Berlin, 27.02.2024 – Wer gesund leben möchte, denkt dabei nicht unbedingt an Klimaschutz. Was aber der Gesundheit guttut, schont häufig auch die Umwelt und das Klima. Lesen Sie hier, welche gesundheitlichen Vorteile Ihnen eine klimafreundliche Lebensweise bieten kann.
Der Klimawandel beeinflusst unser Leben auf viele Arten – auch gesundheitliche Folgen gehören dazu. Experten und Expertinnen sehen den Klimawandel als weltweite Bedrohung für die Gesundheit der Menschen. Um den Klimawandel und seine Folgen aufzuhalten, sind viele Schritte nötig: in der Politik, Industrie und Technologie, aber auch in unserem Privatleben. Viele unserer alltäglichen Entscheidungen können dazu beitragen, dass mehr oder weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen und den Klimawandel weiter vorantreiben. Solche Entscheidungen sind z. B.:
Um den Klimawandel zu bremsen, müsste in allen Bereichen die Option gewählt werden, die das Klima und die Umwelt am wenigsten belastet. Eine solche Entscheidung bezeichnet man auch als „nachhaltig“.
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft: Wälder sollten nur in einem Umfang abgeholzt werden, dass die Baumbestände wieder nachwachsen konnten. Diese Beschränkung sollte sicherstellen, dass auch in Zukunft ausreichend Holz zur Verfügung steht. Diesen Ansatz hat man inzwischen auf andere Bereiche erweitert: Die jetzt lebenden Menschen sollen mit den Rohstoffen des Planeten so schonend umgehen, dass es auch zukünftigen Generationen noch möglich ist, ein gesundes Leben zu führen. Auf diesen Handlungsgrundsatz haben sich die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 1992 verpflichtet, darunter auch Deutschland.
Einzelpersonen können freiwillig zur nachhaltigen Entwicklung beitragen, indem sie versuchen, möglichst wenig schädlichen Einfluss auf die Umwelt zu nehmen. Beispiele für nachhaltiges Leben sind folgende:
Diese Verhaltensweisen schützen nicht nur das Klima, sondern nutzen oftmals auch der eigenen Gesundheit. Gute Beispiele dafür sind Fortbewegung und Ernährung.
Jede Fahrt mit dem Auto stößt Treibhausgase aus. Abgase aus dem Straßenverkehr belasten auch die Luft, die wir einatmen. Das Fahrrad oder die eigenen Beine dagegen sind umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Wer klimaschonend bzw. nachhaltig leben möchte, steigt daher möglichst oft vom Auto aufs Fahrrad um oder geht zu Fuß. Diese Entscheidung nützt auch der Gesundheit. Beobachtungen deuten darauf hin, dass Städte, in denen mehr Menschen mit dem Rad fahren, eine geringere Krankheitslast haben.
Zum einen verbessert sich die Luftqualität in Städten, wenn dort zugunsten des Fahrrads weniger Autos fahren.
Zum anderen ist Radfahren zusätzliche Bewegung. Bewegung kann vor vielen Erkrankungen schützen. Wer regelmäßig aktiv ist, hat ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, verschiedenen Krebsarten, Übergewicht und Depression. Außerdem sorgt Bewegung dafür, dass man länger selbstständig und beweglich bleibt – auch im hohen Alter.
Die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen, haben einen großen Einfluss auf das Klima. Im Jahr 2019 war der Nahrungsmittelverbrauch in Europa für 31 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich.
Verschiedene Lebensmittel haben dabei einen unterschiedlichen Einfluss: Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Getreide verursachen den geringsten Ausstoß von Treibhausgasen, Fleisch – vor allem Rindfleisch – den höchsten. Studien bestätigen, dass pflanzliche Lebensmittel der Umwelt weniger schaden als tierische. Eine klimaschonende Ernährung enthält also wenig oder möglichst gar kein Fleisch.
Nicht nur was wir essen, beeinflusst das Klima. Auch über die Herstellung von Lebensmitteln lässt sich der Ausstoß von Treibhausgasen regulieren. Lebensmittel gelten als nachhaltig, wenn sie:
Eine fleischlose Ernährung kann sich auch günstig auf die Gesundheit auswirken. So lässt sich durch eine ausgewogene vegetarische Ernährung das Risiko verschiedener Krankheiten verringern, die direkt mit unserer Ernährung zusammenhängen. Dazu zählen Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes und bestimmte Formen von Krebs.
Studien weisen darauf hin, dass sowohl die Belastung durch Treibhausgase als auch die Krankheitslast sinken, wenn wir weniger Fleisch essen.
Laut dem Weltklimarat der Vereinten Nationen sind vor allem Treibhausgase für den Klimawandel verantwortlich. Treibhausgase kommen in der Atmosphäre der Erde vor. Sie wirken wie ein Mantel, der verhindert, dass zu viel Wärme von der Erde ins All entweicht. Eine gewisse Menge Treibhausgas ist also wichtig und macht Leben auf der Erde erst möglich.
Durch unsere moderne Industrie und Lebensweise stoßen wir aber sehr viele zusätzliche Treibhausgase in die Atmosphäre aus – vor allem Kohlendioxid (CO2). Es entsteht vor allem beim Verbrennen von Kohle, Öl und Gas zur Gewinnung von Energie, aber auch durch das Abholzen von Wäldern. Dieser Überschuss an Treibhausgasen führt dazu, dass die Erde sich immer mehr erwärmt.
Erstellt im Februar 2024. Nächste geplante Aktualisierung: Februar 2029.
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Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.
Dieser Text wurde ursprünglich am 21.02.2024 erstellt und wird regelmäßig überprüft.
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