„Viel hilft viel – oder etwa nicht?“ lautete der Titel der sechsten "Sprechstunde" der Stiftung Gesundheitswissen und ZEIT DOCTOR am 26. September 2019 in Berlin.
„Primum non nocere: zunächst einmal nicht schaden“ - Mit diesem Grundsatz der Medizin eröffnete Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen, die Diskussion um Über- und Unterversorgung.
Auf dem Podium diskutierten Prof. Dr. David Klemperer, Dr. Anne Letsch, Dr. Hans-Otto Wagner und Prof. Dr. Alena Buyx (v.l.n.r.) mit Moderatorin Corinna Schöps (ganz links) über die Ursachen und Folgen von medizinischer Über- und Unterversorgung.
Rund 200 interessierte Gäste besuchten die Veranstaltung im Berliner Meistersaal.
Prof. Dr. David Klemperer, Professor für Sozialmedizin und Public Health, Mitinitiator der deutschen Choosing-Wisely-Initiative und Mitglied des Expertenbeirats der Stiftung Gesundheitswissen, sieht die Ärzte in der Pflicht, besser mit den Patienten zu kommunizieren.
Dr. Anne Letsch, Oberärztin und Leitung des Palliativbereichs in der Klinik für Hämatologie und Onkologie, Charité Berlin, ist überzeugt, dass mehr Zeit im Arzt-Patienten-Gespräch und die Orientierung an Patientenwünschen viel ausrichten könnten, um Über- und Unterversorgung zu vermeiden.
Wer hat als Patient schon einmal ein Zuviel an medizinischer Behandlung erlebt? Zu diesen und weiteren Fragen stimmte das Publikum während der Diskussionsrunde ab.
Dr. Hans-Otto Wagner, Facharzt für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Mitautor der DEGAM-Leitlinie „Schutz vor Über- und Unterversorgung“ plädierte für ein "Primärarztsystem", bei dem der Hausarzt der erste Ansprechpartner für Patienten ist.
Um das Problem der Über- und Unterversorgung anzugehen, forderte Prof. Dr. Alena Buyx, Professorin für Medizinethik an der Universität zu Kiel und Mitglied des Deutschen Ethikrates, u.a. die Vermittlung von Gesundheitskompetenz in der Schule.
Zum Ende der Veranstaltung konnte das Publikum seine Fragen an die Experten stellen.
Im Anschluss an die Sprechstunde konnten sich interessierte Besucher an den Informationsinseln der Stiftung Gesundheitswissen zu weiteren Gesundheitsthemen schlau machen…
… und ihr Feedback zur Veranstaltung hinterlassen.