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Insomnie

Wie wird Insomnie behandelt?

Insomnien werden vorrangig mit Verhaltenstherapien und Medikamenten behandelt. Erfahren Sie mehr über die Behandlungsziele bei Insomnie, die einzelnen Optionen und wie sie eingesetzt werden. Diese Seite informiert Sie auch ausführlich über die internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie, eine Online-Variante bei der Behandlung von Insomnie.

Was sind die Behandlungsziele bei Insomnie?

Behandlungsziele bei Insomnie sind die Verbesserung der nächtlichen Schlafqualität und Schlafdauer sowie eine bessere Tagesbefindlichkeit.

Warum Insomnie behandelt werden sollte, erklärt Prof. Dr. Dieter Riemann, Leiter der Abteilung Schlafforschung an der Universitätsklinik Freiburg, im Film: 

Video: Warum sollte Insomnie behandelt werden?

Prof. Dr. Dieter Riemann

Insomnie wird häufig doch so als Bagatelle gesehen. Na ja, ich schlafe ja auch schlecht, dann trinkst du mal ein Glas Rotwein mehr, kommt schon in Ordnung. Das ist eine Sichtweise, die der Sachlage nicht gerecht wird. Weil wir auch intensiv dazu forschen und wir denken, dass gerade Insomnie, Schlaflosigkeit sowas wie auch eine Eintrittspforte für psychische Erkrankungen ist. Das heißt, dass sich infolge dann Depressionen, Angststörung entwickeln und wir glauben, dass, wenn man frühzeitig die Insomnie angeht, eventuell man auch diese Folgen verhindern kann. Wir wissen auch, dass es eine Art Prädiktor ist für körperliche Erkrankungen. Betroffene mit Insomnie haben häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch hier denken wir, dass da ein Eingehen auf die Insomnie eventuell auch diese Risiken alle reduziert. Und von daher mein Plädoyer, Schlaflosigkeit ernst nehmen, vernünftig diagnostizieren, körperliche, psychische Ursachen eruieren und dann eben auch entsprechend behandeln.

Wie kann Insomnie behandelt werden?

Die kognitive Verhaltenstherapie ist auf die Ursache der Schlafstörung ausgerichtet und nicht nur auf die Beschwerden. Oft spielen psychische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung und dem Andauern einer Insomnie. Nach den aktuellen ärztlichen Leitlinien wird daher die Verhaltenstherapie, möglicherweise kurzfristig in Kombination mit Medikamenten, bei Insomnie als die Methode der Wahl empfohlen.

Die Behandlung der Insomnie mit schlaffördernden Medikamenten kann lediglich die Beschwerden wie Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten lindern, geht aber nicht deren Ursachen an. Schlaffördernde Medikamente sollten laut ärztlicher Leitlinie nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden. Bei einigen Medikamenten besteht bei längerer Einnahme das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Was ist eine kognitive Verhaltenstherapie?

Zur kognitiven Verhaltenstherapie wird eine Vielzahl psychotherapeutischer Methoden gezählt. Man geht dabei davon aus, dass unser Verhalten erlernt ist und verändert oder wieder verlernt werden kann. Unser Erleben und unser Verhalten werden durch Wahrnehmungen, Einstellungen und Überzeugungen beeinflusst. Im Zusammenhang mit Schlafstörungen bedeutet dies, dass sich unser Schlaf korrigieren lässt, wenn wir uns unser Verhalten bewusst machen und es gegebenenfalls verändern.

Die kognitive Verhaltenstherapie bieten Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einer verhaltenstherapeutischen Ausbildung an. Sie findet in Form von Einzel- oder Gruppentherapie oder in einer Kombination aus beidem statt. Eine kognitive Verhaltenstherapie kann ambulant in einer psychotherapeutischen Praxis, aber auch stationär in einem Krankenhaus oder teilstationär in einer Tagesklinik erfolgen. In den letzten Jahren wurden auch Onlinetherapien entwickelt, die auf der kognitiven Verhaltenstherapie basieren.

Wirksamkeitsvergleich: persönliche und internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie

Für die Behandlung von Insomnie können kognitive Verhaltenstherapien sowohl persönlich als auch online eingesetzt werden. Verschiedene Studien haben vergleichend untersucht, welchen Nutzen und Schaden beide Therapiemöglichkeiten haben können.

Video: Wieso hilft eine Psychotherapie bei Insomnie?

Prof. Dr. Dieter Riemann

Wieso hilft eine Psychotherapie bei Insomnie?
Wir denken, dass es ganz wichtig ist, dass, wenn man chronisch schlecht schläft, dass man guckt, was kann ich tun, an Behandlungsmöglichkeiten und entsprechend einen Psychotherapeuten, Psychiater aufsucht. Weil da wirklich Optionen zur Verfügung stehen, auch wirklich gut zu helfen und auch relativ schnell zu helfen. Das hat nichts damit zu tun, dass man da zweihundert Stunden jetzt auf der Couch liegen müsste und die Kindheit aufarbeiten muss. In vielen Fällen kann man mit kurzen Interventionen, in zwei, drei Wochen, zwei, drei Sitzungen für den Betroffenen helfen.

Was wird in diesen Sitzungen konkret gemacht?
Aktuell wirklich die Methode der Wahl, auch durch viele Fachgesellschaften abgesichert und durch Evidenz aus der wissenschaftlichen Fachliteratur, ist die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie, Kurzbegriff KVTI. Was versteht man darunter? Das sind einerseits Entspannungstechniken, progressive Muskelentspannung, die Regeln zur Schlafhygiene, wie, eben nicht auf die Uhr schauen, keinen Alkohol trinken, spezifische, verhaltenstherapeutische Techniken, Stimulus Kontrolle, Schlafrestriktion. Stimulus Kontrolle heißt, das Bett ist nur zum Schlafen da. Das heißt, nachts aufstehen, wenn man nicht schlafen kann. Das heißt auch, tagsüber nicht schlafen. Es heißt, regelmäßiger Rhythmus und das heißt auch, wenn man nicht einschlafen kann, wieder aufstehen. Die Schlafrestriktion geht in dieselbe Richtung und bedeutet, dass man die Bett-Zeit verkürzt. Viele Betroffene leiden darunter, vielleicht nur fünf, sechs Stunden Schlaf zu bekommen und die Schlafrestriktion sagt dann, das ist jetzt dein Zeitfenster. Fünf Stunden, weil damit der Schlafdruck verstärkt wird und dann man wieder schnell ein- und durchschläft. Nur in den fünf Stunden und dann dehnt man die Zeiten wieder aus. Ist aber anstrengend, fordert Betroffene auch heraus natürlich. Und was noch ein wichtiger Bestandteil ist, sind natürlich sogenannte kognitive Techniken, um nächtliche Grübeleien zu reduzieren, wo man mit dem Patienten Strategien bespricht. Wie kriege ich dieses Gedankenkreisen aus meinem Kopf raus nachts?Und wenn jetzt, sage ich mal, keine schwerwiegende körperliche oder psychische Erkrankung vorliegt, kann man sicherlich sechzig, siebzig Prozent schon mal ganz gut helfen, der Betroffenen gut helfen, mit diesen Techniken.

Wie kann man die Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken?
Also es dauert häufig natürlich sehr lange, um einen Therapeuten oder eine Therapeutin zu finden. Ganz einfach, weil es doch relativ wenige gibt, die wirklich auf die Insomnie spezialisiert sind. Die Frage ist natürlich, was mache ich in der Zwischenzeit? Eine Option kann natürlich sein, auf auch internetbasierte Programme zurückzugreifen. Auch da gibt es in Deutschland inzwischen qualitätsgesicherte Programme, wobei qualitätsgesichert für mich bedeutet, dass es ein Programm ist, das evaluiert worden ist. An nicht nur zehn Patienten, sondern vielleicht an hunderten von Patienten und nachweislich eine Wirkung nachgewiesen wurde. Die Inhalte sind natürlich genau dieselben. Der einzige Unterschied ist natürlich, dass die Inhalte sozusagen dann vorgegeben werden, je nachdem, wie die Struktur ist, es strukturiert ist. Es gibt Programme, da haben Sie viele Filme dabei, da haben Sie permanent Fragen und Antworten, wo man sich so durchhangeln kann und dadurch sozusagen den Lerneffekt erzielt. Auch präventiv, da sehe ich auch einen großen Punkt.

Die Dauer einer kognitiven Verhaltenstherapie hängt vom Schweregrad und dem bisherigen Verlauf der Erkrankung ab. Mitunter genügen bereits wenige Behandlungstermine, manche Menschen benötigen aber auch eine längerfristige Behandlung. In der kognitiven Verhaltenstherapie finden die Behandlungen meist regelmäßig statt, üblicherweise einmal pro Woche circa eine Stunde. Daher dauert die Therapie insgesamt mehrere Wochen bis Monate.

Behandlung mit KVT: 9 Fragen an den Arzt

Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen, den Nutzen und Schaden einer geplanten Behandlung von Insomnie mit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) abzuwägen. Sie können diese Fragen mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt besprechen. Sie können auch eigene Notizen einfügen und – je nach Wichtigkeit – einordnen.
  • Was passiert bei einer kognitiven Verhaltenstherapie?
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  • Wie wirksam ist die Behandlung von Schlafstörungen mit Verhaltenstherapie?
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  • Gibt es Nebenwirkungen?
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  • Wann können sich bei einer kognitiven Verhaltenstherapie welche Erfolge einstellen?
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  • Wie hoch kann der zeitliche, finanzielle und emotionale Aufwand für mich werden?
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  • Wie bekomme ich einen Therapieplatz?
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  • Was kann ich machen, während ich auf einen Therapieplatz warte?
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  • Gibt es in meinem Fall Gründe, die gegen eine kognitive Verhaltenstherapie sprechen?
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  • Werden die Kosten der KVT von meiner Krankenkasse übernommen?
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Was sind die Bausteine einer KVT bei Insomnie?

Verschiedene Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie sind für die Behandlung von Insomnie geeignet. Diese Therapiemethoden können einzeln oder in Kombination angewendet werden. Die Auswahl der Therapiemethoden erfolgt auf Grundlage des Beschwerdebildes und unter Berücksichtigung von Wünschen und Bedürfnissen der betroffenen Person.

Fester Bestandteil der Insomniebehandlung und Grundlage für weitere Therapiebausteine ist die Psychoedukation. Sie ist häufig der Beginn einer Behandlung. Die Psychoedukation vermittelt Wissen über den Schlaf und über Schlafstörungen, aber auch über die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten.

Beispielsweise informiert die Psychotherapeutin, der Psychotherapeut über den Ablauf und die Funktionen des Schlafs. Er oder sie versucht außerdem herauszufinden, ob der Patient, die Patientin Vorstellungen zum Thema Schlaf hat, die die Schlafstörung eher verstärken. Auch wird gemeinsam erarbeitet, welche möglichen Auslöser und aufrechterhaltenden Faktoren für die Schlafstörung im individuellen Fall vorliegen. 

Ein weiterer Aspekt der Psychoedukation ist die Vermittlung sogenannter „schlafhygienischer Regeln“. Es handelt sich hierbei um Empfehlungen von Maßnahmen, die das Ein- und Durchschlafen fördern sollen.

Menschen ohne Schlafstörungen verbinden ihr Bett und ihre Schlafumgebung gewöhnlich mit Schlafen und Erholung. Zubettgehen in der gewohnten Schlafumgebung ist ein Reiz (Stimulus), der bei gesunden Menschen zu körperlicher Entspannung führt und das Einschlafen erleichtert. Bei Menschen mit Insomnie kann diese positive Verknüpfung gestört sein. Im Verlaufe der Erkrankung verknüpfen viele Betroffene ihr Bett und ihre Schlafumgebung vielmehr mit Grübeln, Angst, weiteren negativen Gefühlen und eben schlechtem Schlaf. Anstatt sich im Bett zu entspannen, reagieren sie mit Anspannung. Das Einschlafen wird dadurch weiter erschwert.

Ziel der Stimuluskontrolle ist es, die schlafhinderlichen negativen Verknüpfungen aufzuheben und das Bett erneut mit Schlaf und Erholung zu verbinden. Um diese Verknüpfung wiederherzustellen, werden bestimmte Verhaltensregeln vermittelt. Dazu gehört zum Beispiel, erst ins Bett zu gehen, wenn man wirklich müde ist. Auch sollte man das Bett nur zum Schlafen und nicht zum Lesen, Arbeiten oder Fernsehen nutzen.

Viele Menschen, die unter Insomnie leiden, verbringen deutlich mehr Zeit in ihrem Bett, als sie tatsächlich schlafen. So gehen viele Betroffene extra früh ins Bett mit der Idee, dass sie so trotz Einschlafschwierigkeiten genügend Schlaf bekommen. Oder sie versuchen, Schlafmangel durch einen Mittagsschlaf auszugleichen. Obwohl dieses Verhalten erst einmal sinnvoll erscheint, kann es dazu beitragen, die Schlafstörung zu verfestigen. Versuche, möglichst viel zu schlafen, bauen das individuelle Schlafbedürfnis ab und erschweren Einschlafen und Durchschlafen. Anders ausgedrückt: Wenn jemand einen Mittagsschlaf macht, ist die Müdigkeit am Abend weniger stark und das Einschlafen kann länger dauern als sonst.

Ziel der Bettzeitrestriktion ist es, ein schnelles Einschlafen zu ermöglichen und häufiges Aufwachen in der Nacht zu vermindern. Zu diesem Zweck wird die Zeit im Bett deutlich verkürzt. In der Regel bedeutet dies, dass die Zubettgehzeit auf später verschoben wird. Auf einen Mittagsschlaf wird ganz verzichtet. Durch die Begrenzung der Bettzeit erhöht sich der Schlafdruck am Abend und das Einschlafen fällt leichter.
Eine häufige Nebenwirkung dieser Methode ist, dass sie zu Behandlungsbeginn zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führt. So nimmt zum Beispiel die Tagesmüdigkeit zunächst zu.

Viele Menschen mit Insomnie werden von Gedanken an ihre Alltagsprobleme oder an ihre Schlaflosigkeit wachgehalten, wenn sie eigentlich schlafen wollen. Beides führt zu einer Anspannung, die das Einschlafen noch mehr erschwert. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, bieten sich verschiedene Gedankenübungen an. 

Zwei Beispiele:

„Gedankenstuhl“: Bei dieser Therapiemethode wird am Tag ein gewisser Zeitraum und Ort in der Wohnung gewählt, zum Beispiel ein gemütlicher Stuhl, um sich dort ganz bewusst mit seinen Sorgen, anstehenden Aufgaben und Problemen zu beschäftigen. Ziel ist es, dass die Auseinandersetzung mit diesen Themen am Tage erfolgt und nicht im Bett vor dem Einschlafen oder in der Nacht.

„Kognitive Umstrukturierung“: Hierbei geht es darum, schlafhinderliche Gedanken zu erkennen und zu verändern. Ein schlafhinderlicher und nicht immer zutreffender Gedanke ist zum Beispiel: „Wenn ich nicht gut schlafe, bin ich am nächsten Tag nicht fit und leistungsfähig.“ 

Ziel der Therapie ist es, stattdessen realistische und positive Gedanken zu entwickeln: „Wie fit und leistungsfähig ich bin, hängt nicht nur davon ab, ob ich gut oder schlecht schlafe. Ich weiß, dass es auch Tage gab, an denen ich viel geschafft habe, obwohl ich keine gute Nacht hatte.“

Entspannungsverfahren eignen sich für Patientinnen und Patienten, die vor dem Schlafen schwer zur Ruhe kommen. Es gibt verschiedene Entspannungstechniken, die nach den eigenen Bedürfnissen ausgewählt werden können.

Die „Progressive Muskelentspannung“ ist zum Beispiel besonders gut geeignet für Menschen, denen es schwerfällt, sich körperlich zu entspannen. Bei dieser Technik geht es darum, verschiedene Körperpartien bewusst anzuspannen und wieder zu entspannen. 

Eine andere Entspannungsmethode sind „Phantasiereisen“. Das kann zum Beispiel ein gedanklicher Spaziergang am Strand sein. Dieses Verfahren fördert vor allem die gedankliche Entspannung.

Was bringt eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei der Behandlung von Insomnie?

Erfahren Sie im Studiencheck, welchen Nutzen und Schaden eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bei der Behandlung von Insomnie haben kann.

Wann kommt eine iKVT infrage?

Traditionell wird die kognitive Verhaltenstherapie durch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten durchgeführt. Dabei finden regelmäßige persönliche Treffen zwischen Therapeutin, Therapeut und Patientin, Patient in Einzel- oder Gruppentherapie statt. 

Es gibt jedoch Gründe, die es erschweren können, eine kognitive Verhaltenstherapie aufzunehmen. Dazu gehören zum Beispiel die teilweise sehr langen Wartezeiten auf einen Termin, persönliche Gründe wie die Skepsis gegenüber einer Psychotherapie sowie Zeitmangel oder geringe zeitliche Flexibilität aufgrund von Arbeitszeiten oder anderen Verpflichtungen.

Die internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) ist eine Behandlungsalternative, wenn eine klassische kognitive Verhaltenstherapie nicht infrage kommt. Internetbasierte kognitive Verhaltenstherapien sind Selbsthilfeprogramme, die sich an den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie orientieren. Die Nutzerinnen und Nutzer werden angeleitet, die Methoden mit Hilfe eines Computerprogrammes selbstständig zu erlernen und anzuwenden. 

Internetbasierte Selbsthilfeprogramme können begleitet oder unbegleitet sein. Unbegleitete Selbsthilfeprogramme bearbeiten Nutzerinnen und Nutzer komplett selbstständig. Von einem begleiteten Selbsthilfeprogramm wird gesprochen, wenn die Nutzerin, der Nutzer das Programm überwiegend selbstständig anwendet, aber eine zusätzliche professionelle Begleitung erhält, zum Beispiel in Form von inhaltlichen Rückmeldungen.

Was bringt die internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) bei der Behandlung von Insomnie?

Erfahren Sie im Studiencheck, welchen Nutzen und Schaden eine internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) bei der Behandlung von Insomnie haben kann.

Es gibt zwei deutschsprachige und in wissenschaftlichen Studien untersuchte internetbasierte Selbsthilfeprogramme zur Behandlung von Symptomen der Insomnie (Stand Augst 2023). Es handelt sich dabei um die Onlineprogramme „somnio – Das digitale Schlaftraining“ und „HelloBetter Schlafen“.

Sie gehören beide zu den digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs), die von Ärzten oder Psychotherapeuten verschrieben werden können. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Um die Programme nutzen zu können, werden entweder ein Computer oder ein Smartphone sowie eine Internetverbindung benötigt.

„somnio – Das digitale Schlaftraining“ leitet eine internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie an, die sich an Personen mit Insomnie richtet. Das Onlinetraining besteht aus mehreren Modulen, die unter Anleitung eines virtuellen Schlaftrainers in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen durchlaufen werden. Zentraler Bestandteil ist das tägliche Ausfüllen eines Schlaftagebuchs. Auf dieser Basis erstellt das Programm ein personalisiertes Training zur Schlafverbesserung.

„HelloBetter Schlafen“ richtet sich an Menschen mit Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, die ihren Schlaf selbst nicht als erholsam empfinden, sowie Menschen mit Insomnie. Die Anwendung arbeitet mit den Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. Das Onlinetraining besteht aus acht Trainingseinheiten von jeweils 60 Minuten.

Die Anwendung beinhaltet auch ein Schlaftagebuch sowie Wissen und Übungen zur Entspannung und Änderung der Schlafgewohnheiten. Das Onlinetraining „HelloBetter Schlafen“ steht ein Jahr lang zur Verfügung. Laut Herstellerangaben erhalten die Nutzerinnen und Nutzer jede Woche eine Rückmeldung zu ihren Schlaftagebuchaufzeichnungen von einer Psychologin.

Können mir die Onlinetherapien „somnio“ und „HelloBetter“ bei Insomnie helfen?

Erfahren Sie im Studiencheck, welchen Nutzen und Schaden die beiden deutschsprachigen Onlinetherapien „somnio – Das digitale Schlaftraining“ und „HelloBetter Schlafen“ bei der Behandlung von Insomnie haben können.

Maßnahmen zur Schlafhygiene

Neben den medizinisch-psychologischen Behandlungsformen bestehen weitere Möglichkeiten, einen gesunden Schlaf zu unterstützen.

Mit welchen Medikamenten kann Insomnie behandelt werden?

Bei Schlafstörungen scheint manchmal der Griff zur Schlaftablette oder zum Beruhigungsmittel der einfachste Weg zu sein, um das Problem zu lösen. Die aktuellen ärztlichen Leitlinien zur Behandlung von Insomnie raten jedoch zur Zurückhaltung. Das ideale Schlafmittel gibt es nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt grundsätzlich, zunächst Regeln der Schlafhygiene einzuhalten und sich in eine kognitive Verhaltenstherapie zu begeben. Erst wenn dies nicht zum Ziel geführt hat, sollten Schlafmittel in Erwägung gezogen werden. Grundsätzlich sollte die Behandlung mit verschreibungspflichtigen Schlafmitteln nicht länger als vier Wochen erfolgen.

In Deutschland sind verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Schlafmittel erhältlich, allerdings gibt es keins, das alle Kriterien für ein ideales Schlafmittel erfüllt. Es solle:

  • eine ganz gezielte Wirkung entfalten, um den Schlaf zu unterstützen
  • die natürlichen Schlafabläufe wiederherstellen
  • gut verträglich sein
  • sich auch mit anderen Medikamenten gut vertragen
  • dazu führen, dass man sich am nächsten Tag erholt und leistungsfähig fühlt
  • die Lebensqualität verbessern
  • das Risiko von Folgeerkrankungen durch Schlafstörungen herabsetzen

Darüber hinaus darf ein ideales Schlafmittel:

  • keine unerwünschten Wirkungen haben, auch nicht auf die Denkfähigkeit der Gefühlswelt
  • nach dem Absetzen keine verstärkten Schlafprobleme verursachen
  • nicht zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen
  • nicht giftig sein, auch nicht wenn versehentlich zu viel genommen wurde

Wie wirken Z-Substanzen?

Benzodiazepine und Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten (BZRA, Z-Substanzen) gehören zu den in Deutschland am häufigsten verordneten Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Im Gehirn verstärken sie an verschiedenen Stellen die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes GABA. Dadurch wirken sie nicht nur schlaffördernd, sondern auch allgemein beruhigend und angstlösend. Außerdem setzen sie die Muskelspannung herab, können aber auch das Denkvermögen beeinträchtigen.

Die verschiedenen Benzodiazepine wirken unterschiedlich lange. Diese Dauer wird mit der so genannten Halbwertszeit angegeben, nach der nur noch die Hälfte des Wirkstoffes im Körper vorhanden ist. Je länger die Halbwertszeit ist, desto länger hält die beruhigende Wirkung an. Die Halbwertszeiten können sich von Mensch zu Mensch unterscheiden und dauern bei älteren Menschen meist länger.

Die unerwünschten Wirkungen der Benzodiazepine erklären sich aus ihren Wirkmechanismen im Gehirn: Schwindel, Benommenheit, Konzentrationsschwierigkeiten und Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit können bis zum nächsten Tag anhalten. Dies kann man mit einem „Kater“ oder auch „Hangover“ vergleichen. Derartige Nebenwirkungen sind bei Benzodiazepinen mit langer Halbwertszeit besonders ausgeprägt. Gerade bei älteren Menschen kann die Kombination aus Benommenheit und muskelentspannender Wirkung zu Stürzen führen, zum Beispiel beim nächtlichen Gang zur Toilette. Alkohol und andere Beruhigungsmittel können die unerwünschten Wirkungen der Benzodiazepine zudem erheblich verstärken.

Eine weitere unerwünschte Wirkung ist die sehr schnelle Gewöhnung des Körpers an die beruhigende Wirkung der Benzodiazepine. Werden die Medikamente nach einem längeren Einnahmezeitraum abrupt abgesetzt, kehrt die Schlafstörung sofort wieder zurück. Dies ist auch der Grund, weshalb die Leitlinien raten, Benzodiazepine zur Behandlung einer Schlafstörung höchstens vier Wochen einzunehmen und spätestens dann langsam auszuschleichen. Dies bedeutet, dass die Dosis nach und nach herabgesetzt wird und immer größere Abstände zwischen den Einnahmen eingehalten werden. 

In Deutschland sind sechs Benzodiazepine zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen mit folgenden Wirkstoffen zugelassen: Flunitrazepam, Flurazepam, Lormetazepam, Nitrazepam, Temazepam und Triazolam.

Die Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten (BzRA) haben kürzere Halbwertszeiten als die Benzodiazepine. Sie wirken nicht so lange. Daher sind die Beeinträchtigungen am Folgetag meist weniger ausgeprägt. Insbesondere Frauen und ältere Menschen sollten dennoch auf anhaltende Wirkungen oder Nebenwirkungen am nächsten Tag achten und gegebenenfalls die Dosis herabsetzen. BzRA weisen die gleichen Gewöhnungseffekte wie Benzodiazepine auf.

In Deutschland sind zwei BzRA für die Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen zugelassen, die ohne begleitende seelische Erkrankungen auftreten: Zolpidem und Zoplicon.
In den USA, wo deutlich mehr Schlafmittel eingenommen werden als in Deutschland, wurde von Fällen berichtet, in denen Menschen nach Einnahme von BzRA begannen, im Schlaf komplexe Handlungen auszuführen und dabei teilweise verunglückten. Die Betroffenen sind zum Beispiel schlafgewandelt, spazieren gegangen, Auto gefahren oder haben Hausarbeiten verrichtet. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde hat daraufhin für die USA verfügt, dass auf den Packungsbeilagen von BzRA ein entsprechender deutlicher Warnhinweis angebracht sein muss.

Welchen Nutzen und Schaden haben Z-Substanzen bei der Behandlung von Insomnie?

Erfahren Sie in diesen beiden Studienchecks, welchen Nutzen und Schaden die medikamentöse Behandlung mit Benzodiazepinen und Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten bei der Behandlung von Insomnie haben kann.

Wie wirken Antidepressiva?

Unter „Antidepressiva“ wird eine ganze Gruppe von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zusammengefasst, die in erster Linie zur Behandlung von Depressionen dienen. Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend, antriebssteigernd und angstlösend, aber auch beruhigend. Antidepressiva mit überwiegend beruhigender Wirkung werden daher auch bei Schlafstörungen eingesetzt. Für die Behandlung einer Schlafstörung ohne begleitende Depression ist in Deutschland nur der Wirkstoff Doxepin zugelassen.

Fünf weitere Präparate, die ursprünglich für die Behandlung von Schlafstörungen in Kombination mit Depressionen gedacht waren, sind verfügbar und werden Patientinnen und Patienten mit alleiniger Schlafstörung verschrieben und eingesetzt, obwohl sie eigentlich nicht für diese Anwendung zugelassen sind.

Die Gewöhnungsgefahr ist bei den beruhigend wirkenden Antidepressiva nicht so ausgeprägt wie bei den Benzodiazepinen. Allerdings haben sie andere Nebenwirkungen, die insbesondere für ältere Menschen unangenehm oder sogar gefährlich werden können. Dazu gehören Mundtrockenheit, Probleme beim Wasserlassen, Verstopfung und Verwirrtheit. Je nach verwendetem Präparat können auch Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck und Gewichtszunahme auftreten.

Weiterhin können Antidepressiva die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder abschwächen. Daher muss vor der Verordnung sehr sorgfältig abgewogen werden, ob sich die Antidepressiva mit den anderen Medikamenten vertragen, die ein Patient, eine Patientin einnimmt.

Wie wirken Antipsychotika?

Antipsychotika sind Medikamente, die zur Behandlung von schweren psychischen Erkrankungen, die z. B. mit Erregungszuständen, Wahnideen, Halluzinationen, Denkzerfahrenheit und weiteren Störungen des Erlebens oder Verhaltens einhergehen, eingesetzt werden. Bestimmte Formen von Antipsychotika verlangsamen alle psychischen Vorgänge, vermindern den Eigenantrieb und machen müde. Zwei Antipsychotika sind in Deutschland für die Kurzzeitbehandlung von alleinigen Schlafstörungen zugelassen: Pipamperon und Melperon.

Diese Medikamente werden überwiegend sehr alten Patientinnen und Patienten verabreicht. Auch hier sollte die Behandlungsdauer vier Wochen nicht überschreiten. 

Die Gefahr der Abhängigkeit ist bei den Antipsychotika geringer als bei den Antidepressiva, allerdings haben auch sie Nebenwirkungen, die für die Betroffenen sehr unangenehm sein können. Dazu gehören Mundtrockenheit, Schwitzen, Sehstörungen, Zittern, Kreislaufbeschwerden, Herzrhythmusstörungen und Depressionen. Bei Einnahme hoher Dosen kann es zu Störungen der Gesichtsmuskulatur und zur Gewichtszunahme kommen. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind möglich. Nach langdauernder Einnahme kann es zu Bewegungsstörungen im Bereich des Mundes, des Gesichts, der Hände und Füße kommen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Wie wirken Antihistaminika?

Antihistaminika wurden ursprünglich zur Behandlung von allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma entwickelt. Damals fiel auf, dass die Medikamente eine unangenehme Nebenwirkung haben – sie machen müde.

Einige dieser müde machenden Antihistaminika, in Deutschland Diphenhydramin und Doxylamin, sind noch als Schlafmittel zur rezeptfreien Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen auf dem Markt.

Bei allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen oder Asthma wird viel Histamin freigesetzt. Histamin ist ein wichtiger Botenstoff an vielen Stellen im menschlichen Körper. So haben auch Zellen im Gehirn Andockstellen für Histamin. Ältere Antihistaminika entfalten ihre Wirkung, indem sie alle Andockstellen von Histamin blockieren. In den Atemwegen lassen sich damit allergische Reaktionen behandeln, im Gehirn führt die Blockade der Andockstellen allerdings auch zu Müdigkeit. Moderne Antihistaminika zur Allergiebehandlung gelangen dagegen kaum noch vom Blut ins Gehirn und machen also (fast) nicht mehr müde.

Bei der Einnahme ist zu beachten, dass bereits nach wenigen Tagen ein Gewöhnungseffekt eintritt. Das heißt, die Tabletten wirken nicht mehr so gut wie am Anfang. Auf keinen Fall sollte daraufhin die Dosis erhöht werden, weil dann die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen steigt. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen, erhöhter Augeninnendruck, Sehstörungen, Mundtrockenheit, Herzrasen, saures Aufstoßen, Verstopfung und Schwierigkeiten beim Wasserlassen. 

Patienten und Patientinnen, die an grünem Star (Glaukom), einer Prostatavergrößerung, Epilepsie oder akutem Asthma leiden, dürfen Antihistaminika nicht einnehmen. Dies gilt auch für schwangere und stillende Frauen. Damit es nicht zu unerwünschter Schläfrigkeit am Tage kommt, sollten die Antihistaminika spätestens acht Stunden vor der geplanten Aufstehzeit eingenommen werden.

Nebenwirkungen wie Gedächtnisstörungen, Stürze und wahnhafte Zustände wurden vereinzelt bei älteren Menschen beobachtet. Daher stehen die Antihistaminika auf der Liste der für Ältere möglicherweise ungeeigneten Medikamente.

Wie wirkt Melatonin?

Melatonin ist ein Botenstoff, der an der natürlichen Regulierung des Schlafrhythmus beteiligt ist. Es kann als Medikament zusätzlich verabreicht werden. Da der Körper den Botenstoff sehr schnell abbaut, wird das Medikament in einer Zubereitung angeboten, die den Wirkstoff nur langsam freisetzt. 

In Deutschland ist Melatonin ein verschreibungspflichtiges Medikament, das für Menschen über 55 Jahre zur Kurzzeitbehandlung der Insomnie zugelassen ist. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Reizbarkeit, Nervosität, Rastlosigkeit, Albträume, Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeitsstörung, schlechter Schlaf, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, vermehrtes Schwitzen und Gewichtszunahme auftreten.

Patientinnen und Patienten mit Nieren- und Leberschäden sollten kein Melatonin erhalten, da die Verträglichkeit bei ihnen fraglich ist. Das Gleiche gilt für Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Gewöhnungseffekte und Entzugserscheinungen wurden von diesem Präparat bisher nicht berichtet.

In Deutschland werden zudem melatoninhaltige Nahrungsergänzungsmittel als Einschlafhilfe vermarktet. Diese Präparate sind in Reformhäusern, Drogerien und Apotheken erhältlich. Sie enthalten mehrheitlich weniger Melatonin als das verschreibungspflichtige Medikament, einige Präparate jedoch zusätzlich pflanzliche Wirkstoffe wie Passionsblume, Melissenblätter oder Hopfenzapfen.

Wie wirken pflanzliche Schlafmittel?

Die Palette schlaffördernder Präparate auf Pflanzenbasis ist sehr umfangreich. Die Zubereitungen sind als alkoholische oder wässrige Lösungen (Tropfen, Saft), als Tabletten, Kapseln oder Dragees oder auch als Tee erhältlich. Pflanzliche Schlafmittel gehören zu den „traditionellen Arzneimitteln“, das heißt, ihre schlaffördernde Wirkung wird aus ihrer traditionellen Anwendung abgeleitet. Wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der pflanzlichen Schlafmittel untersucht haben, gibt es nur vereinzelt und diese wenigen Studien kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Zu den gängigsten Präparaten pflanzlicher Schlafmittel gehören Baldrianwurzel, Passionsblume, Melissenblätter und Hopfenzapfen. Manche Präparate bestehen zudem aus einer Kombination der genannten Substanzen. Da pflanzliche Schlafmittel typischerweise verschiedene pflanzliche Stoffe enthalten, ist es sehr schwierig, ihre genauen Wirkmechanismen zu erforschen und zu beschreiben. Sie beeinflussen vermutlich die Andockstellen für wachmachende und schlaffördernde Botenstoffe im Gehirn.

Zur optimalen Dosierung und zur Halbwertszeit von pflanzlichen Schlafmitteln lassen sich keine Angaben machen, da sehr viele unterschiedliche Zubereitungen auf dem Markt sind. 
Wenn die Präparate bestimmungsgemäß angewendet werden, sind sie nebenwirkungsarm und machen nicht abhängig.

In der Vergangenheit haben gelegentlich Presseberichte über besorgniserregende Schadstoffbelastungen insbesondere in Teezubereitungen für Aufsehen gesorgt. Hier können Veröffentlichungen der Verbraucherzentralen oder der Stiftung Warentest Hilfestellung bei der Auswahl unbelasteter Produkte geben.

Behandlung mit Medikamenten: 9 Fragen an den Arzt

Folgende Fragen können Ihnen dabei helfen, den Nutzen und Schaden einer geplanten Behandlung von Insomnie mit Medikamenten abzuwägen. Sie können diese Fragen mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt besprechen. Sie können auch eigene Notizen einfügen und – je nach Wichtigkeit – einordnen.
  • Wie wirksam ist die Behandlung der Insomnie mit Medikamenten?
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  • Welche Nebenwirkungen können auftreten?
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  • Bin ich durch die abendliche Einnahme der Schlafmittel am nächsten Tag in meinem Alltag oder Berufsleben beeinträchtigt?
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  • Wie lange sollte ich das Medikament einnehmen?
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  • Was muss ich beim Absetzen des Medikamentes beachten?
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  • Kann ich von dem Medikament abhängig werden?
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  • Gibt es Wechselwirkungen zu den Medikamenten, die ich bereits nehme?
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  • Gibt es in meinem Fall sonstige Gründe, die gegen eine Einnahme dieses Medikaments sprechen?
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  • Werden die Kosten der Behandlung von meiner Krankenkasse übernommen?
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Wie kann Insomnie noch behandelt werden?

Darüber hinaus wird eine weitere Vielzahl von Therapien zur Behandlung von Schlafstörungen angeboten. Allen gemeinsam ist, dass sie bisher nicht wissenschaftlich auf Wirksamkeit geprüft wurden oder dass die Ergebnisse der Überprüfung nicht eindeutig waren. Das schließt aber nicht aus, dass manche Betroffene diese Therapien als hilfreich bei der Überwindung ihrer Schlafprobleme empfinden. 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Weeß H-G. Insomnien. In: Stuck BA, Maurer JT, Schlarb AA, Schredl M, Weeß H-G, editor. Praxis der Schlafmedizin. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2018. S. 87–122.

Riemann D, Baum E, Cohrs S, Crönlein T, Hajak G, Hertenstein E et al. S3-Leitlinie - Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen. Somnologie 2017; 21(1):2–44. [online]. 2017. https://doi.org/10.1007/s11818-016-0097-x [29.10.2020]

Crönlein T. Insomnie. In: Crönlein T, Galetke W, Young P, editor. Schlafmedizin 1×1. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2017. S. 43–79.

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Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

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Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.

Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.

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Erstellt am: 30.08.2023