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Lungenentzündung

Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?

Eine Lungenentzündung wird meistens durch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren verursacht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor einer Lungenentzündung zu schützen. Bei allen geht es entweder darum, das Immunsystem zu stärken oder die Ansteckungsgefahr zu verringern. Was Sie konkret tun können, lesen Sie hier.

Bei Erkältung oder Grippe kann es zusätzlich zu einer Lungenentzündung kommen. Schutzmaßnahmen gegen Erkältung oder Grippe verringern daher auch das Risiko einer Lungenentzündung. Dazu gehören einfache hygienische Maßnahmen wie regelmäßiges, gründliches Händewaschen. Auch gewisse Verhaltensweisen im Alltag können die Immunabwehr stärken und das Risiko einer Erkrankung verringern.

Was schützt vor Infektionen?

Ob man eine Lungenentzündung bekommt, hängt von vielen Faktoren ab. Psychischer Stress, Schlafmangel und fehlende körperliche Aktivität machen anfälliger für akute Atemwegserkrankungen. All diese Faktoren beeinflussen unser Immunsystem, welches für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig ist. Es gibt zwei Ansatzpunkte, um das Erkrankungsrisiko zu senken: Man kann versuchen, einerseits Ansteckungen zu vermeiden und das Immunsystem andererseits als natürliches Schutzschild zu stärken.

Was kann ich im Alltag tun?

  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Vermeiden Sie unnötige Berührungen von Augen, Mund und Nase. 
  • Niesen und husten Sie in ein Einwegtaschentuch. Falls Sie kein Tuch zur Hand haben, husten und niesen Sie in die Ellenbeuge, nicht in die vorgehaltene Hand. Über die Hände werden Krankheitserreger schnell an andere Personen oder Gegenstände weitergegeben. Entsorgen Sie benutzte Taschentücher unmittelbar nach dem Gebrauch in einen Abfalleimer. 
  • Achten Sie im Allgemeinen auf eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf und abwechslungsreicher Ernährung. Falls Sie rauchen, versuchen Sie, mit dem Rauchen aufzuhören. 

Empfohlene Schutzimpfungen

Schutzimpfungen können das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, verringern. Es gibt eine Schutzimpfung gegen Pneumokokken. Pneumokokken sind häufige Erreger einer Lungenentzündung.

Wem wird eine Pneumokokkenimpfung angeraten?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren die Impfung gegen Pneumokokken mit einem Polysaccharid-Impfstoff. Diese Impfung sollte alle sechs Jahre aufgefrischt werden. 

Für Personen, die ein erhöhtes Risiko für eine schwere Pneumokokken-Infektion haben, ist die Impfung gegen Pneumokokken unabhängig vom Alter empfohlen.

Die STIKO nennt folgende Krankheiten als Risikofaktor für schwere Pneumokokken-Infektionen: 

  • Angeborene oder erworbene Immundefekte oder Immunsuppression, wie zum Beispiel Antikörpermangel, fehlende Milz, HIV-Infektion, Immunschwäche durch ein Krebsleiden, nach Knochenmarktransplantation oder bei chronischem Nierenversagen 
  • Sonstige chronische Krankheiten, wie zum Beispiel Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane, Stoffwechselkrankheiten (z. B. mit oralen Medikamenten oder Insulin behandelter Diabetes mellitus), neurologische Krankheiten (z. B. Anfallsleiden)
  • Anatomische und fremdkörper-assoziierte Risiken für Hirnhautentzündungen durch Pneumokokken wie zum Beispiel Liquorfistel (Verbindung zwischen dem Liquorsystem des Zentralen Nervensystems und der Außenwelt, z. B. nach einem Schädel-Hirn-Trauma) oder Cochlea-Implantat (Hörprothese)

Ist eine Grippeschutzimpfung sinnvoll?

Grippe ist eine ansteckende Erkrankung der Atemwege, deren Beschwerden meist unmittelbar auftreten. Wie eine Impfung schützen kann, welche möglichen Nebenwirkungen auftreten können und welchen Personen sie empfohlen wird, lesen Sie hier.

Was gilt für Impfungen bei Kindern?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Kindern zum Schutz vor Lungenentzündungen die folgenden Impfungen:

  • Pneumokokkenimpfung und
  • Impfung gegen Haemophilus influenzae (Hib)

Diese Impfungen bieten Schutz gegen zwei Krankheitserreger, die bei Kindern häufig zu Lungenentzündungen führen. Kinder erhalten drei Teilimpfungen (Impfdosen) im Alter von zwei, vier und elf Monaten zur Grundimmunisierung gegen diese Erreger. Frühgeborene bekommen im Alter von drei Monaten eine zusätzliche Impfdosis gegen Pneumokokken, das heißt also insgesamt vier Teilimpfungen. In der Regel werden Eltern bei den Früherkennungsuntersuchungen (U-Untersuchungen) über Impfungen für ihr Kind beraten. Wurde eine Impfung beim Kind versäumt, lässt sie sich nachholen. Die Impfungen für Kinder gegen Pneumokokken können bis zum zweiten Geburtstag des Kindes erfolgen, die Impfung gegen Haemophilus influenzae bis zum fünften Geburtstag.

Impfungen gegen die Kinderkrankheiten Masern, Keuchhusten und Windpocken werden ebenfalls von der STIKO für Kinder empfohlen. Lungenentzündungen können als Folge solcher Kinderkrankheiten auftreten.  

Nähere Informationen zum Thema Impfungen bei Erwachsenen und Kindern finden Sie auch auf den Webseiten des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und auf den Webseiten des Robert Koch-Instituts.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Ewig S, Kolditz M, Pletz M, Altiner A, Albrich W, Droemann D, Flick H, Gatemann S, Krüger S, Nehls W, Panning M, Rademacher J, Rohde G, Rupp J, Schaaf B, Heppner H-J, Krause R, Ott S, Welte T, Witzenrath M (2021). Leitlinie Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie – Update 2021.

Robert Koch-Institut. Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health. Epidemiologisches Bulletin 2022  Januar 27;1–66.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 02.11.2022