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Impfungen

Empfohlene Impfungen: Welche brauche ich?

Sollte ich gegen Hepatitis geimpft sein? Muss eine Masern-Impfung aufgefrischt werden? Und für wen ist eine Zeckenimpfung wichtig? In Deutschland gibt es klare Empfehlungen, wann welche Impfungen sinnvoll sind. Finden Sie auf dieser Seite heraus, ob Sie alle empfohlenen Impfungen haben.

Wenn der Arzt, die Ärztin nach der letzten Tetanus-Impfung fragt, kommen viele Menschen ins Grübeln: Wie lange ist das her?

Impfungen können uns vor Infektionskrankheiten schützen. Das funktioniert aber nur, wenn der Impfschutz vollständig ist und wo nötig erneuert wird. Da wir viele Impfungen bereits als Kinder bekommen, kann man leicht den Überblick über seinen Impfstatus verlieren. Deshalb lohnt sich immer wieder ein Blick in den Impfpass.

Wer spricht Impfempfehlungen aus?

In Deutschland werden nützliche Impfungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Die STIKO ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium, das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) benannt wird.

Die STIKO bewertet den Nutzen von zugelassenen Impfungen. Dabei werden zum einen der persönliche Nutzen für geimpfte Menschen und zum anderen der Nutzen für die gesamte Bevölkerung beurteilt.

Die STIKO unterscheidet bei ihren Impfempfehlungen mehrere Kategorien:

Standardimpfungen werden in der Regel jedem Kind und Erwachsenen in Deutschland empfohlen.

Indikationsimpfungen werden für bestimmte Menschen empfohlen. Diese haben meist ein erhöhtes Risiko, sich mit einer Krankheit anzustecken oder einen schweren Verlauf zu erleiden. Auch für Angehörige von Risikopatienten können solche Impfungen sinnvoll sein. Besprechen Sie dies am besten gemeinsam mit dem behandelnden Arzt, der Ärztin.

Berufliche Impfungen werden Menschen empfohlen, die auf der Arbeit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind oder die im Rahmen ihrer Berufsausübung Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko schützen möchten.

Reiseimpfungen werden empfohlen, wenn man in bestimmte Regionen verreist.

Ist die STIKO-Empfehlung bindend?

Viele Ärzte und Ärztinnen orientieren sich an den Impfempfehlungen der STIKO. Sie dürfen aber auch davon abweichen, wenn es einen entsprechenden medizinischen Grund dafür gibt. Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin, ob neben den Standardimpfungen noch weitere Impfungen für Sie infrage kommen.

Welche Impfungen empfiehlt die STIKO?

Standardimpfungen, die die STIKO für Kinder und Erwachsene empfiehlt, sind im jeweils aktuellen Impfkalender  aufgeführt. Meist werden die Impfungen mit Abkürzungen bezeichnet, die hier in Klammern angegeben sind. Die aktuellen Standardimpfungen in alphabetischer Reihenfolge sind:

Covid-19-Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus
Schützt vor Covid-19, eine Infektionskrankheit, bei der es bei einem schweren Verlauf zu Atemnot und Lungenentzündung kommen kann.

Diphterie-Impfung (D oder d) gegen Corynebakterien
Schützt vor Krupp, einer Erkrankung, die mit Halsentzündungen beginnt und im Verlauf Herz und Nerven schädigen kann.

Grippe-Impfung gegen das Influenzavirus
Schützt vor Grippe, die mit hohem Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht und meist in der kalten Jahreszeit auftritt.

Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Schützt u. a. vor Hirnhautentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Hepatitis B-Impfung (HB) gegen das Hepatitis B-Virus
Schützt vor Hepatitis B, einer Leberentzündung.

Herpes Zoster-Impfung gegen Varizella-Zoster-Viren
Schützt vor Gürtelrose, die sich durch einen schmerzhaften Ausschlag, meist am Oberkörper, zeigt.

Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV)
Schützt vor einem häufig sexuell übertragenen Virus, das zu Warzen, aber auch schwerwiegenden Veränderungen wie Gebärmutterhalskrebs führen kann.

Masern-Impfung gegen das Masernvirus
Schützt vor einer Infektion mit grippeartigen Symptomen, Fieber und Hautausschlag, die zu schweren Folgeschäden führen kann.

Meningokokken B- und C-Impfung Neisseria meningitidis (Meningokokken)
Schützt vor Hirnhautentzündung und Blutvergiftung, vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Mumps-Impfung gegen das Mumpsvirus
Schützt vor Entzündungen der Ohrspeicheldrüse, bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen auch der Hoden. Die Erkrankung kann unfruchtbar machen.

Pertussis-Impfung (aP oder ap) gegen Bordella pertussis-Bakterien
Schützt vor Keuchhusten oder Stickhusten, einer langwierige Erkrankung mit starken Hustenanfällen.

Pneumokokken-Impfung gegen Pneumokokken (Bakterien)
Schützt vor Ohr- und Lungenentzündungen, vor allem bei Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Poliomyelitis-Impfung (IPV) gegen Poliovirus
Schützt vor Kinderlähmung, einer Krankheit, bei der es zu lebensbedrohlichen Lähmungen kommen kann.

Rotaviren-Impfung (RV) gegen Rotaviren
Schützt vor schweren Brechdurchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern.

Röteln-Impfung gegen das Rötelvirus
Schützt vor leichten erkältungsähnlichen Beschwerden mit Hautausschlag. Während einer Schwangerschaft können Rötelviren in den ersten Monaten dem ungeborenen Kind schaden.

Antikörper-Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV)
Schützt vor Erkrankungen der unteren Atemwege bei Säuglingen. Vor allem bei Frühgeborenen und Babys sowie bei älteren Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen kann die Infektion schwer verlaufen.

Tetanus-Impfung (T) gegen Clostridium tetani-Bakterien
Schützt vor Wundstarrkrampf, einer Erkrankung, die zu starken bis tödlichen Muskelkrämpfen führen kann.

Varizellen-Impfung (V) gegen das Varizella-Zoster-Virus
Schützt vor Windpocken, ein Hautausschlag, der für Neugeborene tödlich verlaufen kann.

Im Überblick: Diese Standardimpfungen empfiehlt die STIKO

Die meisten Menschen bekommen die nötigen Standardimpfungen in den ersten 15 Monaten nach der Geburt. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, folgen Auffrischimpfungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Impfung verpasst. Was nun?

Viele Impfungen benötigen zwei oder mehr Dosen, um einen vollständigen Schutz zu entfalten. Die jeweiligen Teil-Impfungen sollten in bestimmten Zeitabständen verabreicht werden. Wenn Sie eine dieser Teil-Impfungen versäumt haben, lässt sie sich in einem bestimmten Zeitraum noch nachholen.

Auch wenn Sie als Kind einzelne Impfungen nicht erhalten haben, besteht oft die Möglichkeit, diese nachzuholen. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin danach.

Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder

Diese Impfempfehlungen der STIKO gelten für gesunde Säuglinge und Kleinkinder. Bei Frühgeborenen oder Kindern mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin abgeklärt werden.

Seit Juli 2024 empfiehlt die STIKO eine Antikörper-Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für alle Neugeborenen und Säuglinge. Im Gegensatz zu einer Impfung schützt eine Antikörper-Impfung gegen RSV sofort vor dem Virus – dafür hält ihr Schutz nur etwa eine RSV-Saison lang an.

Babys, die in den Monaten von April bis September geboren werden, sollten diesen Schutz spätestens im Herbst vor Beginn der RSV-Saison erhalten. Die Prophylaxe kann zusammen mit anderen Standardimpfungen erfolgen. Bei Kindern, die in der RSV-Saison von Oktober bis März geboren werden, sollte die Prophylaxe möglichst rasch nach der Geburt erfolgen. Eine Gelegenheit dafür bietet die U2 – eine Untersuchung am Neugeborenen, die zwischen dem 3. und 10. Lebenstag stattfindet.
 

Schon bei sehr jungen Kindern sollte die Impfung gegen Rotaviren (RV) erfolgen. Dabei handelt es sich um eine Schluckimpfung: Der Impfstoff wird also nicht gespritzt, sondern als Lösung in den Mund gegeben. Je nach verwendetem Impfstoff werden ab einem Alter von 6 Wochen zwei oder drei Impfdosen verabreicht. Die STIKO empfiehlt die Impfserie so früh wie möglich, spätestens jedoch vor Beginn der 12. Lebenswoche zu beginnen, da das Risiko für Impf-Nebenwirkungen bei älteren Kindern steigt.

In diesem Alter beginnen die Impfungen gegen Tetanus (T), Diphtherie (D/d), Keuchhusten (aP/ap), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung (IPV), Hepatitis B (HB) Pneumokokken und Meningokokken B. Für einen vollständigen Impfschutz sind insgesamt drei Impfdosen notwendig. Diese werden im Alter von 2, 4 und 11 Monaten verabreicht. Zwischen der zweiten und dritten Impfung sollten mindestens sechs Monate liegen. Für viele dieser Impfungen gibt es Kombinations-Impfstoffe. Dadurch lässt sich die Anzahl an Spritzen für die Kinder verringern.

Nun beginnt die Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (Windpocken). Für den Grundschutz werden zwei Impfdosen benötigt. Sie werden im Alter von 11 und 15 Monaten verabreicht. Eine frühere Impfung ist bereits ab 9 Monaten möglich, zum Beispiel wenn das Kind schon eine Krippe besuchen soll. Der Termin für die 2. Impfung verschiebt sich in diesem Fall nach vorn.

In Deutschland wird ausschließlich ein Dreifach-Impfstoff, die sogenannte Masern-Mumps-Röteln-Impfung oder auch MMR-Impfung, eingesetzt.

Die erste Impfung gegen Varizellen (V) kann ebenfalls ab einem Alter von 11 Monaten erfolgen. Die zweite Varizellen-Impfung hingegen ist in einem Vierfach-Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV) enthalten.

Der Grundschutz gegen Meningokokken C wird im Alter von 12 Monaten aufgebaut. Eine einzelne Impfdosis ist in der Regel ausreichend. In diesem Alter erfolgt auch die dritte Impfung gegen Meningokokken B.

Impfungen für Kinder und Jugendliche

Diese Impfempfehlungen der STIKO gelten für gesunde Kinder und Jugendliche. Bei Kindern und Jugendlichen mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin abgeklärt werden.

Kinder von 5 bis 6 Jahren sollten die erste Auffrischimpfung gegen Tetanus (T), Diphtherie (D/d) und Keuchhusten (aP/ap) erhalten. Dafür gibt es einen Dreifach-Impfstoff namens Tdap.

Die zweite Auffrischimpfung gegen Tetanus (T), Diphtherie (D/d) und Pertussis (aP/ap) sollte im Alter von 9 bis 16 Jahren erfolgen. Im gleichen Zeitraum sollte auch eine Auffrischung der Impfung gegen Poliomyelitis stattfinden. Alle Impfungen können mithilfe des Vierfach-Impfstoffs Tdap-IPV auf einmal erfolgen.

Zusätzlich wird empfohlen, die Impfserie gegen Humane Papillomviren im Alter von 9 bis 14 Jahren zu beginnen. Sie besteht aus zwei Impfdosen, die im Abstand von mindestens 5 Monaten verabreicht werden. Die Impfserie sollte vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein. Für Impfserien, die erst ab einem Alter von 15 Jahren begonnen werden oder bei denen weniger als 5 Wochen zwischen den beiden Impfdosen lagen, ist eine dritte Impfung notwendig, um einen vollständigen Impfschutz aufzubauen.

Wie funktioniert Impfen?

Impfungen sollten uns vor schweren Erkrankungen und Krankheitsfolgen schützen. Aber wie funktioniert das genau? Und was ist der Unterschied zwischen Lebend- und Totimpfstoffen?

Impfungen für Erwachsene

Die meisten Impfungen bekommen wir in der frühen Kindheit. Doch auch Erwachsene sollten den Impfpass nicht aus den Augen verlieren. Denn manche Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, damit der Impfschutz erhalten bleibt. Dazu gehören Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Grippe und Covid-19.

Diese Impfempfehlungen gelten für gesunde Erwachsene. Bei Menschen mit bestehenden Erkrankungen gelten gegebenenfalls andere Vorgaben. Dies sollte in jedem Fall mit dem Hausarzt, der Hausärztin abgeklärt werden.

Für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen wird eine Impfung gegen Masern empfohlen, wenn ihr Impfstatus unklar ist oder sie keine oder nur eine einzelne Impfung in der Kindheit erhalten haben. Da in Deutschland kein Einfach-Impfstoff gegen Masern zur Verfügung steht, soll der Dreifach-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln, die sogenannte MMR-Impfung, verwendet werden. Es ist kein Problem, wenn Sie die Impfungen gegen Mumps und Röteln bereits erhalten haben.

Erwachsene ab 18 Jahren sollten sich alle 10 Jahre um eine Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie kümmern. Zusätzlich wird ab 18 Jahren eine dritte Auffrischimpfung gegen Keuchhusten empfohlen. Es gibt dafür einen Kombinationsimpfstoff gegen Tetanus und Diphterie (Td) und einen, der zusätzlich gegen Keuchhusten (TDaP) schützt.

Außerdem empfiehlt die STIKO einen Grundschutz gegen Covid-19. Dafür sind in der Regel drei Impfdosen notwendig. Zwischen der ersten und zweiten Impfung sollten mindestens 4 bis vorzugsweise 12 Wochen liegen. Ein Abstand von mindestens 6 Monaten wird zwischen der 2. Impfung und der Auffrischimpfung empfohlen. Zwischen der ersten und zweiten Impfung sollten mindestens 3 Wochen liegen. Je nach verwendetem Impfstoff kann dieser Abstand jedoch auch variieren. Ein Abstand von mindestens 6 Monaten wird zwischen der 2. Impfung und der Auffrischimpfung empfohlen. Eine nachgewiesene Infektion mit dem Coronavirus SARS-Cov-2 kann unter Umständen eine der drei Impfungen ersetzen. Der Grundschutz gilt dann trotzdem als vollständig. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin.

Menschen ab 60 Jahren wird eine Schutzimpfung gegen Pneumokokken mit einem sogenannten PCV20-Impfstoff angeraten. Früher wurden für die Pneumokokken-Impfung auch PPSV23-Impfstoffe verwendet. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin, welchen Impfstoff Sie erhalten haben. Eventuell kann die Pneumokokken-Impfung mit dem neueren Impfstoff wiederholt werden.

Als Schutz vor einer Gürtelrose empfiehlt sich eine Schutzimpfung gegen Herpes Zoster. Für einen vollständigen Impfschutz gegen Gürtelrose sind zwei Impfdosen notwendig, die im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht werden sollen. Zusätzlich sollten Menschen über 60 Jahren jährlich eine Auffrischimpfung gegen Grippe und COVID-19 erhalten, die zeitgleich stattfinden kann.

Menschen ab 75 Jahren sollen außerdem eine einmalige RSV-Impfung erhalten. Die Impfung sollte möglichst im Spätsommer oder Herbst stattfinden, bevor die RSV-Saison beginnt. Sie kann gleichzeitig mit der Grippe-Impfung gegeben werden. Auch für Menschen über 60 wird diese Prophylaxe empfohlen, wenn sie eine schwere Grunderkrankung haben oder in einem Pflegeheim leben.

Impfkalender zum Ausdrucken: Wann brauche ich welche Impfung?

Wo kann ich mich impfen lassen?

Seit März 2020 dürfen alle Ärzte und Ärztinnen jede Art von Impfung durchführen. Sie können für die Impfung also zu einem Arzt Ihrer Wahl gehen, zum Beispiel zu Ihrer Hausärztin oder bei Kindern zum Kinderarzt.

Manche Impfungen sind auch in der Apotheke möglich. Apotheker und Apothekerinnen, die eine entsprechende Schulung absolviert haben, dürfen Erwachsene z. B. gegen Grippe impfen. Die Schutzimpfung gegen Covid-19 ist sogar schon ab 12 Jahren in der Apotheke möglich.

Wird aus beruflichen Gründen eine Impfung benötigt, ist dafür in der Regel die Betriebsärztin, der Betriebsarzt zuständig.

Eine weitere Möglichkeit bieten die Gesundheitsämter. Viele Amtsärzte und -ärztinnen bieten kostenfreie Sprechstunden an, in denen Sie sich beraten und impfen lassen können. Informieren Sie sich dazu auf der Webseite ihres regionalen Gesundheitsamts.
 

Video: Warum müssen Impfungen aufgefrischt werden?

Vorschaubild des Videos Auffrischungsimpfungen

Warum bekommt man manche Impfungen mehrmals?

Es ist ein kleiner Pieks mit einer großen Aufgabe: Impfungen sollen uns vor schweren Erkrankungen bewahren. Je nach Impfstoff werden zum Beispiel abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger oder Teile eines Erregers in den Körper gebracht. Dadurch lernt das Immunsystem die Erreger kennen und merkt sich, wie es am besten gegen sie vorgeht. Es entwickelt ein Immungedächtnis und kann die entsprechenden Krankheitserreger in Zukunft schneller bekämpfen.

Bei einigen Krankheiten sind zwei bis drei Impfdosen nötig bis ein grundlegender Schutz erreicht ist. Sie werden in einem festgelegten zeitlichen Abstand verabreicht. Der Impfschutz hält je nach Erkrankung unterschiedlich lange an. So ist man gegen Mumps, Masern und Röteln zum Beispiel ein Leben lang geschützt. Bei einigen anderen Erkrankungen wird das Immungedächtnis aber mit der Zeit schwächer und es muss mit Hilfe einer weiteren Impfdosis wieder gestärkt werden. Man spricht dann von Auffrischimpfungen. Tetanusimpfungen zum Beispiel sollten alle 10 Jahre aufgefrischt werden.

Und warum gibt es jeden Herbst eine neue Grippeimpfung?
Das liegt daran, dass sich die Grippeviren immer wieder verändern und das Immunsystem sie dann nicht mehr so leicht erkennen kann. Deshalb wird der Grippe-Impfstoff jedes Jahr angepasst und neu verabreicht. Impfungen kann man also aus unterschiedlichen Gründen mehrmals bekommen. Zum einen können mehrere Impfungen nötig sein, um einen grundlegenden Schutz aufzubauen, zum anderen dienen Auffrischimpfungen dazu, das Immungedächtnis wieder zu stärken. Und angepasste Impfungen sorgen dafür, dass auch Krankheitserreger, die sich laufend verändern, dem Immunsystem nicht entwischen.

Mehr Informationen zum Thema Impfen finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.

Wissen ist gesund.

Welche Impfungen kann ich in der Schwangerschaft bekommen?

Totimpfstoffe, z. B. gegen Grippe, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Hepatitis A und B, gelten in der Schwangerschaft als sicher. Sie sollten jedoch erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel zum Einsatz kommen. Impfungen gegen Grippe während der Schwangerschaft werden von der STIKO sogar ausdrücklich empfohlen, um schwere Krankheitsverläufe bei schwangeren Frauen zu vermeiden. Auch die Impfung gegen Keuchhusten empfiehlt die STIKO während der Schwangerschaft, um das Neugeborene vor einer schweren Erkrankung zu schützen.

Stillende Frauen können grundsätzlich alle von der STIKO empfohlenen Impfungen erhalten mit Ausnahme der Schutzimpfung gegen Gelbfieber.

Dagegen gilt es, Impfungen mit Lebendimpfstoffen, z. B. gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken, während einer Schwangerschaft zu vermeiden. Eine Lebendimpfung gegen Gelbfieber sollte nur nach gründlicher Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.

Schutzimpfungen für Reisen

Im Ausland sind oft andere Erkrankungen vorherrschend als hierzulande. Reiseimpfungen können verhindern, dass exotische Durchfälle, Fieber und Hauterkrankungen das Reisevergnügen trüben. Durch die Impfungen wird auch vermieden, dass Krankheitskeime aus anderen Ländern nach Deutschland gebracht werden oder umgekehrt.

Welche Impfungen nötig sind, hängt vom Reiseziel und anderen Umständen ab. Beispiele für empfohlene Reiseimpfungen sind Schutzimpfungen gegen Cholera, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis und Tollwut. Auch innerhalb von Deutschland können Reiseimpfungen ratsam sein. Das gilt z. B. für die Zeckenimpfung, die vor den Erregern der Frühsommer-Enzephalitis (FSME) schützt. Mehr über Zeckenbisse und wie man sich vor ihnen schützen kann, erfahren Sie hier.

Wer eine Auslandsreise plant, kann sich vorab reisemedizinisch beraten lassen. Hierfür stehen spezialisierte Ärztinnen und Ärzte sowie Tropeninstitute und teilweise auch Gesundheitsämter zur Verfügung. Eine Übersicht von tropenmedizinischen Institutionen finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit.

Informationen über aktuelle gesundheitliche Risiken finden sich auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
 

Wer bezahlt für meine Impfung?

Die von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen werden sowohl von den gesetzlichen als auch von den privaten Krankenkassen bezahlt. Das gilt auch für Indikationsimpfungen, die für Sie empfohlen werden. Reiseimpfungen und Impfungen, die die STIKO nicht empfiehlt, müssen Sie in der Regel selbst bezahlen. Ist eine Impfung aus beruflichen Gründen ratsam, werden die Kosten vom Arbeitgeber getragen.

Impfungen für den Beruf

Menschen in bestimmten Berufen sind womöglich häufiger Krankheitserregern ausgesetzt. Ihnen werden im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge deshalb zusätzliche Impfungen angeboten. Der Arbeitgeber übernimmt die Kosten dafür.

Impfungen schützen nicht nur die Geimpften selbst, sondern auch Personen, mit denen sie täglich arbeiten: Das gilt z. B. für Personal in der Kranken- oder Altenpflege.

Beispiele für Impfungen, die bestimmten Berufsgruppen empfohlen werden, sind Schutzimpfungen gegen Affenpocken, Gelbfieber und Japanische Enzephalitis für Laborpersonal, das gezielt mit infektiösen Materialien arbeitet, oder gegen Frühsommer-Meningitis und Tollwut für Menschen, die beispielsweise als Tierärzte oder Forstarbeiterinnen in Risikogebieten tätig sind.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Arbeitsschutz: Impfungen als Bestandteil arbeitsmedizinischer Vorsorge; Arbeitsmedizinische Regeln. Bonn; 2019. Verfügbar unter: www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/a457-impfungen-als-bestandteil-arbeitsmedizinischer-vorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=2 [5.2.2024].

Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI). Wer impft?; 2023. Verfügbar unter: https://www.nali-impfen.de/impfen-in-deutschland/wer-impft/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. COVID-19; 2022. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Covid%2019/A0TJ7/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Diphterie; 2023. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/diphterie/K060V/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Influenza; 2018. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Influenza/K0957/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Heamophilus influenzae; 2022. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Haemophilus%20influenzae%20Typ%20b/K09BF/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Hepatitis B; 2022. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Hepatitis%20B/K012K/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Zoster; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/herpes%20zoster/K0PDV/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Humane Papillomaviren (HPV); 2020. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Humane%20Papillomaviren/K0G8W/doc/ [5.2.2024].

Pschyrembel Online. Masern; 2020. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Masern/K0DR0/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Neisseria meningitidis; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Meningokokken/K0F16/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Mumps; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Mumps/K0GDJ/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Pertussis; 2020. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/pertussis/K0BN6/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Pneumokokken; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Pneumokokken/H0BGK/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Polio; 2020. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Poliomyelitis/K0HCV/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Rotaviren; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Rotaviren/H0CFK [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Röteln; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/R%C3%B6teln/K0K2P/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Tetanus; 2021. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/tetanus/K0MCT/doc/ [7.2.2024].

Pschyrembel Online. Varizellen; 2020. Verfügbar unter: https://www.pschyrembel.de/Varizellen/K0NJA/doc/ [7.2.2024].

Robert Koch-Institut (RKI). Ständige Impfkommission (STIKO); 2023. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/stiko_node.html [05.02.2024].

Robert Koch-Institut (RKI). Aufgaben und Methodik; 2023. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Aufgaben_Methoden/methoden_node.html [05.02.2024].

Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 14/2023: Empfehlungen der  Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen 2023. Verfügbar unter: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/14_23.pdf?__blob=publicationFile [05.02.2024].

Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2/2024. STIKO Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlungen 2024. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/02_24.pdf?__blob=publicationFile [05.02.2024].

Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 4/2024: Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2024. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/04_24.pdf?__blob=publicationFile [05.02.2024].

Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 26/2024: STIKO: Prophylaxe von RSV-Erkrankungen mit Nirsevimab bei Neugeborenen und Säuglingen 2024. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2024/Ausgaben/26_24.pdf?__blob=publicationFile [23.07.2024].

Robert Koch-Institut (RKI). Reiseimpfungen; 2023. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Reiseimpfung/reiseimpfung_node.html [05.02.2024].

Robert Koch-Institut (RKI). Hinweise zur Kostenübernahme; 2021. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Reiseimpfung/Kostenuebernahme.html [05.02.2024].

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.

Die Stiftung Gesundheitswissen hat das Ziel, verlässliches Gesundheitswissen in der Bevölkerung zu stärken. Die an der Erstellung unserer Angebote beteiligten Personen haben keine Interessenkonflikte, die eine unabhängige und neutrale Informationsvermittlung beeinflussen.

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Erstellt am: 05.03.2024