Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die jährliche Grippe-Schutzimpfung für die folgenden Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko von Komplikationen durch die Grippe haben (Stand 2022):
Ob wir eine Erkältung oder Grippe bekommen, hängt von vielen Faktoren ab. Wie können wir unser Immunsystem stärken?
Die STIKO empfiehlt die Grippe-Schutzimpfung jedes Jahr im Herbst mit dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Impfstoff. Eine Impfung zwischen Oktober und Mitte Dezember wird angeraten. Durch eine einmalige Impfung ist man ausreichend für die gesamte Grippesaison geschützt. Es dauert zehn bis 14 Tage, bis sich ein vollständiger Impfschutz ausgebildet hat.
Da sich die Eigenschaften der Grippeviren von Jahr zu Jahr ändern, ist eine jährlich wiederholte Grippe-Schutzimpfung mit dem neu festgelegten Grippe-Impfstoff notwendig. Die jährliche Impfung wird auch dann von der STIKO empfohlen, wenn die Zusammensetzung des Impfstoffs gegenüber der vorhergehenden Saison unverändert ist.
Es stehen zwei Grippe-Impfstoffe zur Verfügung:
Das Nasenspray ist in der Altersgruppe von zwei bis 17 Jahren zugelassen. Sofern aus medizinischer Sicht nichts dagegenspricht, können Eltern zwischen dem Totimpfstoff und dem Lebendimpfstoff wählen.
Die Wirkung einer Grippe-Schutzimpfung hängt von zwei wichtigen Faktoren ab: erstens von der Zusammensetzung des Grippe-Impfstoffes und wie gut dieser auf die Viruseigenschaften der aktuellen Saison angepasst ist, zweitens von persönlichen Faktoren wie Alter und Vorerkrankungen, die einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems haben.
Die Grippe-Schutzimpfung bietet keinen 100-prozentigen Schutz. Eine Übersichtsarbeit zu klinischen Studien belegt für gesunde Erwachsene eine Schutzwirkung von 59 Prozent. Bei Kindern wurden bis zu 78 Prozent erreicht. Bei älteren Menschen betrug die Schutzwirkung der Impfstoffe 41 Prozent.
Die Schutzwirkung drückt aus, wie viele Personen, die ohne Impfung erkrankt wären, durch diese Maßnahme vor Grippe geschützt wurden.
Nicht immer kann die Grippe-Schutzimpfung also verhindern, dass man an Grippe erkrankt. Jedoch kann sie bei manchen Menschen dazu beitragen, dass eine Grippe-Erkrankung weniger schwer verläuft oder weniger schwere Komplikationen wie zum Beispiel Lungenentzündungen verursacht.
Klinische Studien konnten zeigen, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen, die an Grippe erkrankten, mit einer Schutzimpfung seltener ins Krankenhaus mussten. Auch Neugeborene mussten weniger häufig wegen Grippe im Krankenhaus behandelt werden, wenn deren Mütter in der Schwangerschaft geimpft worden waren. Durch die Impfung hat die Schwangere Abwehrstoffe gegen Influenzaviren im Blut. Da die Blutkreisläufe von Mutter und Kind über die Plazenta miteinander verbunden sind, erreicht der Impfschutz auch das Ungeborene. Das Neugeborene bleibt bis zu mehreren Monaten nach der Geburt durch die mütterlichen Abwehrstoffe geschützt.
Die Grippe-Schutzimpfung soll nicht nur das Erkrankungsrisiko der geimpften Person senken, sondern auch die Menschen im Umfeld schützen, die nicht geimpft sind oder nicht geimpft werden können (sogenannter Herdenschutz).
Die Impfung schützt zwar nicht vollständig, verhindert aber sehr viele Fälle von Grippe-Erkrankungen und die damit verbundenen schweren Verläufe und Komplikationen.
Die zugelassenen Impfstoffe gelten als gut verträglich. Auch für Schwangere und das ungeborene Kind ließ sich in klinischen Studien die Sicherheit der Grippe-Schutzimpfung nachweisen. Nur für Kinder unter zwei Jahren liegen kaum klinische Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit der Grippe-Schutzimpfung vor.
Als häufige Nebenwirkungen treten allgemeine Entzündungsreaktionen auf, die denen einer Erkältung ähnlich sind: leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen, Schwitzen, Müdigkeit. Auch zu Schüttelfrost kann es kommen. Die Nebenwirkungen klingen in der Regel ohne Behandlung nach ein bis zwei Tagen wieder ab.
Totimpfstoff: Wie bei anderen Impfungen auch sind an der Einstichstelle vorübergehend eine Rötung, Schwellung und leichte Schmerzen möglich.
Lebendimpfstoff: Für Kinder ist seit 2012 ein abgeschwächter Lebendimpfstoff auf dem Markt, der als Nasenspray verabreicht wird. Die hier am häufigsten beobachtete Nebenwirkung ist eine verstopfte Nase.
Kinder und Jugendliche sollen nicht mit dem Nasenspray gegen Grippe geimpft werden, wenn sie an schwerem Asthma leiden oder zum Beispiel mit Acetylsalicylsäure behandelt werden.
Schwere Nebenwirkungen nach Grippe-Schutzimpfungen sind selten. Darunter fallen unter anderem allergische Reaktionen, Schwellungen vor allem im Bereich von Kopf und Hals (Angioödem) und vorübergehende Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie). Als sehr seltene Nebenwirkung der Impfung wurde das Guillain-Barré-Syndrom beschrieben, bei dem man Körperbereiche nicht mehr richtig bewegen kann.
Wenn nach einer Grippe-Schutzimpfung Nebenwirkungen oder schwere Reaktionen bei der geimpften Person beobachtet werden, ist es ratsam, den behandelnden Arzt, die Ärztin darüber zu informieren. Wichtig ist auch vor jeder Impfung, dem Arzt oder der Ärztin bekannte Allergien, zum Beispiel gegen Hühnereiweiß, mitzuteilen. Denn im Impfstoff können Hühnereiweiß oder andere Allergene enthalten sein.
Die Doppel-Impfung gegen Covid-19 und Influenza ist gleichzeitig möglich. Ein zeitlicher Abstand zwischen den Impfungen ist laut einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission nicht nötig. Die Injektion sollte allerdings an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. Mehr dazu erfahren Sie hier:
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Dieser Text wurde ursprünglich am 01.11.2018 erstellt und wird regelmäßig überprüft. Die letzte Aktualisierung aufgrund neuer Erkenntnisse erfolgte am 02.11.2022. Nächste umfassende Überarbeitung: 2025.
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