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Erkältung & Grippe

Was hilft gegen Ohrenschmerzen?

Ohrenschmerzen sind keine eigene Erkrankung, sondern ein Symptom, das unter anderem bei Erkältungskrankheiten auftreten kann. Lesen Sie hier, welche Ursachen Ohrenschmerzen haben, wie sie verlaufen und was Sie selbst dagegen tun können.

Welche Ursachen haben Ohrenschmerzen?

Ohrenschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig werden sie durch eine Mittelohr-Entzündung bei Erkältung hervorgerufen. Verantwortlich dafür sind Viren, seltener Bakterien. 

Wo ist das Mittelohr?

Das Mittelohr ist der Teil des Ohres, der sich hinter dem Trommelfell befindet – ein Hohlraum, der über eine Röhre mit dem Nasen-Rachen-Raum verbunden ist. Diese Röhre heißt eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete und ist für den Druckausgleich zwischen Ohr und Außenwelt unentbehrlich. Durch sie kann auch Flüssigkeit aus dem Mittelohr abfließen.

Das Mittelohr, die eustachische Röhre und der Rachenraum sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Bei einer Erkältung breiten sich Viren in der Schleimhaut des Rachenraums aus und verursachen dort eine Entzündung. Über die eustachische Röhre kann die Entzündung bis in das Mittelohr gelangen. Ihre Schleimhaut schwillt dann an und die Röhre verstopft dadurch. Flüssigkeit sammelt sich im Mittelohr und kann nicht mehr abfließen. Der dadurch entstehende Druck verursacht die Ohrenschmerzen.

Kinder haben deutlich häufiger Ohrenschmerzen als Erwachsene, da bei ihnen die eustachische Röhre kürzer ist. Etwa 37 bis 40 Prozent der Kinder erkranken in den ersten Lebensjahren an Mittelohr-Entzündung.

Wie verlaufen Ohrenschmerzen?

In einer ersten Entzündungs-Phase produziert die Schleimhaut im Mittelohr ein bis zwei Tage lang vermehrt Flüssigkeit. Dabei kommt es zu starken Ohrenschmerzen. Bei mehr als der Hälfte der Erkrankten heilt die Entzündung innerhalb von 24 Stunden von selbst aus.  

Andernfalls kann sich in den folgenden drei bis acht Tagen noch eine zweite Phase der Entzündung anschließen. Wenn sich im Mittelohr ein hoher Druck aufbaut, kann das Trommelfell reißen und Flüssigkeit fließt in den äußeren Gehörgang ab. Bei 82 Prozent der Erkrankten heilt die Entzündung so innerhalb von sieben Tagen von selbst aus. In der Regel wächst auch ein Riss im Trommelfell innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst wieder zu.

Welche Hausmittel können bei Ohrenschmerzen helfen?

Ein Hausmittel gegen Ohrenschmerzen sind warme Ohrenwickel mit Kamillenblüten. 

Ohrenwickel: So geht's

Schritt 1: Kamillenblüten auf einem Stück Verbandsstoff verteilen
Schritt 1: Kamillenblüten auf einem Stück Verbandsstoff verteilen
Schritt 2: Stofftuch zusammenfalten
Schritt 2: Stofftuch zusammenfalten
Schritt 3: In einem Topf Wasser erhitzen
Schritt 3: In einem Topf Wasser erhitzen
Schritt 4: Kamillenpäckchen in einem Sieb über Wasserdampf erwärmen
Schritt 4: Kamillenpäckchen in einem Sieb über Wasserdampf erwärmen
Schritt 5: Kamillenpäckchen auf das Ohr legen
Schritt 5: Kamillenkompresse auf das Ohr legen
Schritt 6: Ohrenwickel befestigen, damit er nicht verrutscht
Schritt 6: Ohrenwickel befestigen, damit er nicht verrutscht
Schritt 7: Nach der Kamillenkompresse das Ohr weiterhin warm halten
Schritt 7: Nach der Kamillenkompresse das Ohr weiterhin warm halten

Ohrenwickel: So geht's

Sollte der Wickel unangenehm sein oder die Schmerzen sogar verstärken, dann nehmen Sie ihn wieder ab. Nach der Anwendung sollten Sie das Ohr weiter warmhalten.

Einen wissenschaftlichen Wirkungsnachweis zu diesem Hausmittel gibt es bisher nicht. 

Erkältung oder Grippe?

Grippe und Erkältung rufen ähnliche Beschwerden hervor. Sie werden jedoch von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sich die Symptome unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 268. ed. Berlin: De  Gruyter; 2020. Artikel Otitis media; S. 1566–7.

Schnabel E, Sausenthaler S, Brockow I, Liese J, Herbarth O, Michael B et al. Burden of otitis media and pneumonia in children up to 6 years of age: Results of the LISA birth cohort. Eur J Pediatr 2009 Oct;168(10):1251–7.

Kamtsiuris P, Atzpodien K, Ellert U, Schlack R, Schlaud M. Prävalenz von somatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2007 May;50(5–6):686–700.

Minovi A, Dazert S. Diseases of the middle ear in childhood. GMS Curr Top Otorhinolaryngol Head Neck Surg 2014 Dec 1;13:Doc11. doi:10.3205/cto000114.

Monasta L, Ronfani L, Marchetti F, Montico M, Vecchi Brumatti L, Bavcar A, Grasso D, Barbiero C, Tamburlini G. Burden of disease caused by otitis media: Systematic review and global estimates. PLoS ONE 2012;7(4):e36226.

Thomas JP, Berner R, Zahnert T, Dazert S. Strukturiertes Vorgehen bei akuter Otitis media. Dtsch Arztebl Int 2014;111(9):151–60. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0151.

Venekamp RP, Sanders S, Glasziou PP, Del Mar CB, Rovers MM. Antibiotics for acute otitis media in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 6, Art. No.: CD000219. doi: 10.1002/14651858.CD000219.pub4. 

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 02.11.2022