Demenzen, die durch das Absterben von Gehirnzellen verursacht werden, sind momentan nicht heilbar. Die Behandlung hat zum Ziel, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Außerdem soll sie Menschen mit Demenz helfen, dennoch ein möglichst selbstständiges und erfülltes Leben zu führen. Erfahren Sie hier mehr über die Behandlungsmöglichkeiten.
Behandlungen ohne Medikamente dienen in der Regel dazu, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Erkrankten zu erhalten oder zu steigern. Weitere mögliche Ziele sind folgende:
Es gibt viele verschiedene Behandlungsangebote für Menschen mit Demenz. Bei der Auswahl stehen neben der Demenz-Form vor allem die Persönlichkeit und die Lebenssituation des Menschen mit Demenz im Vordergrund. Auch das Krankheits-Stadium und die jeweiligen Beschwerden können eine Rolle spielen. Wichtig ist, dass ihnen die Behandlung guttut und sie sich nicht überfordert fühlen. Die Behandlungen sind einzeln oder in der Gruppe möglich und werden von Fachleuten angeleitet
Wie kann man Demenz ohne Medikamente behandeln?
Demenz kann bislang nicht geheilt werden. Therapien ohne Medikamente haben daher das Ziel Wohlbefinden und Lebensqualität der Erkrankten zu erhalten oder zu erhöhen. Außerdem sollen sie geistige und körperliche Fähigkeiten und Selbständigkeit erhalten sowie psychische Symptome und Verhaltenssymptome vermindern und dadurch auch die Belastung von Pflegenden verringern.
Welche Therapiemöglichkeiten im Einzelfall in Frage kommen, hängt unter anderem davon ab, wie weit die Demenz fortgeschritten ist, welche Beschwerden bestehen, wie die Lebensgeschichte verlaufen ist und wie die momentanen Lebensumstände sind.
Wichtig ist, dass die Behandlung geistig und emotional nicht überfordert oder belastet und dass sie Erfolgserlebnisse ermöglicht.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten. Unter anderem die folgenden:
Weitere Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und über Demenz allgemein finden sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.
Wissen ist gesund.
Zu den verbreiteten nicht medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten zählen:
Kognitive Verfahren sollen die geistigen Fähigkeiten von Menschen mit Demenz erhalten oder verbessern. So kann man z. B. durch Gespräche über vergangene und gegenwärtige Ereignisse das Denken und das Gedächtnis anregen (kognitive Stimulation). Auch gemeinsames Puzzeln, Lösen von speziellen Rechenaufgaben oder praktische Tätigkeiten wie Backen kommen dafür in Frage.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Wiederbelebung früherer Erinnerungen. Dieses Verfahren nennt man lebensgeschichtliche Arbeit oder Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit). Dabei geht es darum, etwa mit Fotos oder Gegenständen das Langzeitgedächtnis anzuregen. Menschen mit Demenz können in Gruppen oder in Einzelgesprächen über Erinnerungen an „früher“ sprechen, zum Beispiel über ihre Heimat oder ihren ausgeübten Beruf.
Bei der Ergotherapie wird geübt, wie man den Alltag mit den Einschränkungen der Demenz meistern kann. Sie soll dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz in der Lage bleiben, möglichst selbstständig zu leben, indem sie beispielsweise das Waschen oder Ankleiden zu Hause üben. Es ist möglich, auch die Bezugspersonen wie etwa pflegende Angehörige einzubeziehen.
Auch Sport und Bewegung können ein Teil der Demenz-Behandlung sein, zum Beispiel Schwimmen, Spazierengehen oder Tanzen. Mit speziellen Bewegungs-Programmen lassen sich Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht trainieren. Sport und Bewegung verfolgen zwei Ziele:
Wichtig ist, dass Menschen mit Demenz sich beim Sport nicht überfordern, um Verletzungen zu vermeiden.
Logopäden und Logopädinnen beschäftigen sich mit Aktivitäten des Mundes, wie etwa Sprechen, Kauen oder Schlucken. Bei einer beginnenden Demenz können sie helfen, Probleme in diesen Bereichen abzuwenden oder abzumildern. Die Verschreibung von Logopädie für einen Menschen mit Demenz ist noch nicht selbstverständlich. Es empfiehlt sich, den behandelnden Arzt, die Ärztin direkt auf eine Verordnung anzusprechen. Es ist sinnvoll, dass eine logopädische Behandlung möglichst früh beginnt.
Zu den künstlerischen Therapien gehören Behandlungen mit Musik, Singen, Tanzen, Malen oder Theater. Musiktherapie soll dabei helfen, psychische Beschwerden wie Unruhe, Angst oder Reizbarkeit zu lindern. Theatertherapie soll die geistigen Fähigkeiten fördern und die Menschen mit Demenz körperlich und gefühlsmäßig aktivieren. Kunst- und Tanztherapie bieten eine Möglichkeit, sich ohne Sprache auszudrücken. Dies geschieht beispielsweise beim Malen von Bildern oder bei entsprechenden Bewegungen zu Musik.
Sensorische Verfahren sollen die Sinneseindrücke ansprechen – dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sich Menschen mit Demenz nicht mehr gut oder gar nicht mehr über die Sprache ausdrücken können. Zu den sensorischen Verfahren gehören:
Neben den hier aufgezählten Verfahren gibt es noch viele weitere. Wenn Sie eine bestimmte Therapie ausprobieren möchten, können Sie Ihren behandelnden Arzt, Ihre Ärztin danach fragen. Die meisten Behandlungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen oder zu einem gewissen Teil auch von der Pflegeversicherung bezahlt.
Für Angehörige von Menschen mit Demenz gibt es spezielle Kurse und Schulungen. Hier wird vermittelt, wie man mit Demenzkranken umgeht und wie man sie unterstützen kann.
Medikamente haben in der Behandlung von Demenz zwei Ziele. Zum einen sollen sie geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis und Orientierungsvermögen für eine Weile verbessern oder den Abbau dieser Fähigkeiten verzögern. Zum anderen sind sie dazu gedacht, die psychischen Beschwerden der Demenz zu lindern. Viele Menschen mit Demenz fühlen sich niedergeschlagen, leicht reizbar oder innerlich aufgewühlt. Dies kann dazu führen, dass sie nicht mehr am Sozialleben teilnehmen oder schnell mit anderen Menschen in Streit geraten.
Welches Medikament bei Demenz in Frage kommt, hängt auch von der Demenz-Form ab. Es gibt nicht für jede Demenz-Form ein passendes Medikament.
Im Folgenden werden Medikamente aufgeführt, die bei Demenz zum Einsatz kommen können. Dies ist keine Aussage darüber, ob die Medikamente einen Nutzen haben und, wenn ja, welchen.
Je nachdem, welche Demenz-Form man hat, kommen verschiedene Medikamente infrage. So versucht man z. B. bei vaskulären Demenz in erster Linie den Blutdruck und die Blutfett-Werte zu senken, sofern diese krankhaft erhöht sind, um dadurch weitere Schädigungen des Gehirns zu verhindern. Für die frontotemporale Demenz gibt es bisher keine Medikamente, die den Abbau geistiger Fähigkeiten verhindern.
Bei anderen Demenz-Formen werden üblicherweise Cholinesterase-Hemmer, Memantin und Ginkgo biloba verordnet. Über Vor- und Nachteile der jeweiligen Medikamente informiert Sie Ihr Arzt, Ihre Ärztin.
Diese Medikamente sollen den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen verbessern. Bekannte Wirkstoffe dieser Medikamenten-Gruppe sind Donepezil, Galantamin und Rivastigmin. Sie sind in Deutschland aktuell nur für die leichte bis mittelschwere Alzheimer-Demenz zugelassen. In Ausnahmefällen bieten sie sich auch bei vaskulärer Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz an.
Memantin soll verhindern, dass Nervenzellen im Gehirn durch Überaktivität geschädigt werden. Memantin ist in Deutschland für die Behandlung bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz zugelassen. In Ausnahmefällen kommt es auch bei vaskulärer Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz infrage.
Ginkgohaltige Mittel stammen von den Blättern des Ginkgo-biloba-Baumes. Ginkgo soll die geistigen Fähigkeiten verbessern und dabei helfen, im Alltag wieder besser zurechtzukommen. Möglicherweise lindert es auch einige psychische Beschwerden der Demenz.
Bei allen Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten. Umso wichtiger ist es zu überprüfen, ob das Medikament auch nützt. Wenn Sie ein Medikament benötigen, wird Ihre Ärztin, Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen und vielleicht auch mit Ihren Angehörigen ein geeignetes Mittel auswählen. Wenden Sie sich auch an die Arztpraxis, wenn sie ein Medikament nicht gut vertragen. Sie können auch gemeinsam entscheiden, das Medikament abzusetzen, wenn es nicht die gewünschte Wirkung zeigt.
Veränderungen im Gehirn können bei Menschen mit Demenz psychische Probleme verursachen. So können sie sich z. B. niedergeschlagen, gereizt oder aufgewühlt fühlen. Häufig gibt es bestimmte Auslöser für diese Beschwerden, z. B. Veränderungen in der Wohnumgebung, Lärm, Schmerzen oder unangenehme Begegnungen mit anderen Menschen. Solche Auslöser können dazu führen, dass Menschen mit Demenz unfreundlich oder sogar streitlustig reagieren.
Bei psychischen Beschwerden kann man zunächst versuchen, die Auslöser zu vermeiden, z. B. die Schmerzen zu behandeln. Auch verschiedene Behandlungen ohne Medikamente können helfen, unangenehme Gefühle aufzulösen. Angehörige können in Schulungen lernen, richtig mit Ihnen umzugehen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Dazu gehören zum Beispiel Medikamente gegen Depression, die die Stimmung verbessern sollen. Andere Medikamente wie Neuroleptika können übermäßige Streitlust und Aggressionen mindern. Es können unter Umständen auch Medikamente eingesetzt werden, die beruhigend wirken.
Wie kann ich bei beginnender Demenz meinen Alltag besser gestalten? Was kann ich als pflegender Angehöriger tun? Welche Anlaufstellen gibt es?
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
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Erstellt am: 13.09.2022