Die App Stores bieten unzählige Smartphone-Anwendungen an, die bei der Rauchentwöhnung helfen sollen. Manche dieser sehr unterschiedlichen Apps sollen die Motivation zur Rauchentwöhnung stärken oder aufrechterhalten, andere geben Informationen, Tipps und Tricks rund um das Thema oder sogar strukturierte Anleitungen.
Ob Apps im Allgemeinen oder spezielle Apps jedoch tatsächlich dabei helfen, rauchfrei zu bleiben, ist aktuell weitgehend unerforscht. Ebenso wenig gibt es Erkenntnisse über unerwünschte Folgen von Apps.
In einer Übersichtsarbeit aus zwei randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) mit insgesamt 1645 Studienteilnehmenden aus dem Jahr 2019 untersuchte, ob Apps bei der Rauchentwöhnung helfen. Dafür wurden erwachsene Raucher und Raucherinnen per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt.
Nach sechs Monaten wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht.
Beide Studien untersuchten Apps, mit denen man einen persönlichen Rauchstopp-Plan erstellen konnte. Die Apps unterschieden sich jedoch in ihren Zusatzfunktionen:
Funktionen der ersten App:
Funktionen der zweiten App:
Nach sechs Monaten war die Nichtraucherrate in beiden Gruppen etwa gleich groß. Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit deuten also darauf hin, dass die Apps keinen zusätzlichen Nutzen bei der Rauchentwöhnung haben.
Die Autoren und Autorinnen der Übersichtsarbeit weisen darauf hin, dass es keine offensichtlichen Nebenwirkungen bei der Nutzung von Smartphone-Apps zur Rauchentwöhnung gibt. Daher wurden Nebenwirkungen in der Übersichtsarbeit nicht berücksichtigt.
Beide Studien, die in die Übersichtsarbeit eingeflossen sind, haben sich im Vorgang an wichtige wissenschaftliche Standards gehalten. Dennoch ist das Vertrauen in die Studienergebnisse eingeschränkt. Das liegt hauptsächlich daran, dass die zwei Studien nicht genügend Daten liefern, um zuverlässige Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Kritisch zu bemerken ist ebenfalls, dass in einer der beiden eingeschlossenen Studien nach sechs Monaten keine Ereignisse berichtet wurden. Die Stichprobe in dieser Studie war mit 46 Studienteilnehmenden sehr klein. Zudem wurde die Wirksamkeit der App ausschließlich bei Aborigines untersucht. Es ist unklar, inwiefern sich diese Ergebnisse auf Menschen in Deutschland übertragen lassen.
In der anderen großen Studie wurde der Raucherstatus der Teilnehmenden nur per Selbstauskunft abgefragt. Dieses Verfahren ist fehleranfällig, denn es ist bekannt, dass Betroffene aus Scham nicht immer zugeben, wenn sie wieder rückfällig geworden sind.
Da Apps zur Rauchentwöhnung sehr unterschiedliche sein können, lassen sich die Ergebnisse dieser Studien nur bedingt auf andere Apps übertragen. Aufgrund all dieser Einschränkungen ist die Zuverlässigkeit des Ergebnisses sehr gering.
Die Ergebnisse stammen aus einer systematischen Übersichtsarbeit aus insgesamt 26 randomisiert-kontrollierten Studien mit 33.849 Studienteilnehmenden.
In einer Untergruppe wurden die Daten von zwei randomisiert-kontrollierten Studien ausgewertet, die den Effekt von Smartphone-Apps im Vergleich zu minimalen Unterstützungsmaßnahmen auf die kontinuierliche Rauchabstinenzrate nach sechs Monaten untersuchten. In diesen zwei Studien nahmen insgesamt 1.645 erwachsene Raucher und Raucherinnen teil, wobei in der einen Studie 1.599 und in der anderen 46 Studienteilnehmende analysiert wurden. Die beiden Studien wurden in Australien und Kanada durchgeführt. In der australischen Studie wurden ausschließlich Aborigines eingeschlossen. Das mittlere Alter der Studienteilnehmenden betrug in einer Studie 42 Jahre, in der zweiten Studie waren die Hälfte der Studienteilnehmenden zwischen 19 und 23 Jahre alt und niemand älter als 29 Jahre. Der Frauenanteil betrug in der einen Studie 45,6 Prozent und in der anderen Studie 78 Prozent. In einer Studie wurde angegeben, dass 25,6 Prozent mindestens eine Zigarettenpackung pro Tag rauchen.
Die Studienlage zu Rauchentwöhnungs-Apps ist unklar. Bisher gibt es keine Untersuchungen, die den Nutzen von Apps belegen. Die Informationen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.
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Whittaker R, McRobbie H, Bullen C, Rodgers A, Gu Y, Dobson R. Mobile phone text messaging and app-based interventions for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Oct 22;10(10):CD006611. doi: 10.1002/14651858.CD006611.pub5.
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Erstellt am: 27.02.2025