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Erkältung & Grippe

Was tun bei Schnupfen?

Schnupfen kommt häufig bei einer Erkältung vor. Im Folgenden erfahren Sie mehr darüber, wie Schnupfen entsteht, welche Formen es gibt und wie man ihn lindern kann.

Was ist Schnupfen?

Schnupfen kommt oft zusammen mit anderen Beschwerden bei Infektionen der oberen Atemwege vor. Solche Erkrankungen, wie zum Beispiel Erkältung, Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung, Grippe oder Keuchhusten, werden von Krankheits-Erregern ausgelöst.

Auch allergische Reaktionen, Fremdkörper in der Nase (vor allem bei Kindern) und Vorwölbungen in der Nasenschleimhaut (Nasenpolypen) können einen Schnupfen auslösen. Manche Medikamente verursachen als Nebenwirkung Schnupfen – etwa wenn man Nasenspray über längere Zeit verwendet.
 

Welche Formen von Schnupfen werden unterschieden?

Schnupfen kann entweder allergisch oder nicht allergisch bedingt sein. Nicht allergischer Schnupfen lässt sich unterteilen in den ansteckenden und den nicht ansteckenden. Beim ansteckenden Schnupfen wiederum unterscheidet man zwischen dem über eine kurze Zeit (akut) und dem über längere Zeit bestehenden (chronischen) Schnupfen.

Wie verläuft ein infektiöser, akuter Schnupfen?

Der ansteckende, akute Schnupfen kann das ganze Jahr über auftreten, verstärkt jedoch im frühen Herbst und im Frühjahr. Er wird von bestimmten Bakterien oder Viren ausgelöst. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Beschwerden (Inkubationszeit) beträgt nur ein bis zwei Tage. Zu Beginn bildet sich vermehrt Schleim in der Nase. Normaler Nasenschleim ist dünnflüssig und klar. Bei einem Schnupfen kann er sich jedoch verdicken und weißlich aussehen. Abwehrzellen in unserem Körper können dafür sorgen, dass der Nasenschleim eine gelbe bis grünliche Farbe annimmt. Wie lange ein Schnupfen anhält, ist abhängig vom Auslöser. Handelt es sich dabei um Bakterien, dauert er in der Regel mehr als sieben Tage. Ein von Viren verursachter Schnupfen klingt meist früher ab.

Erkältung oder Grippe?

Grippe und Erkältung können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Sie werden jedoch von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sich die Symptome unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Der akute Schnupfen kann alleine und ohne weitere Beschwerden auftreten. Meistens beginnt er mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Brennen und Kitzeln in der Nase oder Niesen. Auch das Atmen durch die Nase kann schwerer fallen. Bei einer Erkältung kann der akute Schnupfen von weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Husten begleitet sein. Die Infektion kann vier bis neun Tage andauern und klingt in der Regel von selbst ohne Spätfolgen ab. 

Um den Körper beim Gesundwerden zu unterstützen, kann man folgendes tun:

  • Ruhe einhalten und Stress vermeiden
  • ausreichend schlafen
  • viel trinken

Abschwellende Nasentropfen, -sprays und Nasenspülungen (z. B. mit Kochsalz) erleichtern das Durchatmen. Wenn man sie abends anwendet, können sie das Schlafen erleichtern. Sie sollten aber maximal sieben Tage am Stück genutzt werden, um die empfindliche Nasenschleimhaut nicht zu schädigen.

Welche Hausmittel können bei Schnupfen helfen?

Nasendusche: Eine Nasenspülung oder Nasendusche mit Kochsalzlösung verflüssigt den Schleim, sodass er besser abfließen kann. Außerdem soll die Spülung die Krankheits-Erreger nach außen befördern. Setzen Sie dieses Hausmittel maximal eine Woche ein, um die empfindliche Nasenschleimhaut nicht zu schädigen. Bei stark entzündeten und vereiterten Nasennebenhöhlen dürfen sie gar keine Nasenspülungen vornehmen. Die Schleimhäute sind dann so geschwollen, dass die Kochsalzlösung möglicherweise nicht mehr richtig abfließen kann.

Wichtig ist, die Nasendusche regelmäßig zu reinigen und zu desinfizieren. Sonst können sich Bakterien im Spülgefäß ansammeln, die bei Verwendung der Nasendusche in die Atemwege gelangen. Bei sichtbaren Verschmutzungen und Verfärbungen sollte das Gerät gewechselt werden.

Nasendusche: So geht's

Schritt 1: Wasser und Salz bereitstellen
Schritt 1: Wasser und Salz bereitstellen
Schritt 2: Wasser kochen
Schritt 2: Wasser kochen
Schritt 3: Salz im Wasser auflösen und abkühlen lassen
Schritt 3: Salz im Wasser auflösen und abkühlen lassen
Schritt 4: Spüllösung von der Hand durch ein Nasenloch einziehen
Schritt 4: Spüllösung von der Hand durch ein Nasenloch einziehen
Schritt 5: Kopf neigen und Spüllösung aus der Nase laufen lassen
Schritt 5: Kopf neigen und Spüllösung aus der Nase laufen lassen
Schritt 6: alternativ Nasendusche nutzen
Schritt 6: Alternativ zur Hand Nasendusche nutzen
Schritt 7: Nasendusche anwenden
Schritt 7: Nasendusche anwenden

Nasendusche: So geht's

Nasendusche: Was sagen Studien?

Bei Salzwasser-Nasenduschen (und -Nasensprays) bringt man eine größere Menge Salzlösung in die Nase ein. Dies soll Beschwerden bei Infektionen der oberen Atemwege wie Erkältungen, Grippeerkrankungen und Infektionen in Hals, Nase und Nebenhöhlen lindern. 

Eine Übersichtsarbeit aus fünf Studien zeigte, dass Nasenspülungen die Beschwerden etwas lindern könnten. Als Nebenwirkungen wurde nur von leichten Beschwerden (Brennen, Reizungen) berichtet; schwerere Nebenwirkungen wurden nicht genannt. Allerdings gab es viele Einschränkungen der Studien, zum Beispiel eine geringe Teilnehmerzahl, Mängel in der Planung und Durchführung und eine geringe Vergleichbarkeit zwischen den Studien.

Aufgrund dieser Einschränkungen und der geringen nachweisbaren Wirksamkeit (Evidenz) lässt sich keine Empfehlung für oder gegen eine Nasenspülung als Standardbehandlung bei akuten Atemwegs-Erkrankungen aussprechen.

Auch für Nasenspülungen bei Kindern gibt es Hinweise, dass sich dadurch die Schnupfenbeschwerden verbessern könnten. Allerdings bedarf es weiterer Untersuchungen, um diese Hinweise zu bestätigen.

Eine sehr kleine randomisiert-kontrollierte Studie  hat die Wirkung von Nasenspülungen in Kombination mit Gurgeln untersucht. Die Teilnehmenden hatten Infektionen der oberen Atemwege. Sie spülten und gurgelten zweimal pro Tag. Die Ergebnisse deuten an, dass Gurgeln und Nasenspülungen mit (hypertoner) Kochsalzlösung die Beschwerden verkürzen könnten. Aussagen zu Nebenwirkungen sind nicht möglich. Die Verlässlichkeit dieser Ergebnisse ist jedoch stark eingeschränkt. Es gab nur wenige Teilnehmende. Diese wussten zudem, welche Behandlung sie bekamen, was die Ergebnisse der Studie beeinflusst haben könnte.
 

 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Comberg HU, Klimm HD. Allgemeinmedizin. 4th ed. Stuttgart, New York: Thieme; 2004.

Doblin R. Häufige Virusinfektionen der Atemwege. In: Kasper DL, Fauci AS, Longo DL et al., editors. Klinische Pneumologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Stuttgart, New York: Thieme; 2014 o. 2020.

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Hillings PW, Klimek L, Cingi C et al. Non-allergic rhinitis: Position paper of the European Academy of Allergy and Clinical Immunology. Allergy 2017;72:1657–1665.

King D, Mitchell B, Williams CP, Spurling GKP. Saline nasal irrigation for acute upper respiratory tract infections. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 4, Art. No.: CD006821. DOI: 10.1002/14651858.CD006821.pub3.

Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 268th ed. Berlin, Boston: De  Gruyter; 2020.

Ramalingam S, Graham C, Dove J et al. A pilot, open labelled, randomised controlled trial of hypertonic saline nasal irrigation and gargling for the common cold. Scientific Reports 2019;9(1):1015.

Riedl B, Peter W. Basiswissen Allgemeinmedizin. Berlin: Springer ; 2020. 

Stuck A, Popert U. Rhinosinusitis. S2k-Leitlinie. AWMF-Register-NR. 017/049 und 053-012. Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC). Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Berlin; 2017.

Suttorp N, Möckel M, Siegmund B, Dietel M. Harrisons Innere Medizin. 20th ed. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2020.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 02.11.2022