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Gesunde Ernährung

So erkennen Sie versteckte Zucker in Lebensmitteln

Berlin, 24. August 2021 - Viele Menschen möchten ihrer Gesundheit zuliebe weniger Zucker essen. Doch das ist im Alltag gar nicht so einfach: Zucker hat viele Gesichter und häufig versteckt er sich dort, wo man ihn gar nicht vermutet. Wie also erkennt man den Zuckergehalt in Lebensmitteln? Und was bedeuten Hinweise wie „zuckerarm“ oder „zuckerfrei“ auf der Verpackung?

Es gibt viele Gründe, weniger Zucker zu essen. Zu viel Zucker kann das Risiko verschiedener Erkrankungen wie Karies, Fettleibigkeit (Adipositas) und Diabetes erhöhen. Auch das Hungergefühl wird beeinflusst. Wer übermäßig viel Zucker isst, bekommt nach einer Mahlzeit schneller wieder Hunger und isst mehr, als er eigentlich braucht. Zudem fühlt sich das Gehirn durch Zucker belohnt: Es schüttet Botenstoffe aus, die Glücksgefühle hervorrufen können. Das verstärkt den Appetit auf Zucker zusätzlich.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt deshalb, nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Das Problem: Viele Lebensmittel enthalten versteckte Zucker, die man gar nicht auf Anhieb erkennt. Zucker kommt nicht nur in offensichtlich süßen Lebensmitteln vor. Auch Produkte aus verarbeitetem Fleisch, Soßen und Konserven zum Beispiel können viel Zucker enthalten. Manchmal kommt in den Herstellerangaben auch das Wort "Zucker" gar nicht vor, aber dennoch ist mitunter viel Zucker enthalten.

Wie kommt Zucker in Lebensmitteln vor?

Zucker kann von Natur aus in Lebensmitteln vorkommen oder vom Hersteller hinzugefügt werden. Der Unterschied lässt sich am Beispiel von Müsli erklären: Ein selbstgemachtes Müsli aus Haferflocken, Obst und Milch enthält Zucker, da Früchte und Milchprodukte wiederum auf natürliche Weise Zucker enthalten. Gekaufte Müslis wurden aber oft noch zusätzlich mit Haushaltszucker, Honig, Sirup oder Säften gesüßt. Sie enthalten also „zugesetzten Zucker“.

Woher weiß ich, wie viel Zucker ein Lebensmittel enthält?

Lebensmittelhersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet, den Nährwertgehalt ihrer Produkte in sogenannten Nährwerttabellen auf der Verpackung aufzuführen. Die Angaben beziehen sich meist auf eine Menge von 100 Gramm oder 100 Millilitern. Manchmal werden auch Angaben zum Nährwertgehalt einer Portion gemacht, z. B. von 80 Gramm. Die Zuckermenge wird als Teil der Kohlenhydratmenge angegeben.

Wie kann ich zugesetzten Zucker erkennen?

Ob ein Lebensmittel von Natur aus Zucker enthält oder ob es sich um zugesetzten Zucker handelt, lässt sich aus der Nährwerttabelle nicht ablesen. Zugesetzte Zucker müssen allerdings bei den Inhaltsstoffen eines Lebensmittels aufgelistet werden. Hier verbergen sie sich oft hinter anderen Namen, die nicht auf Anhieb als Zucker erkennbar sind.

Zucker tragen häufig die Endung -ose, z. B. Glukose (auch Dextrose), Saccharose, Raffinose, Fruktose, Maltose, Laktose (Milchzucker). 

Milchprodukte, die Milchzucker enthalten, können als Süßmacher verwendet werden. Beispiele sind Laktose bzw. Milchzucker, Süßmolkepulver oder Magermilchpulver.

Ist Milch gesund? Die Stiftung Gesundheitswissen hat 5 Mythen über Milch geprüft.

Auch natürliche Stoffe wie Sirup und Honig bestehen zum Großteil aus Zucker. Beispiele sind Glukosesirup, Agavensirup (auch: Agavendicksaft), Malzextrakt oder Zuckerrübensirup.

Bedeutet „zuckerfrei” wirklich „frei von Zucker“?

Die EU-Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung regelt, wie Zucker in Lebensmitteln angegeben werden muss. Manche Lebensmittel werden damit beworben, dass sie weniger Zucker enthalten. Die Angaben auf der Verpackung können für die Verbraucherin, den Verbraucher aber irreführend sein. Das verbirgt sich hinter den Begriffen:

Ein Produkt, das als „zuckerfrei“ gekennzeichnet ist, darf höchstens 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder 100 Milliliter enthalten. 

Ein Lebensmittel darf als „zuckerarm“ bezeichnet werden, wenn es höchstens 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält. Bei flüssigen Lebensmitteln dürfen es maximal 2,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter sein. 

Um die Bezeichnung „zuckerreduziert“ tragen zu dürfen, muss das Produkt mindestens 30 Prozent weniger Zucker enthalten als andere Produkte der gleichen Art.

Diese Angabe ist dann erlaubt, wenn dem Produkt keine Zucker hinzugefügt wurden. Wenn das Lebensmittel von Natur aus Zucker enthält, sollte dies mit „enthält von Natur aus Zucker“ gekennzeichnet sein.

Dieser Begriff bedeutet, dass das Produkt Fruchtzucker (Fruktose) enthält. Fruchtzucker kommt auf natürliche Weise in Obst vor. Verarbeitete Lebensmittel enthalten aber häufig sehr viel mehr Fruchtzucker als Obst. Wissenschaftler vermuten seit vielen Jahren, dass vor allem dieser industriell hergestellte Fruchtzucker gesundheitsschädlich sein könnte. Studien zeigen, dass Fruchtzucker Fettleibigkeit, Fettablagerungen in der Leber, Insulinresistenz und Diabetes fördert.

Für diese Angabe gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. Sie bezieht sich lediglich auf den Geschmack und liefert keine Information über den tatsächlichen Zuckergehalt. 

Was ist die "Zuckerkrankheit"?

Als „Zuckerkrankheit“ wird im Volksmund Diabetes mellitus benannt. Das ist eine Erkrankung des Stoffwechsels, die dazu führt, dass sich zu viel Zucker im Blut ansammelt. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können zu schweren Komplikationen und Folgeerkrankungen führen.

© iStock.com/ Porta (Zuschnitt, Bild mit Model gestellt)

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

World HealthO Guidline. Sugar intake for adults and children. 2015.

Olszewski PK, Wood EL, Klockars A, Levine AS. Excessive consumption of sugar: An insatiable drive for reward. Current Nutrition Reports 2019 Jun 1;8:120–8. 

Skyler JS, Bakris GL, Bonifacio E, Darsow T, Eckel RH, Groop L et al. Differentiation of diabetes by pathophysiology, natural history, and prognosis. Diabetes 2017 Feb 1;66:241–55. 

Nährwertinformation/Nährwertkennzeichnung – Lebensmittelverband Deutschland. [online].  https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/kennzeichnung/naehrwert [03.03.2021]. 

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Das Produktmonitoring zur Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie. [online]. https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/reduktionsstrategie/reduktionsstrategie-produktmonitoring.html [03.03.2021].

Verbraucherzentrale. Lebensmittelklarheit-Werbung „weniger süß“. [online]. https://www.lebensmittelklarheit.de/forum/werbung-weniger-suess [03.03.2021].
 

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Erstellt am: 24.08.2021