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Erkältung & Grippe

Was tun bei Husten?

Husten gilt nicht als eigenständige Erkrankung. Es handelt sich um ein Krankheitszeichen, das bei verschiedenen Krankheitsbildern auftreten kann. Was genau Husten ist, welche Formen es gibt und was Sie selbst zur Linderung bei Husten tun können, lesen Sie hier.

Was ist Husten?

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex des menschlichen Körpers. Um Schleim, Staub oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen, wird beim Husten explosionsartig Luft nach außen ausgestoßen.

Husten wird durch bestimme Zellen in den Atemwegen ausgelöst. Diese Zellen werden gereizt, wenn sich z. B. viel Schleim in den Atemwegen sammelt. Dann werden Signale an das Gehirn übermittelt, das daraufhin den Hustenreflex auslöst. Neben dieser unwillkürlich ablaufenden Reaktion kann man aber auch absichtlich husten.

Beim Husten handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Krankheitszeichen, das bei verschiedenen Krankheitsbildern auftreten kann, häufig bei akuten Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel einer Erkältung oder Bronchitis. Diese akuten Infekte werden zumeist durch Viren, seltener durch Bakterien verursacht und führen zu einer Entzündung in den Atemwegen. Die Entzündung kann dazu führen, dass in den Atemwegen vermehrt Schleim gebildet wird. Beides bewirkt dann den Hustenreiz.

Welche Arten von Husten gibt es?

Unterschieden wird Husten zum einen nach seiner Dauer. Hält er bis zu drei Wochen an, spricht man von einem „akuten Husten“. Husten zwischen drei und acht Wochen bezeichnet man als „subakuten Husten“. Dauert der Husten länger als acht Wochen, spricht man von einem „chronischen Husten“

Zum anderen kann man zwischen Husten ohne Auswurf (trockener Husten beziehungsweise Reizhusten) und Husten mit Auswurf (produktiver Husten) unterscheiden.

Wie verläuft Husten?

Bei Erkältungskrankheiten ist der Husten zu Beginn meist trocken. Etwas später wird auch Schleim ausgestoßen. Manchmal sieht der Schleim weißlich-klar aus, in anderen Fällen gelblich oder grünlich verfärbt. Husten kann aber bei bestimmten akuten Atemwegsinfektionen auch trocken bleiben, zum Beispiel bei einer Grippe oder einigen Formen der Lungenentzündungen.

Laut allgemein-ärztlicher Leitlinie Husten heilen Atemwegsinfektionen, die ohne Komplikationen verlaufen, und der damit einhergehende Husten in 60 % der Fälle auch ohne Medikamente folgenlos aus.

Sollte sich der Husten nach spätestens drei Wochen nicht bessern, ist eine rasche ärztliche Untersuchung ratsam. Das gilt auch, wenn andere Beschwerden auftreten, wie z. B. Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, Luftnot oder atemabhängige Schmerzen im Brustkorb. Auch Husten, der sich zuerst bessert, aber dann schlimmer zurückkehrt, sollte ärztlich abgeklärt werden.

Erkältung oder Grippe?

Husten kann ein Symptom einer Grippe oder Erkältung sein. Beide werden von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sie sich unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Welche Hausmittel können bei Husten helfen?

Inhalieren mit Wasserdampf: Heiße, feuchte Luft wird schon lange zur Behandlung von Erkältungen eingesetzt. Das Inhalieren mit Kochsalzlösung befeuchtet die Schleimhaut in den Atemwegen und soll den dort gebildeten Schleim verflüssigen. Damit unterstützt man die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Funktion übernimmt. So kann die Inhalation zu einer Linderung des Hustens beitragen.

Für Kinder ist Inhalieren mit Wasserdampf nicht geeignet. Ebenso ist die Verbrühungsgefahr zu beachten. 
Man kann auf herkömmliche Weise inhalieren oder ein Inhalationsgerät in der Apotheke kaufen.

Inhalieren: So geht's

Schritt 1: 6 Wassergläser füllen.
Schritt 1: Wasser bereitstellen
Schritt 2: Salz bereitstellen
Schritt 2: Salz und Teelöffel bereitstellen
Schritt 3: Wasser zum Kochen bringen
Schritt 3: Wasser zum Kochen bringen und wieder abkühlen lassen
Schritt 4: Wasser in eine Schüssel gießen
Schritt 4: Wasser in eine Schüssel gießen
Schritt 5: Drei Teelöffel Salz ins Wasser geben
Schritt 5: Drei Teelöffel Salz ins Wasser geben
Schritt 6: Handtuch bereitlegen
Schritt 6: Handtuch bereitlegen
Schritt 7: Inhalieren
Schritt 7: Inhalieren

Inhalieren: So geht's

Inhalieren: Was sagen Studien?

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich die Erkältungssymptome weder mit einer Inhalation durch ein Gerät noch über dem Wasserbad wesentlich verbessert haben. Zu einer Verschlechterung der Symptome kam es durch die Inhalation aber auch nicht.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Baenkler H, Bals R, Goldschmidt H, Hahn JM, Hinterseer M. Kurzlehrbuch Innere Medizin. 4. ed. Berlin: Thieme; 2021.

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM). S3-Leitlinie. Akuter und chronischer Husten. AWMF-Register-Nr. 053-013, DEGAM-Leitlinie Nr. 11 [online]. 2021. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html [01.06.2022].

Kardos P, Dinh QT, Fuchs K-H, Gillissen A, Klimek L, Koehler M et al. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. Pneumologie 2019;73(3):143–80.

Kroegel C, Costabel U, editors. Klinische Pneumologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Stuttgart, New York: Thieme; 2014. 

Riedl B, Peter W. Basiswissen Allgemeinmedizin. Berlin: Springer; 2021. 
Little P, Moore M, Kelly J, Williamson I, Leydon G, McDermott L. Ibuprofen, paracetamol, and steam for patients with respiratory tract infections in primary care: Pragmatic randomised factorial trial. BMJ 2013;347:f6041. doi: 10.1136/bmj.f6041.

Singh M, Singh M, Jaiswal N, Chauhan A. Heated, humidified air for the common cold. Cochrane Database Syst Rev 2017 Aug 29;8:CD001728. doi: 10.1002/14651858.CD001728.pub6.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 02.11.2022