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Covid-19 (Corona)

Biotech-Impfstoff für Jugendliche ab 12 Jahre

Bei dem Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer handelt es sich um einen mRNA-Impfstoff. Er ist seit dem 21. Dezember 2020 in Deutschland für die Impfung von Personen ab 16 Jahren zugelassen. Seit dem 31. Mai 2021 kann er auch bei Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren verwendet werden. 

Im vorliegenden Text haben wir Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit von Comirnaty bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren zusammengefasst. Die Informationen stammen aus der Zulassungsstudie.

Hinweis: Die Zulassungsstudie wurde zu einem Zeitpunkt durchgeführt, als andere Varianten des SARS-CoV-2-Virus‘ in Deutschland vorherrschend waren als heute. Die aktuelle Wirksamkeit der Impfstoffe kann also niedriger sein als die Wirksamkeit, die in der Studie ermittelt wurde. Lesen Sie mehr zur Wirksamkeit bei aktuellen Coronavirus-Varianten.

Was wurde untersucht?

An der Zulassungsstudie nahmen etwa 2000 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren teil. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt den Impfstoff Comirnaty. Die andere Gruppe erhielt einen Placebo-Impfstoff (Schein-Impfstoff) aus Kochsalzlösung. Beide Gruppen bekamen zwei Injektionen in den Oberarmmuskel im Abstand von 21 Tagen. Folgende Fragen wurden in der Studie untersucht:

  • Kann die Impfung mit Comirnaty eine Covid-19-Erkrankung verhindern?
  • Wie häufig treten Impfreaktionen auf?
  • Wie häufig kommt es durch die Impfung zu schwerwiegenden Nebenwirkungen?

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

  • Die mit Comirnaty geimpften Kinder und Jugendlichen hatten eine um 100 % geringere Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, als die mit Placebo-Impfstoff Geimpften.
  • Bei den mit Comirnaty geimpften Kindern und Jugendlichen traten mehr Impfreaktionen auf als in der Placebo-Gruppe. Häufige Impfreaktionen waren Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.
  • Bei den Kindern und Jugendlichen traten in der Zulassungsstudie keine schwerwiegenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Impfung auf.

Es wurden keine methodischen Mängel an der Studie festgestellt. Die Anzahl der eingeschlossenen Kinder und Jugendlichen von 12 bis 15 Jahren war jedoch vergleichsweise klein, daher ist die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt. Die Ergebnisse sind nicht vollständig auf neue Coronavirus-Varianten übertragbar.

Kann die Impfung eine COVID-19-Erkrankung verhindern?

Die Untersuchung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren zeigte, dass der Impfstoff Comirnaty eine Covid-19-Erkrankung in dieser Altersgruppe wirksam verhindern kann. Die mit Comirnaty geimpften Kinder und Jugendlichen hatten eine um 100 % geringere Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, als diejenigen, die nicht geimpft waren. Mit anderen Worten: Die Wirksamkeit von Comirnaty in Bezug auf die Verhinderung von Covid-Erkrankungen betrug in der Studie 100 %. Die Anzahl der eingeschlossenen Kinder und Jugendlichen war jedoch vergleichsweise klein, daher ist die Aussagekraft dieser Ergebnisse eingeschränkt.

Rund um die Covid-19-Impfung

Rund um das Thema Corona-Impfung gibt es viele Fragen. Wir haben Antworten auf die wichtigsten auf einer FAQ-Seite zusammengefasst.

Wie häufig traten Impfreaktionen auf?

Nach einer Impfung können Beschwerden an der Einstichstelle auftreten, z.B. Schmerzen oder Rötung. Diese Beschwerden nennt man örtliche Impfreaktion. Es gibt auch Impfreaktionen, die den ganzen Körper betreffen können, wie z. B. Fieber oder Kopfschmerzen. Sie werden auch als systemische Impfreaktionen bezeichnet. Diese Reaktionen sind ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Impfreaktionen klingen in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder ab.

Örtliche Impfreaktionen (rund um die Einstichstelle)

Die Teilnehmenden der Comirnaty-Gruppe berichteten insgesamt über mehr örtliche Impfreaktionen als diejenigen, die den Placebo-Impfstoff erhalten hatten (genauere Informationen finden Sie in folgender Grafik). Die örtlichen Impfreaktionen waren größtenteils mild bis moderat und innerhalb von ein bis zwei Tagen verschwunden. Schwerer Schmerz an der Einstichstelle wurde von knapp 2 von 100 Kindern und Jugendlichen aus der Comirnaty-Gruppe berichtet. In der Placebo-Gruppe trat kein schwerer Schmerz an der Einstichstelle auf.

Klicken Sie auf die Grafik, um sich die verschiedenen örtlichen Impfreaktionen in der Altersgruppe anzeigen zu lassen.

Systemische Impfreaktionen (andere Körperteile oder ganzer Körper)

Die Teilnehmenden der Comirnaty-Gruppe berichteten insgesamt über mehr systemische Impfreaktionen als diejenigen, die den Placebo-Impfstoff erhalten hatten (genauere Informationen finden Sie in folgender Grafik). Diese örtlichen Impfreaktionen waren größtenteils mild bis moderat und innerhalb von ein bis zwei Tagen verschwunden. Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit waren die häufigsten systemischen Impfreaktionen. Ein Jugendlicher in der Comirnaty-Gruppe hatte nach der ersten Dosis Fieber höher als 40 Grad.

Klicken Sie auf die Grafik, um sich die verschiedenen systemischen Impfreaktionen in der Altersgruppe anzeigen zu lassen.

Wie häufig kommt es durch die Impfung zu schwerwiegenden Nebenwirkungen?

Weder in der Gruppe derjenigen, die Comirnaty erhalten hatten, noch in der Placebo-Gruppe traten schwerwiegende Nebenwirkungen oder Todesfälle in Zusammenhang mit der Impfung auf. Da die Anzahl der eingeschlossenen Kinder und Jugendlichen jedoch vergleichsweise klein war, konnten seltene schwerwiegende Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Das schränkt die Aussagekraft der Ergebnisse ein. 

Seltene Nebenwirkungen

Nach Abschluss der Studie sind weitere seltene Nebenwirkungen aufgetreten. Dazu gehörten u. a. Herzmuskelentzündung. Lesen Sie auf dieser Seite mehr darüber:

Die Angaben zur Wirksamkeit für diese Altersgruppe beruhen auf Daten von 1983 Teilnehmenden. Dabei handelte es sich um diejenigen, die vor der Impfung nicht von einer SARS-CoV2-Infektion oder Covid-19 Erkrankung betroffen waren und beide Impfdosen im vorgesehenen Zeitabstand erhalten hatten.

Um die Häufigkeit von Impfreaktionen zu untersuchen, wurden alle 2260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die mindestens eine Impfdosis erhalten hatten, gebeten, jeweils in den sieben Tagen nach Erhalt der Impfdosen ein elektronisches Tagebuch zu führen. Darin sollten sie das Auftreten von solchen Impfreaktionen festhalten.

Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Impfung stehen, wurden ebenfalls bei diesen 2260 Studienteilnehmenden erfasst.
Von den 2260 Teilnehmenden waren etwa 51 % männlichen Geschlechts und 49 % weiblich. Die Altersspanne der Teilnehmenden umfasste 12–15 Jahre. Das durchschnittliche Alter lag bei etwa 14 Jahren. 

Ausgeschlossen von der Studienteilnahme waren u. a. Kinder und Jugendliche mit einer vorherigen Covid-19-Erkrankung, mit einer immunsuppressiven Behandlung, einer Immunschwäche oder einer chronischen Erkrankung, wenn diese nicht stabil war. Auch Kinder und Jugendliche, die in der Vorgeschichte schwere allergische Reaktionen im Zusammenhang mit Impfungen hatten oder gegen einzelne Inhalte der Impfstoffe allergisch sind, durften nicht teilnehmen.

Die Ergebnisse basieren auf Daten, die im Zeitraum vom 15. Oktober 2020 bis zum 13. März 2021 an 29 Standorten in den USA gesammelt wurden. Die Studie wird über diesen Zeitraum hinaus fortgeführt.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

European Medicines Agency (EMA). Comirnaty: EPAR – Product information [online]. 2021. https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/comirnaty-epar-product-information_en.pdf [02.11.2021].

Frenck RW, JR, Klein NP, Kitchin N, Gurtman A, Absalon J, Lockhart S et al. Safety, immunogenicity, and efficacy of the BNT162b2 Covid-19 Vaccine in adolescents. N Engl J Med 2021. DOI: 10.1056/NEJMoa2107456 

Protocol for: Frenck RW, JR, Klein NP, Kitchin N, et al. Safety, immunogenicity, and efficacy of the BNT162b2 Covid-19 Vaccine in adolescents. N Engl J Med 2021. DOI: 10.1056/NEJMoa2107456

Supplement to: Frenck RW Jr, Klein NP, Kitchin N, et al. Safety, immunogenicity, and efficacy of the BNT162b2 Covid-19 vaccine in adolescents. N Engl J Med. DOI: 10.1056/NEJMoa2107456

Polack FP, Thomas SJ, Kitchin N, Absalon J, Gurtman A, Lockhart S et al. Safety and efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. N Engl J Med 2020;383(27):2603–15.

Supplement to: Polack FP, Thomas SJ, Kitchin N, Absalon J, Gurtman A, Lockhart S et al. Safety and efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. N Engl J Med 2020;383(27):2603–15. 

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.

Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.
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Prof. Dr. med. Martin Scherer
Prof. Dr. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer studierte Humanmedizin in Marburg, Wien und Paris. Als Professor an der Universität Lübeck untersuchte er das Thema „Versorgungsforschung und ihre Methoden“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Über- und Unterversorgung und der Entwicklung von Qualitätsindikatoren und Leitlinien. Seit 2012 ist Scherer Leiter der klinischen Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Mitglied in weiteren medizinischen Fachgesellschaften. Seit 2015 berät Prof. Dr. med. Martin Scherer die Stiftung Gesundheitswissen.

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Erstellt am: 30.11.2022