Bluthochdruck ist eine Erkrankung, bei der der Druck in den Blutgefäßen langfristig zu hoch ist. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann gesundheitliche Folgen haben, insbesondere für Herz und Kreislauf.
Neben Medikamenten gibt es weitere Möglichkeiten, den Blutdruck zu senken, z. B. durch eine Gewichtsabnahme, Sport und Bewegung oder eine Ernährungsumstellung.
Als Diät bei Bluthochdruck wird die DASH-Ernährung empfohlen. DASH steht für Diätetischer Ansatz zum Stopp von Hochdruck. Es handelt sich um eine Ernährungsweise, die speziell für Menschen mit Bluthochdruck entwickelt wurde . Sie besteht aus viel Gemüse und Obst, Geflügelfleisch, Fisch, Nüssen und fettarmen Milchprodukten. Rotes Fleisch, fettige Speisen, Salz und Zucker sollen bei der DASH-Ernährung eher die Ausnahme bilden. Die Diät bei Bluthochdruck enthält alle Nährstoffe einer ausgewogenen Ernährung.
Es wird vermutet, dass die Zusammensetzung der DASH-Ernährung eine blutdrucksenkende Wirkung hat. Wie die Bestandteile dieser Ernährung genau wirken, ist allerdings noch nicht eindeutig geklärt.
Kann die DASH-Ernährung wirklich den Blutdruck senken? Wir haben uns die Studienlage dazu angeschaut.
16 randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) haben den Nutzen der DASH-Ernährung für Erwachsene mit Bluthochdruck untersucht. An den Studien nahmen insgesamt mehr als 3000 Menschen mit erhöhtem Blutdruck teil. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt.
Die Gruppen wurden über einen Zeitraum von 2 bis 52 Wochen beobachtet.
Bei Menschen mit Bluthochdruck, die keine Medikamente einnahmen und die DASH-Ernährung anwendeten, sank der Blutdruck stärker als in der Vergleichsgruppe. Der obere (systolische) Wert sank im Mittel um 6 mmHg, der untere (diastolische) Wert sank um 3 mmHg. Ob diese Senkung langfristig anhält, ist jedoch unklar.
Es liegen keine Studien dazu vor, ob diese Art der Diät bei Bluthochdruck das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder das Sterberisiko verringert.
Unerwünschte Wirkungen oder Schäden durch die Diät wurden nicht berichtet.
Einschränkung der Ergebnisse
Die kurzzeitigen Ergebnisse zu den Blutdruckveränderungen aus den vorliegenden Studien werden als verlässlich bewertet, während die Zuverlässigkeit der längerfristigen Ergebnisse eingeschränkt ist.
Bei Menschen mit Bluthochdruck, die keine Medikamente einnahmen und die DASH-Ernährung anwendeten, sank der Blutdruck. Der obere (systolische) Wert sank im Mittel um 6 mmHg mehr als bei Menschen, die sich wie gewohnt ernährten. Der untere (diastolische) Wert sank um 3 mmHg mehr als in der Vergleichsgruppe.
Auch bei Teilnehmenden, die Medikamente nahmen, sank der Blutdruck durch die DASH-Ernährung: der systolische Blutdruck um etwa 2 mmHg, der diastolische Blutdruck ebenfalls um etwa 2 mmHg im Vergleich zur Gruppe, die keine Ernährungsumstellung vornahm.
Die Werte wurden in einem Zeitraum zwischen 2 und 52 Wochen gemessen. Ob diese Blutdrucksenkung auch über einen längeren Zeitraum als 52 Wochen anhält, ist derzeit nicht ausreichend untersucht.
Bisher wurde in randomisiert-kontrollierten Studien nicht direkt untersucht, ob die DASH-Ernährung im Vergleich zu einer üblichen westlichen Ernährung das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann.
Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, denn es wurden keine randomisiert-kontrollierten Studien gefunden, die dies untersucht haben.
Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, denn es wurden keine randomisiert-kontrollierten Studien gefunden, die die Lebensqualität erhoben haben.
In keiner der eingeschlossenen Studien wurden unerwünschte Folgen der DASH-Diät berichtet. Das schließt nicht aus, dass solche Folgen auftreten können.
Die DASH-Diät wurde teilweise zusammen mit anderen Ernährungsweisen angewendet (z. B. weniger Salz essen). Diese Zusatzmaßnahmen könnten den Effekt der DASH-Diät verstärkt haben.
Die Studiendauer war in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich. Sie reichte von 2 bis 52 Wochen. Es ist nicht eindeutig klar, wann der Effekt der Ernährungsumstellung eintritt und wie lange er anhält.
Das Vorgehen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler könnte dazu geführt haben, dass die Studienergebnisse verzerrt sind. Dies schränkt das Vertrauen in die Ergebnisse ein: Die blutdrucksenkende Wirkung der DASH-Diät ist gegeben, wie groß die Wirkung ist, ist aber noch nicht sicher erforscht.
Auch muss berücksichtigt werden, dass die Studien in verschiedenen Ländern (7 in den USA, 2 in Australien, je 1 in Griechenland, Polen, Portugal, Pakistan und Hongkong) und zu verschiedenen Zeiten (1997–2018) erhoben wurden. Dort herrschen möglicherweise andere Ernährungsgewohnheiten als in Deutschland. Eine Vergleichsgruppe in Griechenland ernährt sich wahrscheinlich anders als eine Vergleichsgruppe in Deutschland. Dementsprechend lassen sich die Studienergebnisse nicht gänzlich auf deutsche Patientinnen und Patienten übertragen.
Die hier dargestellten Informationen beruhen auf den Ergebnissen einer Zusammenfassung von 16 randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) mit 3478 Personen mit unbehandeltem oder auch behandeltem Bluthochdruck. Das mittlere Alter lag in den Studien zwischen 44 und 50 Jahren. Der Frauenanteil betrug je nach RCT zwischen 32 und 78 Prozent. Zum Teil wurden in die Studien auch Personen aufgenommen, deren systolischer Blutdruck über 130 mmHg lag, da dies in anderen Ländern schon als Bluthochdruck gilt.
Ausgangspunkt des Studienchecks bildete eine systematische Literaturrecherche in den relevanten Datenbanken. Gesucht wurde nach randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) sowie systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen aus RCTs, die zur Fragestellung passten. Anhand vorher festgelegter Kriterien wurde die vorgefundene Literatur von zwei Personen unabhängig voneinander gesichtet und geprüft. Nicht geeignete Studien wurden dabei ausgeschlossen. Aus den am Ende ausgewählten Studien wurden die Informationen zu Nutzen und Schaden entnommen, geprüft und zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt (Evidenzsynthese).
Die Informationen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
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Erstellt am: 06.11.2020