Berlin, aktualisiert am 10. Juni 2022 ‒ Um gesund und fit zu bleiben, muss der Körper über die tägliche Nahrung viele verschiedene Nährstoffe aufnehmen. Zu den wichtigsten zählen Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette. Aber es gibt noch zahlreiche weitere Stoffe, die der Körper für wichtige Prozesse wie Wachstum, Zellerneuerung, Organfunktionen und die Gesundheit braucht. Erfahren Sie mehr darüber, in welchen Lebensmitteln welche Nährstoffe stecken und wozu sie im Einzelnen wichtig sind.
Der Körper gewinnt Energie aus der Nahrung. Aber nicht alle Bestandteile der Nahrung, die wir aufnehmen, liefern dem Körper Energie.
Als Energielieferanten dienen ihm sogenannte Makronährstoffe: die Kohlenhydrate und Fette. Im Bedarfsfall kann der Körper auch aus Eiweiß Energie gewinnen. Die drei genannten Makronährstoffe sind in bestimmten Lebensmitteln zu finden. Hier einige Beispiele:
Das sind ihre speziellen Aufgaben:
Kohlenhydrate haben für den menschlichen Organismus die größte Bedeutung als Energielieferant. Bestimmte Kohlenhydrate kann der Körper besonders schnell verwerten: So nimmt der Darm zum Beispiel Traubenzucker direkt auf und überführt ihn ins Blut, sodass er Geweben und Organen schnell zur Verfügung stehen kann.
Bestimmte Zellen, wie die Nervenzellen des Gehirns, sind besonders auf Kohlenhydrate als Brennstoff angewiesen. Leber und Muskelzellen können zudem eine Speicherform von Kohlenhydraten anlegen (Glykogen), die sie bei Bedarf bereitstellen können. Einen „Überschuss“ an Kohlenhydraten wandelt der Stoffwechsel zu Fett um und legt sie als Fettreserve an.
Eiweiße verwendet der Körper überwiegend als Baustoff, kann sie aber auch zur Energiegewinnung heranziehen. Als Baustoff werden Eiweiße unter anderem für den Aufbau der menschlichen Erbinformation oder der körpereigenen Enzyme genutzt. Enzyme haben die Aufgabe, als „Katalysatoren“ die chemischen Reaktionen des Stoffwechsels zu beschleunigen. Auch zum Aufbau von Körpergeweben wie Haaren oder Gerüststoffen in Zellen oder als Transportmoleküle im Blut werden Eiweiße benötigt. Kann der Körper seine Energie aus anderen Nahrungsbestandteilen wie Kohlenhydraten nicht ausreichend decken, kann er die Eiweiße auch als Energiequelle nutzen.
Fette sind beispielsweise unerlässlicher Bestandteil von Zellmembranen, wichtig für Aufbau und Funktion von Nerven und werden außerdem zur Bildung verschiedener Botenstoffe benötigt. Die größte Energiereserve des Körpers ist das Körperfett.
Wie viel darf man eigentlich essen, um nicht zuzunehmen? Und wie berechnet sich der Tagesbedarf?
Wie viel Energie der Organismus umsetzt, ist messbar und wird in den Einheiten Kilojoule (kJ) oder Kilokalorien (kcal) angegeben. Betrachtet man gleiche Mengen der drei Hauptnährstoffe, zeigt sich, dass sie eine unterschiedliche Energiedichte pro Gramm haben. Dies bedeutet, dass bei ihrer Verbrennung in unterschiedlichem Maße Kalorien freigesetzt werden, die der Körper verwerten kann. So liefert Fett mit 9 kcal pro Gramm doppelt so viele Kalorien wie die gleiche Menge Kohlenhydrate oder Eiweiße. Ein zu hoher Fettkonsum kann daher leicht zu einem Energieüberschuss und damit zu Übergewicht führen.
Auch wenn Alkohol nicht zu den Grundbestandteilen der Nahrung zählt, ist er chemisch gesehen ein Makronährstoff, da er Kalorien enthält. Durch Alkohol werden erhebliche Energiemengen aufgenommen – pro Gramm Alkohol fast so viel wie pro Gramm Fett. Regelmäßiges Trinken von Alkohol kann also auch zu Übergewicht beitragen. Im Gegensatz zu den Nährstoffen ist Alkohol für keinen körperlichen Vorgang notwendig, Alkohol wirkt in überhöhten Dosen als Zellgift und kann süchtig machen.
Ballaststoffe sind sogenannte unverdauliche Kohlenhydrate. Sie gehören zu den Nahrungsbestandteilen, die von unserem Verdauungssystem nicht oder nur teilweise aufgespalten und verwertet werden können. Ballaststoffe sind zum Beispiel in Vollkornbrot, Vollkornreis, Hülsenfrüchten, in Obst und Früchten oder auch vielen Gemüsesorten wie Möhren, Paprika, rote Bete, Kohl und Fenchel enthalten. Sie machen satt, aber nicht dick und wirken sich positiv auf die Darmtätigkeit und den Stoffwechsel aus. Dadurch tragen sie auch zur Minderung von Gesundheitsproblemen wie Verstopfungen, Hämorrhoiden oder zu hohen Cholesterinspiegeln und vielen weiteren Krankheiten bei.
Neben den energiespendenden Makronährstoffen benötigt der Organismus auch sogenannte Mikronährstoffe. Diese werden so bezeichnet, weil sie im Gegensatz zu den Makronährstoffen in deutlich geringeren Mengen benötigt werden. Sie liefern keine Energie, sind für den Körper aber ebenfalls lebenswichtig. Zur Gruppe der Mikronährstoffe gehören Mineralien, Spurenelemente und Vitamine.
Der Körper benötigt die einzelnen Mikronährstoffe für ganz unterschiedliche Prozesse und Aufgaben. Sie werden mit unterschiedlichen Nahrungsmitteln, etwa Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreideerzeugnissen oder auch tierischen Produkten aufgenommen. Nur das Vitamin D kann der Körper auch selbst bilden. Lebensmittel enthalten die verschiedenen Nährstoffe in unterschiedliche Mengen. Um genug Nährstoffe zu erhalten, sollte man deshalb möglichst ausgewogen und abwechslungsreich essen.
Der menschliche Körper benötigt Vitamine zum Leben. Ohne Vitamine sind bestimmte Stoffwechselprozesse nicht möglich.
Vitamin D sorgt zum Beispiel dafür, dass Kalzium und Phosphat besser aus der Nahrung aufgenommen werden können. Damit unterstützt das Vitamin D den Erhalt der Knochensubstanz. Vitamin D kann vom Körper selbst gebildet werden. Mit der Nahrung kann es zum Beispiel aus Salzwasserfisch oder Eigelb zugeführt werden.
Vitamin A kommt im gelben Obst und Gemüse (Karotten) oder in Milchprodukten vor. Es ist unabdingbar für das Sehen und das Wachstum. Vitamin A sorgt auch dafür, dass sich verschiedene Zellen erneuern können.
Vitamin K fördert unter anderem die Blutgerinnung. Es kommt in größeren Mengen beispielsweise im grünen Blattgemüse vor.
Allgemein gilt: Sowohl ein Vitamin-Mangel als auch eine Überdosierung können zu Krankheiten führen.
Auch Mineralstoffe benötigt der Mensch zum Leben. Der Körper braucht sie für unterschiedliche Prozesse. Kalzium beispielsweise ist unter anderem zum Knochenaufbau und zur Stabilisierung der Zellmembranen wichtig. Das Mineral kommt beispielsweise in Milchprodukten vor.
Kalium ist in großen Mengen in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, besonders in Hülsenfrüchten und Getreide. Im Körper ist Kalium an der Blutdruckregulierung und der Herzfunktion beteiligt.
Spurenelemente sind ebenfalls Mineralstoffe, die der Mensch zum Leben braucht. Allerdings kommen sie in viel geringeren Mengen im Körper vor ‒ in „Spuren“. Zu den Spurenelementen zählen zum Beispiel Eisen, Selen, Zink, Fluor oder Jod.
Spurenelemente haben unterschiedliche Aufgaben im Körper. Eisen zum Beispiel ist für den Transport von lebensnotwendigem Sauerstoff im Blut erforderlich. Es kommt in Hülsenfrüchten und Fleisch vor.
Selen ist wichtig für den antioxidativen Schutz im Körper. Es kommt in Getreide und in besonders hohen Mengen in Paranüssen vor.
Auch Zink wird bei sehr vielen Vorgängen im Körper benötigt, unter anderem bei der Aufrechterhaltung des Immunsystems. In der Nahrung ist Zink vor allem in Vollkornprodukten, Fleisch und Milchprodukten enthalten.
Sekundäre Pflanzenstoffe kann man zum Beispiel mit Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen oder Vollkornprodukten aufnehmen. Sie geben den pflanzlichen Lebensmitteln ihre Farbe, einige schützen die Pflanzen beispielsweise vor Schädlingsbefall, Fressfeinden oder Krankheiten. Stand der Forschung ist, dass sie sich möglicherweise auch positiv auf die Gesundheit des Menschen auswirken könnten. Notwendig wie Mineralstoffe und Vitamine – ohne die bestimmte Stoffwechselprozesse nicht ablaufen – sind sie für den Menschen aber nicht.
Um sich ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen, empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und weitere Experten, vor allem abwechslungsreich zu essen und sich dabei überwiegend pflanzlich zu ernähren. Was eine gesunde Ernährung noch ausmacht, lesen Sie hier:
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Erstellt am: 01.03.2019