Durchschnittlich acht Minuten dauert hierzulande ein Arztgespräch. Für das Thema Prävention bleibt dabei nur wenig Zeit. Wie bringt man mehr Gesundheitsförderung in die Arztpraxis? Das untersuchte die Stiftung Gesundheitswissen gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Goethe Universität Frankfurt.
In der Hausarztpraxis kommen Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen und mit ganz verschiedenen sozialen Hintergründen zusammen und werden dort versorgt. Neben der Behandlung von Beschwerden spielen auch Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen von Gesunden eine wichtige Rolle. Das macht die Hausarztpraxis zu einem idealen Ort, an dem Gesundheitsförderung und Prävention greifen können.
Aber für wen und wie wird Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis derzeit umgesetzt? Welchen Bedarf an unterstützenden Angeboten sehen Hausärzte und Medizinische Fachangestellte? Und an welchen Anknüpfungspunkten können präventive Maßnahmen greifen? Diesen Fragen gingen die Stiftung Gesundheitswissen und das Institut für Allgemeinmedizin der Goethe Universität Frankfurt in dem gemeinsamen Projekt „Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis“ nach.
Die Erreichbarkeit einer Vielzahl von Menschen in der Hausarztpraxis, bietet eine gute Grundlage für Gesundheitsförderung und Prävention. Die Ergebnisse der Handlungsfeldanalyse "Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis" zeigen, welche vorhandenen Strukturen es gibt, welche Herausforderungen auftreten und mit welchen Maßnahmen gesundheitsfördernde und präventive Ansätze in den Hausarztpraxen gestärkt werden können.
Wie wichtig präventive Maßnahmen in Lebenswelten sind, um eine gesunde Lebensweise zu stärken, betonen die Bundesrahmenempfehlungen der Nationalen Präventionskonferenz. Demnach werden in den Lebenswelten, in denen sich Menschen in ihrem Alltag bewegen, die Bedingungen gestaltet, die für ein gesundes Leben besonders relevant sind.
Gerade die Hausarztpraxis bietet als Ort viele mögliche Ansatzpunkte, an denen solche Maßnahmen greifen können: Im Gespräch mit den Patientinnen und Patienten kann das medizinische Personal beispielsweise Hinweise auf präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen geben. Es kann evidenzbasierte Gesundheitsinformationen vermitteln und Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, diese Informationen zu verstehen und umzusetzen.
Im Projekt „Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis“ ging es darum, vorhandene Strukturen und Ressourcen, aber auch Bedarfe aufzugreifen. Darauf aufbauend wurden Anknüpfungspunkte für präventive Maßnahmen identifiziert und bewertet. Die Ergebnisse des Projekts bilden eine Grundlage, um gesundheitsfördernde Maßnahmen für die Hausarztpraxis entwickeln und implementieren zu können.
Die Ziele des Projekts waren:
Im Rahmen einer Literaturübersicht (Scoping Review) wurden zunächst Zielgruppen, Präventionsebenen, Maßnahmen und Kooperationsstrukturen aus der publizierten Literatur zu Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis identifiziert. Darauf aufbauend wurden Interviews mit Hausärzten und Medizinischen Fachangestellten geführt, um den Status Quo sowie mögliche Themen, Formate und Zielgruppen für präventive Maßnahmen in der Hausarztpraxis zu erheben. Die Ergebnisse aus den Interviews wurden im Anschluss dem Patientenbeirat des Forschungspraxennetzes des Instituts für Allgemeinmedizin Frankfurt am Main (ForN) vorgestellt, um die Patientenperspektive in die Formulierung von Empfehlungen einfließen zu lassen.
Das Projekt lief von Oktober 2020 bis Dezember 2021. Die Auswertung der Ergebnisse folgte in 2022.
Michael Grimm
Projektmanager bei der Stiftung Gesundheitswissen
michael.grimm@stiftung-gesundheitswissen.de
Dr. Jennifer Engler, MPH
Projektleiterin am Institut für Allgemeinmedizin, Goethe Universität Frankfurt
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.
Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.
Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.
Die Stiftung Gesundheitswissen hat das Ziel, verlässliches Gesundheitswissen in der Bevölkerung zu stärken. Die an der Erstellung unserer Angebote beteiligten Personen haben keine Interessenkonflikte, die eine unabhängige und neutrale Informationsvermittlung beeinflussen.
Weitere Hinweise zum Umgang mit Interessenkonflikten finden Sie hier.
Alle unsere Angebote beruhen auf den derzeit besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellen keine endgültige Bewertung dar und sind keine Empfehlungen.
Weitere wichtige Hinweise zu unseren Angeboten finden Sie hier.
Erstellt am: 03.05.2021