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Karies-Behandlung ohne Bohren – geht das überhaupt?

Neue Gesundheitsinformation informiert rund um Karies

Pressemitteilung 16.04.2019 - 10:20

Berlin, 16. April 2019 – Wer kennt es nicht, das unangenehme Gefühl, das aufkommt, wenn einem der Zahnarzt sagt, dass er bohren muss. Für viele Menschen ist die gängigste Behandlung von Karies mit Angst verbunden. Weniger bekannt dürfte dabei sein, dass es Verfahren zur Kariesentfernung gibt, die teilweise ohne Bohren auskommen. Wie diese funktionieren, wie Karies überhaupt entsteht und mit welchen Maßnahmen jeder für sich vorbeugen kann – darüber informiert die Stiftung Gesundheitswissen in ihrer neuen Gesundheitsinformation.

Erste Zeichen für Karies: Weiße Flecken am Zahn Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Anzeichen einer beginnenden Karies können beispielsweise weiße Flecken auf der Zahnoberfläche sein. Sie deuten auf einen Mangel an Mineralien hin. Karies entsteht, wenn sich Beläge aus Zucker und Bakterien am Zahn gebildet haben und über längere Zeit nicht richtig entfernt werden. Bakterien ernähren sich von Zucker. Beim Verdauen scheiden sie Säure aus. Diese löst vermehrt Mineralien aus dem Zahn heraus. Im Laufe der Zeit werden mehr Mineralien aus den harten Zahnbestandteilen herausgelöst, als wieder eingelagert. Durch dieses Ungleichgewicht tritt eine Schädigung des Zahns auf. Von diesen Veränderungen ist zunächst nur die obere Schicht – der Zahnschmelz – betroffen. Man spricht vom Frühstadium einer Karies. 

Karies im Frühstadium: Was man selbst tun kann Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Im Frühstadium kann man einiges selbst tun, so dass eine Karies nicht weiter voranschreitet. Beispielsweise durch zuckerärmeres Essen, durch noch besseres Zähneputzen oder eine Fluoridierung der Zähne, bei der fluoridhaltige Cremes oder Gele vom Zahnarzt aufgetragen werden. 

Schonende Behandlungsmethoden im Frühstadium: Nutzen und Schaden 

Außerdem stehen im Karies-Frühstadium sogenannte mikro-invasive Therapien zur Verfügung. Das sind Verfahren, die zwar direkt am Zahn ansetzten, aber schonender arbeiten und die Zahnsubstanz weniger angreifen als das Bohren. Dazu gehören die Versiegelung und die Karies-Infiltration. Bei beiden Verfahren wird die Zahnoberfläche abgedichtet, so dass kariesverursachende Bakterien nicht weiter vordringen können und kein „Loch“ im Zahn entsteht. Doch wie sinnvoll sind diese Verfahren? 

Die Stiftung Gesundheitswissen hat dazu wissenschaftliche Studien zum Nutzen und Schaden der Karies-Infiltration bei Kindern mit Milchzahngebiss und bei Erwachsenen ausgewertet. Die Methode wurde dabei zusätzlich zu herkömmlichen Maßnahmen (u.a. Fluoridierung der Zähne, Anleitung zur Zahnputztechnik) eingesetzt. Die Auswertung kommt zu folgendem Ergebnis:

Alternativen zum Bohren auch bei tieferer Karies Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wird Karies erst entdeckt, wenn bereits die tiefer liegenden Zahnschichten betroffen sind, gilt das Bohren als Standard für die Entfernung. Manche Zahnärzte bieten aber auch andere Methoden an, mit denen Karies im fortgeschrittenen Stadium fast oder ganz ohne Bohren entfernt werden kann. Dazu gehören das Lasern oder die chemisch-mechanische Kariesentfernung. Beim Lasern muss gar nicht gebohrt werden. Bei der chemisch-mechanischen Methode bohrt der Zahnarzt nur den Zahnschmelz an. Allerdings müssen Patienten diese Verfahren selbst bezahlen und sie werden nicht von jedem Zahnarzt angeboten. Aussagen darüber, ob diese Verfahren Karies ebenso effektiv entfernen können wie das Bohren, hat die Stiftung aktuell noch nicht ausgewertet.

Fünf Tipps, mit denen man Karies vorbeugen kann: Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

  1. Wenig Zucker essen
    Schokolade, gesüßter Tee, Kaffee oder Kuchen – schmeckt alles gut, enthält aber auch viel Zucker. Wer es schafft, weniger Zucker zu sich zu nehmen, hilft auch seinen Zähnen.
  2. Gründlich Zähne putzen
    Hartnäckige Zahnbeläge aus Zucker und Bakterien sind die Verursacher von Karies. Dagegen lässt sich mit Zahnbürste, Zahnseide und gründlichem Zähneputzen vorgehen.
  3. Speichelfluss anregen
    Speichelfluss reinigt die Zähne und fördert die Wiedereinlagerung von Zahnmineralien. Den Speichelfluss anregen kann man z.B. durch Kaugummikauen.
  4. Pausen zwischen den Mahlzeiten einlegen
    Wer kann, sollte neben Frühstück, Mittag, Abendbrot auf Zwischenmahlzeiten oder Naschereien verzichten. So bekommen die Zähne mehr Zeit, Mineralien aus dem Speichel wieder einzulagern.
  5. Beim Babyfüttern nicht den Löffel ablecken
    Wie bei jeder anderen Infektionskrankheit können auch Kariesbakterien übertragen werden. Wer selbst kariesbefallene Zähne oder die Bakterien im Mund hat, kann andere anstecken. Dagegen steht, dass der Austausch von Bakterien zugleich auch die Immunabwehr fördert. 

Mehr dazu unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/karies

Presseinformation: Neue Gesundheitsinformation der Stiftung Gesundheitswissen zu Karies