Demenz

Prävention

Verschiedene Umstände und Angewohnheiten erhöhen das Risiko, an Demenz zu erkranken, z. B. wenn man raucht oder Diabetes hat. Lesen Sie auf dieser Seite, was das Demenz-Risiko beeinflusst und ob man vorbeugen kann.

Risiko-Faktoren

Was erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken? 

Es gibt verschiedene Umstände, die das Risiko für eine Demenz erhöhen können. Manche davon lassen sich nicht ändern. So haben z. B. ältere Menschen und Frauen ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Auch bestimmte Gene tragen dazu bei.
Bei Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz gibt es Umstände, die man zum Teil selbst beeinflussen kann – etwa durch Verhaltensänderungen oder medizinische Behandlung. Dazu gehören verschiedene Lebensgewohnheiten und Erkrankungen wie z. B.

Von der Lewy-Körperchen-Demenz und frontotemporalen Demenz weiß man: Vor allem Veränderungen des Erbguts (Gene) erhöhen das Risiko, an diesen Demenz-Formen zu erkranken. Andere Einflüsse, wie etwa der Lebensstil oder Vorerkrankungen, sind noch nicht ausreichend erforscht.

Demenz vorbeugen?

Kann man Demenz durch ein gesundes Leben vorbeugen?

Viele Menschen fragen sich, ob sie Demenz vorbeugen können, indem sie ein gesundes Leben führen. Auch in der Wissenschaft wird viel zu dieser Frage geforscht.
Große Beobachtungsstudien geben Hinweise darauf, dass man das Demenz-Risiko tatsächlich beeinflussen kann (Livingston 2020). Nur wie es genau zu senken ist – das haben Wissenschaftler noch nicht in Studien nachweisen können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgende Maßnahmen, um das Demenz-Risiko zu mindern:

  • nicht rauchen
  • keinen oder nur wenig Alkohol trinken
  • auf ein gesundes Körpergewicht achten
  • sich gesund und ausgewogen ernähren (nach dem Vorbild der Mittelmeer-Küche)
  • Sport und Bewegung in den Alltag einbauen
  • Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, und hohe Cholesterin-Werte behandeln lassen

Kann man mit Medikamenten Demenz vorbeugen?

Es wird diskutiert, ob bestimmte Medikamente dabei helfen können, Demenz vorzubeugen. Dabei handelt es sich unter anderem um Medikamente mit den Wirkstoffen Ginkgo biloba sowie Acetylsalicylsäure.

Bei Ginkgo biloba soll es sich um ein sogenanntes Antioxidans handeln. Antioxidantien sind Stoffe, die bestimmte chemische Reaktionen im Körper verhindern. Man geht davon aus, dass diese chemischen Reaktionen am Abbau der Nervenzellen bei Demenz beteiligt sind.

> Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über Nutzen und Schaden einer vorbeugenden Einnahme von Ginkgo biloba erfahren wollen.

Medikamente mit Acetylsalicylsäure hemmen die Blutgerinnung. Dadurch sollen sie kleinen Infarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Denn diese erhöhen das Risiko vaskulärer Demenz. Man vermutet auch, dass Acetylsalicylsäure Entzündungen im Körper hemmen kann. Eventuell soll man so auch eine Alzheimer-Demenz herauszögern können.

> Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über Nutzen und Schaden einer vorbeugenden Einnahme von Acetylsalicylsäure (Aspirin) erfahren wollen.

Kann man mit der vorbeugenden Einnahme von Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Ginkgo biloba das Auftreten einer Demenz verhindern?

Studienergebnisse zeigen, dass die vorbeugende Einnahme von Aspirin ab einem Alter von etwa 70 Jahren keinen Einfluss auf das spätere Auftreten von Demenzerkrankungen hat. Mit der Einnahme von Aspirin traten etwas häufiger große Blutungen auf als mit der Einnahme eines Scheinmedikaments.

> Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über Nutzen und Schaden einer vorbeugenden Einnahme von Acetylsalicylsäure (Aspirin) erfahren wollen.

Auch die vorbeugende Einnahme von Ginkgo biloba in einem Alter ab 75 Jahren hat laut Studienergebnissen keinen Einfluss auf das spätere Auftreten von Demenzerkrankungen. Schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. 

> Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über Nutzen und Schaden einer vorbeugenden Einnahme von Ginkgo biloba erfahren wollen.

Unsere Informationen beruhen auf den derzeit besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellen keine endgültige Bewertung dar. 

Auch wenn Zahlen den Eindruck von Genauigkeit vermitteln, sind sie mit Unsicherheiten verbunden. Denn Zahlen aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind fast immer Schätzwerte. Für den einzelnen Menschen lassen sich keine sicheren Vorhersagen treffen.

Unsere Informationen können Ihre gesundheitsbezogenen Entscheidungen unterstützen. Sie ersetzen aber kein persönliches Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Weitere wichtige Hinweise zu unseren Gesundheitsinformationen finden Sie hier.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung

Alty J, Farrow M, Lawler K. Exercise and dementia prevention. Pract Neurol 2020;20(3):234–40.

DeKosky ST, Williamson JD, Fitzpatrick AL, Kronmal RA, Ives DG, Saxton JA et al. Ginkgo biloba for prevention of dementia: A randomized controlled trial [online]. JAMA 2008;300(19):2253–62. doi: 10.1001/jama.2008.683.

McNeil JJ, Woods RL, Nelson MR, Reid CM, Kirpach B, Wolfe R et al. Effect of aspirin on disability-free survival in the healthy elderly [online]. N Engl J Med 2018;379(16):1499–508. doi: 10.1056/NEJMoa1800722.

Livingston G, Huntley J, Sommerlad A, Ames D, Ballard C, Banerjee S et al. Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet 2020;396(10248):413–46.

World Health Organization. Risk reduction of cognitive decline and dementia: WHO guidelines. Geneva: World Health Organization. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO [online]. 2019. https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/312180/9789241550543-eng.pdf?ua=1 [10.03.2022].

Autoren:
Dr. Martina Albrecht
Martina Albrecht

Dr. Martina Albrecht

Referentin Evidenzbasierte Medizin
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Jochen Randig
Jochen Randig

Jochen Randig

Senior-Multimedia-Producer
Jochen Randig ist Kommunikationswissenschaftler mit Schwerpunkt Bewegtbild. Für die Stiftung konzipiert er multimediale Formate und ist für die Qualitätssicherung und Dienstleistersteuerung in diesem Bereich zuständig.
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Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
Erstellt durch
Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.

Dieser Text wurde ursprünglich am 23.07.2019 erstellt und wird regelmäßig überprüft. Die letzte Aktualisierung aufgrund neuer Erkenntnisse erfolgte am 13.09.2022. Nächste umfassende Überarbeitung: 2025.

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