Wer schwanger ist, hat ein erhöhtes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Durch eine Corona-Impfung schützen Schwangere sich selbst und ihr Kind. Auf dieser Seite erfahren Sie, was die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Impfung bei Schwangeren und Stillenden empfiehlt und was Studien sagen.
Die STIKO empfiehlt einen Grundschutz für alle Personen ab 18 Jahren. Der Grundschutz besteht aus drei Impfungen oder zwei Impfungen und einer durchgemachten Corona-Erkrankung oder zwei durchgemachten Covid19-Infektionen und einer Impfung.
Gesunde Frauen, die einen Grundschutz erhalten haben, benötigen keine weitere Auffrischimpfung, weder bei Kinderwunsch noch bei bestätigter Schwangerschaft.
Schwangere mit einer Grunderkrankung benötigen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel eventuell weitere Auffrischimpfungen gegen Covid-19. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin, ob dies für Sie sinnvoll ist.
Schwangeren, die bisher noch keine Impfung gegen Covid-19 erhalten haben, empfiehlt die STIKO den Aufbau eines Grundschutzes. Dieser kann ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel beginnen. Schwangeren, die bisher nur einen unvollständigen Grundschutz gegen Covid-19 haben, sollten den Aufbau ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel fortsetzen.
Schwangeren empfiehlt die STIKO eine Impfung mit einem zugelassenen mRNA- oder Protein-Impfstoff. Es sollte möglichst ein Impfstoff gewählt werden, der an aktuell vorherrschende Coronavarianten angepasst ist. Schwangere sollten laut STIKO jedoch nicht mit dem Impfstoff Spikevax geimpft werden.
Schwere Covid-Erkrankungen sind bei Schwangeren insgesamt selten. Dennoch haben Schwangere im Vergleich zu Nichtschwangeren ein höheres Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Noch höher ist das Risiko bei Schwangeren mit bestimmten Vorerkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus oder Adipositas. Durch einen schweren Covid-Verlauf kann es zu Schwierigkeiten bei der Schwangerschaft kommen. Auch Folgeerkrankungen des Kindes sind möglich. Laut STIKO schützen die mRNA-Impfstoffe gut vor schweren Verläufen. Der Impfschutz überträgt sich über den Mutterkuchen auch auf das Kind. Allerdings beruhen diese Daten auf Studien, die vor der Welle mit der Omikron-Variante und zum Teil auch vor der Delta-Variante durchgeführt wurden.
Wie sicher die Corona-Impfung während der Schwangerschaft ist, wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht. Diese Übersichtsarbeit fasst aktuelle Daten zur Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen während der Schwangerschaft zusammen. Dabei wurde untersucht, ob die Impfstoffe häufiger zu folgenden Schwierigkeiten während der Schwangerschaft oder bei der Geburt führen:
Bei gegen Covid-19 geimpften Schwangeren kam es nicht häufiger zu Komplikationen als bei ungeimpften Schwangeren. Bei den geimpften Schwangeren kam es seltener zu Totgeburten oder Frühgeburten. Das Risiko für eine Fehlgeburt war durch die Corona-Impfung nicht erhöht.
Die systematische Übersichtsarbeit fand 23 Studien zum Thema Sicherheit der Corona-Impfung bei Schwangeren. Insgesamt analysierte die Übersichtsarbeit die Daten von 117.552 geimpften und 538.940 ungeimpften Schwangeren. Die zugrunde liegenden Studien stammen aus Israel, den USA, England, Norwegen, Katar und Kanada. In den meisten Studien wurden mRNA-Impfstoffe (BioNTech und Moderna) eingesetzt. Außerdem wurden Studien mit den Impfstoffen Vaxzevria (vormals Covid-19 Vaccine AstraZeneca) von der Firma AstraZeneca und Jcovden (vormals Covid-19-Vaccine Janssen) von der Firma Jansen Cilag International einbezogen.
Rund um das Thema Corona-Impfung gibt es viele Fragen. Wir haben Antworten auf die wichtigsten auf einer FAQ-Seite zusammengefasst.
Es liegen Hinweise vor, dass die Impfung das Risiko eines schweren Verlaufs bei Neugeborenen verkleinert. Wissenschaftler aus Israel fanden heraus, dass Neugeborene im Alter von bis zu sechs Monaten durch die Impfung ihrer Mütter während der Schwangerschaft ein geringeres Risiko hatten, wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt oder sogar künstlich beatmet zu werden.
Die Forscher werteten die Daten von Neugeborenen und deren Müttern aus drei israelischen Krankenhäusern aus. Es wurden die Daten von 464 Neugeborenen und deren Müttern berücksichtigt. Verglichen wurden die Krankheitsverläufe von Säuglingen mit geimpften Müttern und ungeimpften Müttern. Die zweite Corona-Impfung der Mütter fand zwischen zwei Wochen und sechs Monaten vor der Geburt des Säuglings statt. Die Mütter erhielten den Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer, der gegen die erste Variante des Coronavirus entwickelt wurde. Zur Zeit der Studie war jedoch die Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus dominant. Die Studie gibt keine Auskunft darüber, wie groß die Wirksamkeit bei der Omikron-Variante (oder anderen) ist.
Stillenden empfiehlt die STIKO die gleichen Corona-Impfungen wie der Allgemeinbevölkerung: Es genügt ein Grundschutz aus insgesamt drei Impfungen bzw. zwei oder einer Impfung und einer oder zwei Covid-19-Infektion. Wer Grunderkrankungen hat oder beruflich einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt ist, benötigt eventuell weitere Auffrischimpfungen. Welcher Impfstoff sich für stillende Mütter am besten eignet, können Sie mit Ihrer Ärztin, ihrem Arzt besprechen.
Vorliegende Ergebnisse aus einer systematischen Übersichtsarbeit zeigen, dass mRNA-Impfstoffe wie Comirnaty oder Spikevax gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen mit der Muttermilch auf den Säugling übertragen werden. Man geht davon aus, dass die Impfstoffe sehr schnell bereits in der Muttermilch oder im Magen-Darm-Trakt des Kindes abgebaut werden. Mehrere Studien zeigten, dass Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein nach einer Covid-19-mRNA-Impfung in der Muttermilch vorhanden sind. Die Antikörper in der Muttermilch stiegen hauptsächlich nach der zweiten Impfung an. Die Menge der Antikörper in der Muttermilch hängt stark mit der Antikörpermenge im Blut der Mutter zusammen. In den Studien war das Risiko für Impfreaktionen und Nebenwirkungen bei Mutter oder Kind nicht höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Nur wenige Frauen berichteten von einer vorübergehenden Verringerung der Muttermilchmenge. Die Milchversorgung normalisierte sich innerhalb von ein bis drei Tagen. Einige Frauen berichteten von einer Zunahme der Milchmenge.
Die Übersichtsarbeit fasst die Ergebnisse von 30 Einzelstudien zusammen. Fast alle Einzelstudien wurden mit mRNA-Impfstoffen erhoben. Eine Studie wurde mit dem Impfstoff Jcovden (Jansen Cilag International) durchgeführt, eine weitere mit dem Impfstoff von Sinovac Biotech Ltd. und zwei mit dem Impfstoff Vaxzevria (AstraZeneca). Die Einzelstudien stammen aus den USA, Spanien, Brasilien, Portugal, den Niederlanden, Italien, Singapur und Israel.
Seit Dezember 2020 können Menschen in Deutschland sich gegen die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung Covid-19 impfen lassen. Lesen Sie hier, welche Impfstoffe bereits zugelassen sind und wie sie funktionieren.
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Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 8/2023: STIKO: 25. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung 2023; Epidemiologisches Bulletin 8/2023.
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Erstellt am: 16.08.2022