Berlin, 14. August 2019 - Unsere Zähne brauchen wir nicht nur zum Lächeln. Schon unsere Verdauung beginnt mit dem Abbeißen und Zerkleinern der Nahrung. Und auch zum Sprechen benötigen wir unser Gebiss. Erfahren Sie mehr darüber, wie das Gebiss funktioniert, ab wann es vollständig ausgebildet ist und wie Zahnärzte die Zähne im Gebiss nummerieren.
Erwachsene haben in der Regel 32 Zähne, wenn sich das Gebiss normal und vollständig mit allen Weisheitszähnen ausgebildet hat. 16 sitzen im Oberkiefer und 16 im Unterkiefer. Unsere „ersten Zähne“, das sogenannte Milchgebiss, besteht hingegen aus insgesamt nur 20 Zähnen. Wir bekommen sie ab ungefähr dem sechsten Lebensmonat.
Sowohl die Milchzähne als auch die bleibenden Zähne sind schon vor der Geburt im Kiefer angelegt. Eine Ausnahme bilden nur die Weisheitszähne. Die Milchzähne dienen als Platzhalter für das bleibende Gebiss. Kurz vor dem Schuleintritt, etwa mit fünf Jahren, manchmal aber auch etwas früher oder später, beginnt der Zahnwechsel. Damit hat jeder Mensch quasi einen natürlichen Zahnersatz. Später verlorene Zähne können nur künstlich ersetzt werden.
Bis das bleibende Gebiss komplett ist, können mehr als zehn Jahre vergehen. Zuerst – ungefähr im Alter zwischen fünf und acht Jahren ‒ wechseln die Schneidezähne. Viele Schulanfänger erkennt man deshalb an den Zahnlücken vorn, wenn sie lächeln. Mit 14 Jahren hat man in der Regel auch die bleibenden Eckzähne und Backenzähne. Bis die Zahnwurzeln im Kiefer vollständig ausgebildet sind, kann es aber noch etwas länger dauern. Die sogenannten Weisheitszähne kommen zuletzt – ungefähr zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr. Sie sind nicht bei jedem angelegt. Manchmal stoßen sie auch aus Platzmangel nicht durch. Oder der Zahnarzt muss sie ziehen, weil sie bei zu engem Kiefer Probleme bereiten.
Zahnärzte nutzen ein besonderes Bezeichnungssystem für die Zähne – man sagt dazu auch Zahnschema. In diesem System hat jeder Zahn eine Nummer, mit der sich seine Position im Kiefer genau beschreiben lässt. So mancher hat sich während einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung sicher schon einmal gefragt, was die einzelnen Nummern bedeuten, die der Zahnarzt, die Zahnärztin ansagt und welche Zähne gemeint sein könnten.
Der Oberkiefer ist fest mit den anderen Knochen des Schädels verwachsen. Der Unterkiefer dagegen ist ein eigenständiger Knochen und kann sich im Kiefergelenk in fast alle Richtungen bewegen ‒ nach vorn, hinten, auf und zu, seitwärts oder kreisend für Mahlbewegungen. Möglich ist die große Beweglichkeit durch den besonderen Aufbau des Kiefergelenks und die Gelenkkapsel, die aus elastischen Fasern und Bindegewebe besteht. Diese Beweglichkeit des Unterkiefers macht es möglich, dass wir abbeißen, kauen, trinken, sprechen oder unseren Gesichtsausdruck durch unterschiedliche Mimik verändern können.
Wenn Erkrankungen der Zähne oder des Zahnhalteapparats wie Karies und Parodontitis unbehandelt bleiben oder lange verschleppt werden, oder auch durch Unfälle, kann man Zähne verlieren.
Werden die entstandenen Lücken im Gebiss nicht mit einem Zahnersatz versorgt, kann dies im Laufe der Zeit zu Zahnfehlstellungen führen. Angrenzende Zähne können sich in die Lücken hinein verschieben oder kippen. Diese Fehlstellungen wiederum können Probleme im Kiefergelenk verursachen und die gesamte Kaufunktion stören. Auch der Kieferknochen kann durch Zahnlücken Schaden nehmen. Er wird nach dem Zahnverlust an dieser Stelle nicht mehr durch Kauen beansprucht und kann sich zurückbilden. Das kann die Standfestigkeit angrenzender Zähne gefährden. Der Kontakt zwischen den Zähnen lockert sich, Speisereste können in die Zahnzwischenräume gelangen und das Risiko für Karies erhöhen. Probleme können auch im gegenüberliegenden Kiefer entstehen, wenn sich Zähne wegen des fehlenden Gegendrucks in die Zahnlücke der gegenüberliegenden Seite „hineinschieben“.
Im Allgemeinen wird der Zahnarzt oder die Zahnärztin deshalb bei Zahnverlust im bleibenden Gebiss einen Zahnersatz empfehlen ‒ im Frontzahnbereich allein aus ästhetischen Gründen. Aber nicht nach jedem Verlust eines Backenzahns ist Zahnersatz nötig. Es kommt zum Beispiel darauf an, wo die Lücke ist und inwiefern andere Zähne dadurch gefährdet sein können.