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Erkältung & Grippe

Was tun bei Fieber?

Fieber ist ein Symptom, das bei unterschiedlichen Krankheiten auftritt. Es zeigt an, dass die Immunabwehr des Körpers arbeitet, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Erfahren Sie, wie Fieber entsteht, wie es verläuft und wie Sie die Beschwerden lindern können.

Was ist Fieber?

Die Temperatur im Inneren des menschlichen Körpers beträgt im Normalfall etwa zwischen 36 und 37 Grad Celsius. In manchen Situationen kann die Temperatur auch steigen, z. B. wenn man Sport gemacht hat oder sehr warme Kleidung trägt. Bei Frauen, die gerade ihren Eisprung haben, kann die Temperatur um etwa 0,5 Grad Celsius steigen.

Eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38 Grad Celsius wird als erhöhte Temperatur bezeichnet. Wenn die Temperatur höher als 38 Grad Celsius liegt, dann spricht man von Fieber. Steigt sie auf 39 bis 41 Grad Celsius, hat der Betroffene hohes Fieber. Extrem hohes Fieber liegt vor, wenn eine Körpertemperatur von über 41 Grad Celsius gemessen wird. All diese Angaben gelten für die rektale Messung.

Fieber ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom. Es kann bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheiten auftreten. Die häufigste Ursache sind ansteckende Krankheiten, zu denen auch die Erkältungskrankheiten gehören.

Was sollte ich beim Fiebermessen beachten?

Das Bild zeigt verschiedene Geräte, mit denen man Fieber messen kann.

Was sollte ich beim Fiebermessen beachten?

Der Körper eines erwachsenen Menschen funktioniert am besten, wenn seine Kerntemperatur bei etwa 37 Grad Celsius liegt. Bei Kleinkindern kann diese etwas höher liegen.

Kleinere Schwankungen sind normal. Aber bei Fieber ist die Temperatur deutlich höher. Messwerte bis 38 Grad Celsius werden als erhöhte Temperatur bezeichnet. Bei Werten darüber spricht man von mäßigem Fieber. Temperaturen über 39 Grad werden als hohes und ab 41 Grad als sehr hohes Fieber bezeichnet.

Fieber ist eine ganz normale Abwehrreaktion des Körpers. Es kann ein Anzeichen für unterschiedliche Erkrankungen sein. Dazu gehören vor allem Entzündungen.

Vor einem Arztbesuch ist es sinnvoll, den Verlauf des Fiebers mit einer eigenen Messung zu kontrollieren. Es bieten sich mehrere Stellen an, wo Sie
mit Kontaktthermometern, aber auch mit Infrarotgeräten die Temperatur gut messen können.

Die sogenannte rektale Fiebermessung ist die genaueste Methode. Die Thermometerspitze wird für mindestens vier Minuten etwa einen Zentimeter in den Po geschoben.

Bei einer Messung im Mund wird die Messspitze für mindestens fünf Minuten unter der Zunge in einer der beiden Wärmetaschen platziert und mit den Lippen fest umschlossen. Rechnen Sie zum abgelesenen Wert circa 0,5 Grad hinzu, um auf die tatsächliche Körperkerntemperatur zu kommen. Bei einer Behinderung der Atemwege wie bei Schnupfen empfiehlt sich diese Methode nicht.

Eine Messung in der Achselhöhle ist auch möglich, aber oft sehr ungenau. Für ein verlässliches Ergebnis legen Sie den Arm am besten für acht bis zehn Minuten dicht an den Körper an. Und auch hier müssen 0,5 Grad zum Messwert hinzugerechnet werden.

Mit so genannten Infrarotthermometern können Sie nahezu berührungslos die Temperatur auf der Stirn oder im Ohr innerhalb weniger Sekunden messen. Das ist bequemer, braucht aber bei der Anwendung Zuhause etwas Übung, um es korrekt zu benutzen.
Ein Tipp: Verwenden Sie wegen der Bruchgefahr bei Kindern keine Glasthermometer. Ein Quecksilberthermometer sollten Sie generell nicht mehr benutzen.

Wissen ist gesund.

Wie entsteht Fieber?

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, wird das Immunsystem aktiv. Dabei setzt es Botenstoffe frei, die ins Gehirn gelangen, genauer gesagt: in den Hypothalamus. Das ist ein Teil des Gehirns, der u. a. die Körpertemperatur steuert. Über die Botenstoffe des Immunsystems bekommt der Hypothalamus das Signal, die Körpertemperatur zu erhöhen. Dies geschieht auf verschiedene Arten, etwa durch Ankurbeln des Stoffwechsels. Die Muskeln werden stärker aktiviert, damit sie mehr Wärme produzieren. Dies kann zu Muskelzittern führen. Außerdem wird die Wärmeabgabe über die Haut gedrosselt. Deshalb sind die Hände und Füße oft kalt, die Wangen blass und man friert bis hin zu Schüttelfrost. Trockene Haut, ein schneller Puls und eine beschleunigte Atmung sind weitere mögliche Folgen des Fiebers.

Eine erhöhte Körpertemperatur hilft dem Immunsystem, die Krankheitserreger zu bekämpfen. Dabei beschleunigt der Körper viele Vorgänge, die Abwehrzellen werden zusätzlich aktiviert. Wie stark sich die Körpertemperatur erhöht, hängt von der Art und Menge an Krankheitserregern sowie von der Reaktion des Abwehrsystems ab. Bei einer Erkrankung durch Erkältungsviren ist bei Erwachsenen die Temperatur meist nicht oder nur leicht erhöht. Grippeviren und Bakterien dagegen lösen häufig höheres Fieber aus.

Erkältung oder Grippe?

Fieber kann ein Symptom einer Grippe oder Erkältung sein. Beide werden von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sie sich unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Wie verläuft Fieber?

Wenn man bei einer Erkältung Fieber hat, dann verläuft es normalerweise in drei Phasen:

  • In der ersten Phase steigt das Fieber bis zu einer bestimmten Temperatur an.
  • In der zweiten Phase wird die erreichte Temperatur gehalten.
  • In der dritten Phase sinkt das Fieber wieder zurück auf Normal-Temperatur.

Das kann innerhalb weniger Stunden passieren, aber auch einige Tage dauern.

Die hohe Körpertemperatur kann dazu führen, dass man sich krank fühlt. Außerdem können Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen hinzukommen. Bisweilen trübt Fieber auch das Bewusstsein und die Sinne.

Bei einer normalen Erkältung sinkt das Fieber innerhalb einiger Tage. Länger anhaltendes Fieber oder Temperaturen über 39 Grad Celsius können Anzeichen sein, dass sich die Erkrankung verschlimmert. Dies gilt auch, wenn das Fieber nach dem Abklingen plötzlich wieder steigt. Wenn diese Anzeichen auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Bei hohem Fieber und ausgeprägtem Krankheitsgefühl lässt sich Fieber mit Medikamenten senken.

Welche Hausmittel können bei Fieber helfen?

Viel trinken
Bei Atemwegsinfekten wie der Erkältung ist eine erhöhte Körpertemperatur normal. Sie unterstützt den Körper bei der Heilung. Das Fieber muss daher nicht mit Medikamenten behandelt werden. Es empfiehlt sich, körperliche Anstrengungen zu vermeiden und sich Ruhe zu gönnen. Bei Fieber schwitzt der Körper Flüssigkeit aus. Deshalb ist es wichtig, viel zu trinken. 

Wadenwickel
Wadenwickel sind ein bewährtes und schonendes Hausmittel gegen Fieber. Sie sollen die Wärmeabgabe des Körpers verbessern und dadurch das Fieber senken. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkung von Wadenwickeln gibt es bisher jedoch nicht. Es spricht aber auch wenig gegen die Verwendung. Benutzen Sie keine Wadenwickel, wenn Ihre Füße oder Beine kalt sind, Sie frieren oder gar Schüttelfrost haben. Auch bei Harnwegsinfektionen wie einer Blasenentzündung oder bei Durchblutungsstörungen sind Wadenwickel nicht zu empfehlen. 

Wadenwickel: So geht's

Voraussetzung für Wadenwickel: Warme Hände und Füße
Schritt 1: Für einen Wadenwickel müssen Hände und Füße warm sein.
Schritt 2: Wasser und Handtücher bereitstellen
Schritt 2: Wasser und Handtücher bereitstellen
Schritt 3: Wahlweise Apfelessig ins Wasser geben
Schritt 3: Wasser vorbereiten
Schritt 4: Handtuch ins Wasser tunken und auswringen
Schritt 4: Zwei Handtücher ins Wasser tunken und auswringen
Schritt 5: Unterschenkel straff mit den feuchten Handtüchern umwickeln
Schritt 5: Unterschenkel straff mit den feuchten Handtüchern umwickeln
Schritt 6: Trockenes Außentuch um die Wade legen
Schritt 6: Trockenes Außentuch um die Wade legen
Schritt 7: Inneres Handtuch wechseln, wenn es sich körperwarm anfühlt
Schritt 7: Inneres Handtuch wechseln, sobald es sich körperwarm anfühlt

Wadenwickel: So geht's

Wechseln Sie die Wadenwickel, wenn sie sich körperwarm anfühlen. Dies ist meist nach etwa fünf bis zehn Minuten der Fall. Sie können die Handtücher nun auswaschen, erneut in das lauwarme Wasser tauchen und einen weiteren Wickel anlegen. Sie können den Wadenwickel insgesamt drei bis vier Mal anlegen, sodass sie auf eine Gesamtanwendungsdauer von etwa 30 bis 40 Minuten kommen. Erwarten Sie keine schnelle und starke Fiebersenkung: 0,5 Grad Celsius weniger ist schon ein sehr gutes Ergebnis.

Welche Medikamente können Fieber senken?

Als fiebersenkende Medikamente sind Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) in der Apotheke erhältlich. Neben der fiebersenkenden Wirkung bieten diese Produkte auch eine Schmerzlinderung (Analgesie), zum Beispiel bei Kopf- oder Gliederschmerzen. Einen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder den Verlauf von akuten Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Grippe haben diese Mittel nicht. 

Was ist bei Kindern zu beachten?
Acetylsalicylsäure (ASS) sollten Kinder unter zwölf Jahren nicht einnehmen, da es mit dem Reye-Syndrom in Zusammenhang gebracht wird. Bei dieser akuten Erkrankung kommt es zu einer Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie) sowie der Leber. Vom Reye-Syndrom betroffen sind zumeist Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Als Ursache werden Virusinfektionen sowie die Einnahme von Acetylsalicylsäure diskutiert.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Dinarello CA, Reuven R. Art. Fieber. In: Harrisons Innere Medizin. 19. ed. Berlin, Stuttgart, New York: ABW-Wissenschaftsverlag, Thieme; 2016. 

Nakamura K. Central circuitries for body temperature regulation and fever. Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol 2011 Nov;301(5):R1207–28. doi: 10.1152/ajpregu.00109.2011. Epub 2011 Sep 7.

Pschyrembel online. Fieber [online]. 2020. https://www.pschyrembel.de/Fieber/K07SB/doc/ [26.10.2018].

Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 266. ed. Berlin: De Gruyter; 2014. Art. Fieber; S. 683–684.  

Sonn A, Baumgärtner U, Merk B. Wickel und Auflagen. 4. ed. Stuttgart, New York: Thieme; 2014.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 20.10.2022