezeptfreien Schlafmitteln:

Die erste Gruppe sind schlaffördernde Antihistaminika. Einige Antihistaminika machen stark müde und bieten sich deshalb als Schlafmittel an. Andere Antihistaminika werden zum Beispiel als Allergie-Medikamente eingesetzt. Schlaffördernde Antihistaminika enthalten die Wirkstoffe Diphenhydramin oder Doxylamin. Man kann Antihistaminika in der Apotheke kaufen. Lesen Sie hier, wie diese Medikamente wirken

Die zweite Gruppe der rezeptfreien Schlafmittel sind die pflanzlichen Schlafmittel. Sie werden aus bestimmten Pflanzen gewonnen wie etwa Baldrian, Passionsblume, Melisse oder Hopfen. Sie sind als Saft, Tabletten oder Tee erhältlich, und zwar nicht nur in der Apotheke, sondern auch im Supermarkt und in der Drogerie. Lesen Sie hier, wie pflanzliche Schlafmittel wirken.

Die dritte Gruppe Schlafmittel sind Medikamente, die das Schlafhormon Melatonin enthalten. Lesen Sie hier, wie Melatonin funktioniert und was man bei der Einnahme beachten sollte.

Für welche Medikamente braucht man ein ärztliches Rezept? Welche kann man auch ohne Rezept in der Apotheke kaufen? Und was ist mit Medikamenten aus dem Reformhaus oder der Drogerie? Lesen Sie hier mehr über den > Unterschied zwischen rezeptpflichtigen und frei verkäuflichen Medikamenten.

Antihistaminika

Was sind schlaffördernde Antihistaminika?

Antihistaminika wurden eigentlich als Medikamente gegen Allergie-Erkrankungen wie Heuschnupfen entwickelt. Man stellte jedoch fest, dass bestimmte Wirkstoffe auch sehr müde machen. Diese speziellen Antihistaminika werden daher nicht mehr gegen Allergien, sondern bei Schlafstörungen eingesetzt. Medizinische Leitlinien empfehlen jedoch nicht, Antihistaminika als Schlafmittel einzunehmen. Ein Grund dafür ist, dass Nutzen und Schaden ihrer Einnahme als Schlafmittel bisher nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht wurden.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Schlafmittel ein Antihistaminikum ist, können sie dies am Wirkstoff-Namen auf der Verpackung herausfinden: Steht dort Diphenhydramin oder Doxylamin, handelt es sich um ein Antihistaminikum.

Wie wirken schlaffördernde Antihistaminika?

Antihistaminika sollen die Wirkung des Botenstoffs Histamin im Körper verringern – ein Stoff, den der Körper unter anderem bei allergischen Reaktionen freisetzt. Die schlaffördernden Antihistaminika blockieren unter anderem auch Histamin-Andockstellen im Gehirn. Dies erzeugt Müdigkeit. Da Histamin viele Übertragungswege im Nervensystem beeinflusst, können bestimmte Antihistaminika zum Beispiel auch gegen Übelkeit oder Schwindel eingesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen haben schlaffördernde Antihistaminika?

Schlaffördernde Antihistaminika setzen das Reaktionsvermögen herab. Dieser Effekt kann bis zum nächsten Tag anhalten. Das ist wichtig zu wissen, wenn man beispielsweise im Straßenverkehr unterwegs ist oder schwere Maschinen bedienen muss. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Probleme beim Wasserlassen. Die Haut kann lichtempfindlicher sein als sonst. Bei höheren Dosierungen können auch Schwindel, Sehstörungen und Halluzinationen auftreten. Bei älteren Menschen gehören bei höheren Dosierungen auch Verwirrtheitszustände bis hin zum Delirium zu den möglichen Nebenwirkungen. Ihre Ärztin, Ihr Arzt oder Ihre Apotheke können Sie umfassend über Nebenwirkungen informieren. So entscheiden Sie gemeinsam, ob ein Antihistaminikum für Sie ein geeignetes Schlafmittel ist.

Wichtig:

Schlaffördernde Antihistaminika dürfen nicht eingenommen werden, wenn man Alkohol getrunken hat.

Bestimmte Medikamente dürfen nicht gleichzeitig mit schlaffördernden Antihistaminika eigenommen werden, da sich ihre Wirkungen gegenseitig beeinflussen. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie eines der folgenden Medikamente einnehmen, fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt danach. Wichtige Informationen zu möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten finden Sie auch auf dem Beipackzettel. Informieren Sie sich über mögliche Wechselwirkungen, bevor Sie Antihistaminika einnehmen. Bitte beachten Sie, dass die folgende Liste von Medikamenten, die sich nicht mit Antihistaminika vertragen, nicht vollständig ist:

  • Andere Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • MAO-Hemmer (werden u. a. zur Behandlung von Depression, Panik-Störungen, Parkinson und Alzheimer eingesetzt)
  • Weitere Medikamente gegen Depression
  • Medikamente mit anticholinerger Wirkung (z. B. bestimmte Antipsychotika)
  • Einige Medikamente gegen Herz-Rhythmus-Störungen
  • Medikamente, die den Kaliumspiegel im Blut erhöhen (z. B. einige Blutdruckmedikamente)
  • Medikamente, die das Enzym P450 in der Leber beeinflussen. Diese können die Wirkung des Antihistaminikums verstärken oder schwächen.

Bei bestimmten Erkrankungen können schlaffördernde Antihistaminika dem Körper schaden. In diesen Fällen sollte man sie nicht oder nur unter sehr strengen Auflagen einnehmen. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie eine dieser Erkrankungen haben, fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt danach. Unter anderem bei diesen Erkrankungen sollten Sie sich vor der Einnahme von Antihistaminika genauer erkundigen:

  • Probleme beim Wasserlassen, bei denen Urin in der Blase zurückbleibt, wie zum Beispiel ein Prostataadenom (gutartige Vergrößerung der Prostata)
  • Engwinkel-Glaukom (Augenerkrankung mit erhöhtem Druck im Auge)
  • Epilepsie
  • Herzprobleme, z. B. verengte Herzkranzgefäße oder bestimmte Herzrhythmusstörungen
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten bestimmte Antihistaminika nicht eingenommen werden. Außerdem sollte man sicher sein, dass das Medikament gut vertragen wird. Es ist daher wichtig, sich vor der Einnahme ärztlichen Rat einzuholen.

Können schlaffördernde Antihistaminika abhängig machen?

Ob, beziehungsweise wie stark, schlaffördernde Antihistaminika abhängig machen können, ist noch nicht vollständig geklärt. In der Wissenschaft wurde diese Frage noch nicht ausreichend untersucht. Bisher gibt es nur vereinzelte Berichte über Menschen, die von den Wirkstoffen Diphenhydramin oder Doxylamin abhängig wurden. Sie hatten den Wirkstoff in deutlich zu hohen Dosen eingenommen. Die Betroffenen hatten außerdem noch andere Suchterkrankungen oder psychische Krankheiten.

Mein Antihistaminikum wirkt nicht mehr. Warum?

Ähnlich wie bei rezeptpflichtigen Schlafmitteln tritt auch bei den Antihistaminika mitunter sehr rasch ein Gewöhnungseffekt auf: Der Körper verarbeitet das Medikament immer schneller. Dadurch lässt die schlaffördernde Wirkung schon nach wenigen Tagen bis Wochen nach. Man spricht von einer Toleranzentwicklung.

Wie nimmt man schlaffördernde Antihistaminika ein?

Schlaffördernde Antihistaminika haben eine niedrigere schlaffördernde Wirkung als verschreibungspflichtige Schlafmittel und machen nur in sehr seltenen Fällen abhängig. Trotzdem sind sie nicht frei von Risiken. Deshalb ist es wichtig, einige Regeln bei der Einnahme zu beachten.

Schlaffördernde Antihistaminika sollten höchstens zwei Wochen eingenommen werden. Die Bundesapothekenkammer empfiehlt folgendes Vorgehen: Kauft man ein solches Mittel in der Apotheke, sollte dort ein Datum zwei bis drei Tage nach Kauf festgelegt werden. An diesem Datum wird das Medikament versuchsweise abgesetzt.

Schlaffördernde Antihistaminika wirken nur für wenige Tage oder Wochen. Dann gewöhnt sich der Körper an das Medikament und die Wirkung lässt nach. Auf keinen Fall sollte man daraufhin die Dosis erhöhen. Je höher die Dosis, desto größer die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen.

Schlaffördernde Antihistaminika können Nebenwirkungen haben und sind nicht für jeden geeignet. Einige Erkrankungen oder die gleichzeitige Einnahme von bestimmten Medikamenten sprechen gegen ihren Gebrauch. Es ist daher wichtig, sich von der Ärztin, dem Arzt oder in der Apotheke beraten zu lassen, bevor man schlaffördernde Antihistaminika einnimmt.

Schlaffördernde Antihistaminika können das Reaktionsvermögen bis in den nächsten Tag hinein einschränken. Um Schläfrigkeit tagsüber zu verhindern, sollte man Antihistaminika spätestens acht Stunden vor der geplanten Aufstehzeit einnehmen.

Wenn schlaffördernde Antihistaminika über einen längeren Zeitraum täglich eingenommen wurden, können beim Absetzen Beschwerden auftreten. Unter anderem können die Schlafprobleme dann zurückkehren. Die Bundesapothekenkammer empfiehlt aus diesem Grund, dass das Medikament in solchen Fällen schrittweise abgesetzt wird. Wenn Sie Antihistaminika über einen längeren Zeitraum oder in sehr hohen Dosen eingenommen haben, wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Pflanzliche Schlafmittel

Was sind pflanzliche Schlafmittel?

Pflanzliche Schlafmittel werden aus Pflanzen gewonnen, denen eine natürliche beruhigende und schlaffördernde Wirkung nachgesagt wird. Dazu gehören Baldrian, Passionsblume, Melisse und Hopfen. Sie sind als Tabletten, Kapseln, Saft oder auch als Tee und Bäder erhältlich. Meist handelt es sich traditionelle Arzneimittel, die schon seit vielen Jahrzehnten verwendet werden und als unbedenklich gelten. Sie dürfen deshalb in Supermärkten und Drogerien verkauft werden. Medizinische Leitlinien empfehlen pflanzliche Arzneimittel als Schlafmittel jedoch nicht, weil es aus wissenschaftlicher Sicht nicht genügend Belege für ihre Wirksamkeit gibt.

Was muss ich bei pflanzlichen Schlafmitteln beachten?

Nach aktuellem Wissen machen pflanzliche Schlafmittel nicht abhängig. Dennoch sind bei ihrer Einnahme einige Dinge zu beachten. Bitte informieren Sie sich vor dem Gebrauch eines pflanzlichen Schlafmittels über Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen des jeweiligen Mittels. Fragen Sie hierzu Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker. Sie finden diese Informationen auch auf dem Beipackzettel.

Von den meisten pflanzlichen Schlafmitteln sind keine Nebenwirkungen bekannt, weil sie kaum wissenschaftlich untersucht wurden. Bei Baldrianwurzel und Baldrianöl kamen in seltenen Fällen Übelkeit und Bauchkrämpfe vor. Die Europäische Arzneimittelagentur warnt, dass die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen unter pflanzlichen Schlafmitteln eingeschränkt sein kann. Menschen mit Zöliakie (Gluten-Unverträglichkeit) sollten Haferkraut nur mit Vorsicht anwenden, da der Hafer aus verschiedenen Gründen mit Gluten verunreinigt sein kann.

Pflanzliche Schlafmittel sollten nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden. Weitere Wechselwirkungen sind bisher nicht bekannt. Es gibt aber auch kaum entsprechende Studien, die das untersucht haben.

Wenn man überempfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe reagiert, sollte man diese pflanzlichen Schlafmittel nicht einnehmen. 

Badezusätze mit Lavendelöl, Baldrianöl und Baldrianwurzel sollten nicht bei offenen Wunden, großen Hautverletzungen oder akuten Hauterkrankungen verwendet werden. Auch bei hohem Fieber, schweren Infektionen, schweren Durchblutungsstörungen und Herzinsuffizienz sollte man sie nicht einsetzen. Die Europäische Arzneimittelagentur rät außerdem, pflanzliche Schlafmittel nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit zu verwenden. Ihre Wirkung auf Mutter und Kind ist noch nicht ausreichend untersucht.

Auch bei pflanzlichen Schlafmitteln ist es wichtig, auf die richtige Anwendung zu achten. Erhöhen Sie die Dosis nicht, wenn das Mittel nicht die gewünschte Wirkung zeigt. Manche Mittel, wie etwa Baldrianwurzel, entfalten ihre Wirkung erst nach einiger Zeit. Informationen zur Dosierung und Dauer der Anwendung finden Sie auf dem Beipackzettel. Dort erhalten Sie auch Informationen darüber, ab welchem Alter pflanzliche Schlafmittel angewendet werden dürfen. Goldmohnkraut wird laut Europäischer Arzneimittelagentur zum Beispiel erst ab einem Alter von 18 Jahren empfohlen, da die Wirkung auf jüngere Menschen nicht ausreichend untersucht ist.

Pflanzliche Arzneimittel: Nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen

Pflanzliche Arzneimittel gelten als milde, natürliche Medizin bei Unwohlsein und kleineren Beschwerden. Da sie oft nicht verschreibungspflichtig sind, schreibt man ihnen keine ernsthaften Nebenwirkungen zu. Aber stimmt das? Lesen Sie in diesem Beitrag, was pflanzliche Arzneimittel sind und warum es sinnvoll ist, die Einnahme mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen.

Melatonin

Was ist Melatonin?

Melatonin ist ein Botenstoff im menschlichen Körper. Es ist daran beteiligt, unseren Schlafrhythmus zu regeln. Bei Schlafstörungen kann Melatonin auch als Medikament gegeben werden.

Welche Nebenwirkungen hat Melatonin?

Wenn man Medikamente mit Melatonin einnimmt, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Reizbarkeit, Nervosität, Rastlosigkeit, Albträume, Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeitsstörungen, schlechter Schlaf, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, vermehrtes Schwitzen und Gewichtszunahme. Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Nieren oder der Leber sollten kein Melatonin bekommen, da die Verträglichkeit des Medikaments bei ihnen nicht ausreichend untersucht wurde. Das Gleiche gilt für Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Bisher ist nicht bekannt, dass sich der Körper an Melatonin gewöhnt oder Entzugserscheinungen auftreten.

Was muss ich bei der Einnahme von Melatonin beachten?

Eigentlich ist Melatonin ein rezeptpflichtiges Medikament – es muss also von einem Arzt oder einer Ärztin verordnet werden. Das einzige Melatonin-Medikament, das in Deutschland zugelassen ist, enthält zwei Milligramm Melatonin pro Tablette. Es gibt in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern aber auch rezeptfreie Produkte, die Melatonin enthalten. Sie sind also ohne Rezept in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Diese Produkte werden von ihren Herstellern als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Arzneimittel vermarktet. Sie sind also nicht vom Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte geprüft und zugelassen. Nahrungsergänzungsmittel werden stattdessen von den Lebensmittel-Überwachungsbehörden der Bundesländer kontrolliert. 

Frei verkäufliche Melatonin-Medikamente sind in Deutschland sehr umstritten. Regelmäßig wird vor Gericht verhandelt, ob die Mittel nicht eigentlich rezeptpflichtig sein müssten. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt Melatonin zur Behandlung von Schlafstörung nur eingeschränkt, da seine Wirksamkeit gering ist.

Schlafmittel-Abhängigkeit vorbeugen

Wenn man längere Zeit an Schlaflosigkeit leidet, können auch verschreibungspflichtige Schlafmittel zum Einsatz kommen. Diese Medikamente können allerdings abhängig machen.

Wie lässt sich Schlafmittel-Abhängigkeit vermeiden?

Wie lassen sich Schlafstörungen ohne Medikamente behandeln?

> Tipps für einen gesunden Schlaf

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Auch wenn Zahlen den Eindruck von Genauigkeit vermitteln, sind sie mit Unsicherheiten verbunden. Denn Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind fast immer nur Schätzwerte. Für den einzelnen Menschen lassen sich keine sicheren Vorhersagen machen.

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Quellen und Hinweise

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Autoren:
Michael Mibs
Michael Mibs

Michael Mibs

Referent Evidenzbasierte Medizin
Michael Mibs ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Für die Stiftung erarbeitet er Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und konzipiert Analysen mit Bezug zur klinischen Versorgung.
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Jochen Randig
Jochen Randig

Jochen Randig

Senior-Multimedia-Producer
Jochen Randig ist Kommunikationswissenschaftler mit Schwerpunkt Bewegtbild. Für die Stiftung konzipiert er multimediale Formate und ist für die Qualitätssicherung und Dienstleistersteuerung in diesem Bereich zuständig.
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Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.
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Prof. Dr. med. Martin Scherer
Prof. Dr. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer studierte Humanmedizin in Marburg, Wien und Paris. Als Professor an der Universität Lübeck untersuchte er das Thema „Versorgungsforschung und ihre Methoden“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Über- und Unterversorgung und der Entwicklung von Qualitätsindikatoren und Leitlinien. Seit 2012 ist Scherer Leiter der klinischen Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Mitglied in weiteren medizinischen Fachgesellschaften. Seit 2015 berät Prof. Dr. med. Martin Scherer die Stiftung Gesundheitswissen.

Dieser Text wurde ursprünglich am 14.11.2022 erstellt und wird regelmäßig überprüft. Nächste umfassende Überarbeitung: 2025.

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