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Welche Mikroorganismen gibt es?

Sie kommen in der Natur zahlreich vor: Pilze, Bakterien, Viren oder Parasiten. Sie alle zählen zu den Erregern, die beim Menschen auch Krankheiten auslösen können. Wir geben einen Überblick, welche Erreger es gibt, wo sie vorkommen, wie sie sich vermehren und welche Erkrankungen sie verursachen können. Und: Wer weiß, wie sie auf den Menschen übertragen werden, kann sich auch besser schützen.

Bakterien (z.B. Milchsäurebakterien), Pilze (z.B. Hefepilze) oder Parasiten (z.B. Flöhe) sind kleine Lebewesen, die in der Natur durchaus weit verbreitet sind. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe, Lebensweise und Art der Vermehrung. Man zählt sie zu den Mikroorganismen. Viren kommen zwar in der Natur auch häufig vor, sie sind aber keine eigenständigen Lebewesen. Daher ist umstritten, ob man sie zu den Mikroorganismen zählen sollte oder nicht.

Überblick über verschiedene Erregerarten

Bakterien sind Kleinstlebewesen, die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann. Sie bestehen aus einer Zelle mit eigenem Stoffwechsel. Sie benötigen Nahrung und vermehren sich durch Zellteilung. Viele Bakterien werden durch eine Zellwand stabilisiert. Das Aussehen der Bakterien ist recht verschieden, es gibt zum Beispiel stäbchenförmige, runde, spiralförmige und fadenförmige Bakterienarten. 

Viren sind im Gegensatz zu Bakterien keine Lebewesen. Viren können nicht eigenständig leben, weil sie keinen eigenen Stoffwechsel zur Energiegewinnung haben. Sie benötigen eine andere Zelle, eine sogenannte Wirtszelle, um zu leben und sich vermehren zu können. Mit Hilfe der Wirtszelle können sich Viren vervielfältigen und verbreiten.

Parasiten sind Lebewesen, die zum Leben einen Wirt wie Mensch oder Tier benötigen. Zu den Parasiten gehören Einzeller bzw. Urtiere (z. B. Toxoplasmen), Würmer (z. B. Band-, Faden- und Saugwürmer) und Gliederfüßer (z. B. Milben, Zecken, Flöhe, Läuse).

Pilze können sehr unterschiedlich aussehen. Die Spannbreite geht von Pilzen, welche aus nur einer Zelle mit Zellmembran und Zellwand bestehen, bis hin zu sehr komplex aufgebauten Pilzen aus mehreren Zellen. Pilze sind eigenständige Lebewesen, die sowohl in der Umwelt als auch in einem Wirt existieren können. Ein typisches Beispiel für einen Pilzbefall beim Menschen ist der Fußpilz. Das ist eine Pilzinfektion, bei der Fadenpilze die Haut zwischen den Zehen, im Fußgewölbe oder auf den Fußsohlen besiedeln.

Mikroorganismen mit wichtiger Funktion – Nützliche Bakterien

Einige dieser Mikroorganismen sind durchaus nützlich. Insbesondere Bakterien erfüllen wichtige Aufgaben für den Menschen. So leben zum Beispiel auf unserer Haut, im Mund sowie im Darm eine Vielzahl nützlicher Bakterien. Auf der Haut helfen sie dabei, den natürlichen Schutzschild gegen Krankheitserreger aufrechtzuerhalten. Auch im Darm helfen nützliche Bakterien dabei, Krankheitserreger abzuwehren. Außerdem brauchen wir Darmbakterien zum Beispiel, um wichtige Nährstoffe zu bilden oder zu verarbeiten.

Wissenschaftler vermuten, dass es im menschlichen Körper zehnmal mehr Mikroorganismen als Körperzellen gibt. Die Gesamtheit an natürlicherweise im Körper vorkommenden Mikroorganismen wird auch als menschliches Mikrobiom bezeichnet und unterscheidet sich von Mensch zu Mensch in seiner genauen Zusammensetzung.

Viren oder Bakterien

Sowohl Bakterien als auch Viren können uns krank machen. Das ist eine der wenigen Gemeinsamkeiten. Sonst sind die beiden Erreger-Gruppen sehr verschieden - und manchmal auch recht nützlich.

Wo erfüllen Mikroorganismen wichtige Funktionen?

Infektionskrankheiten - Wenn Erreger krank machen

Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten können bei Menschen und Tieren Infektionskrankheiten auslösen. Daher nennt man sie auch Krankheitserreger oder Keime. Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, können sie vom körpereigenen Immunsystem als fremd erkannt und bekämpft werden. Dies kann zum Beispiel mit Fieber oder einer merklichen Entzündung einhergehen. 

Auch nützliche Bakterien können eine Erkrankung auslösen, wenn sie beispielsweise in Bereiche des Körpers gelangen, die normalerweise keimfrei sind. Zu diesen Bereichen gehören die Harnblase, die Lunge oder die Blutbahn.

Welche Krankheiten werden durch welche Erreger ausgelöst?

Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, sind zum Beispiel eitrige Entzündungen der Haut, bakterielle Lungenentzündungen oder Blasenentzündungen. Bakterien spielen auch bei Lebensmittelvergiftungen eine Rolle (z. B. Salmonellen). Sie können sich in Lebensmitteln befinden, werden mitgegessen und verursachen dann Übelkeit oder Durchfall. Wenn Bakterien die Blutbahn, die Hirnhäute oder das Herz befallen, dann können sich schwerwiegende oder gar lebensbedrohliche Erkrankungen entwickeln. Bei Infektionen durch Bakterien können Antibiotika helfen, wieder gesund zu werden. 

Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, sind zum Beispiel Erkrankungen der Atemwege wie Erkältungen oder Grippe. Auch einige Durchfallerkrankungen werden durch Viren ausgelöst. Andere Infektionskrankheiten, die durch Viren verursacht sind, sind zum Beispiel Masern, Röteln, Mumps (Ziegenpeter) und Windpocken. Bei Erkrankungen, die durch Viren ausgelöst werden, helfen Antibiotika nicht.

Es gibt eine Vielzahl bekannter Pilzarten, aber nur sehr wenige davon können beim Menschen unter bestimmten Bedingungen Krankheiten hervorrufen. Krankheiten, die durch Pilze verursacht werden, bezeichnet man medizinisch als Mykosen. Meist sind Haut, Nägel und Schleimhäute betroffen. Bei Menschen mit einer Abwehrschwäche können Pilze die inneren Organe befallen. Pilze können so zum Beispiel bestimmte Lungenentzündungen hervorrufen. Das Auftreten von Pilzinfektionen kann durch die Einnahme von Antibiotika begünstigt werden. Der Grund: Antibiotika töten teilweise auch Bakterien ab, die eine Pilzansiedlung verhindern.

Parasiten rufen nicht immer Krankheiten hervor, aber der Befall mit z.B. Flöhen oder Läusen ist zumindest sehr unangenehm. So beißen Kopfläuse mehrmals täglich in die Kopfhaut und verursachen dadurch einen starken Juckreiz.

Zu den durch Parasiten ausgelösten Erkrankungen gehört z. B. Malaria, die in den Tropen auftritt. Diese fieberhafte Infektionskrankheit wird durch einzellige Parasiten (Plasmodien) verursacht. Andere Parasiten, wie zum Beispiel Toxoplasmen werden über Lebensmittel oder (anhaftende) Erde aufgenommen. Die Infektion verläuft symptomfrei oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen. Bei Frauen kann die Erstinfektion (Toxoplasmose) in der Schwangerschaft zu einer Schädigung des Kindes führen.

Wo können Erreger Probleme hervorrufen?

Wie werden Krankheitserreger auf den Menschen übertragen?

Krankheitserreger werden sehr unterschiedlich auf den Menschen übertragen. Wer die möglichen Übertragungswege der einzelnen Erreger kennt, kann das Risiko einer Ansteckung durch gezielte Maßnahmen oder Verhaltensweisen im Alltag senken. Für manche schwerwiegenden Infektionskrankheiten (wie z. B. Masern oder Röteln) stehen Schutzimpfungen zur Verfügung. 

Die häufigsten Übertragungswege von Krankheitserregern

Ein typischer Übertragungsweg ist die Kontaktübertragung – auch Schmierinfektion genannt. Hierbei werden die Erreger durch Berührungen verbreitet. Durchfallerkrankungen werden zum Beispiel von Mensch zu Mensch über die Hände oder über den Kontakt mit Gegenständen, die mit Erregern verunreinigt sind, weitergegeben. Dazu gehören zum Beispiel Noro- oder Rotaviren, die leicht weitergegeben werden und vor allem in den Wintermonaten gehäuft auftreten. Wie lange Viren oder Bakterien auf Türklinken, Gegenständen und Oberflächen überleben, hängt sowohl vom Erreger selbst als auch von der Beschaffenheit der Oberflächen ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.

Viele Atemwegserkrankungen werden über sogenannte Tröpfchen übertragen. Kleine Flüssigkeits-Tröpfchen aus den Atemwegen werden beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Umgebung freigesetzt. Diese Tröpfchen können Krankheitserreger enthalten. Atmet eine gesunde Person die Tröpfchen ein oder gelangen die Tröpfchen über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper, ist eine Ansteckung möglich. Erkrankungen wie z. B. Erkältungen, Grippe oder COVID-19 werden über Tröpfchen weitergegeben. Auch Infektionskrankheiten wie Keuchhusten, Windpocken und Ziegenpeter (Mumps) werden häufig über Tröpfchen übertragen.

Bestimmte Atemwegserkrankungen werden nicht nur über Tröpfchen beim Husten oder Niesen übertragen, sondern deren Erreger lassen sich noch eine gewisse Zeit in der Umgebungsluft schwebend nachweisen. Das heißt die Gefahr sich anzustecken, bleibt für einen längeren Zeitraum (für ein paar Stunden) bestehen. Strenggenommen, handelt es sich auch dabei um eine Tröpfcheninfektion. Beispiele solcher luftgetragenen Infektionskrankheiten sind COVID-19, Tuberkulose oder auch eine Masernerkrankung.

Es gibt Infektionskrankheiten, die über Mücken, Zecken oder andere Tiere von einem infizierten Tier oder Menschen auf einen anderen Menschen übertragen werden. Dabei sind die Tiere der Träger des Krankheitserregers. Sie geben ihn weiter, auch wenn sie selbst nicht erkrankt sind. Es gibt natürlich auch den Fall, dass ein Tier selbst krank ist und die Krankheit weitergibt (z.B. Tollwut oder Ebola).

Auch Borreliose ist ein Beispiel für eine Erkrankung, die von einem Tier auf den Menschen übertragen wird – in diesem Fall über Zecken. Dabei werden Borrelien, eine Bakterienart, durch einen Zeckenstich auf den Menschen übertragen.

Sind Lebensmittel von Erregern (Bakterien, Viren oder Parasiten) befallen, können sie beim Menschen Erkrankungen auslösen, wenn die Lebensmittel gegessen werden. Meist handelt es sich dabei um Durchfallerkrankungen. Umgangssprachlich spricht man auch von einer Lebensmittelvergiftung. In Deutschland sind vor allem Bakterien wie Salmonellen, Escherichia coli, Campylobacter oder Listerien für Lebensmittelvergiftungen verantwortlich. Des Weiteren können Viren wie Noroviren oder Rotaviren über verunreinigte Lebensmittel weitergegeben werden. Auch Parasiten wie Toxoplasmen werden über nicht durchgegarte Fleischprodukte wie z. B. Salami übertragen. 

Im Wasser können ebenfalls Mikroorganismen bzw. Krankheitserreger leben. Sie können beim Baden in verunreinigten Gewässern übertragen werden. Sprühende Wasserquellen wie Autowaschanlagen, Sprühnebel von Wasserrutschen oder Duschen können ebenso Orte einer möglichen Übertragung sein. Auch beim Trinken von verunreinigtem Wasser kann man Erreger aufnehmen. Allerdings kommt dies in Deutschland eher selten vor. Denn in Deutschland sind die Wasseraufbereitung und die Wasserqualität durch das Infektionsschutzgesetz und die Trinkwasserverordnung streng geregelt.

Händewaschen senkt Ansteckungsgefahr

Erreger lauern überall im Alltag, etwa auf Türklinken und Tastaturen, in Kühlschränken und Spülschwämmen. Übertragen werden sie oft über die Hände. Wer sein Infektionsrisiko senken will, sollte sich daher regelmäßig die Hände waschen. 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Bakterien. [online] https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/bakterien/ [19.04.2022]

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Viren. [online] https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/viren/ [19.04.2022]

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Pilze. [online] https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/pilze/ [19.04.2022]

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Parasiten. [online] https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/parasiten/ [19.04.2022]

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Übertragungswege. [online] https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/uebertragungswege/ [19.04.2022]

Urry LA, Cain ML, Wasserman SA, Minorsky PV, Reece JB. Campbell Biology. 11. Akutalisierte Auflage. 2019. Pearson Studium. 
Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung. Das Mikrobiom – nur gemeinsam sind wir stark. [online] https://www.helmholtz-hzi.de/de/wissen/wissensportal/unser-immunsystem/das-mikrobiom/ [19.04.2022]

Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten. Empfehlungen der Kommission für Krankenhygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt 2015. 58: 1151-1170.

Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Uwe Groß. 3. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. 2013. Georg Thieme Verlag KG. 

Morawska L, Milton DK. It is time to adress airborne transmission of Coronavirus disease 2019 (COVID-19). 2020. [online) https://doi.org/10.1093/cid/ciaa939 [19.04.2022] 

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Erstellt am: 29.04.2022