Verschiedene Medikamente können dabei helfen, die Beschwerden einer Erkältung zu lindern. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über verfügbare Mittel.
Die klassische Erkältung, das heißt der unkomplizierte Infekt der oberen Atemwege, heilt von selbst. Eine Behandlung ist dafür nicht erforderlich. Sie kann aber dazu beitragen, Beschwerden zu lindern. Wichtig ist es, dem Körper Ruhe zu gönnen. Das bedeutet, zu Hause zu bleiben, viel zu schlafen, sich körperlich zu schonen und ausreichend Wasser oder warmen Tee zu trinken. Wenn es der Krankheitszustand zulässt, ist ein Aufenthalt an der frischen Luft sinnvoll. Zudem ist es ratsam, möglichst auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten.
Um Beschwerden einer Erkältung zu lindern, gibt es verschiedene Hausmittel, die viele Menschen als wohltuend empfinden.
Hausmittel bei:
Eine unkomplizierte Erkältung heilt in der Regel auch ohne Medikamente folgenlos aus. Es gibt keine Medikamente, die die Erkältungsviren selbst bekämpfen können. Man kann nur versuchen, die Beschwerden zu lindern und den Krankheitsverlauf etwas zu verkürzen.
Viele Produkte gegen Erkältungsbeschwerden sind freiverkäufliche Medikamente, die Sie ohne ärztliches Rezept in der Apotheke oder teilweise auch im Drogeriemarkt kaufen können. Die Kosten werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
Pflanzliche Arzneimittel gelten als milde, natürliche Medizin bei Unwohlsein und kleineren Beschwerden. Da sie oft nicht verschreibungspflichtig sind, schreibt man ihnen keine ernsthaften Nebenwirkungen zu. Aber stimmt das?
Diese Medikamente lindern Schwellungen in der Nase, sodass man wieder besser atmen kann. Gesichtsschmerzen können sich dadurch bessern. Nasentropfen und Nasenspray können auch den Verbindungskanal zwischen Nasenrachen und Mittelohr erweitern und so für eine bessere Belüftung des Mittelohrs sorgen. Studien zeigen, dass diese Mittel womöglich eine leichte Linderung von Erkältungs-Beschwerden bewirken können. Es ist aber fraglich, ob man dadurch tatsächlich eine deutliche Erleichterung spürt.
Es besteht die Möglichkeit, dass Nasentropfen die Nasenschleimhaut auch dauerhaft anschwellen lassen, wenn man sie länger als sieben Tage einnimmt. Ob das so ist, lässt sich mit Studien nicht eindeutig belegen. Um mögliche Folgen zu vermeiden, soll man Nasentropfen jedenfalls nicht länger als sieben Tage nutzen.
Neben abschwellenden Nasentropfen bieten sich bei Schnupfen auch Tropfen und Sprays aus Kochsalzlösung an, um den Schleim zu verflüssigen.
Pflanzliche Arzneimittel müssen in Deutschland dieselben Auflagen erfüllen wie chemische Arzneimittel. So muss ihre Wirksamkeit in klinischen Studien nachgewiesen worden sein. Ein generelles Problem bei pflanzlichen Arzneimitteln ist, dass sie sich nicht immer mit gleicher Wirksamkeit herstellen lassen, denn der Wirkstoffgehalt in Pflanzen schwankt von Natur aus. Deshalb ist es schwer zu bewerten, wie gut diese Medikamente bei bestimmten Erkrankungen wirken. Für einige Medikamente gibt es Studien, die eine Wirksamkeit bei Erkältungen nachweisen. Allerdings handelt es sich meist um kleine Studien, die von pharmazeutischen Unternehmen bezahlt wurden. Das schränkt das Vertrauen in diese Studien ein.
Im Folgenden werden einige pflanzliche Arzneimittel genannt:
Bei den meisten Menschen besteht keine Notwendigkeit, eine erhöhte Körpertemperatur oder Fieber sofort zu behandeln. Bevor man zu fiebersenkenden Medikamenten greift (Antipyrese), kann man versuchen, mit Wadenwickeln die Körpertemperatur zu senken. Fiebersenkende Medikamente können Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) sein. Diese Produkte bieten zugleich Linderung (Analgesie) von Kopf-, Gesichts- oder Gliederschmerzen. Einen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder den Verlauf einer Erkältung haben sie nicht.
Kinder unter zwölf Jahren dürfen keine Acetylsalicylsäure (ASS) bekommen. Man vermutet, dass ASS bei Kindern das sogenannte Reye-Syndrom auslösen kann. Bei dieser akuten und lebensgefährlichen Erkrankung kommt es zu einer Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie) und der Leber. Vom Reye-Syndrom sind zumeist Kinder zwischen fünf und 14 Jahren betroffen. Als mögliche Ursachen dafür vermutet die Forschung Virus-Infektionen sowie die Einnahme von ASS.
90 Prozent aller unkomplizierten Erkältungen werden von Viren ausgelöst. Deshalb ist es nicht sinnvoll, eine Erkältung mit Antibiotika zu behandeln, denn Antibiotika wirken nur gegen Bakterien.
Es gibt keine wirksame Behandlung gegen Erkältungsviren. Der Arzt, die Ärztin kann nur Medikamente verordnen und empfehlen, die die Beschwerden lindern. Dies sind überwiegend freiverkäufliche Produkte. Lediglich Hustenstiller, die den Wirkstoff Codein enthalten, muss der Arzt verschreiben. Codein ähnelt dem Morphin. Es wirkt an bestimmten Stellen im Nervensystem und stillt dadurch den Hustenreiz. Zu beachten ist, dass dieser Wirkstoff besonders bei Kindern die Atmung stark abschwächen kann.
Welche Hausmittel gegen welche Beschwerden helfen und wie sie die Symptome einer Erkältung lindern:
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
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Erstellt am: 02.11.2022