Fieber ist ein Symptom, das bei unterschiedlichen Krankheiten auftritt. Es zeigt an, dass die Immunabwehr des Körpers arbeitet, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Erfahren Sie, wie Fieber entsteht, wie es verläuft und wie Sie die Beschwerden lindern können.
Die Temperatur im Inneren des menschlichen Körpers beträgt im Normalfall etwa zwischen 36 und 37 Grad Celsius. In manchen Situationen kann die Temperatur auch steigen, z. B. wenn man Sport gemacht hat oder sehr warme Kleidung trägt. Bei Frauen, die gerade ihren Eisprung haben, kann die Temperatur um etwa 0,5 Grad Celsius steigen.
Eine Körpertemperatur zwischen 37,5 und 38 Grad Celsius wird als erhöhte Temperatur bezeichnet. Wenn die Temperatur höher als 38 Grad Celsius liegt, dann spricht man von Fieber. Steigt sie auf 39 bis 41 Grad Celsius, hat der Betroffene hohes Fieber. Extrem hohes Fieber liegt vor, wenn eine Körpertemperatur von über 41 Grad Celsius gemessen wird. All diese Angaben gelten für die rektale Messung.
Fieber ist keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom. Es kann bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheiten auftreten. Die häufigste Ursache sind ansteckende Krankheiten, zu denen auch die Erkältungskrankheiten gehören.
Was sollte ich beim Fiebermessen beachten?
Der Körper eines erwachsenen Menschen funktioniert am besten, wenn seine Kerntemperatur bei etwa 37 Grad Celsius liegt. Bei Kleinkindern kann diese etwas höher liegen.
Kleinere Schwankungen sind normal. Aber bei Fieber ist die Temperatur deutlich höher. Messwerte bis 38 Grad Celsius werden als erhöhte Temperatur bezeichnet. Bei Werten darüber spricht man von mäßigem Fieber. Temperaturen über 39 Grad werden als hohes und ab 41 Grad als sehr hohes Fieber bezeichnet.
Fieber ist eine ganz normale Abwehrreaktion des Körpers. Es kann ein Anzeichen für unterschiedliche Erkrankungen sein. Dazu gehören vor allem Entzündungen.
Vor einem Arztbesuch ist es sinnvoll, den Verlauf des Fiebers mit einer eigenen Messung zu kontrollieren. Es bieten sich mehrere Stellen an, wo Sie
mit Kontaktthermometern, aber auch mit Infrarotgeräten die Temperatur gut messen können.
Die sogenannte rektale Fiebermessung ist die genaueste Methode. Die Thermometerspitze wird für mindestens vier Minuten etwa einen Zentimeter in den Po geschoben.
Bei einer Messung im Mund wird die Messspitze für mindestens fünf Minuten unter der Zunge in einer der beiden Wärmetaschen platziert und mit den Lippen fest umschlossen. Rechnen Sie zum abgelesenen Wert circa 0,5 Grad hinzu, um auf die tatsächliche Körperkerntemperatur zu kommen. Bei einer Behinderung der Atemwege wie bei Schnupfen empfiehlt sich diese Methode nicht.
Eine Messung in der Achselhöhle ist auch möglich, aber oft sehr ungenau. Für ein verlässliches Ergebnis legen Sie den Arm am besten für acht bis zehn Minuten dicht an den Körper an. Und auch hier müssen 0,5 Grad zum Messwert hinzugerechnet werden.
Mit so genannten Infrarotthermometern können Sie nahezu berührungslos die Temperatur auf der Stirn oder im Ohr innerhalb weniger Sekunden messen. Das ist bequemer, braucht aber bei der Anwendung Zuhause etwas Übung, um es korrekt zu benutzen.
Ein Tipp: Verwenden Sie wegen der Bruchgefahr bei Kindern keine Glasthermometer. Ein Quecksilberthermometer sollten Sie generell nicht mehr benutzen.
Wissen ist gesund.
Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, wird das Immunsystem aktiv. Dabei setzt es Botenstoffe frei, die ins Gehirn gelangen, genauer gesagt: in den Hypothalamus. Das ist ein Teil des Gehirns, der u. a. die Körpertemperatur steuert. Über die Botenstoffe des Immunsystems bekommt der Hypothalamus das Signal, die Körpertemperatur zu erhöhen. Dies geschieht auf verschiedene Arten, etwa durch Ankurbeln des Stoffwechsels. Die Muskeln werden stärker aktiviert, damit sie mehr Wärme produzieren. Dies kann zu Muskelzittern führen. Außerdem wird die Wärmeabgabe über die Haut gedrosselt. Deshalb sind die Hände und Füße oft kalt, die Wangen blass und man friert bis hin zu Schüttelfrost. Trockene Haut, ein schneller Puls und eine beschleunigte Atmung sind weitere mögliche Folgen des Fiebers.
Eine erhöhte Körpertemperatur hilft dem Immunsystem, die Krankheitserreger zu bekämpfen. Dabei beschleunigt der Körper viele Vorgänge, die Abwehrzellen werden zusätzlich aktiviert. Wie stark sich die Körpertemperatur erhöht, hängt von der Art und Menge an Krankheitserregern sowie von der Reaktion des Abwehrsystems ab. Bei einer Erkrankung durch Erkältungsviren ist bei Erwachsenen die Temperatur meist nicht oder nur leicht erhöht. Grippeviren und Bakterien dagegen lösen häufig höheres Fieber aus.
Fieber kann ein Symptom einer Grippe oder Erkältung sein. Beide werden von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sie sich unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.
Wenn man bei einer Erkältung Fieber hat, dann verläuft es normalerweise in drei Phasen:
Das kann innerhalb weniger Stunden passieren, aber auch einige Tage dauern.
Die hohe Körpertemperatur kann dazu führen, dass man sich krank fühlt. Außerdem können Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen hinzukommen. Bisweilen trübt Fieber auch das Bewusstsein und die Sinne.
Bei einer normalen Erkältung sinkt das Fieber innerhalb einiger Tage. Länger anhaltendes Fieber oder Temperaturen über 39 Grad Celsius können Anzeichen sein, dass sich die Erkrankung verschlimmert. Dies gilt auch, wenn das Fieber nach dem Abklingen plötzlich wieder steigt. Wenn diese Anzeichen auftreten, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Bei hohem Fieber und ausgeprägtem Krankheitsgefühl lässt sich Fieber mit Medikamenten senken.
Viel trinken
Bei Atemwegsinfekten wie der Erkältung ist eine erhöhte Körpertemperatur normal. Sie unterstützt den Körper bei der Heilung. Das Fieber muss daher nicht mit Medikamenten behandelt werden. Es empfiehlt sich, körperliche Anstrengungen zu vermeiden und sich Ruhe zu gönnen. Bei Fieber schwitzt der Körper Flüssigkeit aus. Deshalb ist es wichtig, viel zu trinken.
Wadenwickel
Wadenwickel sind ein bewährtes und schonendes Hausmittel gegen Fieber. Sie sollen die Wärmeabgabe des Körpers verbessern und dadurch das Fieber senken. Einen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkung von Wadenwickeln gibt es bisher jedoch nicht. Es spricht aber auch wenig gegen die Verwendung. Benutzen Sie keine Wadenwickel, wenn Ihre Füße oder Beine kalt sind, Sie frieren oder gar Schüttelfrost haben. Auch bei Harnwegsinfektionen wie einer Blasenentzündung oder bei Durchblutungsstörungen sind Wadenwickel nicht zu empfehlen.
Wechseln Sie die Wadenwickel, wenn sie sich körperwarm anfühlen. Dies ist meist nach etwa fünf bis zehn Minuten der Fall. Sie können die Handtücher nun auswaschen, erneut in das lauwarme Wasser tauchen und einen weiteren Wickel anlegen. Sie können den Wadenwickel insgesamt drei bis vier Mal anlegen, sodass sie auf eine Gesamtanwendungsdauer von etwa 30 bis 40 Minuten kommen. Erwarten Sie keine schnelle und starke Fiebersenkung: 0,5 Grad Celsius weniger ist schon ein sehr gutes Ergebnis.
Als fiebersenkende Medikamente sind Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) in der Apotheke erhältlich. Neben der fiebersenkenden Wirkung bieten diese Produkte auch eine Schmerzlinderung (Analgesie), zum Beispiel bei Kopf- oder Gliederschmerzen. Einen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder den Verlauf von akuten Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Grippe haben diese Mittel nicht.
Was ist bei Kindern zu beachten?
Acetylsalicylsäure (ASS) sollten Kinder unter zwölf Jahren nicht einnehmen, da es mit dem Reye-Syndrom in Zusammenhang gebracht wird. Bei dieser akuten Erkrankung kommt es zu einer Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie) sowie der Leber. Vom Reye-Syndrom betroffen sind zumeist Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Als Ursache werden Virusinfektionen sowie die Einnahme von Acetylsalicylsäure diskutiert.
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Erstellt am: 20.10.2022