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Erkältung & Grippe

Was ist eine Erkältung?

Eine Erkältung – oder auch grippaler Infekt – ist eine Erkrankung der oberen Atemwege. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie eine Erkältung entsteht, was die Anzeichen sind und wie die Erkrankung verläuft.

Was ist eine Erkältung?

Bei einer Erkältung sind die oberen Atemwege durch Krankheitserreger entzündet. Eine Erkältung wird auch grippaler Infekt genannt. Die typischen Erkältungsbeschwerden sind Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Heiserkeit und – vor allem bei Kindern – auch Ohrenschmerzen.

Die Erkältung ist die häufigste akute Erkrankung in der industrialisierten Welt und gehört dementsprechend auch zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. Sie tritt verstärkt in den Herbst- und Wintermonaten auf. Etwa 66 % der Erwachsenen haben pro Jahr mindestens eine Erkältung (64 % der Männer und etwa 68 % der Frauen). Etwa 4 % der Männer und 8 % der Frauen haben dreimal oder häufiger pro Jahr eine Erkältung. Kinder können sogar bis zu zwölf Mal im Jahr betroffen sein. Bei einem normalen Verlauf heilen Erkältungen von selbst wieder aus.

Was verursacht Erkältungen und wie steckt man sich an?

Erkältungen werden überwiegend von Viren verursacht. Rund 200 verschiedene Viren kommen als Erreger einer Erkältung in Frage, zum Beispiel Rhinoviren, Corona-Viren und Adeno-Viren sowie Respiratory-Syncytial-Viren (RSV).

Diese Erreger werden von Mensch zu Mensch weitergegeben. Die Ansteckung erfolgt als sogenannte Tröpfcheninfektion über die Luft oder über direkten Kontakt mit den Erregern. Viren werden vor allem über die Hände übertragen: Wenn sie nach dem Husten oder Niesen an den Händen des Erkrankten haften bleiben, dann können die Erreger bei Berührung andere Personen befallen. Das passiert vor allem beim Händeschütteln oder bei engen Umarmungen, wenn sich die andere Person anschließend mit ihren Händen an Mund, Nase oder Auge fasst. So können die Erreger in den Körper gelangen. Die Ansteckungsgefahr ist besonders hoch, wenn viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammenkommen, wie zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei größeren Veranstaltungen. Zwischen der Ansteckung und dem Krankheitsbeginn liegen üblicherweise zwölf Stunden bis drei Tage.

Erkältung oder Grippe?

Grippe und Erkältung können ähnliche Beschwerden hervorrufen. Sie werden jedoch von unterschiedlichen Viren verursacht. Wie sich die Symptome unterscheiden und welche Merkmale auf eine Grippe hindeuten, erfahren Sie hier.

Welche Beschwerden hat man bei einer Erkältung?

Eine Erkältung beginnt in vielen Fällen zunächst mit Halsschmerzen. Die Bindehaut der Augen kann leicht gereizt und deshalb gerötet sein. Als erster Vorbote ist aber auch ein Schnupfen denkbar. Auch Husten mit Schleimbildung ist bei Erkältung üblich. Dieser Schleim ist zuerst meist farblos und kann sich später gelblich oder grünlich verfärben. 

Es können auch Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und eine erhöhte Körpertemperatur hinzukommen. Außerdem fühlen sich Personen mit einer Erkältung müde und abgeschlagen. Bei Kindern können auch Fieber und Ohrenschmerzen auftreten. Welche Beschwerden bei einer Erkältung im Vordergrund stehen, hängt von verschiedenen Dingen ab: Welche Krankheitserreger haben die Erkältung ausgelöst und welche Bereiche der Atemwege sind besonders betroffen? Wie alt ist die erkrankte Person? Wie stark sind ihre Abwehrkräfte? Liegen weitere, vielleicht auch chronische Krankheiten vor?

Wie lange dauert eine Erkältung?

Eine unkomplizierte Erkältung dauert normalerweise neun Tage, bei Kindern bis zu 15 Tage. Der Husten kann sogar mehrere Wochen bestehen bleiben. Wenn der Husten länger als acht Wochen anhält, spricht man in der Regel von einem chronischen Husten. In diesem Fall empfiehlt u. a. die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin eine ausführlichere ärztliche Abklärung der Ursachen.

Wie verläuft eine Erkältung?

Die folgende Grafik zeigt den typischen Verlauf einer Erkältung. Welche Symptome auftreten und wann sie sich wieder abschwächen, kann je nach Erkrankung unterschiedlich sein. Im Durchschnitt dauert eine Erkältung neun Tage.

Verlauf einer Erkältung

Wer ist besonders häufig von einer Erkältung betroffen?

Folgende Personengruppen können verstärkt von Erkältungen betroffen sein und möglicherweise einen schweren Verlauf zeigen:

  • Personen mit chronischen Vorerkrankungen wie etwa der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Personen mit angeborenen Krankheiten des Immunsystems 
  • Personen mit Mangelernährung
  • Menschen, die rauchen
  • Kinder, insbesondere Kleinkinder
  • Menschen, die erkrankte Kinder versorgen
  • Vermutlich Menschen mit psychischem Stress 
  • Vermutlich Menschen mit gestörtem Schlaf oder mit Schlafmangel 

Welche Folgeerkrankungen können aus Erkältungen entstehen?

In der Regel heilen Erkältungen von allein aus. Eine Behandlung ist meistens nicht nötig. In manchen Fällen treten jedoch auch Folgeerkrankungen auf. Diese können durch die Viren entstehen, die die Erkältung verursacht haben. Eine zusätzliche Infektion mit Bakterien ist ebenfalls denkbar.

Mögliche Folgeerkrankungen einer Erkältung sind:

  • Nasennebenhöhlen-Entzündung
  • Mittelohrentzündung bei etwa 20 % der Kinder mit einer viralen Erkältung
  • Infektion der unteren Atemwege, also eine Entzündung der Luftröhre oder Bronchien (Bronchitis) 
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Verschlimmerung einer bestehenden Asthmaerkrankung 

Bei einer plötzlichen deutlichen Verschlechterung der Erkältungsbeschwerden sollte man sich immer ärztlich behandeln lassen.

Der Arztbesuch ist für erkrankte Kinder ratsam, wenn das Kind

  • jünger als drei Monate ist.
  • Probleme hat, Flüssigkeit aufzunehmen.
  • über mehrere Tage anhaltend hohes Fieber hat.
  • länger als zehn Tage anhaltend hustet.
  • länger als 14 Tage anhaltenden Schnupfen hat.
  • eine Bindehautentzündung hat.
  • starke Ohrenschmerzen hat.

Wann ist bei Kindern eine Notfallbehandlung angezeigt?

Ein Kind muss von einer Notärztin, einem Notarzt versorgt werden, wenn es im Verlauf des grippalen Infektes deutliche Atembeschwerden entwickelt, verwirrt ist, nicht mehr auf Ansprache reagiert oder einen Fieberkrampf hat.

Welches Ziel hat der Arztbesuch bei Erkältung?

Bei einer normalen Erkältung muss man in der Regel nicht zum Arzt, zur Ärztin gehen. Erwachsene können zumeist selbst gut einschätzen, ob die Beschwerden so schwerwiegend sind, dass sie eine ärztliche Untersuchung und Beratung benötigen. Der Arzt, die Ärztin kann schwere Krankheitsverläufe erkennen. Dazu sind eventuell weiterführende Untersuchungen notwendig.

Was untersucht der Arzt?

Die Ärztin fragt nach den Beschwerden und dem Krankheitsverlauf sowie nach dem allgemeinen Gesundheitszustand. Bei einer körperlichen Untersuchung werden ein Teil der oberen Atemwege, z. B. der Rachen oder die Nase, überprüft sowie Herz und Lunge abgehört. Wenn der Verdacht auf ein schweren Verlauf oder Folgeerkrankungen besteht, sind weitere Untersuchungen angezeigt. So ist bei einer möglichen Lungenentzündung eine Blutentnahme zum Nachweis von Entzündungswerten sinnvoll. Manchmal werden Röntgenbilder angefertigt oder die Lunge mit Ultraschall untersucht. Zudem gilt es, andere akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege auszuschließen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Heuschnupfen
  • Eine akute bakterielle Entzündung von Rachen oder Mandeln
  • Keuchhusten
  • Echte Grippe

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

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Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 02.11.2022