Menschen mit Immunschwäche haben ein hohes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Um den bestmöglichen Schutz zu erreichen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Covid-Impfung bei Menschen mit Immunschwäche ab dem Alter von sechs Monaten. Detaillierte Informationen finden Sie auf dieser Seite.
Menschen mit Immunschwäche haben ein sehr hohes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Die Impfung kann sie davor schützen. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass manche Menschen mit Immunschwäche auch nach mehrfacher Corona-Impfung keine Immunantwort zeigen oder dass die Immunantwort geringer ausfällt als bei Menschen ohne Immunschwäche. Ob sich keine oder eine geringe Immunantwort zeigt, hängt von der Grunderkrankung, den eingesetzten Medikamenten und vom Alter der Person ab. Um die Wirksamkeit der Covid-Impfung bei einer Immunschwäche zu erhöhen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Folgendes:
Unabhängig vom Impfschutz rät die STIKO Menschen mit Immunschwäche dazu, die Abstands- und Hygieneregeln sorgfältig einzuhalten.
Alle zugelassenen Impfstoffe gegen Covid-19 sind auch bei Immunschwäche unbedenklich. Es kann zu den gleichen Impfreaktionen kommen wie bei Menschen ohne Immunschwäche.
Die STIKO empfiehlt folgendes Vorgehen:
Menschen ab sechs Monaten mit Immunschwäche sollten einen Grundschutz gegen Covid-19 gemäß den STIKO-Empfehlungen aufbauen. Dazu gehören in der Regel zwei Corona-Impfungen, die üblicherweise im Abstand von mindestens drei Wochen verabreicht werden. Hinzu kommt eine dritte Impfung, möglichst mit einem angepassten mRNA-Impfstoff, sechs Monate nach der zweiten Impfung. Die verwendeten Impfstoffe sollten für die jeweilige Altersgruppe zugelassen sein.
Wegen des erhöhten Risikos von Entzündungen des Herzmuskels und des Herzbeutels werden mRNA-Impfstoffe der Firma Moderna Menschen im Alter von 12 bis unter 30 Jahren nicht empfohlen.
Je nach Einschätzung des Arztes oder der Ärztin können zur Covid-Impfung bei Immunschwäche weitere Impfstoffdosen im Abstand von mindestens vier Wochen notwendig sein, um einen Grundschutz aufzubauen. Zur Überprüfung der Immunantwort wird die Menge der Antikörper im Blut frühestens vier Wochen nach einer Impfung gemessen. Sollte trotz mehrerer Impfungen kein ausreichender Schutz gegen Covid-19 erreicht worden sein, ist die Impfstoffdosis zu erhöhen. Dies sollte mit der Ärztin, dem Arzt sehr genau abgewogen werden.
Für bereits gegen Corona geimpfte Menschen mit Immunschwäche empfiehlt die STIKO jährliche Auffrischimpfungen. Sollte dies jedoch nicht ausreichen, um den Grundschutz aufrechtzuerhalten, so lässt sich der Mindestabstand von zwölf Monaten zwischen den Auffrischimpfungen verkürzen.
Für Menschen mit Immunschwäche, die von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, gilt das Gleiche wie für immungesunde Menschen: Eine durchgemachte Infektion kann unter Umständen zum Grundschutz beitragen. Es sollte gemeinsam mit dem Arzt, der Ärztin entschieden werden, ob weitere Impfdosen erforderlich sind.
Hinweis: Personen im Alter von 12 bis unter 30 Jahren die Impfung mit dem Spikevax-Impfstoff nicht empfohlen.
Als Reaktion auf den Impfschutz bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Coronavirus aus. Diese Antikörper lassen sich im Labor messen. Allerdings gibt es bisher keinen Grenzwert, ab dem man sagen könnte: Die Antikörper sind zu wenig. Deshalb ist der Nachweis bei der Entscheidung für oder gegen eine Auffrischung derzeit nicht hilfreich. Die STIKO empfiehlt ihn deshalb nur für die Covid-Impfung bei schwerer Immunschwäche, bei denen zu erwarten ist, dass die Immunantwort nicht ausreicht. So kann man überprüfen, ob bei ihnen überhaupt Antikörper gebildet werden oder ob weitere zusätzliche Impfungen oder Maßnahmen notwendig sind.
Manche Menschen können aufgrund von Vorerkrankungen nicht geimpft werden oder trotz mehrerer Impfungen keine ausreichenden Abwehrkräfte gegen das Coronavirus aufbauen. Für diese Menschen ist unter Umständen eine zusätzliche Behandlung mit monoklonalen Antikörpern in Erwägung zu ziehen. Das sind Abwehrstoffe, die den Schutz gegen Covid-19 erhöhen sollen.
Wie nach jeder Impfung können auch nach einer Impfung gegen Covid-19 sogenannte Impfreaktionen auftreten. Diese sind eine normale Antwort des Abwehrsystems auf den Impfstoff und klingen nach wenigen Tagen wieder ab.
Angehörige und Kontaktpersonen von Menschen mit Immunschwäche sollten vollständig gegen Covid-19 geimpft sein. Die STIKO rät auch zu einer Impfung gegen weitere Infektionskrankheiten wie etwa Grippe. Außerdem sollten Kontaktpersonen im Umgang mit immunschwachen Menschen immer einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Auch bei Menschen mit schwerer Immunschwäche, die nachweislich schlecht auf die Corona-Impfung angesprochen haben, wird den Angehörigen zu regelmäßigen jährlichen Auffrischimpfungen gegen Covid-19 geraten.
Das Immunsystem schützt den Menschen vor Krankheitskeimen. Es verhindert, dass Bakterien, Viren und Fremdkörper in den Körper eindringen, oder beseitigt eingedrungene Keime und Fremdstoffe. Bei manchen Menschen ist das Immunsystem geschwächt. Es kann nicht schnell genug und effektiv auf eingedrungene Erreger reagieren. Dadurch können auch vermeintlich „harmlose“ Krankheitserreger wie etwa Erkältungsviren zu schweren Erkrankungen führen.
Je nach Ursache können Menschen von verschiedenen Arten der Immunschwäche betroffen sein. Bei Menschen mit angeborener Immunschwäche sind Defekte im Erbgut dafür verantwortlich, dass das Immunsystem nicht richtig funktioniert. Auch ein hohes Lebensalter, Stress oder Schwangerschaft können die Funktion des Immunsystems beeinträchtigen. Immunschwäche kann aber auch erworben werden, etwa durch eine Erkrankung. Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, sind z. B. folgende:
Außerdem schwächen bestimmte Medikamente das Immunsystem:
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Erstellt am: 03.11.2021