Bluthochdruck ist eine Erkrankung, bei der der Druck in den Blutgefäßen dauerhaft erhöht ist. Ohne Behandlung kann Bluthochdruck gesundheitliche Folgen für den ganzen Körper haben, insbesondere für Herz und Kreislauf.
Neben Medikamenten gibt es weitere Möglichkeiten, den Blutdruck zu senken. Dazu gehören Sport und Bewegung.
Wir haben uns die Studienlage zum Thema Sport gegen Bluthochdruck angeschaut und berichten hier die Ergebnisse von elf Übersichtsarbeiten. Diese haben Ergebnisse aus vielen Studien über Sport bei Bluthochdruck zusammengefasst.
Ausdauertraining kann bei Erwachsenen mit Hypertonie den Blutdruck senken. In den Studien senkte Ausdauersport den systolischen Blutdruckwert um etwa 8 mmHg und den diastolischen Wert um 5 mmHg.
Häufig untersuchte Sportarten waren Gehen oder Laufen, Training im Wasser (z. B. Schwimmen), Radfahren, Aerobic oder Tanzen. Die Teilnehmenden trainierten im Durchschnitt 3-mal pro Woche. Eine Trainingseinheit dauerte zwischen 30 und 60 Minuten.
Eine systematische Übersichtsarbeit (Lee und Chae 2020) wertete 37 randomisiert-kontrollierte Studien aus. In den Einzelstudien betrieb jeweils eine Gruppe regelmäßig eine Ausdauersportart und eine andere Gruppe nicht. Es wurde dann geschaut, wie stark sich der Blutdruck in den jeweiligen Gruppen verändert hat. Die Qualität der Studie wird als mittelhoch bewertet. Das Vertrauen in das Ergebnis, dass Ausdauersport den Blutdruck senkt, ist hoch.
An den 37 randomisiert-kontrollierten Studien nahmen insgesamt 1813 erwachsene Männer und Frauen teil. An 10 Studien nahmen nur Frauen, an 9 Studien nur Männer teil. Bei 15 Studien waren beide Geschlechter vertreten. In drei Studien wurde nicht berichtet, ob Männer oder Frauen teilnahmen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag zwischen 30 und 70 Jahren. In den Studien kamen folgende Sportarten vor: Gehen, Joggen, Fahrradergometer, Radfahren, Schwimmen, Laufbandtraining, Armcycling, Fußball, Laufen, Tanzen, Wassergymnastik, Senioren-Aerobic, Tanzen, Aerobic-Tanz, Tiefwasserlauf, Gehen im Pool, Hula und Treppensteigen. Die Teilnehmenden trainierten zwischen 2 bis 7 Mal pro Woche, jeweils 30 bis 90 Minuten und insgesamt 6 bis 37 Wochen lang.
Joggen kann den Blutdruck bei Erwachsenen mit Hypertonie senken. Dabei sinkt der systolische Blutdruckwert um etwa 6 mmHg und der diastolische um 5 mmHg. In den Studien joggten die Teilnehmenden im mittleren bis hohen Tempo (60 % bis 80 % der maximalen Herzfrequenz). Das Training fand dreimal die Woche statt und dauerte zwischen 30 und 60 Minuten.
Eine systematische Übersichtsarbeit (Igarashi & Nogami 2020) trug Ergebnisse von sieben randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) mit insgesamt 339 Personen mit Hypertonie zusammen. Das mittlere Alter in den einzelnen Studien lag zwischen 30 und 49 Jahren. Der Frauenanteil lag in den einzelnen Studien zwischen 0 % und 54 %. Drei RCTs stammten aus den USA, drei aus Taiwan und eine aus der Schweiz. Alle Teilnehmenden joggten regelmäßig seit mindestens vier Wochen. Als Kontrolle diente jeweils eine Gruppe von Menschen, die gar keinen Sport trieb.
Die Effekte des Joggens auf den Blutdruck wurden für gesunde Menschen und Menschen mit Hypertonie getrennt analysiert. Regelmäßiges Laufen senkte den systolischen und den diastolischen Bluthochdruck sowohl bei Menschen mit Bluthochdruck als auch bei gesunden Erwachsenen. Bei Menschen mit Bluthochdruck sank der Blutdruck stärker als bei Menschen ohne Hypertonie.
Das Vertrauen in die Ergebnisse ist eingeschränkt. Die Einzelstudien berichten ihr Vorgehen nicht genau, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Ergebnisse verzerrt sind.
Walken kann den Blutdruck bei Erwachsenen mit Bluthochdruck senken. Walken, also zügiges Gehen senkt den oberen Blutdruckwert um etwa 5 mmHg und den unteren Wert um etwa 7 mmHg. In den Studien wurde sowohl draußen gewalkt als auch auf Laufbändern. Die Teilnehmenden trainierten an 3 bis 5 Tagen pro Woche für insgesamt 150 bis 180 Minuten.
Zu diesem Ergebnis kam eine systematischen Übersichtsarbeit (Lee et al. 2021), die 21 randomisiert-kontrollierte Studien berücksichtigte. An den Einzelstudien nahmen insgesamt 1573 Menschen mit Bluthochdruck teil. Der Frauenanteil lag bei etwa 60 %. Als Vergleich diente eine Teilnehmergruppe, die gar keinen Sport trieb. Das Vertrauen in die Ergebnisse ist gut.
Als Ausdauersport im Wasser wurden Schwimmen, Aqua Aerobic sowie Gymnastik, Krafttraining und Gehen untersucht. Diese senkten den oberen Blutdruckwert um etwa 14 – 15 mmHg und den unteren Wert um etwa 5 – 8 mmHg. In den Studien übten die Teilnehmenden den Wassersport drei bis vier Mal pro Woche für jeweils 40 bis 60 Minuten aus.
Die Übersichtsarbeit (Lee und Chae 2020) wertete insgesamt sechs randomisiert-kontrollierte Studien mit 247 Teilnehmenden aus. An vier Studien nahmen nur Frauen teil.
Eine weitere Arbeit (Igarashi und Nogami 2018) kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Sie berücksichtigen sieben Einzelstudien mit insgesamt 259 erwachsenen Teilnehmenden.
In beiden Arbeiten verglich man die Blutdruckwerte der Sportler und Sportlerinnen mit denen von Menschen, die keinen Sport trieben. Das Vertrauen in die Ergebnisse ist gut.
In einer Übersichtsarbeit wurden die Effekte von verschiedenen Tanzsportarten zusammengefasst, darunter Aerobic-Tanz, traditioneller koreanischer Tanz und traditioneller polynesischer Tanz (Hula). Tanzen senkt den oberen Blutdruckwert um etwa 6 mmHg und den unteren Wert um etwa 4 mmHg. Die Teilnehmenden tanzten 2 bis 3 Mal pro Woche für jeweils 20 bis 90 Minuten.
Eine Übersichtsarbeit (Lee und Chae 2022) fasst die Ergebnisse von fünf randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt 228 Teilnehmenden zusammen. Als Vergleich diente eine Kontrollgruppe, die keinen Sport trieb. An drei der fünf Studien nahmen nur Seniorinnen teil. Alle Teilnehmenden hatten Hypertonie. Manche waren deswegen in Behandlung, andere nicht. Die Arbeit ist von mittelguter Qualität-. An drei der fünf Einzelstudien nahmen nur ältere Frauen teil. Bei keiner der Studien lässt sich beurteilen, ob die Ergebnisse verzerrt sein könnten. Daher bleiben Zweifel bestehen, wie groß der Effekt von Tanzen auf den Blutdruck wirklich ist.
Radfahren senkte den oberen Blutdruckwert um etwa 9 mmHg und den unteren Wert um etwa 6 mmHg. Die meisten Studien untersuchten das Fahren auf einem Fahrradergometer. Die Teilnehmenden radelten 3 Mal pro Woche für jeweils 45 oder 60 Minuten.
Eine Übersichtsarbeit (Lee und Chae 2020) fand sechs randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 382 Teilnehmenden, die Rad fahren. Als Vergleich diente eine Teilnehmergruppe, die keinen Sport trieb. Alle Teilnehmenden hatten Hypertonie. Manche waren deswegen in Behandlung, andere nicht. Die Arbeit ist von mittelguter Qualität. Bei keiner der sechs Einzelstudien lässt sich beurteilen, ob die Ergebnisse verzerrt sein könnten. Daher bleiben Zweifel bestehen, wie groß der Effekt von Radfahren auf den Blutdruck wirklich ist.
Hochintensives Intervalltraining, kurz HIIT, ist eine Trainingsmethode, bei der man kurze, sehr anstrengende Belastungen mit aktiven Ruhepausen abwechselt. Man kann diese Methode bei verschiedenen Sportarten anwenden. In den vorliegenden Studien wurden Joggen, Walken und Fußball untersucht.
HIIT senkt den systolischen Blutdruckwert um etwa 7 mmHg und den diastolischen um etwa 6 mmHg. In zwei Studien spielten die Teilnehmenden 2 Mal pro Woche jeweils eine Stunde Freizeitfußball. In sechs Studien joggten oder walkten die Teilnehmenden 3 Mal pro Woche jeweils 30 bis 60 Minuten.
Die Arbeit zu HIIT war die einzige, die über Nebenwirkungen berichtete. Dabei wurde angegeben, dass insgesamt 16 von 565 Personen die Studien auf Grund von Verletzungen abbrachen. Das Entspricht 3 von 100 Personen. 13 dieser 16 Verletzungen traten beim Fußballspielen auf. Weitere 5 Personen brachen die Studien wegen vermehrter Schmerzen ab. Das sind etwa 1 von 100 Personen. Außerdem traten zwei schwere Unterzuckerungen bei Teilnehmenden mit Diabetes auf. Bei einem Teilnehmer traten Asthma-Symptome auf.
Eine systematische Übersichtsarbeit (Teixeira et al. 2023) berücksichtigte neun randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 268 Teilnehmenden. Der Frauenanteil lag bei etwa 37 Prozent. Der Altersdurchschnitt lag zwischen 46 und 68 Jahren. Die Qualität der Studien wird als mittelhoch bewertet. Das Vertrauen in die Ergebnisse zur Blutdrucksenkung ist hoch.
Die Teilnehmenden hatten Bluthockdruck, aber keine weiteren schweren Begleiterkrankungen (z. B. Herzerkrankungen oder Krebs). Die Belastung während des Trainings lag bei mindestens 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz (HRmax) oder bei mindestens 70 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max).
Für den Blutdruck kommt es nicht nur darauf an, welchen Sport man treibt, sondern auch wie anstrengend die Trainingseinheiten sind. Je anstrengender der Ausdauersport ist, desto stärker schlägt das Herz. Denn der Körper muss bei Belastung mit mehr Sauerstoff versorgt werden. Dies wird auch Belastungsintensität genannt und kann in Herzschlägen pro Minute gemessen werden (Puls).
Ausdauertraining mit geringer Belastung hatte keine Wirkung auf den Blutdruck. Ein Beispiel für geringe Belastung ist gemütliches Gehen.
Um den Blutdruck zu senken, ist mindestens eine mittlere Belastung nötig. Diese erzielt man z. B. mit zügigem Gehen oder lockerem Joggen. Bei mittlerer Belastung sinkt der systolische Blutdruck um etwa 9 mmHg und der diastolische Blutdruck um 6 mmHg. Bei hoher Belastung sinkt der systolische Blutdruck um etwa 7 mmHg und der Systolische Blutdruck um 4 mmHg. Ausdauertraining mit hoher Belastung hat also keinen stärkeren blutdrucksenkenden Effekt als Training bei mittlerer Belastung.
Eine systematische Übersichtsarbeit (Lee und Chae 2020) wertete die Wirksamkeit von Ausdauersport nach Belastungsintensität aus. Dabei berücksichtigte sie 37 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 1813 erwachsene Männer und Frauen teil. Zehn Studien umfassten nur Frauen, neun Studien umfassten nur Männer und 15 Studien umfassten sowohl Frauen als auch Männer. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden in den jeweiligen Studien lag zwischen 30 und 70 Jahren.
Die Ergebnisse zur geringen Belastung beruhen auf nur zwei Studien, das Vertrauen in dieses Ergebnis ist daher stark eingeschränkt. Unser Vertrauen in die Ergebnisse zur moderaten und hohen Belastung ist hoch. Zwar weisen einige der 37 Studien Verzerrungspotenzial auf, insgesamt ist jedoch die Qualität der eingeschlossenen Arbeiten gut. Eine andere Arbeit bestätigt diese Ergebnisse.
Je mehr man trainiert, desto fitter wird man, denn der Körper passt sich an die Belastungen durch den Sport an. Wenn sich die Fitness verbessert, kann die Häufigkeit, Intensität oder die Dauer des Trainings erhöht werden. Eine systematische Übersichtsarbeit (de Barcelos 2022) untersuchte, ob Ausdauertraining mit gleichbleibender Anstrengung oder Ausdauertraining mit steigender Anstrengung wirksamer ist. In den Studien, die der Übersichtsarbeit zugrunde liegen, wurde das Training in elf Studien von Trainingseinheit zu Trainingseinheit langsam und kontinuierlich gesteigert. In zwei Studien wurde Intervalltraining durchgeführt, also anstrengende Übungen mit aktiven Ruhepausen abgewechselt.
Beide Methoden senken etwa gleich stark den Blutdruck. Die Teilnehmenden in den Studien trainierten 3- bis 4- Mal pro Woche, jeweils 20 bis 60 Minuten lang. Untersucht wurde dies für die Sportarten Radfahren am Fahrradergometer, Laufen oder Gehen auf dem Laufband, Schwimmen, Wassergymnastik und Tanzen.
Eine systematische Übersichtsarbeit (de Barcelos 2022) untersuchte die Wirksamkeit von strukturierten, angeleitetem Ausdauertraining zur Blutdrucksenkung. Zusätzlich untersuchte diese Übersichtsarbeit, ob Ausdauertraining mit gleichbleibender Intensität oder Ausdauertraining mit steigender Intensität wirksamer ist. Die Übersichtsarbeit analysierte insgesamt 24 randomisiert-kontrollierte Studie: zwölf davon untersuchten Ausdauertraining mit gleichbleibender Intensität und zwölf andere untersuchten Ausdauertraining mit steigender Intensität. Als Vergleich dienten jeweils Teilnehmergruppen, die gar keinen Sport trieben.
Die Qualität der Übersichtsarbeit ist mittelmäßig. Es ist unklar, ob die Ergebnisse der Einzelstudien verzerrt sein könnten. Daher ist es möglich, dass weitere Forschung zu dem Ergebnis kommt, dass eine der beiden Methoden doch besser ist als die andere.
Die beiden Methoden wurden in den einzelnen Studien nicht direkt miteinander verglichen. Das Vertrauen in die Ergebnisse ist moderat. An den 24 Einzelstudien nahmen insgesamt 1.207 Erwachsene teil. Die meisten Einzelstudien bezogen Männer und Frauen ein, sechs Studien analysierten nur männliche Teilnehmer, weitere sechs analysierten nur weibliche Teilnehmer und zwei Studien machten keine Angaben dazu. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden in den RCTs lag zwischen 38 und 74 Jahren.
Dynamisches Krafttraining ist ein Training, bei dem man Kraft gegen einen äußeren Widerstand ausübt, wobei der Muskel sich verkürzt. Der Widerstand kann dabei z. B. durch Hanteln, Geräte, Therabänder oder auch das eigene Körpergewicht erzeugt werden.
Drei Übersichtsarbeiten zeigen, dass diese Form des Krafttrainings den Blutdruck senken kann.
Eine Übersichtsarbeit (Henkin 2023) kam zu dem Ergebnis, dass angeleitetes dynamisches Krafttraining bei Menschen über 60 Jahren den Blutdruck senkt. In dieser Untersuchung sank der systolische Blutdruck um etwa 7 mmHg und der diastolische Blutdruck um etwa 3 mmHg. Die Teilnehmenden trainierten 3 Mal pro Woche. Es wurden zwischen 5 und 14 verschiedene Übungen durchgeführt mit 1 bis 4 Sätzen pro Übung und 8 bis 30 Wiederholungen pro Satz.
An der zweiten Übersichtsarbeit (Abrahin 2021) nahmen Erwachsene mit Hypertonie oder hochnormalem Blutdruck teil. Das Training wurde 2 bis 3 Mal pro Woche mit 7 bis 15 Übungen zu je 6 bis 25 Wiederholungen pro Übung durchgeführt. In dieser Untersuchung sank der systolische Blutdruck um etwa 6 mmHg und der diastolische Blutdruck um etwa 3 mmHg.
Die dritte Übersichtsarbeit (Politio 2019) untersuchte ebenfalls den blutdrucksenkenden Effekt von dynamischem Krafttraining bei Erwachsenen mit behandeltem Bluthochdruck. In dieser Untersuchung sank der systolische Blutdruck um etwa 4 mmHg und der diastolische Blutdruck um etwa 3 mmHg. Das Training fand 3 Mal pro Woche statt. Es wurden zwischen 4 und 14 verschiedene Übungen mit 1 bis 6 Sätzen durchgeführt. Pro Satz gab es zwischen 5 und 20 Wiederholungen.
Eine Übersichtsarbeit (Henkin 2023) berücksichtigte acht randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 332 Personen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 67 Jahren. Der Frauenanteil betrug 66 Prozent. Die Teilnehmenden machten angeleitetes dynamisches Krafttraining: Traditionelles Krafttraining (Hanteln, Maschinen), Powertraining, Zirkeltraining oder Übungen mit Therabändern.
Die zweite Übersichtsarbeit (Abrahin 2021) berücksichtigte neun randomisiert-kontrollierte Studien. Das Durchschnittsalter in den einzelnen Studien lag zwischen 60 und 71 Jahren. In den Einzelstudien wurden Übungen mit Therabändern, Hanteln, speziellen Maschinen oder dem eigenen Körpergewicht über einen Zeitraum von mindestens acht Wochen durchgeführt.
Die dritte Übersichtsarbeit (Politio 2019) berücksichtigte insgesamt elf RCTs mit: 332 Teilnehmenden. Das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren. Der Frauenanteil betrug etwa 50 %.
Alle drei Arbeiten sind von mittlerer Qualität. Das Vertrauen in die Ergebnisse ist nur leicht eingeschränkt. Weitere Forschung könnte ergeben, dass der blutdrucksenkende Effekt von Kraftsport höher oder niedriger ausfällt. Als Vergleichsgruppe dienten jeweils Menschen, die keinen Sport trieben.
Beim isometrischen Krafttraining wird Kraft auf einen äußeren Widerstand ausgeübt, ohne, dass sich die Länge der Muskeln verändert. Meist handelt es sich dabei um Übungen, bei denen man eine bestimmte Position halten muss.
Diese Form des Krafttrainings kann den Blutdruck senken. Eine systematische Übersichtsarbeit kam zu dem Ergebnis, dass isometrisches Krafttraining den systolischen Blutdruck um etwa 7 mmHg und den diastolischen Blutdruck um etwa 4 mmHg senken kann. In elf Studien wurde ein isometrisches Handgriff-Training durchgeführt und in einer Studie isometrisches Beintraining. Die Übungen wurden 3 bis 5 Mal die Woche ausgeführt, meist 4 Mal 2 Minuten lang mit jeweils 1 Minute Pause dazwischen.
Eine Übersichtsarbeit (Baffour-Awuah 2023) berücksichtigte insgesamt zwölf randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 415 Personen. Die Teilnehmenden waren zwischen 16 und 84 Jahre alt. Als Vergleichsgruppe dienten Menschen, die keinen Sport trieben. Das isometrische Krafttraining wurde mit mindestens zehn Prozent der maximal bewältigbaren Kontraktion (MVC) durchgeführt. Die Qualität der Studien wird als mittelhoch bewertet. Das Vertrauen in die Ergebnisse zur Blutdrucksenkung ist hoch.
Auch eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining kann bei Erwachsenen mit Bluthochdruck den Blutdruck senken. In einer systematischen Übersichtsarbeit (Schneider 2023) sank der systolische Blutdruck um etwa 6 mmHg und der diastolische Blutdruck um etwa 4 mmHg.
Das Training bestand aus einer Ausdauereinheit wie Radfahren, Gehen oder Laufen und einer Einheit aus dynamischem Krafttraining, das entweder am selben Tag wie das Ausdauertraining oder an anderen Tagen ausgeführt wurde. In den Studien trainierten die Teilnehmenden zwischen 1 und 5 Mal pro Woche mit einer Dauer von insgesamt 60 bis 270 Minuten.
Eine Übersichtsarbeit (Schneider et al. 2023) berücksichtigte 37 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 1.942 Personen. Das mittlere Alter der Teilnehmenden betrug etwa 60 Jahre. Als Vergleich dienten Menschen, die keinen regelmäßigen Sport betrieben. Die Qualität der Studie wird als mittelhoch bewertet. Das Vertrauen in die Ergebnisse zur Blutdrucksenkung ist hoch.
Ausgangspunkt des Studienchecks bildete eine systematische Literaturrecherche in den relevanten Datenbanken. Gesucht wurde nach randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) sowie systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen aus RCTs, die zur Fragestellung passten. Anhand vorher festgelegter Kriterien haben zwei Personen die vorgefundene Literatur unabhängig voneinander gesichtet und geprüft. Nicht geeignete Studien wurden dabei ausgeschlossen. Den am Ende ausgewählten Studien wurden die Informationen zu Nutzen und Schaden entnommen, geprüft und zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt (Evidenzsynthese).
Die Informationen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung
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Dieser Text wurde ursprünglich am 31.12.2023 erstellt und wird regelmäßig überprüft. Nächste umfassende Überarbeitung: Dezember 2028.
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