Moderna: Fragen und Antworten zum Corona-Impfstoff Spikevax

Der Impfstoff Spikevax der Firma Moderna wurde am 6. Januar 2021 in der EU zugelassen. Es handelt sich um einen mRNA-Impfstoff, der in mehreren Dosen verabreicht wird.

Studiencheck: Wie wirksam und sicher ist der Impfstoff Spikevax?

In einer großen randomisiert-kontrollierten Studie mit insgesamt gut 30.400 Teilnehmenden wurde untersucht, wie wirksam und sicher der Impfstoff Spikevax bei Erwachsenen ab 18 Jahren ist. Wirksamkeit und Sicherheit von Spikevax bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren wurden in der Zulassungsstudie mit etwa 3.700 Teilnehmenden geprüft. Die Ergebnisse erfahren Sie in unseren Studienchecks.

Weitere Informationen

Seit Dezember 2020 können sich Menschen in Deutschland gegen Covid-19 impfen lassen. Lesen Sie hier, welche Impfstoffe bereits zugelassen sind und wie sie funktionieren.

Was empfiehlt die STIKO aktuell für den Impfstoff Spikevax?

Spikevax soll nicht bei Menschen unter 30 Jahren eingesetzt werden. Auch Schwangeren jeglichen Alters soll dieser Impfstoff nicht angeboten werden. 

Vor allem bei jüngeren Personen wurden nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff sehr seltene Fälle von Herzmuskelentzündungen beobachtet. Diese Nebenwirkung wurde nach einer Impfung mit Spikevax häufiger beobachtet als nach der Impfung mit Comirnaty, dem anderen in Deutschland zugelassenem mRNA-Impfstoff. Für Menschen ab 30 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, dass Herzmuskelentzündungen nach Spikevax-Impfung auftreten, dagegen nicht erhöht. 

Wie gut schützen mRNA-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante?

Drei Beobachtungsstudien haben untersucht, wie gut die mRNA Impfstoffe Spikevax (Moderna) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer) gegen die Omikron-Variante des SARS-CoV2-Virus schützen. Die Studien kamen zu folgenden Ergebnissen:

  • Insgesamt ist der Impfschutz gegen die Omikron-Variante geringer als gegen die Alpha- oder Delta-Variante. Zwei Impfstoff-Dosen schützten vor einer Krankenhaus-Behandlung durch die Delta-Variante. Bei der Omikron-Variante benötigt man drei Impfstoff-Dosen, um einen vergleichbaren Schutz zu erreichen.  (Lauring 2022, Abu-Raddad et al. 2022, Ferdinades et al 2022)
  • Drei Impfstoff-Dosen senken das Risiko für eine Krankenhaus-Einweisung nach Infektion mit der Omikron-Variante stärker als zwei Impfungen. (Lauring 2022)
  • Eine dritte Impfung schützt besser vor einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung als zwei Impfungen. (Abu-Raddad et al. 2022, Ferdinands et al 2022)
  • Eine dritte Impfung senkt das Risiko, bei einer Covid-19-Erkrankung künstlich beatmet werden zu müssen. (Tenforde 2022)
  • Eine dritte Impfung senkt das Risiko für einem tödlichen Verlauf der Covid-19-Erkrankung besser als zwei Impfungen. (Abu-Raddad et al 2022)

Die Studie Lauring et al. 2022 aus den USA analysierte die Daten von 11.690 erwachsenen Personen, die in ein Krankenhaus eingewiesen worden waren. Die Personen waren mit Comirnaty oder Spikevax geimpft. Die Studie verglich die schweren Verläufe von Covid-19 zwischen geimpften und ungeimpften Personen. Außerdem wurde die Impfwirksamkeit bei verschiedenen Viren-Varianten verglichen. Die Hälfte der Testpersonen waren Frauen.

Eine Beobachtungsstudie aus Qatar (Abu-Raddad et al. 2022) untersuchte, ob eine dritte Impfdosis (Booster-Impfung) gegen Covid-19 vor schweren Krankheitsverläufen mit Krankenhausaufenthalt schützt. Ebenso wurde untersucht, wie gut die dritte Impfdosis Todesfälle durch Covid-19 verhindert. Dafür verglichen die Wissenschaftler die Daten von 511.348 erwachsenen Männern und Frauen, die entweder zwei oder drei Impfdosen (Comirnaty oder Spikevax) erhalten hatten. Außerdem verglichen sie die Wirksamkeit der Impfung bei den der Delta- und der Omikron-Variante. Etwa ein Drittel der Testpersonen waren Frauen.

Eine Beobachtungsstudie aus den USA (Ferdinands et al 2022) untersuchte die Daten von 241.204 Erwachsenen, die eine Notaufnahme aufgesucht hatten. Die Betroffenen waren entweder ungeimpft, oder sie hatten zwei bzw. drei Impfdosen mit einem mRNA-Impfstoff erhalten (Comirnaty oder Spikevax). Es wurde untersucht, ob die Impfung vor einer Krankenhaus-Einweisung wegen COVID-19 schützt. Knapp 60 Prozent der Testpersonen waren Frauen.

Eine weitere Studie aus den USA (Tenforde et al. 2022), analysierte die Krankenhausdaten von 7544 erwachsenen Personen. Es wurden die Daten von geimpften und ungeimpften (zwei oder drei Dosen Comirnaty oder Spikevax) Personen während der Delta- und der Omikron-Pandemie-Phase verglichen. Die Wissenschaftlerinnen untersuchten ob die Impfung das Risiko für einen Beatmung wegen COVID-19. Von den Testpersonen waren 45 Prozent Frauen.

Die Qualität der Fall-Kontroll-Studien  von Ferdinands et al (2022), Lauring et al. (2022) und Tenforde et al. (2022) wurden alle als hoch bewertet. Die Kohorten-Studie von Abu-Raddad 2022 wurde als akzeptabel kritisiert. Entsprechend stark ist das Vertrauen in die Ergebnisse.

Was weiß man über Herzmuskelentzündungen nach der Impfung?

Herzmuskelentzündungen und Herzbeutel-Entzündungen gelten als sehr seltene Nebenwirkungen einer Spikevax-Impfung. Datenanalysen aus verschiedenen Ländern bestätigen die Beobachtung, dass insbesondere junge Männer und männliche Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren ein erhöhtes Risiko für eine Myokarditis nach einer Impfung mit Spikevax haben. Die Zahlen deuten ebenfalls darauf hin, dass das Risiko für eine Myokarditis oder eine Perikarditis nach einer Spikevax-Impfung höher ist als bei einer Impfung mit Comirnaty. Daher empfiehlt die Stiko Spikevax nur für Personen ab 30 Jahren. 

Herzmuskelentzündungen sind entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels. Manchmal treten auch Entzündungen des Herzbeutels, der äußeren Umhüllung des Herzens, auf.  Sie äußern sich u.a. durch Beschwerden wie Brustschmerzen, Störungen des Herzrhythmus oder Herzklopfen. Es scheint, dass die Beschwerden häufiger nach der zweiten Impf-Dosis auftreten als nach der ersten. Jungen und junge Männer unter 30 Jahren scheinen häufiger von Herzmuskelentzündungen betroffen zu sein als anderen Personen. Von Herzbeutelentzündungen sind vermehrt Männer im Alter von 20 bis 50 Jahren betroffen.

Herzmuskelentzündungen können innerhalb kurzer Zeit von allein ausheilen. Während dieser Zeit muss sich die betroffene Person körperlich schonen. Manchmal ist auch eine Behandlung mit Medikamenten zur Unterstützung der Herzfunktion oder ein Krankenhausaufenthalt mit Überwachung erforderlich.

Hinweis: Wer eine Nebenwirkung bei sich vermutet, kann diese dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) melden – am einfachsten online über das Portal des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Zum Ausdrucken: Meine Fragen an den Arzt

Wie lange hält der Impfschutz an? Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Sind Spätfolgen möglich? Rund um das Thema Corona-Impfung gibt es viele Fragen. Im Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin können Sie Ihre Fragen klären, um so gut informiert eine Entscheidung zur Impfung treffen zu können. Die Stiftung Gesundheitswissen bietet zum Download und Ausdrucken einen Fragen-Katalog an, den Sie in der Hausarztpraxis, mit Ihrer Fachärztin oder im Impfzentrum besprechen können.

Wir prüfen gründlich

Die Erkenntnisse zum Coronavirus und den Covid-19-Impfungen werden täglich mehr. Bei vielen neuen Studien handelt es sich um sogenannte Preprints, die noch nicht geprüft sind. Wir möchten Ihnen verlässliche Informationen zur Verfügung stellen. Das heißt, wir stellen in der Regel nur die Studienergebnisse dar, die in medizinischen Fachzeitschriften oder von Behörden veröffentlicht wurden. Auch prüfen wir alle Studien und Daten zu diesem Thema gründlich. Diese Überprüfung benötigt Zeit.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung

Abu-Raddad, Laith J.; Chemaitelly, Hiam; Ayoub, Houssein H.; AlMukdad, Sawsan; Yassine, Hadi M.; Al-Khatib, Hebah A. et al. (2022): Effect of mRNA Vaccine Boosters against SARS-CoV-2 Omicron Infection in Qatar. In: The New England journal of medicine. DOI: 10.1056/NEJMoa2200797.

Baden LR, El Sahly HM, Essink B, Kotloff K, Frey S, Novak R et al. Efficacy and safety of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 vaccine. N Engl J Med 2021;384(5):403–16.

El Sahly HM, Baden LR, Essink B, et al. Efficacy of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 vaccine at completion of blinded phase. N Engl J Med. 2021¸384:403-416.

European Medicines Agency (EMA). Spikevax: EPAR – Product information [online]. 2021. https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/spikevax-previously-covid-19-vaccine-moderna-epar-product-information_en.pdf [02.11.2021].

Ferdinands, Jill M.; Rao, Suchitra; Dixon, Brian E.; Mitchell, Patrick K.; DeSilva, Malini B.; Irving, Stephanie A. et al. (2022): Waning 2-Dose and 3-Dose Effectiveness of mRNA Vaccines Against COVID-19-Associated Emergency Department and Urgent Care Encounters and Hospitalizations Among Adults During Periods of Delta and Omicron Variant Predominance - VISION Network, 10 States, August 2021-January 2022. In: MMWR. Morbidity and mortality weekly report 71 (7), S. 255–263. DOI: 10.15585/mmwr.mm7107e2.

Karlstad Ø, Hovi P, Husby A, Härkänen T, Selmer RM, Pihlström N et al. SARS-CoV-2 Vaccination and Myocarditis in a Nordic Cohort Study of 23 Million Residents. JAMA Cardiol. 2022;7(6):600–612.

Lauring, Adam S.; Tenforde, Mark W.; Chappell, James D.; Gaglani, Manjusha; Ginde, Adit A.; McNeal, Tresa et al. (2022): Clinical severity of, and effectiveness of mRNA vaccines against, covid-19 from omicron, delta, and alpha SARS-CoV-2 variants in the United States: prospective observational study. In: BMJ (Clinical research ed.) 376, e069761. DOI: 10.1136/bmj-2021-069761.

Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Sicherheitsbericht. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.03.2022 [online]. 2022. https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-31-03-22.pdf?__blob=publicationFile&v=5 [20.07.2022].

Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Sicherheitsbericht. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.11.2021 [online]. 2021. https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-11-21.pdf?__blob=publicationFile&v=7  [29.12.2021].

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Tenforde, Mark W.; Self, Wesley H.; Gaglani, Manjusha; Ginde, Adit A.; Douin, David J.; Talbot, H. Keipp et al. (2022): Effectiveness of mRNA Vaccination in Preventing COVID-19-Associated Invasive Mechanical Ventilation and Death - United States, March 2021-January 2022. In: MMWR. Morbidity and mortality weekly report 71 (12), S. 459–465. DOI: 10.15585/mmwr.mm7112e1.

Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.

Dr. med. Dagmar Lühmann
Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann

Dr. med. Dagmar Lühmann absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester und studierte anschließend Medizin an der Universität zu Lübeck. Nach dem Examen arbeitete sie als Assistenzärztin am Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie und promovierte dort zum Thema "Auswirkungen von Quecksilberexposition auf das menschliche Immunsystem". Später arbeitete sie am Institut für Sozialmedizin an der Universität zu Lübeck mit dem Schwerpunkt evidenzbasierte Medizin und Bewertung von medizinischen Verfahren (Health Technology Assessment). Seit 2013 ist sie als Forschungskoordinatorin am Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig.
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Prof. Dr. med. Martin Scherer
Prof. Dr. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer

Prof. Dr. med. Martin Scherer studierte Humanmedizin in Marburg, Wien und Paris. Als Professor an der Universität Lübeck untersuchte er das Thema „Versorgungsforschung und ihre Methoden“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in der Über- und Unterversorgung und der Entwicklung von Qualitätsindikatoren und Leitlinien. Seit 2012 ist Scherer Leiter der klinischen Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Er ist zudem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und Mitglied in weiteren medizinischen Fachgesellschaften. Seit 2015 berät Prof. Dr. med. Martin Scherer die Stiftung Gesundheitswissen.

Dieser Text wurde ursprünglich am 03.12.2021 erstellt und wird regelmäßig überprüft.

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