Berlin, 17. August 2022 – Eine gesunde Ernährung beginnt mit dem richtigen Einkauf. Doch der kann mitunter eine Herausforderung sein: Marketing-Tricks und Mogelpackungen verführen oft dazu, mehr oder ungesünder einzukaufen, als man eigentlich möchte. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie der Einkauf gesunder Lebensmittel gelingt.
Wer hat solche Momente nicht schon erlebt: Man hat sich vorgenommen, ab jetzt gesünder zu leben. Doch auf mysteriöse Weise schleichen sich beim nächsten Einkauf dann doch wieder Schokoriegel und Chips in den Einkaufswagen. Hier sind nicht etwa kleine Kobolde am Werk, sondern vielmehr die Werbestrategen der Lebensmittelhersteller und Supermärkte. Denn die versuchen vieles, um uns zu beeinflussen.
Wie erkennt man, ob Informationen zu Ernährung seriös sind? Wie Sie gute Informationen von falschen Behauptungen und Werbung unterscheiden können.
Die Tricks der Supermärkte beginnen schon beim Aufbau der Regale: Lebensmittel, die auf Augenhöhe ausliegen, werden häufiger wahrgenommen und gekauft als Produkte ganz oben oder unten im Regal. Produkte für Kinder werden dabei bewusst auf deren Augenhöhe gelegt. Es ist also kein Zufall, dass an der Kasse, wo man warten muss, besonders viele Süßigkeiten liegen.
Die Märkte setzen außerdem gezielt Licht ein, um Waren besonders gut aussehen zu lassen. Mithilfe der richtigen Temperatur, von Gerüchen und angenehmer Musik versuchen die Märkte, eine Wohlfühl-Umgebung zu schaffen – damit wir möglichst lange und viel einkaufen.
Wie beeinflussen Supermärkte unser Kaufverhalten?
Natürlich sind Supermärkte die Orte, wo ich meine Lebensmittel einkaufe, das, was ich täglich brauche. Aber jeder Supermarktbetreiber möchte natürlich, dass ich möglichst lange bleibe und möglichst viel Geld dort ausgebe. Denn das ist natürlich das Geschäftsmodell. Und durch verschiedene Faktoren in jedem Supermarkt werden wir beeinflusst, dass wir uns wohler fühlen, dass wir länger dortbleiben und am Ende mehr kaufen.
Das fängt schon gleich vorne am Eingang an. In der Regel haben wir als erstes die Obst- und Gemüse-Abteilung. Diese ist besonders hell, besonders frisch und sorgt natürlich erst mal dafür, dass ich mich gut fühle, und dass ich auch denke, okay, dann habe ich die gesunden Lebensmittel gleich am Anfang und verlieren vielleicht am Ende so ein bisschen den Überblick und nehme auch noch mal ungesündere Lebensmittel. Denn am Anfang habe ich ja schon die Gesunden mitgenommen. Und dann vermittelt natürlich so eine Frischeabteilung den Eindruck, dieser Markt ist sauber, hier kann ich mich wohlfühlen.
Was noch dazu kommt, ist eine besondere Beleuchtung, sodass zum Beispiel Obst und Gemüse besonders frisch aussehen. Aber das findet man auch an der Fleischtheke, sodass das Fleisch besonders schön rot aussieht, und wenn ich es zu Hause auspacke, bin ich manchmal doch enttäuscht.
Durch den ganzen Supermarkt begleitet mich so ein Lichtkonzept, aber teilweise auch ein Konzept nach Musik, das heißt, unterschwellig höre ich häufig Musik, die mich entspannen soll, also dass ich möglichst lange dortbleibe. Und ganz, ganz wichtig sind vor allem Gerüche. So weiß man, dass der Geruch von frischem Brot, von frisch Gebackenem mich dazu verleitet, etwas mehr zu kaufen, weil wir alle das sehr gerne mögen und uns dann besonders wohlfühlen.
Wenn man dann durch den Supermarkt geht, ist er so aufgebaut, dass ich in der Regel nicht direkt zur Kasse gehen kann, sondern meistens einen Rundkurs laufen muss. Der ist in der Regel so aufgebaut, dass ich linksherum gehe, denn es wurde herausgefunden, dass Menschen weniger gestresst sind, wenn sie linksherum gehen. Und natürlich sorgt das dafür, wenn ich einen Rundkurs laufen muss, dass ich an vielen verschiedenen Lebensmitteln vorbeikomme, die ich vielleicht gar nicht einkaufen wollte und dann denke: Ah, das wollte ich doch auch noch und am Ende ist der Einkaufswagen voller, als ich wollte.
Gesunde Lebensmittel: Was sagt der Platz im Supermarkt-Regal über den Preis aus?
Wenn ich dann auf dem Rundkurs in die Regale gekommen bin, dann ist es auch ganz wichtig zu schauen, was steht eigentlich wo im Regal. Denn der Supermarkt möchte es uns so angenehm wie möglich machen, aber natürlich auch so, dass er die teuersten Produkte verkauft. Und genau deshalb stehen diese in Augenhöhe und tendenziell sind auch die teureren Produkte eher rechts im Regal angeordnet, denn wir lesen alle von links nach rechts, und der Blick bleibt rechts stehen. Es lohnt sich also häufiger mal nach links zu greifen, denn dort sind manchmal auch die günstigeren Produkte.
Was viele Menschen schon gehört haben wahrscheinlich, dass die billigsten Produkte besonders weit oben und besonders weit unten zu finden sind. Die Streck- und Bückware, denn dafür muss ich mich natürlich anstrengen. Also Faustregel: Das Teuerste steht in der Regel auf Augenhöhe, und es lohnt sich außen herumzuschauen.
Es gibt gerade an den Regal-Enden immer noch mal sogenannte Kunden-Stopper, das sind Aufsteller mit besonderen Produkten. Die sollen mich dazu führen, dass ich gerade diese Produkte jetzt kaufe. Häufig steht dann auch noch Aktion oder etwas Ähnliches dabei oder es gibt manchmal größere Verpackungen als sonst. Hier ist es aber ganz wichtig, größere Verpackungen sind nicht eindeutig günstiger für mich. Das kommt immer auf den Einzelfall an. Hier ist es ganz wichtig, immer die Grundpreise zu vergleichen, wie viel kostet das Lebensmittel pro einhundert Gramm oder pro Kilogramm, und ist jetzt diese große Verpackung wirklich günstiger als die kleine Normale, die im Regal steht? Das sollte ich immer vergleichen.
Immer häufiger gibt es auch extra Aufsteller mit Produkten, die dann als besonders gesund beworben sind. Die lassen mich noch mal die Aufmerksamkeit direkt darauf richten, weil sie oft nicht direkt im Regal stehen. Und hier wird dann oft damit geworben, dass die jetzt besonders gut für mich sind, Wellness ist ein Stichwort oder auch fürs Immunsystem. Hier sollte ich immer ganz genau schauen, was ist das überhaupt für ein Produkt? Denn die gesündesten Produkte sind eigentlich unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Gerade bei Produkten, die als besonders gesund beworben werden, aber hoch verarbeitet sind, lohnt es sich wirklich ganz genau drauf zu schauen, ist das überhaupt so gesund, wie das draufsteht? Was steht da in der Zutatenliste? Und wie sehen eigentlich die Nährwerte aus?
Wenn ich dann den Rundkurs im Supermarkt hinter mich gebracht habe und kurz vor den Kassen bin. Dann kann es natürlich auch sein, dass ich denke, ich habe noch etwas vergessen. Genau dafür sind an den Kassen noch mal bestimmte Lebensmittel oder auch andere Artikel des täglichen Bedarfs einsortiert. Aber Vorsicht: Gerade in dieser Zone sind die Produkte in der Regel viel, viel teurer, als wenn ich sie in Normalgröße im Regal kaufe. Also hier wirklich dreimal überlegen, brauche ich das oder nehme ich es einfach beim nächsten Einkauf in der Normalgröße mit.
Gesunde Ernährung: Wie umgehe ich die "Quengelzone"?
Wenn ich den Rundkurs im Supermarkt hinter mich gebracht habe, dann kommt die sogenannte "Quengelzone". Die wird auch so genannt, weil natürlich – wenn ich mit meinem Kind einkaufen gehe – und die Kinder ungeduldig werden, dann ist es ganz praktisch für den Supermarktbetreiber, dort Süßigkeiten zu platzieren. Denn gerade Kinder sind ungeduldig, sehen dann aber nochmal Süßigkeiten und wollen dann gerne genau die haben.
Teilweise sind sie auf Kinderhöhe platziert. Und was für fast alle Süßigkeiten oder anderen Kleinverpackungen dort in dieser Zone zutrifft: Sie sind in der Regel viel, viel teurer als die normalen Produkte in normaler Größe im Regal. Hier also wirklich dreimal überlegen, brauche ich das jetzt oder nicht?
Und wenn Sie mit Kind einkaufen gehen, schon vorbereitet sein darauf. Es kann auch helfen, mit dem Kind eine Absprache zu treffen, du darfst dir heute ein Produkt aussuchen, und dafür wird da hinten nicht gequengelt.
Wissen ist gesund.
Auch wenn wir felsenfest davon überzeugt sind, dass wir uns nicht beeinflussen lassen: Die meisten von uns haben bei Lock-Angeboten schon einmal zugeschlagen. Wenn Lebensmittel gezielt beworben werden, kann das einen Einfluss auf unsere Kaufentscheidung ausüben. Dabei kann Werbung uns auch indirekt beeinflussen, wenn sie sich gar nicht an uns richtet, sondern an unsere Kinder. Eine Studie der Universität Hamburg fand heraus, dass Kinder pro Tag mehr als 15 Werbespots für Lebensmittel im Fernsehen oder Internet sehen. Die meisten davon bewerben nicht etwa Obst und Gemüse, sondern ungesunde Produkte wie gezuckerte Frühstücksflocken, Süßigkeiten und Fast Food. Vielleicht haben auch Sie schon einmal nachgegeben, wenn Ihr Kind den Schokoriegel oder das besondere Fruchtgummi aus der Werbung im Supermarkt wiedererkannt hat und unbedingt haben wollte. Eltern sollten sich also bewusst sein, dass Kinder vielen Werbebotschaften ausgesetzt sind und diese mit Ihnen besprechen.
Werbung mit "Gesunden Lebensmitteln" - was steckt dahinter?
Bilder und Aufdrucke auf Lebensmitteln, die sollen natürlich Verbraucherinnen und Verbraucher dazu bringen, dass sie das Produkt gerne kaufen. Das heißt, es wird gerne mit großen Abbildungen geworben, und auch mit tollen Slogans, die mir suggerieren, dieses Produkt ist gesund und gut für mich. Aber man muss immer im Hinterkopf behalten, die Hersteller wollen vorrangig erst mal ein Produkt verkaufen, und sie wollen nicht automatisch, dass ich jetzt ein besonders gesundes Produkt kriege, nur dass ich es kaufe.
Wenn ich solche Aufdrucke auf den Produkten sehe, dann sollte ich erst mal ganz, ganz kritisch sein und überlegen, ist das Produkt wirklich besser als ein anderes, das im Regal steht? Und sollte das mithilfe der Zutatenliste und der Nährwerttabelle vergleichen.
Ganz wichtig ist auch, die Lebensmittel, die am gesündesten sind, von denen wir am meisten essen sollten, also unverarbeitetes Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, die tragen solche Aufdrucke überhaupt nicht. Da wird überhaupt nicht dafür geworben. Und ich sollte mehr unverarbeitete Produkte kaufen als verpackte Fertigprodukte. Hier ist es also wichtig, wirklich genau zu überlegen, brauche ich das Produkt, und zu checken, was ist drin.
Gesunde Ernährung: Wie helfen mir Zutatenliste und Nährwerttabelle?
Ich kann natürlich auch bei verarbeiteten Produkten ganz bewusst entscheiden, welches Produkt kaufe ich. Als Faustregel gilt, je kürzer die Zutatenliste, desto besser, denn desto seltener stecken natürlich Stoffe drin, die ich vielleicht meiden möchte.
Ein weiterer Tipp für ein möglichst unverarbeitetes Lebensmittel, es sollten in der Zutatenliste nur Stoffe stehen, mit denen ich auch wirklich selber kochen würde, die also auch bei mir zu Hause im Regal verfügbar sind. Und wenn ich ganz genau wissen will, was steckt in meinem Lebensmittel, dann sollte ich selber kochen, denn dann kann ich auch genau beeinflussen, wie schmeckt das am Ende.
Ganz wichtig ist auch, wenn ich zwei Lebensmittel miteinander vergleichen will, wer zum Beispiel hat den höheren Proteingehalt, dann immer die Nährwerte pro einhundert Gramm zu vergleichen, denn nur das ist ein objektiver Vergleich. Denn Hersteller können auch Nährwerte pro Portion angeben. Da sind die Portionen aber gerne auch schöngerechnet, das heißt, wenn es um kritische Nährstoffe geht zum Beispiel, dann sieht so eine Portion gesünder aus. Und natürlich kann ich nicht ganz genau vergleichen, welches Produkt hat jetzt weniger Salz, wenn die Portionsgrößen unterschiedlich sind.
Clean Label - was steckt dahinter?
Wir haben ja alle gelernt, von Fertigprodukten sollte ich nicht so viel zu mir nehmen, denn da können zum Beispiel Geschmacksverstärker oder auch Konservierungsstoffe enthalten sein, und die sind auch für eine gesunde Ernährung nicht so gut, da sie eben hochverarbeitet sind. Viele Hersteller lassen aber ihr Produkt gesünder erscheinen, indem sie sogenannte Clean-Label einführen, das heißt, es wird ausgelobt, bestimmte Stoffe sind nicht enthalten.
Und gerade bei Fertiggerichten aus der Dose zum Beispiel ist der Einsatz von Konservierungsstoffen nicht erlaubt. Denn die wurden schon erhitzt, damit sie sich länger halten können. Gerne loben die Hersteller aber trotzdem aus, "Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen - laut Gesetz". Das heißt, sie werben mit etwas, was alle anderen Produkte im Regal auch einhalten müssen. Schon mal kein Vorteil für diese Produkte.
Wenn man dann aber noch mal ganz genau in die Zutatenliste schaut, dann sieht man dort zum Beispiel Antioxidationsmittel. Das sind laut Gesetz keine Konservierungsstoffe, sorgen aber auch dafür, dass das Produkt sich länger hält. Das heißt, gerade wenn Hersteller diese Clean-Label aufdrucken - "Frei von", "Ohne" - sollte man immer ein bisschen vorsichtig sein und mit der Zutatenliste checken, sind denn wirklich auch keine Stoffe drin, die ich vermeiden möchte.
Wissen ist gesund!
Für einen gesunden Einkauf sind vor allem zwei Dinge entscheidend: Zeit und Planung. Wer schnell durch den Supermarkt hetzt, entscheidet meist nicht vernünftig, sondern aus dem Bauch heraus. Dann landen ungesunde Produkte im Wagen. Planen Sie also für den Einkauf Zeit ein und gehen Sie nicht hungrig einkaufen. Um schon vor dem Einkauf gesunde Entscheidungen zu treffen, helfen ein Essensplan und die gute alte Einkaufsliste. Das zeigt eine Studie an Frauen im Alter von 18 bis 65 Jahren: Wer vor dem Einkauf einen Speiseplan erstellte und dementsprechend eine Einkaufsliste schrieb, aß nach dem Einkauf auch häufiger Gemüse. Eine mögliche Erklärung dafür ist: Mit Liste kauft man gezielt ein und lässt sich weniger von Werbung und Angeboten beeinflussen.
Die Familie und sich selbst gesund zu ernähren, ist im stressigen Alltag gar nicht so leicht. Die Stiftung Gesundheitswissen hat Tipps zusammengestellt, wie eine gesunde Ernährung in der Familie gelingen kann und was eine gesunde Ernährung für Kinder ausmacht.
Wie gesund ein Lebensmittel wirklich ist, verraten seine Nährwerte. Lebensmittelhersteller sind per Gesetz dazu verpflichtet, Nährwerte auf ihren Produkten anzugeben. Man findet sie meist als Tabelle auf der Rückseite der Verpackung. Die Nährwerte informieren darüber, wie viel Energie das Produkt enthält und aus welchen Grundbausteinen es zusammengesetzt ist. Die Angabe muss als Menge pro 100 Gramm oder pro 100 Milliliter erfolgen. Zu den Nährwerten gehören folgende Informationen:
Manche Hersteller führen freiwillig noch weitere Informationen auf, wie z. B. die Menge an Vitaminen, Ballaststoffen oder ungesättigten Fettsäuren. Neben den Mengenangaben stehen meist Prozentzahlen. Diese geben an, wie viel Prozent des Tagesbedarfs ein Produkt abdeckt. Ein Beispiel: Steht in der Tabelle bei den Kohlenhydraten „5 %“, bedeutet das: „Wenn man 100 Gramm von diesem Produkt isst, hat man fünf Prozent der Kohlenhydrate verzehrt, die man pro Tag braucht.“ Für die Berechnung des Tagesbedarfs gibt es gesetzliche Vorgaben. Manche Hersteller geben auch die Energiewerte pro Portion oder pro Glas an. Aber Vorsicht, auch hier wird getrickst, indem etwa sehr kleine Portionen angegeben werden.
Durch die Angabe von Nährwerten lassen sich verschiedene Lebensmittel derselben Sorte besser miteinander vergleichen. Man kann z. B. erkennen, welcher Joghurt fettärmer ist oder welches Müsli am wenigsten Zucker enthält.
Bei unverpackten Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sind die Hersteller nicht dazu verpflichtet, Nährwerte anzugeben. Dasselbe gilt für verpackte Lebensmittel, die nur aus einer Grundzutat bestehen, z. B. Mehl oder Reis, Kräuter und Gewürze, Kaffee und Tee. Eine weitere Ausnahme sind Kaugummis.
Der Nutri-Score ist eine Art Lebensmittel-Ampel, die im Jahr 2020 von der Bundesregierung eingeführt wurde. Man findet ihn auf der Vorderseite von Lebensmittel-Verpackungen. Die Hersteller entscheiden aber selbst, ob sie den Nutri-Score abbilden möchten. Der Nutri-Score bewertet den Nährwert von Lebensmitteln und dient vor allem dazu, Produkte innerhalb derselben Produktgruppe miteinander zu vergleichen. So soll er dem Verbraucher helfen, z. B. Müsli mit den besten Nährwerten im Regal zu finden.
Was ist der Nutri-Score?
Der Nutri-Score ist eine vereinfachte Nährwertkennzeichnung. Das heißt, es ist etwas, was errechnet wird aus den positiven Inhaltsstoffen von Lebensmitteln, zum Beispiel Proteingehalt, Gehalt an Obst, Gemüse und Nüssen oder auch Ballaststoffen. Und diese werden verrechnet mit den negativen Inhaltsstoffen, die man eher meiden sollte, zum Beispiel gesättigte Fettsäuren, Salzgehalt, Zucker und auch der Kalorienzahl, die dieses Lebensmittel eben hat. Daraus wird dann eine Note gebildet von A bis E.
Das Problem daran ist, das sagt mir jetzt nicht automatisch, das Produkt ist gesund oder ungesund. Ich sollte den Nutri-Score nur benutzen, um Lebensmittel in einer Kategorie zu vergleichen. Das heißt: ein Müsli mit einem anderen Müsli, oder eine Tiefkühlpizza mit einer anderen Tiefkühlpizza.
Denn ganz wichtig ist, der Nutri-Score sollte nicht über meine Ernährung entscheiden, was kaufe ich und was kaufe ich nicht, denn die allergesündesten Lebensmittel, Obst, Gemüse, Nüsse oder Hülsenfrüchte, die tragen in der Regel gar keinen Nutri-Score. Und davon sollte ich besonders viel essen.
Wissen ist gesund!
Die Hersteller berechnen den Nutri-Score nach gesetzlichen Vorgaben. Grundsätzlich gilt: Je mehr Kalorien, Zucker, gesättigte Fettsäuren und Salz ein Lebensmittel enthält, desto schlechter die Bewertung. Ein hoher Anteil an Gemüse, Nüssen, Ballaststoffen und Eiweißen führt zu einer besseren Bewertung. Die Bewertung wird mithilfe von fünf Farben und Buchstaben angegeben. Eine günstige Nährwertbilanz haben Produkte, die dunkelgrün und mit dem Buchstaben A gekennzeichnet sind. Lebensmittel mit der Farbe Rot und dem Buchstaben E sollten eher selten und nur in geringen Mengen gegessen werden.
Wichtig: Der Nutri-Score sagt wenig darüber aus, ob ein Lebensmittel grundsätzlich gesund ist. So kann ein Schokoriegel z. B. die Bewertung dunkelgrün/A erhalten, weil er im Vergleich zu anderen Schokoriegeln einen besseren Nährwert hat. Im Vergleich zu Obst und Gemüse etwa schneidet er trotzdem deutlich schlechter ab. Wer also genau wissen möchte, wie gesund ein Produkt ist, muss die Nährwert-Tabelle zurate ziehen.
Unsere Informationen beruhen auf den derzeit besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellen keine endgültige Bewertung dar.
Auch wenn Zahlen den Eindruck von Genauigkeit vermitteln, sind sie mit Unsicherheiten verbunden. Denn Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind fast immer nur Schätzwerte. Für den einzelnen Menschen lassen sich keine sicheren Vorhersagen machen.
Unsere Informationen können Ihre gesundheitsbezogenen Entscheidungen unterstützen. Sie ersetzen aber kein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
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Erstellt im August 2022. Nächste geplante Aktualisierung: August 2025.
Autoren: Anne Engler, Lisa-Marie Ströhlein, Jochen Randig (alle von der Stiftung Gesundheitswissen)
Wissenschaftliche Beratung: Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch, MSc Cornelia Krenn, BA MA Carolin Zipp (alle vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz)
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Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.
Dieser Text wurde ursprünglich am 17.08.2022 erstellt und wird regelmäßig überprüft.
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