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Was hilft besser bei der Rauchentwöhnung: Gruppentherapie oder Selbsthilfe?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören. Dazu gehören auch verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapien. Solche Gruppen bereiten den Rauchstopp zunächst vor, nach einem klaren Plan hören die Betroffenen mit dem Rauchen auf und anschließend erhalten sie Unterstützung dabei, das Nichtrauchen zu stabilisieren.

Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung von Selbsthilfematerialien. Hier versucht der Raucher, die Raucherin mit Hilfe von unterstützenden Informationen und Anleitungen ohne professionelle Hilfe dem Rauchen zu entsagen.

Was wurde untersucht?

In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde geprüft, ob nach einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie mehr Personen rauchfrei waren als in einer Kontrollgruppe, die Selbsthilfematerialien nutzte. Dafür wurden erwachsene Raucherinnen und Raucher per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. 

  • Die eine Gruppe erhielt eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie.
  • Die andere Gruppe erhielt Selbsthilfematerial zur Rauchentwöhnung.

Nach sechs bzw. zwölf Monaten wurde untersucht, ob die Teilnehmenden noch rauchfrei waren oder nicht. 

Die Ergebnisse auf einen Blick

13 von 100 Raucherinnen und Raucher, die eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie erhalten hatten, waren nach sechs bzw. zwölf Monaten noch rauchfrei. 6 von 100 Raucher und Raucherinnen, die Selbsthilfematerialien erhalten hatten, waren nach sechs bzw. zwölf Monaten noch rauchfrei. In der Übersichtsarbeit finden sich keine Angaben über Nebenwirkungen bei einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie. Das schließt nicht aus, dass Nebenwirkungen auftreten können.

Einschränkung der Ergebnisse

Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse wird wegen der methodischen Qualität der einzelnen randomisiert-kontrollierten Studien als moderat eingeschätzt.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In einer systematischen Übersichtsarbeit aus acht randomisiert-kontrollierten Studien wurde die Wirksamkeit von verhaltenstherapeutisch orientierter Gruppentherapie zur Rauchentwöhnung im Vergleich zur Nutzung von Selbsthilfematerialien untersucht. Dies sollte die Frage klären, ob eine der beiden Methoden besser dabei hilft, Nichtraucher, Nichtraucherin zu werden, als eine andere.

Die verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie unterschied sich von Studie zu Studie. Zwischen drei und acht Gruppentreffen fanden über einen Zeitraum von zwei Wochen bis zwei Monaten statt. In zwei Studien kam es zusätzlich zu weiteren monatlichen Treffen über sechs bzw. zwölf Monate. Die einzelnen Sitzungen dauerten jeweils 45 Minuten bis zwei Stunden. 

Die Selbsthilfematerialien hatten jeweils denselben Inhalt wie die verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie.

Wie wirksam ist eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie im Vergleich zur Nutzung von Selbsthilfematerialien?

In den Studien wurde untersucht, wie viele Personen nach sechs bzw. zwölf Monaten noch rauchfrei waren:

  • 13 von 100 Betroffenen, die eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie erhalten hatten, waren noch rauchfrei. 
  • 6 von 100 Betroffenen, die Selbsthilfematerialien erhalten hatten, waren noch rauchfrei. 

Bei wie vielen Teilnehmern und Teilnehmerinnen sind in Zusammenhang mit der Behandlung Nebenwirkungen aufgetreten?

In der systematischen Übersichtsarbeit finden sich keine Angaben zu Nebenwirkungen bei einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie oder bei der Selbsthilfe. Das schließt nicht aus, dass Nebenwirkungen auftreten können.

Kann eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie bei der Rauchentwöhnung helfen?

In einer systematischen Übersichtsarbeit wurde geprüft, ob nach einer verhaltenstherapeutisch orientierten Gruppentherapie mehr Personen rauchfrei waren als in einer Kontrollgruppe ohne Gruppentherapie.

Angesichts der methodischen Qualität der einzelnen randomisiert-kontrollierten Studien wird die Zuverlässigkeit der Ergebnisse von den Autorinnen und Autoren der systematischen Übersichtsarbeit als moderat eingeschätzt.

In zwei der acht Studien wurde die Rauchfreiheit nicht überprüft, sondern beruht nur auf der Selbstauskunft der Teilnehmenden. Dieses Erhebungsverfahren gilt als ungenau, da bekannt ist, dass Befragte es aus Scham mitunter nicht zugeben, wenn sie nicht rauchfrei geblieben sind.

Die Ergebnisse stammen aus einer systematischen Übersichtsarbeit, die die Daten von acht randomisiert-kontrollierten Studien berücksichtigte. Insgesamt nahmen 2411 erwachsene Personen, die rauchten, an den Studien teil. Das Durchschnittsalter in den einzelnen Studien lag zwischen 32 und 43 Jahren. Der Frauenanteil lag zwischen 51 % und 72 %. Sieben Studien wurden in USA durchgeführt, eine in Spanien.

Die Rauchfreiheit wurde in sechs Studien durch eine biochemische Untersuchung und in zwei Studien nur durch eine Befragung der Teilnehmenden überprüft.

Die Informationen und Zahlen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Stead LF, Carroll AJ, Lancaster T. Group behaviour therapy programmes for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev 2017;3:CD001007.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Anne Engler
Anne Engler

Anne Engler

Referentin Evidenzbasierte Medizin
Anne Engler ist Gesundheitswissenschaftlerin. Für die Stiftung erarbeitet sie mit den Methoden der evidenzbasierten Medizin Inhalte für multimediale Informationsangebote.
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Michael Mibs
Michael Mibs

Michael Mibs

Referent Evidenzbasierte Medizin
Michael Mibs ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Für die Stiftung erarbeitet er Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und konzipiert Analysen mit Bezug zur klinischen Versorgung.
Wissenschaftliche Beratung:
Mag. (FH) Christine Loder

Mag. (FH) Christine Loder

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BSc, MSc Cornelia Krenn
Cornelia Krenn, BSc, MSc

BSc, MSc Cornelia Krenn

Frau Cornelia Krenn, BSc, MSc studierte Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz. Vor ihrer Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war sie mehrere Jahre als Pharmakovigilanz-Managerin in einem österreichischen Pharmaunternehmen tätig. Seit 2017 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich evidenzbasierte Medizin am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung beschäftigt. Daneben absolviert Frau Krenn aktuell das Doktoratsstudium „Sustainable Health Research“ an der Medizinischen Universität Graz.
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Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 24.03.2025