Nach einem langen Arbeitstag noch ins Fitnessstudio? Dafür fehlt oft die Zeit – und auch die Motivation. Um sich im Alltag dennoch mehr zu bewegen, reichen schon kleine Gewohnheitsänderungen. Wir haben ein paar Anregungen für Sie zusammengestellt.
Jeder Schritt hält fit. Auch wenn man diesen Spruch nicht mehr hören kann – er prägt sich ein und hat einen wahren Kern: Wer sich bewegt, tut seiner psychischen und körperlichen Gesundheit etwas Gutes. Dabei bedeutet „sich mehr bewegen“ nicht automatisch, dass man sich für einen Powerkurs im Fitnessstudio anmelden muss. Es reicht oft schon, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, um die eigene körperliche Aktivität zu steigern. Hier einige Beispiele, wie das ohne spezielle Trainingsgeräte und ohne einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand gelingen kann:
Langes starres Sitzen, z. B. auf der Arbeit, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes mellitus erhöhen. Eine Möglichkeit die langen Stunden des Sitzens zu unterbrechen, sind die sogenannten Bewegungs-Snacks. Das sind kurze Bewegungseinheiten, die nur wenige Minuten dauern, z. B. Aufstehen, Herumgehen, Treppensteigen oder kurze Dehnungsübungen.
Erste wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema deuten darauf hin, dass Bewegungs-Snacks einen gesundheitlichen Nutzen haben könnten. So zeigen Studien mit Büroangestellten, dass solche Mini-Einheiten im Abstand von 20 bis 40 Minuten Beschwerden im unteren Rücken lindern. Die Arbeitsleistung der Angestellten verschlechterte sich durch die Unterbrechungen nicht. In anderen Studien wurden Angestellte mithilfe einer Software alle 45 Minuten daran erinnert, zwei kleine Kräftigungsübungen auszuführen oder an fünf Tagen pro Woche ein zweiminütiges Krafttraining. Es gibt auch Studien, die Aktivitäten im Alltag untersucht haben. Hier zeigten Menschen, die sich alle 30 Minuten bewegten, eine höhere Belastbarkeit als Menschen, die sich nicht bewegten. Die Ergebnisse all dieser Studien sind jedoch nicht vertrauenswürdig genug, um die Wirksamkeit von Bewegungs-Snacks abschließend zu beurteilen.
Nehmen Sie statt Aufzug oder Rolltreppe einfach öfter mal die Treppe. Achten Sie darauf, den ganzen Fuß auf der Stufe aufzusetzen. Sie können auch zwei Stufen auf einmal gehen. Vergleicht man die Verbrennung von 30 Minuten Treppensteigen mit 30 Minuten Stehen, dann werden etwa 225 kcal im Gegensatz zu 48 kcal verbraucht.
Während Sie auf den Kaffee oder das Teewasser warten, können Sie sich mit den Händen auf der Arbeitsplatte aufstützen, einen Schritt zurücktreten und dann die Arme beugen und strecken. Der Rücken sollte dabei gerade bleiben. Funktioniert auch mit anderen fest verankerten, stabilen Tischen.
Setzen Sie sich so auf einen Stuhl, dass Ober- und Unterschenkel einen 90-Grad-Winkel bilden. Der Rücken darf die Lehne nicht berühren. Dann nehmen Sie die Arme nach oben und verschränken die Hände so im Nacken, dass die Ellbogen nach Außen zeigen. Nun heben Sie ein gebeugtes Bein vom Boden, während der Oberkörper zum angehobenen Bein gedreht wird. Der Ellbogen wird dabei Richtung Knie geführt. Dabei so weit nach vorne lehnen und den Körper mitdrehen, bis die Bauchmuskeln spürbar sind. Wiederholen Sie die Übung acht bis zwölf Mal.
Die Beine können Sie ganz einfach beim Zubinden der Schuhe dehnen: Stellen Sie einen Fuß mit einem großen Schritt nach vorn auf eine Stufe, sodass sich ein rechter Winkel im Kniegelenk bildet. Der andere Fuß bleibt hinten am Boden, das Bein ist gestreckt und der Rücken gerade.
Strecken Sie im Stehen einen Arm über den Kopf und beugen den Ellbogen leicht, wobei die Handinnenfläche nach unten zeigt. Dabei spannen Sie die Muskeln in Bauch, Gesäß und Oberschenkeln an. Beugen Sie dann den gesamten Oberkörper zur Seite und halten diese Dehnung für zehn bis 20 Sekunden. Danach wechseln Sie die Seite.
Heben Sie beim Zähneputzen ein Bein an und halten die Balance. Danach wechseln Sie das Bein. Variante für Fortgeschrittene: Schließen Sie die Augen dabei.
Stellen Sie sich auf die Zehenspitzen, die Arme hängen nach unten. Dann drehen Sie die Handflächen nach außen, strecken die Arme und versuchen, die Schulterblätter zusammenzuführen. Dabei schauen Sie nach vorne. Beim Zurückkommen in die Ausgangsposition drehen Sie die Arme wieder zurück. Führen Sie diese Übung mehrmals aus.
Bis sich alte Gewohnheiten ändern, dauert es einige Zeit. Eventuell helfen kleine Tricks, dem Vorsatz, sich mehr zu bewegen, treu zu bleiben. Zum Beispiel könnten Sie sich Schilder basteln, die Sie dazu ermutigen, die Treppe zu nutzen oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren. Manchen hilft es auch, sich für erbrachte Leistungen zu belohnen. Wie es gelingen kann, die Motivation dauerhaft zu erhalten, können Sie hier nachlesen.
Damit Bewegung und Sport dauerhaft Spaß machen, ist es zudem wichtig, eine sportliche Betätigung zu finden, die zu einem passt. Wenn Sie hier noch auf der Suche sind: Probieren Sie einfach unser Tool aus und finden Sie Anregungen, welche Sportart Ihren Vorlieben entspricht.
Sie möchten sich gerne mehr bewegen, wissen aber nicht recht wie? Wir haben ein paar Anregungen für Sie! Markieren Sie Ihre Vorlieben - und schon finden Sie einige Beispiele für verschiedene Sportarten.
Jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben. Dies gilt auch für Sport- und Bewegungsarten. Um die richtige Sport- oder Bewegungsart zu finden, ist es sinnvoll, sich seine Vorlieben bewusst zu machen. Mit dem obigen Tool wollen wir Sie dabei unterstützen. Die genannten Vorlieben sind eine beispielhafte Auswahl, die sich in der Realität manchmal nicht scharf voneinander trennen lassen. So werden Sie z. B. bei jeder Ausdauersportart auch bestimmte Muskeln trainieren und kräftigen. Auch lassen sich Sportarten in unterschiedlicher Weise ausüben und können damit an Ihre Vorlieben angepasst werden.
Bewegung lohnt sich: Untersuchungen haben gezeigt, dass Männer und Frauen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhren, ein verringertes Sterblichkeitsrisiko hatten. Wie Sport Körper und Geist fit hält, erfahren Sie in unserem Überblick:
Fitness-Apps empfehlen oft, 10.000 Schritte am Tag zu gehen. Das kann ein guter Anreiz sein, wissenschaftlich belegt ist der Effekt von 10.000 Schritten jedoch nicht. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten sich Erwachsene ab 18 Jahren mindestens 150 Minuten pro Woche mit mittlerer Intensität bewegen. Mittlere Intensität haben körperliche Aktivitäten, bei denen man vielleicht etwas außer Atem, aber noch nicht ins Schwitzen kommt. Schnelles Gehen fällt beispielsweise darunter.
Statt der 2,5 Stunden werden auch 75 Minuten Bewegung mit hoher Intensität empfohlen. Das kann etwa Ausdauersport sein. Gut wäre es auch, wenn man zusätzlich ein paar muskelstärkende Übungen in den Alltag integriert und das Gleichgewicht trainiert. Weitere Informationen zu den Bewegungsempfehlungen finden Sie hier.
Folgende Beispiele zeigen, wie man das wöchentlich empfohlene Mindestmaß an Bewegung durch Alltagsaktivitäten erfüllen kann:
Die Intensität der körperlichen Aktivität kann auch als Metabolisches Äquivalent (engl. metabolic equivalent of task, MET) entsprechend in MET-Minuten oder MET-Stunden angegeben werden. Durch die Angabe in MET ist es möglich, körperliche Aktivität im Alltag und körperliche Aktivität bei verschiedenen Sportarten miteinander zu vergleichen. Zum Beispiel entsprechen sowohl Rasenmähen als auch Gehen/Walking mit ca. 5,5 km/h und Pilates jeweils vier MET. Mähen Sie eine Stunde den Rasen, haben Sie vier MET-Stunden abgeleistet. Die WHO empfiehlt pro Woche mindestens zehn MET-Stunden Bewegung.
Erfahren Sie mehr darüber, wie sich körperliche Aktivität auf Körper und Psyche auswirkt, welche Folgen Bewegungsmangel hat und ob mehr Bewegung Krankheiten verhindern kann.
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Erstellt am: 02.12.2022