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Covid-19 (Corona)

Wie lässt sich Long Covid feststellen?

Die Beschwerden bei Long Covid können von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Bei der ärztlichen Untersuchung geht es in erster Linie darum, andere mögliche Erkrankungen auszuschließen. Lesen Sie hier, welche Beschwerden Long Covid verursachen kann und wie die Erkrankung festgestellt wird.

Video: Welche Long Covid-Symptome gibt es?

Vorschaubild des Videos zu Long Covid-Symptomen

Welche Symptome können bei Long Covid auftreten?

Long Covid-Symptome sind vielfältig und nicht jeder Betroffene hat dieselben Beschwerden. Am häufigsten kommen Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Konzentrationsprobleme vor. Auch Schmerzen in den Gelenken, den Muskeln oder Kopfschmerzen können auftreten. Wieder andere haben Husten, Brustschmerzen oder Probleme beim Riechen und Schmecken.

Viele der Beschwerden können aber auch andere Ursachen haben. Diese schließt der Arzt aus, bevor die Diagnose Long Covid gestellt wird.

Weitere Filme und Informationen zu Long Covid finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.

Wissen ist gesund.

Wie äußert sich Long Covid?

Long Covid kann sich in sehr unterschiedlichen Beschwerden äußern. Bisher gibt es keine Symptome, die eine eindeutige Diagnose erlauben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt als häufigste Symptome folgende:

  • Erschöpfung
  • Kurzatmigkeit
  • Konzentrations-Probleme, Vergesslichkeit oder Verwirrtheit

Studien berichten von weiteren häufigen Beschwerden, z. B.:

  • Fatigue (anhaltender Zustand von Müdigkeit und Erschöpfung)
  • Gelenkschmerzen
  • Husten
  • Brustschmerzen
  • Probleme beim Riechen und Schmecken
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Muskelschmerzen

Die folgende Grafik bietet eine Übersicht über mögliche Beschwerden, die nach einer Covid-19-Erkrankung beobachtet wurden.

Beschwerden bei Long Covid

An wen wende ich mich bei Verdacht auf Long Covid?

Wenn Sie an Covid-19 erkrankt waren und die Beschwerden nach einigen Wochen nicht nachlassen, wiederkehren oder neu auftreten, können Sie Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin aufsuchen. Durch eine gründliche Untersuchung kann er oder sie die Beschwerden beurteilen und gezielt weitere Untersuchungen oder Behandlungen anordnen.

Video: Long Covid-Diagnose – An welchen Arzt wende ich mich?

Vorschaubild des Videos zur Long-Covid Diagnostik

An wen wende ich mich, wenn ich Long Covid-Symptome habe? 

Die zentrale Anlaufstelle für die Long Covid-Behandlung ist Ihre Hausarztpraxis. Ihr Hausarzt kann die Beschwerden beurteilen und verschiedene Maßnahmen verschreiben, etwa eine Atemtherapie oder Physiotherapie. Falls nötig, kann er sie auch für weitere Untersuchungen und Behandlungen an Fachärzte oder Einrichtungen überweisen, die auf Long Covid-Patienten spezialisiert sind.

Weitere Filme und Informationen zu Long Covid finden Sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.

Wissen ist gesund.

Wie wird Long Covid festgestellt?

Es gibt noch keinen einzelnen Test, mit dem man Long Covid eindeutig feststellen kann. Wenn bestimmte Beschwerden nach einer bestätigten Covid-19-Erkrankung weiterbestehen, kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit von Long Covid ausgegangen werden. Ziel der Untersuchungen ist es also, häufige Beschwerden wie Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Konzentrations-Probleme festzustellen oder auszuschließen. Dafür kommen verschiedene Tests infrage:

Eine krankhafte Erschöpfung wird in der Fachsprache „Fatigue“ genannt. Dabei handelt es sich um eine andauernde Form von Müdigkeit, die sich auch durch ausreichend Schlaf und Erholung nicht lindern lässt.

Mit verschiedenen Untersuchungen lässt sich eine ausgeprägte Erschöpfung feststellen. Dazu gehören ein Fragebogen, den der Patient, die Patientin ausfüllen muss, eine körperliche Untersuchung und eine Blutuntersuchung. Außerdem müssen andere Erkrankungen, die müde machen können, sicher ausgeschlossen werden. Solche Erkrankungen sind z. B. Depressionen, Angststörungen oder Schlafstörungen.

Bei der Erschöpfung unterscheidet man zwischen Fatigue ohne Belastungsintoleranz und Fatigue mit Belastungsintoleranz. Letztere wird auch Chronisches Fatigue-Syndrom oder myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME) genannt. 

Die genaue Diagnose hat Einfluss auf die Behandlung und das weitere Leben des betroffenen Menschen. 

Die Fatigue ohne Belastungsintoleranz tritt als Begleit-Erscheinung verschiedener chronischer Erkrankungen auf, z. B. Krebs oder Rheuma. Sie kann auch nach einem langen Krankenhausaufenthalt oder nach einer Chemotherapie entstehen.

Fatigue mit Belastungsintoleranz ist eine neurologische Erkrankung. Neben der schweren Erschöpfung machen sich noch weitere Beschwerden bemerkbar, z. B. Konzentrations-Probleme, Herzrasen, Schwindel und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektions-Krankheiten. Menschen mit CFS/ME sind nur sehr eingeschränkt belastbar und ermüden schnell. Schon kleinste körperliche und geistige Anstrengungen können ihre Beschwerden verschlimmern.

Kurzatmigkeit (Dyspnoe) wird auch als Luftnot oder Atemnot bezeichnet. Dabei hat die betroffene Person das Gefühl, nicht ausreichend Luft zum Atmen zu bekommen. In schweren Fällen meinen die Betroffenen, zu ersticken. Die Kurzatmigkeit kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Daher kann man z. B. untersuchen, welche Gase sich im Blut befinden oder wie viel Sauerstoff die Lunge aus der Atemluft aufnimmt, und daraus Rückschlüsse auf die Atmung ziehen. Mit einer Untersuchung namens Spirometrie lässt sich messen, wie viel Luft die Lunge beim Atmen wie schnell aufnimmt. Während einer Spirometrie sitzt die Patientin, der Patient entweder oder strengt sich körperlich etwas an. Beim Sechs-Minuten-Gehtest wird gemessen, wie viele Schritte der Patient, die Patientin innerhalb von sechs Minuten gehen kann. Röntgen-Bilder können eventuell helfen, andere Erkrankungen der Lunge auszuschließen.

Mit verschiedenen psychologischen und neurologischen Tests lässt sich feststellen, ob das Denk- und Konzentrations-Vermögen beeinträchtigt ist. Meist handelt es sich um Fragebögen, die die Patientin, der Patient auf Papier oder am Computer ausfüllen kann.

Behandlung von Long Covid

Obwohl es noch keine Behandlung gibt, die gezielt gegen Long Covid wirkt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, einzelne Beschwerden zu lindern. Auf unserer Seite Behandlung von Long Covid erfahren Sie mehr dazu.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID; 2021. Stand: 12.07.2021.

Förster C, Colombo MG, Wetzel A-J, Martus P, Joos S. Persisting symptoms after COVID-19. Dtsch Arztebl Int 2022; 119(10):167–74. doi: 10.3238/arztebl.m2022.0147.

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Thaweethai T, Jolley SE, Karlson EW, Levitan EB, Levy B et al. (2023): Development of a Definition of Postacute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection. JAMA 329 2023; (22), S. 1934–1946. doi: 10.1001/jama.2023.8823.

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Lisa-Marie Ströhlein
Lisa-Marie Ströhlein

Lisa-Marie Ströhlein

Medical Writerin
Lisa-Marie Ströhlein studierte Medizinische Biologie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation. Für die Stiftung bereitet sie komplexe medizinische Themen und Inhalte in laienverständlicher Sprache auf.
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Michael Mibs
Michael Mibs

Michael Mibs

Referent Evidenzbasierte Medizin
Michael Mibs ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Für die Stiftung erarbeitet er Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und konzipiert Analysen mit Bezug zur klinischen Versorgung.
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Nastasia Vogelsang
Nastasia Heilemann

Nastasia Vogelsang

Senior-Multimedia-Producerin
Nastasia Vogelsang studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Schwerpunkt TV-Producing. Für die Gesundheitsinformationen der Stiftung konzipiert sie multimediale Formate und steuert deren Umsetzung.
Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Martin Scherer
Prof. Dr. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer studierte Humanmedizin in Marburg, Wien und Paris. Als Professor an der Universität Lübeck untersuchte er das Thema „Versorgungsforschung und ihre Methoden“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Über- und Unterversorgung und der Entwicklung von Qualitätsindikatoren und Leitlinien. Seit 2012 ist Scherer Leiter der klinischen Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Mitglied in weiteren medizinischen Fachgesellschaften. Seit 2015 berät Prof. Dr. med. Martin Scherer die Stiftung Gesundheitswissen.
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Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.

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Erstellt am: 08.08.2023