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Erkältung & Grippe

Wie kann man Grippe behandeln?

Grippe heilt in der Regel auch ohne Behandlung aus. Nur bestimmte Risikofaktoren oder ein schwerer Verlauf können eine Behandlung erforderlich machen. Erfahren Sie hier, wann das der Fall ist und was Sie selbst zur Linderung der Beschwerden tun können.

Für einen gesunden Menschen mit guten Abwehrkräften stellt Grippe in der Regel kein Problem dar. Nach ein paar Tagen hat das Immunsystem die Krankheit meistens im Griff, sodass die Beschwerden langsam nachlassen. Dennoch kann Grippe auch einen schweren Verlauf nehmen.

Bei Verdacht auf eine Grippeerkrankung wird daher allgemein geraten, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn zusätzlich Risiken für einen schweren Verlauf bestehen. 

Behandlung einer Grippe ohne Medikamente

Was kann ich tun, um schnell wieder gesund zu werden?

Eine milde verlaufende Grippe bessert sich auch ohne Behandlung in der Regel bereits nach fünf bis sieben Tagen. Bis die Erkrankung ganz ausgeheilt ist, kann es 14 Tage oder etwas länger dauern. Sie können selbst versuchen, Ihre Beschwerden zu lindern:

Grafik: Was kann ich tun, um schnell wieder gesund zu werden?

  • Gönnen Sie sich Ruhe und bleiben Sie zu Hause.
  • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich. Das heißt nicht, dass Sie viel mehr trinken müssen als sonst. Aber Sie brauchen ausreichend Flüssigkeit, um den Flüssigkeitsverlust zum Beispiel durch das Fieber oder durch starkes Schwitzen auszugleichen. Gut geeignet sind Wasser und Kräutertee.
  • Verzichten Sie auf das Rauchen, denn sowohl aktives als auch passives Rauchen kann Atemwegs-Erkrankungen begünstigen und die Krankheitsdauer verlängern.
  • Um Ihre Beschwerden zu lindern, kommen einige Hausmittel in Frage, die viele Menschen auch bei Erkältungen als wohltuend empfinden.

Behandlung einer Grippe mit Medikamenten

Welche frei verkäuflichen Medikamente bei Grippe gibt es?

Bei starken Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen können Schmerzmittel helfen. Ohne ärztliches Rezept frei verkäuflich sind unter anderem Tabletten mit Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen. Diese Mittel sollen gegen Schmerzen und gegen Fieber wirken. Einen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder den Verlauf von akuten Atemwegserkrankungen wie Erkältungskrankheiten oder Grippe haben diese Mittel nicht.

Was ist bei Kindern zu beachten?

Acetylsalicylsäure (ASS) sollten Kinder unter zwölf Jahren nicht einnehmen, da sie mit dem Reye-Syndrom in Zusammenhang gebracht wird. Bei dieser akuten Erkrankung kommt es zu einer Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie) sowie zu Leberschäden. Vom Reye-Syndrom betroffen sind zumeist Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Die Forschung nimmt Virus-Infektionen und die Einnahme von Acetylsalicylsäure als Ursache dafür an.

Welche Medikamente werden vom Arzt verordnet?

Im Falle eines milden Verlaufes bessert sich die Grippe von selbst, ohne dass man Medikamente benötigt. Eine medikamentöse Behandlung kann notwendig werden, wenn die Grippe einen schweren Verlauf nimmt oder ein erhöhtes Risiko für Komplikationen besteht.

Da Grippe von Viren verursacht wird, ist die Einnahme von Antibiotika nicht sinnvoll. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien und nicht gegen Viren. Nur wenn sich zusätzlich zu den Viren auch Bakterien in den Atemwegen oder der Lunge angesiedelt haben (Superinfektion), können Antibiotika eingesetzt werden.

In Deutschland gibt es zwei Medikamente, die gegen das Grippe-Virus wirken. Bevor man sie erhält, muss durch eine Laboruntersuchung sichergestellt sein, dass man wirklich an Grippe erkrankt ist. Die beiden Medikamente heißen Oseltamivir und Zanamivir. Sie sollen die Freisetzung von Influenzaviren hemmen und damit das Fortschreiten der Grippeerkrankung verhindern. Solch ein Medikament sollte innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Beschwerden verabreicht werden, damit es gut wirken kann.

Oseltamivir wird als Tablette eingenommen. Zanamivir wird inhaliert.

Als Nebenwirkung kann es bei der Einnahme von Oseltamivir zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. 
Zanamivir kann zu Hautausschlag und bei Menschen mit Asthma zu Asthma-Anfällen führen.

Wie gut Oseltamivir und Zanamivir gegen Grippe helfen, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Eine Übersichtsarbeit über klinische Studien kam zum Ergebnis, dass die Erkrankungsdauer bei Influenza durch Oseltamivir und Zanamivir um weniger als einen Tag verkürzt werden kann. Bei Kindern kann die Erkrankungsdauer um etwas mehr als einen Tag verkürzt werden. In Bezug auf Komplikationen (wie Bronchitis und Lungenentzündung) sowie die Sterblichkeit sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Einige Studien zeigen einen Vorteil durch die Medikamente, andere nicht. 

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber für Ärzte. Influenza (saisonale Grippe). Epidemiologisches Bulletin. 22. Februar 2016/Nr. 7. DOI 10.17886.

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Mader F, Riedl B. Allgemeinmedizin und Praxis. 8th ed. Springer Verlag; 2018.
    
Mund ME, Gyo C, Bruggmann D, Quarcoo D, Groneberg DA. Acetylsalicylic acid as a potential pediatric health hazard: Legislative aspects concerning accidental intoxications in the European Union. J Occup Med Toxicol 2016;11:32.

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Su HC, Feng IJ, Tang HJ, Shih MF, Hua YM. Comparative effectiveness of neuraminidase inhibitors in patients with influenza: A systematic review and network meta-analysis. Journal of Infection and Chemotherapy 2022;28(2):158–169.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).
Wissenschaftliche Beratung:
Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
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Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.

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Erstellt am: 02.11.2022