Berlin, 02.03.2021 - Gesundheits-Apps auf Rezept, Online-Sprechstunden, elektronische Rezepte und Patientenakten – immer mehr digitale Neuerungen halten Einzug in die Gesundheitsversorgung. Grund dafür ist die Umsetzung verschiedener Gesetze, die den Wandel vorantreiben. Eines davon ist das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG).
Mit dem Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation – kurz auch Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) genannt – will die Bundesregierung den Digitalisierungsprozess im deutschen Gesundheitswesen weiter vorantreiben. Es trat im Dezember 2019 in Kraft und ist im fünften Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB) geregelt.
Das Bundesgesundheitsministerium sieht in der Digitalisierung viele Chancen, die Gesundheitsversorgung in Deutschland weiter zu verbessern. Durch den digitalen Fortschritt sind viele Gesundheitsanwendungen und Informationsangebote entstanden, die Patientinnen und Patienten im Umgang mit einer Erkrankung unterstützen könnten. Mit dem DVG sollte dafür gesorgt werden, dass solche Angebote künftig für alle Patienten und Patientinnen leicht zugänglich sind. Digitale Übertragungswege sollen außerdem einen besseren Informationsaustausch zwischen Ärzten, Fachärzten und Krankenhäusern ermöglichen. Mit dem Gesetz sollen diese Übertragungswege künftig besser nutzbar und sicherer gemacht werden. Auch die Forschung soll gefördert werden, was wiederum zu einer besseren medizinischen Versorgung führt.
Vom Insulinrechner bis zum Blutdrucktagebuch: Viele Menschen nutzen heute schon Gesundheits-Apps, die ihnen den Alltag erleichtern. Vor allem chronisch Kranke, die täglich medizinische Werte im Blick behalten müssen, sollen von den digitalen Helfern profitieren. Künftig können solche Apps wie ein Medikament auf Rezept verschrieben werden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die App, sofern diese entsprechend zertifiziert worden sind. Mehr zu den Apps auf Rezept lesen Sie in unserem Beitrag zu digitalen Gesundheitsanwendungen.
Viele Ärzte und Patienten nutzten das Angebot der Videosprechstunde während der Corona-Pandemie. Mit dem DVG soll der digitale Hausbesuch weiter gefördert werden. Ärzte und Ärztinnen dürfen Videosprechstunden jetzt auch aktiv anbieten und dürfen auch Patientinnen und Patienten behandeln, die sie nicht vorher gesehen haben. So können Patienten z. B. auch einen Facharzt, eine Fachärztin weit weg von ihrem Wohnort konsultieren. Weitere Informationen zur Videosprechstunde finden Sie in unserem Beitrag.
Manche Menschen wenden neue Technologien intuitiv richtig an, andere tun sich damit schwer. Trotzdem soll jeder die Chance haben, digitale Anwendungen gleichberechtigt und selbstbestimmt für sich zu nutzen. Deshalb sollen die Krankenkassen ihren Versicherten künftig Förderungen zur digitalen Gesundheitskompetenz anbieten. Das können z. B. Kurse zum richtigen Umgang mit Gesundheits-Apps sein. Auch die Stiftung Gesundheitswissen fördert die digitale Gesundheitskompetenz, beispielsweise mit der Schulinitiative „Pausenlos gesund“.