17. November 2022 – Von A wie Aerobic bis Z wie Zumba – es gibt viele Arten, in Bewegung zu kommen. Sportangebote gibt es im Fitness-Studio, in Vereinen, Trainingsgruppen oder als App mit Trainingsvideos. Aber woran erkennt man, welche Angebote auch wirklich gut sind? Erfahren Sie auf dieser Seite, worauf Sie bei der Wahl eines Sportkurses achten können.
Ob man im Fitness-Studio, in einer Sportgruppe oder zu Hause mit einem Online-Kurs trainiert, ist in erster Linie Geschmackssache. Bei der Qualität des jeweiligen Sportkurses lohnt es sich aber, genauer hinzusehen: Denn wer nach falscher Anleitung trainiert oder sich überlastet, läuft Gefahr, sich zu verletzen.
Da Sportangebote sehr unterschiedlich sind, ist eine Bewertung oft schwer. Wir haben uns die Anforderungen von großen Gütesiegeln des Deutschen Olympischen Sportbunds angeschaut. Man braucht aber keine Gütesiegel, um einen hochwertigen Sportkurs zu bekommen: Viele Anbieter erfüllen die Anforderungen sogar, ohne das Siegel zu tragen. Deshalb stellen wir die Anforderungen im Folgenden vor und verraten, wie Sie einen Sportkurs dahingehend prüfen können.
Für Vereine und Verbände gibt es das Gütesiegel SPORT PRO GESUNDHEIT vom Deutschen Olympischen Sportbund. Dazu gehören auch die Siegel PLUSPUNKT GESUNDHEIT.DTB des Deutschen Turner-Bundes sowie GESUND UND FIT IM WASSER vom Deutschen Schwimmverband. Um solche Siegel zu bekommen, müssen die Bewerber sechs Bedingungen erfüllen. Auf diese Bedingungen können Sie auch bei anderen Sportkursen achten:
Es sollte klar sein, an welche Zielgruppe sich der Sportkurs richtet, was die Inhalte sind und was Interessenten erwarten können. Das Bewegungsangebot muss dem Bereich „Allgemeines Gesundheitstraining“, „Haltungs- und Bewegungssystem“, „Herz-Kreislauf-System“ oder „Stressbewältigung und Entspannung“ zugeordnet werden können. Außerdem sollte benannt sein, für welche Altersgruppe das Programm gestaltet ist und welches Fitnesslevel vorausgesetzt wird.
Tipp: Fragen Sie beim Anbieter, an welche Zielgruppe sich der Sportkurs richtet und was im Training erreicht werden soll. Bei guten Angeboten findet man diese Informationen meist schon in der Beschreibung.
Für das Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT muss ein Trainer, eine Trainerin nach den Richtlinien des Deutschen Olympischen Sportbunds ausgebildet sein. Dafür gibt es die Übungsleiter-Ausbildung „Sport in der Prävention“. Alternativ gelten auch andere Ausbildungen. Wichtig ist, dass ein Bezug zu Gesundheitsthemen nachgewiesen werden kann, z. B.:
Tipp: Fragen Sie, über welche Ausbildung und über welche Erfahrung der Trainer, die Trainerin verfügt.
Eine gute Organisation ist wichtig, um jeden Teilnehmenden gut betreuen zu können. Die Trainingsgruppe sollte höchstens aus 15 Teilnehmenden bestehen. Die Kursdauer sollte zwischen 8 und 12 Stunden umfassen und das Training mindestens einmal pro Woche stattfinden.
Tipp: Natürlich können Kurse auch länger gehen. Aber vielleicht gibt es alle 8 bis 12 Einheiten einen Auswertungs-Moment, in dem Sie Ihren Trainingsfortschritt überprüfen können.
Vor Beginn des Kurses sollte die Gesundheit der Teilnehmenden geprüft werden. Empfohlen werden ein Gesundheits-Check für Menschen ab 18 oder ab 35 Jahren gemäß Paragraf 20 (1) SGB V. In begründeten Fällen sollte die Teilnahme mit dem Hausarzt, der Hausärztin abgestimmt werden. Außerdem kann die Teilnahme verweigert werden, wenn aus ärztlicher Sicht Bedenken bestehen.
Tipp: Auch wenn bei einem Sportkurs kein Gesundheits-Check angeboten wird, sollten Sie zumindest zu Ihrem Gesundheits-Status befragt und eventuell an Ihren Hausarzt verwiesen werden.
Der Verein oder Veranstalter prüft, ob das Angebot die selbstgesteckten Qualitätsmerkmale erfüllt. Vereine, die das Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT tragen, werden dabei von Verbänden des Deutschen Olympischen Sportbunds betreut.
Tipp: Auch ohne organisiertes Qualitätsmanagement: Gute Trainer und Trainerinnen holen während des Trainings und danach regelmäßig Feedback von den Teilnehmenden ein und setzen es um.
Vereine, die das Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT tragen, arbeiten häufig mit Schulen, Kindergärten, Senioren-Organisationen, Gesundheitsämtern, Krankenkassen oder Krankenhäusern zusammen. So soll möglichst vielen Menschen ein leicht zugängliches und gutes Bewegungsprogramm ermöglicht werden.
Tipp: Hören Sie sich in Ihrer Nachbarschaft um. Vielleicht gibt es schon öffentliche Sportangebote, die Sie einmal ausprobieren können? Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin, die Krankenkasse oder erkundigen Sie sich z. B. bei der Volkshochschule.
Mit unserer Checkliste zur Bewertung eines Sportangebots sehen Sie auf einen Blick, welche Kriterien ein Sportkurs erfüllen sollte, damit dieser als gut gilt.
Das PDF der Checkliste können Sie kostenlos herunterladen. Klicken Sie dafür einfach auf den Button "Herunterladen".
Auch für Fitness-Studios gibt es eigene Gütesiegel, z. B. das Siegel SPORT PRO FITNESS. Um dieses Siegel zu erhalten, muss ein Studio bestimmte Bedingungen erfüllen. Viele Fitness-Studios tun das sogar, tragen aber kein entsprechendes Siegel. Deshalb lohnt es sich, bei der Wahl eines Studios auf die folgenden Kriterien zu achten:
Für die Leitung eines Fitness-Studios und für die Betreuung des Trainings gelten folgende Ausbildungen als angemessen:
Tipp: Fragen Sie im Studio, welche Ausbildung die Trainingskräfte haben. Zumindest Mitarbeitende, die aktiv das Training betreuen, sollten entsprechende Qualifikationen haben.
Während des Trainings werden die Kunden und Kundinnen des Studios durch Fachkräfte betreut. Zu Trainingsbeginn wird die allgemeine Fitness überprüft: Ein Eingangstest zeigt, wie es um die Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit des Kunden oder der Kundin bestellt ist. Anschließend erklärt der Trainer oder die Trainerin die Übungen und Geräte, die für das Training benötigt werden.
Tipp: Sagen Sie dem Trainer, der Trainerin ehrlich, wenn Ihnen eine Übung zu schwer oder zu leicht ist. Achten Sie immer auf die korrekte Ausführung der Übungen und holen Sie sich zur Not aktiv Feedback dazu. In guten Fitness-Studios sollte immer ein Trainer, eine Trainerin ansprechbar sein.
Ein gutes Studio bietet eine Auswahl an Trainingsgeräte für Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining. Für das Ausdauertraining sollten Crosstrainer, Laufbänder und Fahrradergometer vorhanden sein. Zur Ausstattung für das Krafttraining gehören Geräte mit geführten Übungen, aber auch freie Gewichte, wie z. B. Hanteln. Für das Beweglichkeitstraining werden z. B. Schautafeln zum Dehnen, eine Sprossenwand, Matten und Wackelbretter benötigt. Alle Geräte sollten regelmäßig von offiziellen Stellen überprüft und gewartet werden.
Tipp: Schauen Sie sich die Geräte im Studio genau an. Geräte mit offensichtlichen Mängeln sollten Sie nicht benutzen, sondern der Studio-Leitung melden. An jedem Gerät sollten sichtbare Sicherheitshinweise zur Benutzung angebracht sein. Wenn Sie ein neues Trainingsgerät benutzen möchten, lassen Sie es sich vorher von einer Trainingskraft zeigen.
Neben dem Training mit Geräten bieten viele Fitness-Studios auch Sportkurse an. Hier wird in größeren Gruppen trainiert. Das Kursangebot sollte vielfältig und abwechslungsreich sein.
Tipp: Wenn Sie gerne abwechslungsreich trainieren oder in einer Gruppe, sollten Sie im Fitness-Studio nach Kursen fragen.
„Prävention“ bedeutet „Vorbeugung“. In diesem Fall heißt das, dass Mitarbeitende in einem Fitness-Studio zu verbreiteten Erkrankungen – z. B. des Herz-Kreislauf-Systems sowie der Muskeln, Knochen und Gelenke – grundlegend informiert sind. Auch eine Aufklärung zum Medikamentenmissbrauch gehört dazu. Darüber hinaus muss das Studio einen Missbrauchs-Beauftragten, eine Missbrauchs-Beauftragte benennen.
Tipp: Grundsätzlich sollte auch im Fitness-Studio immer Ihre Gesundheit im Vordergrund stehen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Wettbewerb und ehrgeizige Ziele auf Kosten der Gesundheit verfolgt werden, sollten Sie sich vielleicht ein anderes Fitness-Studio suchen.
Gute Fitness-Studios trennen die Trainingsfläche in verschiedene Bereiche. So stehen die Geräte oftmals getrennt von den Hanteln und auch für Gymnastik und Dehnübungen gibt es einen eigenen Bereich.
Tipp: Ein gutes Studio muss nicht riesig groß sein. Achten Sie aber darauf, ob die Bereiche gut aufgeteilt sind und alle ausreichend Platz haben. Das Studio sollte außerdem nie so voll sein, dass alle Trainingsgeräte belegt sind.
Gute Fitness-Studios bieten verschiedene Service-Leistungen an. Dazu gehören z. B.:
Im Gütesiegel SPORT PRO FITNESS werden auch zusätzliche Punkte vergeben, wenn das Studio auf den Umweltschutz achtet.
Tipp: Je nachdem, welche Leistungen Ihnen wichtig sind, können Sie im Studio gezielt nach entsprechenden Angeboten fragen.
Mit unserer Checkliste zur Bewertung eines Fitness-Studios sehen Sie auf einen Blick, welche Kriterien ein Studio erfüllen sollte, damit es als gut gilt.
Das PDF der Checkliste können Sie kostenlos herunterladen. Klicken Sie dafür einfach auf den Button "Herunterladen".
Manche Menschen mögen die Fülle in Sportkursen und Fitness-Studios nicht. Sie trainieren lieber zu Hause. Online-Fitness-Studios, Trainings-Apps und Video-Plattformen wie YouTube machen es möglich. Die Auswahl an Trainingsvideos ist riesig und viele Angebote sind außerdem kostenlos. Allerdings gibt es keine Mindestanforderungen an die Videos: Jeder kann einen Trainingsvideo aufnehmen und im Internet teilen – ob er dafür ausgebildet ist oder nicht.
Grundsätzlich sollte man auch im Internet nur Angebote von qualifizierten Trainern und Trainerinnen annehmen. Gerade hier ist es wichtig, auf eine korrekte Ausführung der Übungen zu achten, da die Trainingskraft nicht vor Ort ist, um eventuelle Fehler zu korrigieren.
Verschiedene Studien haben die Qualität von virtuellen Sportangeboten untersucht, darunter Apps, Online-Fitnessstudios und YouTube-Kanälen. Bei der Beurteilung waren vor allem folgende Punkte wichtig:
Diese Fragen können dabei helfen, die Qualität eines virtuellen Sportangebots einzuschätzen.
Mit unserer Checkliste zur Bewertung eines virtuellen Sportangebots sehen Sie auf einen Blick, welche Kriterien ein Online-Sportkurs erfüllen sollte, damit er als gut gilt.
Das PDF der Checkliste können Sie kostenlos herunterladen. Klicken Sie dafür einfach auf den Button "Herunterladen".
Viele Fitness-Apps fragen bei der Anmeldung persönliche Daten ab, wie z. B. Größe, Gewicht, Alter und Vorerkrankungen. Bevor Sie diese Daten zu Verfügung stellen, sollten Sie einen Moment innehalten: Möchten Sie diese Information über sich preisgeben? Braucht die App diese Angaben wirklich, um funktionieren zu können? Außerdem sollte der Anbieter in einer Datenschutzerklärung angeben, wie er die persönlichen Daten verarbeitet und speichert.
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung
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Erstellt vom Team Stiftung Gesundheitswissen.
Dieser Text wurde ursprünglich am 15.12.2022 erstellt und wird regelmäßig überprüft.
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