Während des Schlafes wird unser Immunsystem gestärkt und Lern- und Gedächtnisprozesse werden gefördert. Erholsamer Schlaf ist also wichtig, damit wir gesund und leistungsfähig bleiben. Aber vielen Menschen fällt das Ein- und Durchschlafen schwer. Was Sie selbst tun können, wenn es mit dem Einschlafen oder Durchschlafen nicht klappen will, erfahren Sie hier.
Studien zufolge schläft jeder Dritte in Deutschland mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht. Insbesondere unter den Berufstätigen ist die Zahl der Menschen mit Schlafstörungen besonders hoch. Laut einer Studie der Krankenkasse DAK haben bei Berufstätigen zwischen 35 und 65 Jahren die Schlafstörungen von 2010 bis 2017 um 66 Prozent zugenommen. Langfristig kann chronischer Schlafmangel zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zur Entwicklung von Krankheiten führen. So erhöht sich z.B. das Risiko für Depressionen. Wichtig für die Gesundheit ist deshalb ein erholsamer Nachtschlaf.
Wie kann ich besser schlafen?
Wenn wir schlecht schlafen, sind wir am Tag darauf nicht immer auf der Höhe und uns passieren Missgeschicke. Denn Schlaf ist für uns lebensnotwendig. Er hilft uns, tagsüber aufmerksam und geistig fit zu bleiben. Schlafen wir nicht genug oder nicht erholsam, können wir uns müde und antriebslos fühlen. Dadurch kann es uns schwerfallen, sich zu konzentrieren und Probleme zu lösen. Wir reagieren zum Teil gereizt oder impulsiv und können zu Fehlern neigen.
Eine gute Schlafhygiene könnte helfen, besser zu schlafen. Sie beinhaltet folgende Tricks: Um für die Nacht zur Ruhe zu kommen, brauchen wir eine geeignete Umgebung. Kurzes Lüften vor dem Zubettgehen sorgt für ausreichend frische Luft und angenehme Kühle. Gut schlafen können wir, wenn es ruhig und dunkel ist. Deshalb nach Möglichkeit keine elektronischen Geräte im Schlafzimmer. Auch wichtig: Das Bett ist nur zum Schlafen da. Schwere Mahlzeiten vorm Schlafengehen bringen unsere Verdauung auf Trapp und können so das Einschlafen erschweren. Kaffee und Cola machen munter – schmecken also besser am nächsten Tag
Und Sport im Allgemeinen hält zwar fit – könnte aber kurz vor dem Zubettgehen vom Einschlafen abhalten. Wie wäre es stattdessen mit einem Abendritual, wie Tagebuchschreiben oder einer Tasse heißer Milch? Versuchen sie doch mal, erst dann ins Bett zu gehen, wenn Sie wirklich müde sind – und gleich aufstehen, wenn der Wecker klingelt. So kann sich der Körper an einen Schlafrhythmus gewöhnen.
Längst nicht alle Tipps und Tricks sind wissenschaftlich ausreichend untersucht. Und viele Hausmittel und Ratschläge helfen nicht jedem gleich gut. Darum heißt es jetzt: ausprobieren! Am besten finden Sie selbst heraus, was für Ihren Schlaf förderlich ist. Machen Sie sich möglichst keine Sorgen um ihren Schlaf: Auch zu viel Druck kann vom Schlafen abhalten. Vielleicht verbessern diese Tipps Ihren Schlaf. Und wer besser schläft, ist fitter und hat einen besseren Tag.
Mehr zum Thema „gesunder Schlaf“ und was Sie selbst für einen erholsamen Schlaf tun können erfahren Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.
Wissen ist gesund.
Diese Maßnahmen zur so genannten Schlafhygiene wurden zum einen aus Befragungen und Beobachtungen von Menschen abgeleitet, die unterschiedlich gut schlafen. Zum anderen beruhen sie auf therapeutischen Erfahrungen. Sie wurden nicht alle wissenschaftlich überprüft – probieren Sie einfach aus, was Ihnen hilft.
Um dauerhaft gesund zu schlafen, kann es hilfreich sein, sich einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus anzugewöhnen. Das bedeutet, sowohl wochentags als auch an Wochenenden und Feiertagen immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen.
Wichtig dabei ist, dass sich die Schlafzeiten an den individuellen Bedürfnissen orientieren. Sie sollten also so eingetaktet werden, dass man beispielsweise vor der Arbeit ausreichend Schlaf hatte. Helles Licht kann das morgendliche Wachwerden unterstützen.
Was kann man noch für einen erholsamen Schlaf tun?
Der Mittagsschlaf wird heute Powernap genannt. Experten empfehlen ihn, weil Beobachtungsstudien Hinweise auf eine positive Wirkung gezeigt haben. Bei einem Powernap werden die Akkus aufgeladen, man kann sich besser konzentrieren und die Leistungsfähigkeit nimmt zu. Doch dabei kommt es auf die richtige Länge an. Sollten Sie also zu denen gehören, bei denen die Müdigkeit auch tagsüber sehr groß werden kann, versuchen Sie, einen sogenannten „Powernap“ in ihren Alltag zu integrieren. Dieser sollte nicht länger als 20 Minuten dauern. Stellen Sie also sicher, dass Sie nach spätestens 20 Minuten wieder wach werden – und stehen Sie dann auch wirklich auf. Stellen Sie sich dafür zum Beispiel einen Wecker. Wenn Sie nämlich länger schlafen, kann es dazu führen, dass Sie in den sogenannten REM-Schlaf abgleiten. Manchmal fühlt man sich danach müder als zuvor. Und Achtung: Es besteht die Gefahr, dass der Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinandergerät. Denn kurze Schläfchen am Tag können das Einschlafen abends erschweren.
In Japan übrigens wird es als ganz normal angesehen, wenn man nach dem Essen kurz schläft.
Wenn Sie Probleme beim Ein- oder Durchschlafen haben, sollten Sie darauf achten, nicht vor dem Fernseher einzuschlafen. Dieses häufig genutzte Ritual ist eher kontraproduktiv, denn nach dem ersten Schläfchen vor dem Fernseher ist man wieder ausgeruhter und weniger müde. Suchen Sie sich stattdessen eine aktive Beschäftigung z.B. Bügeln oder Handarbeiten.
Wenn Sie in der Nacht gut schlafen und sich am Tage erholt und fit fühlen, gibt es keinen Grund, die eigenen Schlafgewohnheiten zu verändern. Guten Schlaf muss man nicht weiter verbessern.
Das Schlafzimmer sollte ein Ort des Rückzugs sein, an dem Sie vor äußeren Einflüssen geschützt sind. Deswegen ist es wichtig, dass Sie sich dort eine angenehme und schlaffördernde Umgebung schaffen. Dazu gehört, dass Lärm, Licht und andere Einflüsse, die einen gesunden Schlaf behindern, möglichst vermieden werden sollten. Elektronische Geräte wie Fernseher, Computer, Tablets oder ähnliches sollten sich nicht im Schlafzimmer befinden.
Was kann man außerdem im Schlafzimmer beachten?
Je nach individuellem Wohlbefinden sollte die Zimmertemperatur angemessen geregelt werden und nach Möglichkeit 18 Grad Celsius nicht übersteigen. Zudem ist eine gute Belüftung wichtig.
Das Bett sollte für Sie langfristig ein Ort der Entspannung und des Schlafes sein. Dafür ist es wichtig, dass Essen, Fernsehen oder noch mal schnell die Dienstmails oder andere Nachrichten checken möglichst vermieden werden.
Helle Lichtquellen wie Smartphones, Laptops, Tablets oder LED-Bildschirme sollten beim Einschlafen möglichst vermieden werden. Neben dem hellen Licht können auch die Inhalte selbst wachhalten, weil sie zum Beispiel besonders spannend oder aufwühlend sind. Hilfreich ist es auch, erst ins Bett zu gehen, wenn man wirklich müde ist.
Was stört den Schlaf? Testen Sie Ihr Wissen und räumen Sie das Schlafzimmer so um, dass Sie erholsam schlafen können.
Zu schwere Kost am Abend kann für unruhigen Schlaf sorgen. Bei manchen Menschen wirkt sich auch die Zusammensetzung der Nahrung auf die Schlafqualität aus, zum Beispiel wenn fett- und kohlenhydratreiche Mahlzeiten die Magen- und Darmtätigkeit anregen. Schlaffördernd hingegen können eiweißreiche und kohlenhydratarme Lebensmittel sein.
Und was gilt für Getränke?
Koffein kann das Einschlafen und Durchschlafen negativ beeinflussen. Dabei kommt es allerdings darauf an, wie viel Koffein man zu sich nimmt und wie viel man gewöhnt ist. Verzichten Sie ab dem Nachmittag auf aktivierende Getränke wie Kaffee, schwarzen oder grünen Tee und Energy Drinks. Vermeiden Sie auch Nikotin sowie Medikamente, die aktivierende Substanzen enthalten. Dazu gehören zum Beispiel Schmerzmittel mit Koffein.
Achten Sie aber grundsätzlich auf genügend Flüssigkeitszufuhr am Abend, damit Sie nachts nicht von einem Durstgefühl geweckt werden. Aber Achtung: Zu viel Flüssigkeit am Abend kann dazu führen, dass Sie Ihren Schlaf für einen Toilettengang unterbrechen müssen.
Weit verbreitet ist der Mythos vom „Schlummertrunk“. Doch Alkohol ist keine gute Einschlafhilfe und sollte deshalb nicht vor dem Zubettgehen getrunken werden. Denn der Abbau von Alkohol führt vor allem in der zweiten Nachthälfte zu einem leichteren Schlaf mit weniger Tief- und REM-Schlaf und häufigerem Aufwachen.
Fast jeder hat schon einmal schlaflose Nächte erlebt. Doch wann handelt es sich um eine krankhafte Schlafstörung?
Versuchen Sie, Einschlafrituale zu Ihren abendlichen Gewohnheiten zu machen. Alle Tätigkeiten, die Sie mit dem Tag abschließen und Sie innerlich zur Ruhe kommen lassen, können für ein entspanntes Einschlafen hilfreich sein. Das kann zum Beispiel Tagebuchschreiben oder Musikhören sein. Aber auch eine heiße Tasse Milch oder ein nicht koffeinhaltiger Tee können unterstützend wirken. Wichtig dabei ist, dass Sie es als angenehm und entspannend empfinden.
Manchen Menschen fällt es schwer, sich gedanklich vom Tag zu verabschieden. Andere wiederum setzen sich selbst unter Druck, schnell einschlafen zu müssen. Für diese Menschen eignen sich Entspannungstechniken besonders gut.
Gedanken wie „Heute muss ich früh einschlafen, weil ich morgen einen anstrengenden Tag vor mir habe“, führen oft zum Gegenteil. An Schlaf ist dann erst recht nicht mehr zu denken. Hier kann es helfen, den Kopf mit Hilfe von Entspannungstechniken wie Yoga, autogenem Training oder Meditation frei zu bekommen, um den Gedankenkreislauf zu durchbrechen. Auch entspannende Hörbücher können sich dafür eignen.
Vermeiden Sie starke körperliche Anstrengungen am Abend. Sie werden zwar körperlich erschöpft sein, Ihr Geist und Ihre Gedanken laufen aber noch auf Hochtouren und so fällt es Ihnen schwer sich zu entspannen und abzuschalten. Ausnahmen sind hierbei sexuelle Aktivitäten. Körperliche Bewegung am Tag hingegen kann sich schlaffördernd auswirken.
Wie kann man noch für guten Schlaf sorgen?
Stellen Sie Ihren Wecker oder Ihre Uhr so auf, dass Sie nachts nicht auf das Zifferblatt schauen können. Falls Sie aufwachen, können Sie so nicht die Zeit kontrollieren und unterbinden negative Gedanken wie: „Schon wieder so früh wach“ oder „Jetzt kann ich nur noch soundso viele Stunden schlafen.“ Solche Gedanken führen zu innerer Anspannung und verhindern, dass Sie wieder einschlafen.
Vermeiden Sie es zu essen, wenn Sie nachts aufgewacht sind. Ihr Körper könnte sich eventuell daran gewöhnen und Sie auch in Zukunft mit einem Hungergefühl wecken.
Falls Sie nachts länger wach liegen, sich angespannt oder unruhig fühlen, stehen Sie auf und verlassen das Schlafzimmer. Damit soll vermieden werden, dass Sie Ihr Bett oder Schlafzimmer mit Wachliegen und negativen Gedanken wie der Angst vor Müdigkeit am nächsten Tag verbinden. Entspannen Sie sich z. B. bei Musik oder lesen Sie. Gehen Sie erst wieder ins Bett, wenn Sie sich müde und entspannt fühlen.
Machen Sie sich keine Sorgen über den nächsten Tag. Stoppen Sie Ihr Gedankenkarussell. Eine schlechte Nacht bewirkt noch lange keinen schlechten Tag. Eine ständige Fixierung auf den Schlaf und die Angst vor schlaflosen Nächten kann sich verfestigen und Schlafstörungen begünstigen.
Selbst wenn die Nacht vorbei ist, können Sie etwas für Ihren Schlafrhythmus tun: Nämlich aufstehen, wenn Ihr Wecker klingelt! Vermeiden Sie die Benutzung der Schlummerfunktion. Es kann durchaus passieren, dass Sie sich nach dem Aufstehen noch nicht fit oder erholt fühlen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass Sie zu wenige Stunden geschlafen haben oder die Schlafqualität schlecht war. Versuchen Sie, Ihren Schlafrhythmus beizubehalten und immer zur gleichen Zeit aufzustehen. Dies kann sich positiv auf ihre langfristige Schlafqualität auswirken.
Fast jeder hatte schon mal eine schlaflose Nacht. Doch wie unterscheiden sich vorübergehende Schlafprobleme von einer krankhaften Schlafstörung, einer Insomnie? Testen Sie Ihr Wissen und erfahren Sie mehr.
Es kursieren viele Irrtümer über gesunden Schlaf und Schlaflosigkeit. Wie viele Stunden Schlaf reichen aus? Kann man Schlaf nachholen? Und ist der Mittagsschlaf wirklich gesund?
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Erstellt am: 22.10.2020