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Psychische Gesundheit

Hilfe bei psychischen Problemen

Die Bandbreite psychischer Störungen ist groß: Neben Depressionen zählen auch Angststörungen, Alkoholabhängigkeit oder Schlafstörungen dazu. Unabhängig von der Art der Erkrankung: An wen können sich Betroffene wenden, wenn sie Hilfe bei psychischen Problemen benötigen?

Die Anzeichen für psychische Erkrankungen können vielfältig sein. Depressionen beispielsweise gehen mit Beschwerden wie Traurigkeit, Schlafstörungen, innerer Unruhe, Gereiztheit, Energieverlust oder Appetitverlust einher. Betroffene fühlen sich so niedergeschlagen, dass sie sich aus diesem Tief nicht mit eigener Kraft befreien können. Bemerken Menschen Symptome dieser Art über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen, sollten sie Hilfe suchen. Der erste Schritt kann bereits darin bestehen, mit Menschen zu sprechen, die einem nahestehen.

1. Sich an eine Vertrauensperson wenden

Manche Menschen behalten psychische Probleme für sich. Doch es kann helfen, sich zu öffnen – gegenüber der Partnerin, dem Partner, einem Verwandten oder einer Freundin, einem Freund. Dadurch können sich Betroffene vom Gefühl lösen, allein mit der Krankheit zu sein. Hingegen mögen Ratschläge wie „nimm dich zusammen“ oder „geh auf Reise“ zwar gut gemeint sein, sind jedoch eher dazu angetan, die Situation der Betroffenen zu verharmlosen. Wenn das Gespräch mit Vertrauenspersonen also nicht die erhoffte Erleichterung bringt, besteht die Möglichkeit, sich an weitere Anlaufstellen zu wenden, die unten aufgelistet sind.

2. Mit dem Hausarzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen

Der Hausarzt, die Hausärztin ist auch für die psychische Gesundheit der richtige Ansprechpartner. Er oder sie kennt im Idealfall die Krankengeschichte und kann körperlich bedingte Erkrankungen ausschließen. In der Regel stellt der Hausarzt die Erstdiagnose und überweist bei Bedarf an eine Psychiaterin oder einen Psychotherapeuten. Je nach Einzelfall ist auch eine Überweisung in eine psychiatrische Klinik möglich. Die Entscheidung über den weiteren Verlauf wird gemeinsam mit dem Patienten, der Patientin getroffen.

3. Einen Psychiater oder eine Psychotherapeutin konsultieren

Mit einer ärztlichen Diagnose können Menschen mit psychischen Problemen sich an eine Psychiaterin oder einen Psychotherapeuten wenden. Aber auch ohne Diagnose können sie eine psychotherapeutische Sprechstunde aufsuchen. Eine Übersicht nach Postleitzahl und Kontaktmöglichkeiten finden Sie beispielsweise hier.

Grundsätzlich ist jeder niedergelassene Psychotherapeut verpflichtet, Sprechstunden für Therapiesuchende anzubieten. In diesen Sprechstunden schildern Betroffene ihre Probleme – es ist eine kurzfristige und einfache Möglichkeit, mit einer Psychotherapeutin in Kontakt zu treten. Rufen Sie für einen Termin am besten direkt in einer Praxis Ihrer Wahl an. Alternativ bietet die Kassenärztliche Bundesvereinigung einen Terminservice an.
 

Einen Therapieplatz bekommen – aber wie?

Psychiater und Psychotherapeutinnen bieten fachmännische Hilfe bei psychischen Problemen an. Die Suche nach einem Therapieplatz ist jedoch mit Geduld und Eigeninitiative verbunden. Unser Beitrag erklärt den Weg zum Therapieplatz Schritt für Schritt.

Wer hilft im Notfall?

Manchmal ist der Leidensdruck so groß, dass man nicht auf einen Behandlungstermin warten kann. Dann ist Soforthilfe gefragt – vor allem bei Suizidgedanken. Diese Anlaufstellen bieten schnelle Hilfe bei psychischen Problemen:

Unter den Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 bekommen Erkrankte und Angehörige Soforthilfe. Die Hotline ist täglich 24 Stunden erreichbar, anonym und kostenlos. Die „TelefonSeelsorge“ bietet auch Mail-, Chat- und Vor-Ort-Beratungen an. 

Zudem gibt es ein muslimisches Seelsorgetelefon, das rund um die Uhr unter 030 443509821 erreichbar ist.
 

Auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind Kliniken und Anlaufstellen mit Schwerpunkt Psychiatrie und Psychotherapie per Schnellsuche zu finden. Nutzer geben ihren Wohnort ein und erhalten eine Liste mit Einrichtungen in nächster Nähe. Ebenfalls können Betroffene Krisendienste und Beratungsstellen in ihrer Umgebung finden.

In einer akuten Krise sollten sich Erkrankte nicht scheuen, die Notrufnummer 112 zu wählen. Der Rettungsdienst leistet Ersthilfe in kürzester Zeit.  

Weitere Anlaufstellen

Die 2010 gegründete Robert-Enke-Stiftung hat mit der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen eine Beratungshotline ins Leben gerufen – für Leistungssportler, aber auch für andere Personen, die an psychischen Störungen leiden. Die Rufnummer: 0241 8036777 (erreichbar montags bis freitags jeweils 9 – 12 Uhr und 13 – 16 Uhr).

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat ein Info-Telefon Depression unter der Nummer 0800 3344533 eingerichtet (erreichbar Montag, Dienstag und Donnerstag 13–17 Uhr sowie Mittwoch und Freitag 8.30–12.30 Uhr). Die Hotline ist kostenlos und informiert Betroffene und Angehörige über Anlaufstellen bei psychischen Problemen.

Speziell für Kinder und Jugendliche wurde die Nummer gegen Kummer eingerichtet. Unter 116 111 beraten die Mitarbeiter betroffene Heranwachsende anonym und kostenlos – immer montags bis samstags 14–20 Uhr.

Mit [U25] Deutschland bietet der Deutsche Caritasverband e.V. eine E-Mail-Beratung speziell für Kinder und Jugendliche mit Suizidgedanken.

Bei der Bewältigung von psychischen Problemen hilft der Kontakt zu anderen Erkrankten. Im Online-Forum Depression tauschen sich Betroffene aus und geben sich Ratschläge.  

Selbsthilfegruppen können eine sinnvolle Ergänzung zur psychotherapeutischen Behandlung sein. Die NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) bietet eine Übersicht nach Wohnort. Speziell für junge Menschen gibt die Website www.schon-mal-an-selbsthilfegruppen-gedacht.de Orientierung.

Was ist eine Depression?

Hinter psychischen Problemen kann sich eine seelische Erkrankung verbergen, z. B. eine Depression. Woran man sie erkennt, an wen man sich wenden kann und wie sie behandelt wird, erfahren Sie in unserem Themenbereich „Depression“.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression – Langfassung, Version 3.1. 2022.

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) unter Beteiligung der Arbeitsgruppe ICD des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG), Hrsg. ICD-10-GM Version 2023: Systematisches Verzeichnis, internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision; 2022. Verfügbar unter: https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2023/ [28.03.2023].

Gemeinsamer Bundesausschuss. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesauschusses über die Durchführung der Psychotherapie: Psychotherapie-Richtlinie; 2020. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2400/PT-RL_2020-11-20_iK-2021-02-18.pdf [28.03.2023].
 

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Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.

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Erstellt am: 13.04.2023