Eine gesunde Ernährung für ihr Kind – das wollen alle Eltern. Dennoch hat die Ernährung im Kindesalter einige Tücken. Denn Kinder haben einen anderen Nährstoff-Bedarf als Erwachsene und – zum Leid vieler Eltern – ganz eigene Geschmacksvorlieben. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie es schaffen können, gemeinsam mit Ihrem Kind zu einer gesunden Ernährung zu gelangen.
Gesunde Ernährung ist im Kindesalter nicht nur wichtig für das Wachstum und die Entwicklung. Sie legt auch den Grundstein dafür, dass das Kind als Erwachsener eher zu Obst und Gemüse als zu Fast Food und Süßigkeiten greift. Aber wie sieht eine gesunde Ernährung für Kinder eigentlich aus?
Kinder haben einen anderen Bedarf an Nährstoffen als Erwachsene. Im Laufe der Kindheit wächst und verändert sich der Körper und braucht dafür, je nach Alter und Geschlecht, unterschiedliche Bausteine aus der Nahrung. Zu den großen Bausteinen zählen Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. Wichtig sind aber auch die kleinen Bausteine, wie zum Beispiel Vitamine und Mineralstoffe.
Kohlenhydrate liefern dem Körper wichtige Energie für alles, was er täglich tut. Laut DACH-Referenzwerten der deutschen, österreichischen und schweizerischen Fachgesellschaften für Ernährung sollten 50 Prozent der Energie, die wir täglich zu uns nehmen, aus Kohlenhydraten stammen. Gute Quellen für Kohlenhydrate sind zum Beispiel Vollkornbrot, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Viele Gemüsesorten und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen enthalten gesunde Kohlenhydrate. Kohlenhydrate aus Zucker und Weißmehl sollten dagegen nur in Maßen gegessen werden.
Auch Fette sind ein wichtiger Energie-Baustein für den Körper. Bei Kindern sollten etwa 30 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Fetten bestehen, bei Kleinkindern sogar noch etwas mehr. Wie bei den Kohlenhydraten gilt: Nicht jedes Fett ist gleich gut geeignet. Gesunde Fette sind etwa in pflanzlichen Ölen, Fisch, Nüssen oder Sojabohnen enthalten.
Viele Stoffe in unserem Körper sind aus Eiweißen aufgebaut. Kinder ab vier Jahren benötigen pro Tag etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Gute Eiweißquellen sind Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte. Auch Linsen oder Bohnen sind reich an Eiweiß. Eiweiße sollten 15 Prozent der täglichen Energiemenge ausmachen.
Kleine Nahrungs-Bausteine wie Vitamine und Mineralstoffe werden auch Mikro-Nährstoffe genannt. Sie liefern dem Körper keine Energie, sind aber trotzdem lebenswichtig. Wer über längere Zeit zu wenig davon zu sich nimmt, kann krank werden. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung versorgt ein Kind mit all diesen Bausteinen. Zusätzliche Vitamin-Tabletten oder ähnliche Produkte sind in der Regel nicht nötig.
Ernährungs-Experten haben für Eltern leicht verständliche und gut umsetzbare Empfehlungen formuliert: die sogenannte Optimierte Mischkost. Diese Empfehlungen eignen sich für Kinder, Jugendliche und Eltern.
Bei der Optimierten Mischkost werden Lebensmittel in ein Ampel-System eingeteilt. Die Farbe gibt an, in welcher Menge man bestimmte Lebensmittel essen sollte:
Die Optimierte Mischkost berücksichtigt Alter und Geschlecht der Kinder. In der folgenden Tabelle können Sie ablesen, welche Lebensmittel für Ihr Kind empfohlen werden. Besprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, ob die Optimierte Mischkost auch für Ihr Kind geeignet ist.
Für Kinder empfehlen Ernährungs-Experten fünf Mahlzeiten pro Tag: die drei Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittagessen und Abendbrot sowie zwei kleinere Snacks am Vormittag und Nachmittag. Von den Hauptmahlzeiten sollten zwei kalt sein, z. B. Frühstück und Abendbrot, und eine warm, z. B. das Mittagessen.
Kalte Mahlzeiten:
Der wichtigste Teil der kalten Mahlzeiten sind Milch und Milchprodukte. Dazu kommen Obst, Gemüserohkost, ungezuckertes Müsli oder Vollkorn-Brot. Beispiele für kalte Mahlzeiten sind:
Warme Mahlzeit:
Pflanzliche Lebensmittel wie Kartoffeln, Nudeln, Reis sowie eine große Portion Gemüse bilden den Hauptteil der warmen Mahlzeit. Dazu kann etwa dreimal pro Woche eine kleine Portion fettarmes Fleisch serviert werden. Einmal pro Woche gibt es Fisch. An den übrigen Tagen eignen sich vegetarische Gerichte mit Hülsenfrüchten, z. B. Eintöpfe, Aufläufe oder Nudeln mit Gemüsesoße.
Snacks:
Die beiden Zwischenmahlzeiten sind für den Vormittag und Nachmittag gedacht. Folgende Lebensmittel bieten sich als Snack an:
Neben dem Essen ist auch ausreichendes Trinken wichtig, am besten Wasser oder ungesüßter Tee.
Kinder lieben Süßes und die Lebensmittelindustrie weiß das. Viele Süßigkeiten werden gezielt für Kinder beworben. Es ist aber nicht immer offensichtlich, dass in einem Lebensmittel Zucker steckt. Jedoch gilt: je weniger Zucker, desto gesünder für das Kind. Mit unseren Tipps finden Sie heraus, wie Sie zuckerhaltige Lebensmittel beim Einkauf entlarven.
Hier hilft die Faustregel: Portionen abmessen mit der Hand.
Portionsgrößen für Kinder abzuschätzen, fällt Erwachsenen oft schwer. Die Bundeszentrale für Ernährung rät zu einem einfachen Hilfsmittel: den Kinderhänden. Die wachsen nämlich mit! Bei Gemüse, Hülsenfrüchten oder Beilagen wie Kartoffeln und Nudeln dürfen es zwei Kinderhände voll sein. Bei Fleisch und Süßigkeiten muss eine Hand reichen. Bei Getränken zählt ein Glas als eine Hand.
Das Frühstück gilt als die wichtigste Mahlzeit – vor allem für Kinder und Jugendliche. Aber stimmt das auch? Die Stiftung Gesundheitswissen hat Studien dazu ausgewertet.
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
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Erstellt am: 11.06.2022