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Krebsfrüherkennung: Chancen nutzen – Risiken kennen

Pressemitteilung 01.02.2019 - 09:16

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2019 klärt die Stiftung Gesundheitswissen zu Nutzen und Schaden von Früherkennungsmaßnahmen bei Eierstockkrebs auf. Laut IGeL-Monitor 2018 gehören Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung zu den häufigsten angebotenen und nachgefragten Leistungen für Selbstzahler. Mit diesen Angeboten sind Hoffnungen der Patienten auf einen negativen Befund bzw. eine frühe Erkennung verbunden. Umso wichtiger ist es, bei Krebsfrüherkennungsuntersuchungen neben dem Nutzen auch mögliche Nachteile und Risiken zu kennen.

Krebs ist die Krankheit, vor der die Deutschen die größte Angst haben. In einer Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der DAK-Gesundheit hatten Ende 2018 68 Prozent der Befragten angegeben, sich am meisten vor einem bösartigen Tumor zu fürchten. Viele Menschen nehmen daher die Möglichkeiten der gesetzlich verankerten Krebsfrüherkennung in Anspruch. Aber auch individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), die man selbst zahlen muss, werden in dem Zusammenhang genutzt. Die bei den Frauen am häufigsten angebotene IGeL ist der Ultraschall der Eierstöcke. Was viele nicht wissen: Derzeit ist für diese Untersuchung zur Eierstockkrebsfrüherkennung kein Nutzen belegt. Vielmehr können mit ihr auch Schäden verbunden sein.

Nutzen erhofft – Schaden nicht immer bekannt Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In der neuen Gesundheitsinformation zur Früherkennung von Eierstockkrebs hat die Stiftung Gesundheitswissen die derzeit verfügbaren, aktuellen Studiendaten zu den Vor- und Nachteilen der gängigen Früherkennungs-Untersuchungen bei Eierstockkrebs ausgewertet. Das Ergebnis bestätigt vorangegangene Untersuchungen: Es gibt derzeit keinen Hinweis für einen Nutzen der angebotenen Untersuchungen, insbesondere von Ultraschall zur Früherkennung von Eierstockkrebs.

Eierstockkrebsfrüherkennung: Welche Untersuchungen gibt es? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Zur Früherkennung von Eierstockkrebs gibt es im Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennung bei Frauen ab 20 Jahren einen Anspruch auf eine jährliche Tastuntersuchung. Hier werden neben dem inneren Genital auch die Eierstöcke auf Veränderungen abgetastet. Auf Wunsch der Frau kann zusätzlich eine Ultraschall-Untersuchung der Eierstöcke erfolgen. Die Ultraschall-Untersuchung der Eierstöcke muss als individuelle Gesundheitsleistung selbst gezahlt werden. Ein Nutzen konnte für beide Untersuchungen bisher nicht gezeigt werden. Die Tastuntersuchung als alleinige Methode eignet sich nicht, um Veränderungen der Eierstöcke frühzeitig zu erkennen. Das Ultraschall-Screening kann zwar Hinweise auf eine Erkrankung geben. Bislang konnte aber nicht nachgewiesen werden, dass durch eine jährliche Teilnahme an einer Ultraschall-Untersuchung Tode durch Eierstockkrebs verhindert werden können. Im Gegenteil: Durch unnötige Operationen aufgrund falsch positiver Befunde kann sogar Schaden entstehen.

Aufklärung gegen die Angst Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine früh erkannte Krebserkrankung hat bessere Heilungschancen als weiter fortgeschrittene Erkrankungen. Das gilt auch für Eierstockkrebs, der laut Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) 3,2 % der jährlichen Neuerkrankungen an Krebs bei Frauen ausmacht. Verglichen mit anderen Krebsarten ist das wenig. Der Anteil von Brustkrebs beispielsweise an den weiblichen Krebsneuerkrankungen ist mit 30,5 % pro Jahr fast 10-mal höher, so die Zahlen der aktuellsten Datenbankabfrage des Zentrums für Krebsregisterdaten aus dem Jahr 2014. Allerdings ist die Überlebensrate bei Eierstockkrebs wesentlich geringer. Denn oftmals wird die Erkrankung erst spät erkannt. Sie verläuft anfangs oft symptomlos oder verursacht unspezifische Symptome.

„Die Tatsache, dass Eierstockkrebs verglichen mit anderen Krebserkrankungen zwar selten vorkommt, aber dennoch viele Frauen daran versterben, führt unweigerlich zu einer gewissen Verunsicherung. Umso wichtiger ist es, über die Grenzen der angebotenen Früherkennungsmaßnahmen offen zu sprechen und mehr über Hintergründe und Symptome der Krankheit aufzuklären“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen.

PM: Krebsfrüherkennung: Chancen nutzen, Risiken kennen

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