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Bewegung & Sport

Bewegung planen

Eine gute Planung ist die halbe Miete auf dem Weg zu mehr Bewegung. Wie man sich die individuell richtigen Ziele setzt, welche Hindernisse es gibt und wie Sie diese überwinden können, erfahren Sie auf dieser Seite.

Wie setzt man sich die richtigen Ziele?

Ein Ziel vor Augen zu haben und dieses Ziel zu erreichen motiviert. Klar – denn dann weiß man, warum man etwas macht. Allerdings sollte das Ziel auch realistisch sein. Bei zu hoch gesteckten Zielen ist man schnell demotiviert und gibt auf, weil man sie nicht erreichen kann. Außerdem ist es wichtig, sich sowohl kurz- als auch langfristige Ziele zu setzen und sie regelmäßig zu überprüfen und zu bewerten. Ziele sind nicht starr, sondern können immer wieder neu formuliert werden. 

Eine Hilfe bei der Zielsetzung ist die SMART-Regel. SMART bedeutet, die Ziele sind spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert, also auf ein Datum festgelegt.

  • Spezifisch bedeutet, dass die Ziele so eindeutig wie möglich festgelegt werden sollten. Deshalb sollte das Ziel nicht einfach „sich mehr bewegen“ lauten, sondern zum Beispiel innerhalb der nächsten vier Wochen zu walken. 
  • Das Ziel sollte messbar sein, damit man überprüfen kann, ob man sein Ziel erreicht hat. Zum Beispiel könnte man das Ziel so formulieren, dass man innerhalb der nächsten vier Wochen zweimal 20 Minuten pro Woche walken möchte. Sie können also zählen, wie oft und wie lange Sie gewalkt sind. 
  • Die Ziele sollten so zu einem passen, dass man sie vollständig akzeptiert - also voll dahinter steht.
  • Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, sich realistische und erreichbare Ziele zu setzen, damit sie motivierend sind. Stecken Sie Ihre Ziele also nicht zu hoch. 
  • Sport zu terminieren, also sich selbst ein festes Datum und zu setzen und Zeiten dafür festzulegen, ist ein wichtiger Bestandteil der Zielplanung. Als langfristiges Ziel kann man sich z. B. vornehmen, die empfohlenen 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche zu erreichen. 

Grafik der SMART-Regel als PDF zum Ausdrucken

Ziele und Vorlieben kennen

Nur wenn eine Sportart zu unseren persönlichen Zielen und Vorlieben passt, halten wir langfristig durch. Es lohnt sich also, seine Vorlieben erkennen!

Sie können nun schauen, ob Sie Ihr spezifisches Ziel nach vier Wochen erreicht haben. Wenn ja, setzen Sie sich neue Ziele, z. B. länger oder öfter zu walken. Es kann auch ein Ziel sein, die nächsten vier oder acht Wochen das erreichte Ziel aufrechtzuerhalten.

Haben Sie Ihr Ziel nicht erreicht, ist das auch kein Problem. Ziele sind nicht starr. Korrigieren Sie Ihr Ziel einfach nach unten, wenn es Ihnen zu viel wird. Es kann auch sein, dass Sie Ihr Ziel bereits vor Ablauf der festgelegten Zeit korrigieren müssen. 

Einen klaren Startzeitpunkt festzulegen kann ebenfalls helfen. Dieser sollte am besten innerhalb der kommenden drei Tage liegen. Vergehen mehr als drei Tage zwischen dem Vorsatz und dem Start, dann nimmt die Chance ab, dass das Vorhaben umgesetzt wird. 

SMART-Beispiel: Zehn Minuten sind nicht lang?

Zehn Minuten können im Alltag kurz sein. Sind Sie jedoch schon längere Zeit eher inaktiv gewesen und nicht mehr so ganz jung, dann können zehn Minuten Walken oder Joggen schon ganz schön lange sein. Wenn einem die Erfahrung fehlt, kann man sich sehr schnell zu viel vornehmen. Die Zahlen im SMART-Beispiel sind rein fiktiv, die Häufigkeit und Dauer richtet sich immer nach Ihrem persönlichen Fitnesszustand.

Typische Trainingspläne für Menschen, die lange inaktiv waren und einen Fünf-Kilometer-Lauf machen wollen, beginnen zum Beispiel in der ersten Woche damit, an zwei Tagen jeweils drei mal drei Minuten zu joggen und dazwischen drei Minuten ganz normal zu gehen. Dies steigern Sie über zwölf Wochen hinweg ganz langsam. Sie können nach solchen Trainingsplänen im Internet suchen und sich davon inspirieren lassen.

Probieren Sie einfach aus, wie viel Sie schaffen. Schauen Sie auf die Uhr und walken Sie los. Wenn Sie nicht mehr können, schauen Sie wieder auf die Uhr. Das ist dann Ihre mögliche Zeit und sie bietet sich für die ersten Wochen als Walkingdauer an.

Wie erkennt man seine Barrieren?

Damit wir es schaffen, uns mehr zu bewegen, müssen wir Einstiegsbarrieren erkennen und überwinden. Dies kann umso herausfordernder sein, je länger man sich nicht bewegt hat und je schwerer die Vorbelastungen sind, zum Beispiel durch Schmerzen oder Übergewicht. 

  • Wenn Sie sich vorgenommen haben, sich mehr zu bewegen, überlegen Sie gleichzeitig, was Sie daran hindern könnte oder was Sie in der Vergangenheit vielleicht schon einmal daran gehindert hat. Im nächsten Schritt denken Sie doch einmal nach, wie Sie diese Barriere überwinden könnten. So sind Sie auf mögliche Hindernisse vorbereitet und können sie meistern.
  • Auch falsche Erwartungen erweisen sich oft als Barrieren. Machen Sie sich daher bewusst, warum Sie sich mehr bewegen wollen, was Sie damit erreichen möchten und welche Vorlieben Sie haben.
  • Manche Barrieren bemerkt man erst, wenn sie auftreten. Sie haben sich vorgenommen, sich mehr zu bewegen, aber es klappt nicht? Geben Sie nicht gleich auf. Schauen Sie, warum es nicht geklappt hat. Welches Hindernis hat sich zwischen Sie und Ihr Vorhaben geschoben? War es mangelnde Motivation? Oder fehlte die Zeit? Wenn Sie die Barriere erkannt haben, lässt sie sich leichter überwinden. Sie können sich auch Rat bei anderen holen, die vielleicht schon ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Lösung gefunden haben.

Wie überwindet man seine Barrieren?

Portrait Prof. Dr. Kleinert.

Was hindert mich daran, in Bewegung zu kommen?
Typische Barrieren kann man in drei verschiedene Bereiche unterteilen:

  • Bei den psychischen Barrieren, die mich betreffen, ist es eigentlich meistens, dass ich keine Lust habe, nicht in der richtigen Stimmung bin, z.B. Sport zu treiben. Oder dass ich mich auch manchmal unsicher fühle, dass ich nicht so richtig weiß: Schaffst du das heute? Und manchmal ist es letztlich auch, dass ich einfach nur müde bin und kaputt und mich nicht aufraffen kann. Das ist etwas ganz Typisches.
  • Bei den sozialen Barrieren spielen andere Menschen eine Rolle, z.B. das Umfeld unterstützt mich nicht richtig. Meine Frau oder mein Mann ist vielleicht dagegen. Oder meine Kinder wollen jetzt was ganz anderes von mir und wollen nicht, dass ich Sport treibe. Oder der Chef will, dass noch was erledigt werden soll. Mein soziales Umfeld steht nicht so dahinter - und das ist eine Barriere.
  • Die organisatorischen Barrieren: Das ist eigentlich typischerweise, dass etwas relativ weit weg ist. Vielleicht ist der Weg zum Fitnesscenter oder zum Schwimmbad zu weit. Oder das Wetter - es regnet oder es ist kalt, das ist auch etwas ganz Typisches. Und letztlich auch, das sagen die meisten, dass man keine Zeit hat, Sport zu treiben. 

Woran erkenne ich meine eigenen Barrieren?
Letztendlich erkennt man seine Barrieren ja daran, dass man sich nicht aufraffen kann. Man hat das Gefühl "Ich kann das jetzt nicht machen." Und warum man das nicht machen kann, was quasi dagegen steht - das müsste man dann selbst reflektieren. Man müsste darüber nachdenken: Warum kannst du dich nicht aufraffen?  Was steckt eigentlich dahinter? 

Meistens ist es ja nicht das Oberflächliche und meistens ist es nicht das Geld. Meistens ist es vielleicht ein anderer Grund, der dahintersteckt.
Manchmal ist es eben nicht das schlechte Wetter, sondern eigentlich meine Lustlosigkeit und dass ich nicht glaube, es schaffen zu können. 

Wie kann ich meine eigenen Barrieren überwinden?
Um typische Barrieren zu überwinden, ist eine gute Hilfe die sogenannte S*M*A*R*T - Formel. S M A R T - dieses Akronym steht für fünf verschiedene Dinge:

  • S steht für spezifisch. Das heißt, ich muss ziemlich genau wissen, was ich mache. Je genauer ich weiß, was ich da plane, welche Sportart das ist, wo ich sie möglicherweise mache, mit wem ich sie mache - also die Genauigkeit der Durchführung – umso wahrscheinlicher ist es, dass ich es auch mache.
  • Messbar heißt interessanterweise, dass ich hinterher überprüfen kann, ob ich es auch getan habe. Man kann sich eben nicht selbst belügen. Sondern wenn ich sage, ich will 3x pro Woche mindestens eine halbe Stunde etwas machen, dann sind das 1,5 Stunden. Das kann ich genau nachprüfen, ob ich das geschafft habe. 
  • Das A von S M A R T, das steht für akzeptiert. Das heißt, es muss zu mir passen. Ich muss auch dahinterstehen. Es hilft nichts, wenn mein Freund mir das empfiehlt oder meine Ehefrau oder dass der Arzt das sagt. Sondern ich muss selbst dahinterstehen. Die Empfehlung ist gut von außen, aber: Ich muss dahinterstehen. Ich muss es akzeptieren und es ganz zu Meinem machen. Das ist ganz entscheidend. 
  • Das R steht für realistisch, das ist besonders wichtig. Das heißt, dass man mit Leuten redet und überlegt: Wie wahrscheinlich ist es, dass ich das auch schaffe? Wie viel muss ich machen? Oder wie wenig muss ich machen, dass ich es auch durchhalten kann. 
  • Das T steht für terminiert. Das heißt, ich muss genau überlegen: An welchen Tagen mache ich das? Zu welcher Uhrzeit? Und vielleicht wie lange?  

Weitere Informationen finden sie auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen.

Wissen ist gesund.

So möchte ich meine Barrieren überwinden

Jeder hat seine persönlichen Barrieren, also ganz unterschiedliche Hemmnisse, sich mehr zu bewegen. Hat man diese Barrieren erkannt, kann man Strategien suchen, um sie zu überwinden.

Im Folgenden sehen Sie mehrere Aussagen, die im besten Fall auch von Ihnen sein könnten. Diese können Sie verschieben. Die Ihnen am erfolgreichsten erscheinenden Aussagen gehören nach oben. Falls nichts dabei ist– formulieren Sie ihre eigene Kampfansage! Und dann: Auf geht`s!

  • Ich suche mir eine Motivationshilfe.
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  • Ich plane Bewegung fest in meinen Zeitplan ein.
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  • Ich suche mir eine Bewegungsart, die mir Spaß macht.
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  • Ich suche mir ein sportliches Ziel, das zu mir passt.
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  • Ich setze mir ein Datum, an dem ich mit mehr Bewegung anfange.
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  • Ich suche mir Menschen, mit denen ich Sport mache.
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Motiviert bleiben

Jeder kennt ihn: den inneren Schweinehund – für manchen und manche von uns eine unüberwindbare Barriere auf dem Weg zu mehr Bewegung. Doch es gibt Strategien, um ihn zu überwinden und motiviert zu bleiben.

Quellen und Hinweise

Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.

Fuchs R. Konsequenzerwartungen als Determinante des Sport- und Bewegungsverhaltens. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 1994;2:269–91.

Krämer L, Fuchs R. Barrieren und Barrierenmanagement im Prozess der Sportteilnahme: Zwei neue Messinstrumente. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie 2010;18(4):170–82. 

Krämer L, Fuchs R. Skalen zu den sportbezogenen situativen Barrieren und dem sportbezogenen Barrieremanagement [online]. Oktober 2009. https://www.sport.uni-freiburg.de/de/institut/Arbeitsbereiche/psychologie/messinstrumente/barrieren-barrierenmanagement-skalen.pdf [03.12.2020].

Lexikon der Psychologie: Barrieren. [online]. 22.04.2019. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/barrieren-gesundheitsbezogene [06.11.2020].

Pescatello LS, Arena R, Riebe D et al. Guidelines for exercise testing and prescription [online]. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4139760/ [10.12.2020].

Sygusch R, Wagner P, Janke A et al. Gesundheitssport: Effekte und deren Nachhaltigkeit bei unterschiedlichem Energieverbrauch. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin [online]. 2005. https://eref.uni-bayreuth.de/43587/ [20.08.2021].

Tzschoppe R, Tallner A, Pfeifer K. Körperliche Aktivität und Sport von Personen mit Multipler Sklerose – Barrieren und Förderfaktoren. Neurologie & Rehabilitation – die Zeitschrift für neurologische Rehabilitation und Prävention. Offizielles Organ der Deutschen Gesellschaft für Neurologische Rehabilitation [online]. 2013;19(1). https://www.bisp-surf.de/Record/PU201406005726 [20.08.2021].

Zeuschner V, Krappinger A. Bewegung – Gesundheit für alle! [online]. https://fgoe.org/sites/fgoe.org/files/2017-10/2017-01-25.pdf [16.11.2020].

Unsere Angebote werden regelmäßig geprüft und bei neuen Erkenntnissen angepasst. Eine umfassende Prüfung findet alle drei bis fünf Jahre statt. Wir folgen damit den einschlägigen Expertenempfehlungen, z.B. des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin.

Informationen dazu, nach welchen Methoden die Stiftung Gesundheitswissen ihre Angebote erstellt, können Sie in unserem Methodenpapier nachlesen.

Autoren und Autorinnen:
Michael Mibs
Michael Mibs

Michael Mibs

Referent Evidenzbasierte Medizin
Michael Mibs ist studierter Gesundheitswissenschaftler und Soziologe. Für die Stiftung erarbeitet er Inhalte für multimediale Informationsangebote auf Basis der Methoden der evidenzbasierten Medizin und konzipiert Analysen mit Bezug zur klinischen Versorgung.
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Dr. Pia Nitz
Dr. Pia Nitz

Dr. Pia Nitz

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Volker Hoffmann
Volker Hoffmann

Volker Hoffmann

Senior-Multimedia-Producer
Volker Hoffmann ist nach seinem ersten juristischen Staatsexamen zum Journalismus gewechselt und hat bundesweit und international an unterschiedlichsten TV-Formaten mitgewirkt. Für die Stiftung betreut er die gesamte Bandbreite der Bewegtbildformate.
Wissenschaftliche Beratung:
Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch
Portrait Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch

Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch

Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch studierte Chemie mit dem Ausbildungsschwerpunkt Biochemie und Zellbiologie der Karl Franzens Universität Graz. Vor seiner Anstellung an der Medizinischen Universität Graz war er mehrere Jahre im Bereich Qualitätsmanagement und als Koordinator klinischer Studien an einer österreichischen Privatklinik tätig und absolvierte 2007 eine Post-Graduate Ausbildung zum Good Laboratory Practice (GLP) -Beauftragten für den Bereich analytisches Labor. Von 2008 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Research Unit „EBM Review Center“ der Medizinischen Universität Graz und von 2011 bis 2014 auch am Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research Forschungsgesellschaft tätig. Seit 2015 ist er als Univ. Assistent am Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung im Fachbereich Evidenzbasierte Medizin beschäftigt. Herr Semlitsch ist seit 2018 Fachbereichssprecher der Sektion Österreich und somit Mitglied des erweiternden Vorstands des Deutschen Netzwerks Evidenz basierte Medizin (DNEbM).

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Erstellt am: 30.12.2021