Zwei Behandlungsmöglichkeiten bei Kniearthrose – „konservatives Therapieprogramm“ und „Kniegelenkersatz“ – wurden in einer Studie über zwölf und 24 Monate untersucht. Lesen Sie hier im vierten Schritt die Zusammenfassung der Ergebnisse und informieren Sie sich über Nutzen und Schaden der beiden Methoden.
Wir wollen Ihnen dabei helfen, alle Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen – mit diesen Informationen können wir Ihnen Ihre Entscheidung aber nicht abnehmen.
Konservative Therapieprogramme bei der Behandlung von Kniearthrose bestehen aus unterschiedlichen Komponenten, die miteinander kombiniert werden.
Überblick über die einzelnen Komponenten des konservativen Therapieprogramms:
Das konservative Therapieprogramm wurde zwölf Wochen angewendet. Der Beobachtungszeitraum der Studie belief sich auf insgesamt bis zu 24 Monate.
Beim Kniegelenkersatz wurde den Studienteilnehmenden operativ ein künstliches Kniegelenk eingesetzt (totale Knie-Endoprothese). Im Anschluss erhielten sie ein zwölfwöchiges konservatives Therapieprogramm. Es bestand aus fünf Komponenten: Schulung, Bewegungsprogramm, Einlegesohlen sowie bei Bedarf Schmerzmittel und Gewichtsabnahme.
Nach zwölf Monaten wurde der Nutzen des konservativen Therapieprogramms für die Arthrose-Patientinnen und -Patienten gemessen. Vor dem Beginn der Behandlungsmaßnahme bewerteten die Studienteilnehmenden ihren Gesundheitszustand im Durchschnitt mit einem Wert von 50 auf einer Skala von null bis 100. Die Angabe von höheren Werten bedeutet einen verbesserten Gesundheitszustand.
Das Ergebnis nach zwölf und 24 Monaten:
Den Arthrose-Patientinnen und -Patienten wurde ein künstliches Kniegelenk eingesetzt. Anschließend haben die Betroffenen den Nutzen dieser Behandlung bewertet. Vor dem Beginn der Behandlungsmaßnahme schätzten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ihren Gesundheitszustand im Durchschnitt mit einem Wert von 50 auf einer Skala von null bis 100 ein. Die Angabe von höheren Werten bedeutet einen verbesserten Gesundheitszustand.
Das Ergebnis nach zwölf und 24 Monaten:
In den Studien traten die typischen Beschwerden bei Kniearthrose wie Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit auf und/oder verstärkten sich.
Unerwünschte Wirkungen wurden in der Studie nicht berichtet. Generell ist es jedoch denkbar, dass im Rahmen eines konservativen Therapieprogramms u. a. folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:
Hatten sich die Beschwerden im Beobachtungszeitraum verstärkt, entschieden sich manche Patientinnen und Patienten für andere Behandlungsmethoden, z. B. invasive Verfahren wie Injektionen ins Knie, Kniespiegelungen oder Kniegelenkersatz. Dabei konnten Komplikationen der Operation (z. B. Infektionen oder Gefäßverschlüsse) und in der Folge Schmerzen, Schwellungen und instabile Gelenke auftreten.
Unter den Teilnehmenden entschieden sich 32 % innerhalb von zwei Jahren für einen Kniegelenkersatz. Dabei traten vereinzelt schwere Komplikationen auf (z. B. wiederholte Revisions-OPs oder Gelenksteifigkeit, die einer Mobilisierung unter Anästhesie bedurfte).
Nach der Operation traten neben den üblichen Operationsfolgen wie Schmerzen und Schwellungen auch schwere Komplikationen am operierten Knie auf. Dies betraf 16 von 100 Patienten und Patientinnen nach der Operation. Zu den Operationsfolgen gehörten u. a.:
Nach der Operation wurde ein konservatives Therapieprogramm eingesetzt. Unerwünschte Wirkungen wurden in der Studie nicht berichtet. Generell ist es jedoch denkbar, dass im Rahmen eines konservativen Therapieprogramms u. a. folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:
Zusätzlich zum konservativen Therapieprogramm nutzten die Patienten und Patientinnen neben den invasiven Verfahren auch konservative Behandlungen wie Physiotherapie, physikalische Maßnahmen, Akupunktur, Einlagen oder Medikamente.
Haltbarkeit des künstlichen Kniegelenks
Nach zehn Jahren waren bei den Studienteilnehmenden noch 96 %, nach 15 Jahren noch 93 % und nach 20 Jahren noch 90 % der Prothesen im Knie.
Für die Haltbarkeit eines künstlichen Kniegelenks spielen Geschlecht und Alter eine Rolle: Männer haben ein höheres Risiko für einen Wechseleingriff. Je früher ein künstliches Kniegelenk eingesetzt wird, desto wahrscheinlicher ist die Notwendigkeit einer Wechseloperation.