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Was hilft besser bei der Rauchentwöhnung: Vareniclin oder Bupropion?

Unterschiedliche Maßnahmen können einen Rauchstopp unterstützen, so auch eine medikamentöse Behandlung. Zu den Wirkstoffen, die bei der Rauchentwöhnung eingesetzt werden, gehören das Antidepressivum Bupropion und das Nikotinrezeptor-Teilagonist Vareniclin.

Was wurde untersucht?

Eine systematische Übersichtsarbeit untersuchte den Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung. Dafür wurden erwachsene Raucher per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. 

  • Die eine Gruppe erhielt Vareniclin.
  • Die andere Gruppe nahm Bupropion ein.

Sechs bzw. zwölf Monate nach dem Rauchstopp wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht.

Die Ergebnisse auf einen Blick

18 von 100 Personen, die Bupropion einnahmen, rauchten auch nach 6 bzw. 12 Monaten nicht mehr. Bei den Personen, die Vareniclin einnahmen, rauchten 24 von 100 nicht mehr.

Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wie Infektionen, Krebs und Verletzungen traten in beiden Gruppen gleich häufig bei jeweils 2 von 100 Personen auf. Leichte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder ungewöhnliche/seltsame Träume traten häufiger bei der Vareniclin-Einnahme auf, während Personen mit Bupropion-Einnahme häufiger an Schlaflosigkeit litten.

Einschränkung der Ergebnisse

Die methodische Qualität ist gut und das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zur Rauchentwöhnung hoch. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zu den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen ist hingegen gering, da aus den Studien widersprüchliche Ergebnisse vorlagen. Die Mehrzahl der Studien wurden von den Herstellerfirmen finanziert oder unterstützt.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde der Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung auf Basis von neun randomisiert-kontrollierten Studien berichtet. Die Teilnehmenden hörten ein bis zwei Wochen nach Beginn der Medikamenteneinnahme mit dem Rauchen auf und nahmen dazu einige Wochen lang täglich das jeweilige Präparat ein, um den Rauchstopp zu unterstützen. Die Dosis von Bupropion betrug zweimal täglich je 150 mg, von Vareniclin zweimal täglich je 1,0 mg. Die Medikamente wurden in einer Studie sieben Wochen, in den anderen acht Studien zwölf Wochen lang eingenommen.

Helfen Bupropion und Vareniclin bei der Rauchentwöhnung?

Die systematische Übersichtsarbeit untersuchte, wie viele Personen nach 6 bzw. 12 Monaten noch rauchfrei waren:

  • 24 von 100 Personen, die Vareniclin einnahmen, rauchten nicht mehr.
  • 18 von 100 Personen, die Bupropion verwendeten, rauchten nicht mehr. 

Diese Ergebnisse unterscheiden sich von anderen Studienergebnissen, in denen Bupropion und Vareniclin mit Scheinmedikamenten verglichen wurden:

Dies kann unter anderem daran liegen, dass den Ergebnissen eine unterschiedliche Anzahl von Studien und teilnehmenden Personen zugrunde liegt.

Bei wie vielen Personen traten Nebenwirkungen auf?

In der systematischen Übersichtsarbeit wurde auch erfasst, welche Nebenwirkungen bei den Studienteilnehmenden in den Studien zu Vareniclin im Vergleich zu Bupropion auftraten. Dabei wurde zwischen Nebenwirkungen und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen unterschieden.

Schwere unerwünschte Ereignisse traten mit Einnahme von Vareniclin oder Bupropion etwa gleich häufig auf: Bei 2 von 100 Personen traten derartige Zwischenfälle ein.

Leichte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder ungewöhnliche/seltsame Träume traten häufiger bei der Vareniclin-Einnahme auf, während Personen mit Bupropion-Einnahme häufiger an Schlaflosigkeit litten.

Die methodische Qualität der systematischen Übersichtsarbeit ist hoch. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Ergebnisse zum Nutzen ist hoch. Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Ergebnisse für die schweren unerwünschten Ereignisse ist gering, da aus den Studien widersprüchliche Ergebnisse vorlagen.

Die Ergebnisse stammen aus einer systematischen Übersichtsarbeit, die neun randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 7.560 Teilnehmenden berücksichtigte. Vier Studien entstanden ausschließlich in den USA, eine Studie in 15 verschiedenen Ländern (Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, Neuseeland), zwei Studien in der Türkei sowie je eine Studie in Kanada bzw. in China.  

Die systematische Übersichtsarbeit stellte keine zusammenfassenden Angaben zu Alter und Geschlecht bereit. Die Teilnehmenden waren erwachsene Raucherinnen und Raucher.

Sechs der neun Studien wurden von Herstellerfirmen finanziert oder unterstützt.
Die Informationen und Zahlen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Livingstone-Banks J, Fanshawe TR, Thomas KH, Theodoulou A, Hajizadeh A, Hartman L, Lindson N. Nicotine receptor partial agonists for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2023 May 5;5(5):CD006103. doi: 10.1002/14651858.CD006103.pub8.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Anne Engler
Anne Engler

Anne Engler

Referentin Evidenzbasierte Medizin
Anne Engler ist Gesundheitswissenschaftlerin. Für die Stiftung erarbeitet sie mit den Methoden der evidenzbasierten Medizin Inhalte für multimediale Informationsangebote.
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Michael Mibs
Michael Mibs

Michael Mibs

Referent Evidenzbasierte Medizin
Michael Mibs ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Für die Stiftung erarbeitet er Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und konzipiert Analysen mit Bezug zur klinischen Versorgung.
Wissenschaftliche Beratung:
Mag. (FH) Christine Loder

Mag. (FH) Christine Loder

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BSc, MSc Cornelia Krenn
Cornelia Krenn, BSc, MSc

BSc, MSc Cornelia Krenn

Frau Cornelia Krenn, BSc, MSc studierte Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz. Vor ihrer Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war sie mehrere Jahre als Pharmakovigilanz-Managerin in einem österreichischen Pharmaunternehmen tätig. Seit 2017 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich evidenzbasierte Medizin am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung beschäftigt. Daneben absolviert Frau Krenn aktuell das Doktoratsstudium „Sustainable Health Research“ an der Medizinischen Universität Graz.
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Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 24.03.2025