Wer Symptome, Krankheiten oder Behandlungsmöglichkeiten im Internet recherchiert, stößt auf Hunderte Webseiten und Informationen. Doch nicht alle sind gleich gut. Woran erkennt man verlässliche Gesundheitsinformationen? Wir geben Tipps, die Ihnen dabei helfen, die Qualität von Informationen einzuschätzen.
Wenn Sie Gesundheitsinformationen im Internet suchen, können Sie auf hilfreiche Antworten stoßen, aber auch auf viele unseriöse Seiten, versteckte Werbung oder sogar falsche Informationen. Das eine vom anderen zu unterscheiden, ist nicht immer ganz einfach. Die folgenden Fragen können Ihnen helfen einzuschätzen, wie zuverlässig eine Gesundheitsinformation ist.
Wenn klar erkennbar ist, wer die Information erstellt hat, kann einordnet werden, welche Absichten und Interessen hinter der Information stecken:
Wenn die Information keine Werbung oder Markennamen enthält, kann die eigene Entscheidung nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt werden:
Wenn die Sachverhalte einer Gesundheitsinformation ausgewogen, neutral und ohne Wertung formuliert sind, kann die eigene Entscheidung nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt werden:
Wenn der Anbieter erklärt, wie die Information erstellt wurde, kann das erste Hinweise auf die Qualität geben. Die Inhalte selbst zu prüfen, ist für Laien schwer:
Wenn in der Information die Quellen angegeben sind, kann die Seriosität und Qualität dieser Quellen nachvollzogen werden:
Wenn Texte und Grafiken übersichtlich aufgebaut und einfach erklärt sind, können sie von Lesern und Leserinnen besser verstanden werden:
Die Richtigkeit der Gesundheitsinformationen hängt auch davon ab, ob sie regelmäßig überprüft wird. Daher sollte klar erkennbar sein, wie aktuell die Information ist:
Ist die Recherche von Gesundheitsthemen im Internet hilfreich? Sind die ersten Treffer bei Google immer die besten? Und wie schützt man sich vor Fehlinformationen? Antworten auf diese Fragen gibt Prof. Dr. Eva Baumann vom Hanover Center for Health Communication im Video:
Ist die Recherche zu Gesundheitsthemen im Internet hilfreich?
Bürgerinnen und Bürger, die sich im Internet über Gesundheitsthemen informieren, finden eigentlich, dass dieses eine wertvolle Quelle ist, dass sie im Internet viele Informationen finden, aber es fällt ihnen schwer, verlässliche von weniger verlässlichen Informationen zu unterscheiden. Und es fällt ihnen umso schwerer, je weniger sie vorher über diese Themen und über diese Fragen wissen.
Warum fällt das vielen Menschen schwer?
Gesundheitsinformationen im Internet gibt es zuhauf, jede Menge qualitativ hochwertige Informationen stehen neben Informationen, die vielleicht interessengeleitet sind. Das heißt, wir haben ein riesengroßes Angebot. Die Herausforderung besteht für diejenigen, die Gesundheitsinformationen suchen darin, genau die Anbieter und Portale und Communities zu finden, in denen sie verlässliche und qualitätsgeprüfte Informationen finden.
Welche Informationen sind denn verlässlich?
Verlässlich sind natürlich solche Quellen besonders, die von unabhängiger Stelle, sprich von gemeinnützigen Institutionen, Organisationen und von ministerieller Seite zur Verfügung gestellt werden.
Die ersten Treffer bei Google sind also nicht unbedingt die besten?
Wenn ich nach Gesundheitsinformationen suche und dafür bekannte Suchmaschinen nutze, sollte ich mich nicht darauf verlassen, dass die allerersten Treffer die Quellen sind, in denen ich die besten Informationen
finde. Man verlässt sich zu schnell auch auf eine Quelle. Und ich glaube, je weniger wir wissen, je höher unsere Unsicherheit über die Themen ist, über die wir uns informieren wollen, je diffuser das Problem ist, desto größer die Gefahr, auf verunsichernde, auf irritierende, auf widersprüchliche Informationen zu stoßen.
Was ist daran so gefährlich?
Drauflos zu googeln, birgt einfach die Gefahr, auf Seiten zu landen, in Communitys zu landen, Informationen zu bekommen, die nicht zu der eigentlichen Problematik passen. Und auf der Grundlage dann desinformiert zu werden. Auch wenn es sich für die Leute gut anfühlt, kann es sein, dass es nicht gut ist, was sie an Informationen bekommen. Wir sind einfach dazu verleitet, wenn wir Informationen von anderen in Foren sehen, die irgendwie zu unseren Symptomen passen, das auf unsere Situation zu übertragen und laufen dabei Gefahr, dass wir etwas adaptieren oder übertragen auf uns selber, was nicht zu unserem Problem passt. Und deswegen auch fehl-informieren kann, Verunsicherung erhöhen kann und möglicherweise zu Fehlentscheidungen führen kann.
Wie kann man sich vor Fehlinformationen schützen?
Um gute Informationen zu finden, sollte ich möglichst nicht wild drauflos
googeln, sondern ich sollte mir auch überlegen: Gibt es Expertinnen und Experten, die Angebote im Internet bereitstellen, bei denen ich primär suchen kann? Das heißt Portale, von denen ich vorher weiß, dass ich dort qualitätsgesicherte und verlässliche Informationen finde.
Wissen ist gesund
Zwei Menschen, die dieselben Suchbegriffe in eine Suchmaschine eingeben, können unterschiedliche Ergebnisse erhalten.
Denn viele Umstände beeinflussen die Suchergebnisse bei einer Recherche. Die Betreiber der Suchmaschine und Anbieter von Webseiten können die Ergebnisse manipulieren, indem sie z. B. dafür bezahlen, über den Suchergebnissen zu stehen.
Abhängig von den jeweiligen Benutzerkonto- und Sucheinstellungen können auch unser bisheriges Suchverhalten und die Internetseiten, die wir bisher besucht haben, die Ergebnisse beeinflussen.
Wie bekomme ich bessere Suchergebnisse?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Suchergebnisse einer Online-Recherche zu beeinflussen:
Wer Informationen im Internet veröffentlicht, verfolgt damit unterschiedliche Absichten. Manche Informationen sollen die Nutzer aufklären, andere die Lesenden dazu bewegen, ein Produkt zu kaufen oder eine bestimmte Meinung anzunehmen.
Öffentliche und unabhängige Anbieter von Gesundheitsinformationen wollen Bürger und Bürgerinnen dabei unterstützen, informierte Gesundheitsentscheidungen zu treffen und die Angebote der Gesundheitsversorgung besser zu verstehen.
Pharmaunternehmen oder Webseiten von Medienunternehmen nutzen Informationen unter Umständen auch dazu, ihre Produkte zu bewerben.
Manche Anbieter stellen bewusst falsche Informationen ins Netz, z. B. um die Nutzer von einer bestimmten Weltsicht zu überzeugen. Aber auch aus Unwissenheit können schlechte Informationen ins Internet gelangen.
Gute Anbieter stellen sachliche, neutrale, verständliche und werbefreie Gesundheitsinformationen im Internet bereit.
Auf den Portalen der folgenden Anbieter finden Sie vertrauenswürdige Gesundheitsinformationen für Patienten und Patientinnen.
Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
gesund.bund.de: Informationsportal zu Gesundheits- und Krankheitsthemen auf Grundlage von wissenschaftlichen
und evidenzbasierten Quellen
Cochrane Deutschland Stiftung (CDS)
Wissen was wirkt: Blog, der Ergebnisse aus systematischen Übersichtsarbeiten laienverständlich zusammenfasst
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Krebsinformationsdienst: Verständliche und wissenschaftlich fundierte Informationen zu allen Themen der Onkologie für die allgemeine Bevölkerung und Fachpersonal
Helmholtz Zentrum München
diabinfo.de: Informationen zu allen Formen des Diabetes mellitus
lungeninformationsdienst.de: Wissenschaftlich geprüfte Informationen aus der Lungenforschung
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
Gesundheitsinformation.de: Gesundheitsinformationen zu häufigen Erkrankungen
Medizinischer Dienst Bund (KöR)
IGeLMonitor: Bewertung von Nutzen und Schaden individueller Gesundheitsleistungen (IGeL)
Robert Koch-Institut (RKI)
RKI: Impfseiten mit den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
SHARE TO CARE. Patientenzentrierte Versorgung GmbH
SHARE TO CARE: Programm für die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient
Special Olympics Deutschland e. V
Special Olympics Deutschland: Gesundheitsinformationen in Leichter Sprache
Stiftung Gesundheitswissen
Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen: Gesundheitsinformationen über Prävention, Diagnose und Behandlung zu verschiedenen Krankheiten auf Grundlage systematischer Recherchen
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Psychenet: Informationen zu häufigen psychischen Erkrankungen
Universität für Weiterbildung Krems (Donau-Universität Krems)
Medizin transparent: Informationsportal, das medizinische Behauptungen aus den Medien sowie Gesundheitsmythen auf wissenschaftliche Haltbarkeit überprüft
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
American Psychological Association. Publication manual of the American Psychological Association: Seventh Edition. Washington: American Psychological Association; 2020.
Anhang (zu § 3 Absatz 3) des Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) vom 3. März 2010 (BGBl. I S. 254), das zuletzt durch Artikel 21 des Gesetzes vom 6. Mai 2024 (BGBl. 2024 I Nr. 149) geändert worden ist.
Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Gesundheitsinformationen; 2024. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/g/gesundheitsinformationen [16.01.2025].
Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz DNGK. Hintergrund: Verlässliche Gesundheitsportale auf DNGK; 2024. Verfügbar unter: https://dngk.de/verlaessliches-gesundheitswissen/ [16.01.2025].
Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz DNGK. Kurzportraits; 2024. Verfügbar unter: https://dngk.de/kurzportraits/#aezq [16.01.2025].
Feldwisch-Drentrup H, Kuhrt N. Schlechte und gefährliche Gesundheitsinformationen: Wie sie erkannt und Patienten besser geschützt werden können. Gütersloh; 2019 [Stand: 16.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/schlechte-und-gefaehrliche-gesundheitsinformationen.
gesund.bund.de. Impressum; 2024. Verfügbar unter: https://gesund.bund.de/impressum [16.01.2025].
Gesundheitsinformation.de. Wie finde ich gute Gesundheitsinformationen im Internet?; 2023. Verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/wie-finde-ich-gute-gesundheitsinformationen-im-internet.html [16.01.2025].
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Lange-Letellier L. Einfache Recherche-Tricks für Suchmaschinen; 2023. Verfügbar unter: https://correctiv.org/faktencheck/faktencheck-tipps/2023/03/11/einfache-suchmaschinen-tricks-auf-google/ [29.09.2025]
Marstedt G. Das Internet: Auch Ihr Ratgeber für Gesundheitsfragen?: Bevölkerungsumfrage zur Suche von Gesundheitsinformationen im Internet und zur Reaktion der Ärzte; 2018 [Stand: 16.01.2025]. Verfügbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/das-internet-auch-ihr-ratgeber-fuer-gesundheitsfragen.
Reifegerste D, Baumann E. Suche von Gesundheitsinformationen im Internet. In: Scherenberg V, Pundt J, Hrsg. Digitale Gesundheitskommunikation: Zwischen Meinungsbildung und Manipulation. Bremen: APOLLON University Press; 2018. S. 45–60.
saferinternet.at. Wie suche ich im Internet richtig?; 2025. Verfügbar unter: https://www.saferinternet.at/wie-suche-ich-im-internet-richtig/ [29.09.2025]
Stiftung Gesundheitswissen. Verlässliche Gesundheitsinformationen erkennen – mit der validierten Checkliste MAPPinfo; 2022. Verfügbar unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/mappinfo [16.01.2025].
Universität für Weiterbildung Krems (Donau-Universität Krems). Checkliste für verlässliche Gesundheitsinfos; 2023. Verfügbar unter: https://www.infos-ohne-nebenwirkung.at/checkliste/ [16.01.2025].
Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.
Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.
Die Stiftung Gesundheitswissen hat das Ziel, verlässliches Gesundheitswissen in der Bevölkerung zu stärken. Die an der Erstellung unserer Angebote beteiligten Personen haben keine Interessenkonflikte, die eine unabhängige und neutrale Informationsvermittlung beeinflussen.
Weitere Hinweise zum Umgang mit Interessenkonflikten finden Sie hier.
Alle unsere Angebote beruhen auf den derzeit besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellen keine endgültige Bewertung dar und sind keine Empfehlungen.
Weitere wichtige Hinweise zu unseren Angeboten finden Sie hier.
Erstellt am: 17.10.2025