Sind es nur ein paar Kilo zu viel oder liegt schon Adipositas vor? Das Körpergewicht lässt sich mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) beurteilen und einstufen. Was genau der BMI-Wert aussagt, wie Sie den BMI-Wert berechnen und welche weiteren Verfahren es gibt, um Adipositas genauer zu beurteilen, erfahren Sie auf dieser Seite.
Aus medizinischer Sicht liegt bei Erwachsenen Adipositas, oft auch Fettleibigkeit genannt, vor, wenn der Fettanteil des Körpers einen gewissen Wert überschreitet. Ob dieser Wert überschritten wurde, lässt, sich mit dem Body-Mass-Index (BMI) oder Körpermasse-Index einschätzen. Der BMI-Wert gibt an, wie sich das Körpergewicht zur Körpergröße verhält. Um den BMI zu berechnen, teilt man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch die Körpergröße in Metern im Quadrat:
Normalgewichtige Menschen haben einen BMI-Wert von 18,5 bis 24,9. Ab einem BMI von 25 bis 29,9 gilt man als übergewichtig. Adipositas liegt vor, wenn der BMI-Wert bei 30 oder höher liegt. Man unterscheidet drei Schweregrade von Adipositas: Grad 1, 2 und 3. Diese gelten nur für Erwachsene und nicht für Kinder und Jugendliche.
Warum kann ich mein Alter und Geschlecht nicht angeben? Der Einfluss von Alter und Geschlecht auf das Normalgewicht wird in der Wissenschaft unterschiedlich bewertet. Wir haben keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür gefunden, dass Alter und Geschlecht das Normalgewicht beeinflussen. Deshalb haben wir diese Aspekte in unserem BMI-Rechner nicht berücksichtigt.
Nicht jeder Mensch mit einem hohen BMI-Wert ist fettleibig. Der BMI gibt das Verhältnis von Körpergewicht und Körpergröße an. Er berücksichtigt aber nicht, wie der Körper zusammengesetzt ist, also aus wieviel Fett, Muskeln und Flüssigkeit er besteht. Ein hohes Körpergewicht kann nämlich nicht nur durch Körperfett zustande kommen. Auch Menschen, die sehr viel Muskelmasse haben, können viele Kilos auf die Waage bringen, selbst wenn sie nur wenig Körperfett haben. Eine bauchbetonte Form von Fettleibigkeit – die abdominale Adipositas – lässt sich durch die Berechnung des BMI-Werts allein ebenfalls nicht feststellen.
Es gibt noch weitere Untersuchungen, mit denen man Adipositas und die Gesundheitsgefahr, die von ihr ausgeht, genauer beschreiben kann. Sie ersetzen den BMI-Wert nicht, sondern erfolgen bei Bedarf zusätzlich.
Ärzte und Ärztinnen können den Umfang von Bauch oder Taille messen, um einzuschätzen, wie viel Fett sich um die Bauchorgane angesammelt hat. So kann insbesondere eine abdominale Adipositas festgestellt werden: eine Form von Fettleibigkeit, bei der sich vor allem Fett am Bauch ansammelt. Bei Frauen liegt abdominale Adipositas vor, wenn der Bauchumfang mehr als 80 Zentimeter beträgt. Bei Männern liegt die Grenze bei 94 Zentimetern.
Gemeinsam mit der Körpergröße, kann darauf das Taille-zu-Größe-Verhältnis („Waist-to-height ratio“) errechnet werden. Die Formel dafür lautet:
Liegt das Taille-zu-Größe-Verhältnis zwischen 0,4 bis 0,49, so handelt es sich um abdominale Adipositas ohne erhöhtes Gesundheitsrisiko. Bei Werten ab 0,5 besteht ein erhöhtes Risiko, an einer Folgeerkrankung wie beispielsweise Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck zu erkranken.
Die bioelektrische Impedanzanalyse (Bioimpedanzanalyse) misst, wie der Körper zusammengesetzt ist, bestimmt also den Anteil an Fett, Muskeln und Flüssigkeit. Dafür verbindet man die Arme und Beine über Kabel mit einem Gerät und leitet sehr schwachen Strom durch den Körper. Fett, Muskeln und Flüssigkeit leiten Strom unterschiedlich gut. Dadurch kann das Gerät ermitteln, wie groß der Anteil von welchem Gewebe im Körper ist.
Aus medizinischer Sicht ist Adipositas eine Erkrankung, die behandelt werden muss. Denn die überschüssigen Kilos können zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Ihr Arzt, Ihre Ärztin wird Sie über mögliche Behandlungen beraten.
Unsere Gesundheitsinformationen können eine gesundheitsbezogene Entscheidung unterstützen. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin und dienen nicht der Selbstdiagnostik oder Behandlung.
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Erstellt am: 16.08.2023